Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite

nes Christi willen / uns unsere Sünde vergeben / zu seinen Kindern annehmen / und zu Erben der ewigen Seeligkeit erklären wolle / wann wir nur an diesen seinen Sohn gläuben. Diß Evangelium ist eine Krafft GOttes seelig zu machen alle / die daran gläuben. Rom. I, 16. Es bestehet aber dieses Wort JEsu / oder das Evangelium in drey Stücken. Erstlich in einem göttlichen Unterricht / da Er uns allen Raht GOttes von unserer Seeligkeit offenbahret. Zum andern in verheissung seiner Gnade / die wir von ihm zu gewarten haben. Drittens in herlichen Lebens-Regulen / darin er vorschreibet / wie wir unser Leben einrichten / und Ihm folgen sollen. Da stehet uns nun nicht frey / daß wir eins von diesen Worten halten / das andre aber / als wann es unnöhtig / oder unmüglich wäre / unterlassen. Dann Christus sagt nicht: Wer ein oder ander von meinen Worten hält / sondern ohn Unterschied: Wer mein Wort hält. Nicht nur die Verheissungen / daß man sich derselben getrösten wolle / sondern auch die Gebote und Lebens-Regulen sind eben so nöhtig, als die Verheissungen. Und wer sich an seine Verheissungen zwar halten / nicht aber dabey nach seinem Befehle und Gebohten leben wolte / der würde sich in seinem Vertrauen betriegen / weil sich beyde Stück nimmer von einander trennen lassen. Daher auch der liebste Heyland Joh. XVI, 15. sagt: Liebet ihr mich / so haltet meine Gebote /

nes Christi willen / uns unsere Sünde vergeben / zu seinen Kindern annehmen / und zu Erben der ewigen Seeligkeit erklären wolle / wann wir nur an diesen seinen Sohn gläuben. Diß Evangelium ist eine Krafft GOttes seelig zu machen alle / die daran gläuben. Rom. I, 16. Es bestehet aber dieses Wort JEsu / oder das Evangelium in drey Stücken. Erstlich in einem göttlichen Unterricht / da Er uns allen Raht GOttes von unserer Seeligkeit offenbahret. Zum andern in verheissung seiner Gnade / die wir von ihm zu gewarten haben. Drittens in herlichen Lebens-Regulen / darin er vorschreibet / wie wir unser Leben einrichten / und Ihm folgen sollen. Da stehet uns nun nicht frey / daß wir eins von diesen Worten halten / das andre aber / als wann es unnöhtig / oder unmüglich wäre / unterlassen. Dann Christus sagt nicht: Wer ein oder ander von meinen Worten hält / sondern ohn Unterschied: Wer mein Wort hält. Nicht nur die Verheissungen / daß man sich derselben getrösten wolle / sondern auch die Gebote und Lebens-Regulen sind eben so nöhtig, als die Verheissungen. Und wer sich an seine Verheissungen zwar halten / nicht aber dabey nach seinem Befehle und Gebohten leben wolte / der würde sich in seinem Vertrauen betriegen / weil sich beyde Stück nimmer von einander trennen lassen. Daher auch der liebste Heyland Joh. XVI, 15. sagt: Liebet ihr mich / so haltet meine Gebote /

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0030" n="22"/>
nes Christi willen / uns unsere Sünde vergeben                      / zu seinen Kindern annehmen / und zu Erben der ewigen Seeligkeit erklären wolle                      / wann wir nur an diesen seinen Sohn gläuben. Diß Evangelium ist eine Krafft                      GOttes seelig zu machen alle / die daran gläuben. Rom. I, 16. Es bestehet aber                      dieses Wort JEsu / oder das Evangelium in drey Stücken. Erstlich in einem                      göttlichen Unterricht / da Er uns allen Raht GOttes von unserer Seeligkeit                      offenbahret. Zum andern in verheissung seiner Gnade / die wir von ihm zu                      gewarten haben. Drittens in herlichen Lebens-Regulen / darin er vorschreibet /                      wie wir unser Leben einrichten / und Ihm folgen sollen. Da stehet uns nun nicht                      frey / daß wir eins von diesen Worten halten / das andre aber / als wann es                      unnöhtig / oder unmüglich wäre / unterlassen. Dann Christus sagt nicht: Wer ein                      oder ander von meinen Worten hält / sondern ohn Unterschied: Wer mein Wort hält.                      Nicht nur die Verheissungen / daß man sich derselben getrösten wolle / sondern                      auch die Gebote und Lebens-Regulen sind eben so nöhtig, als die Verheissungen.                      Und wer sich an seine Verheissungen zwar halten / nicht aber dabey nach seinem                      Befehle und Gebohten leben wolte / der würde sich in seinem Vertrauen betriegen                      / weil sich beyde Stück nimmer von einander trennen lassen. Daher auch der                      liebste Heyland Joh. XVI, 15. sagt: Liebet ihr mich / so haltet meine Gebote /
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0030] nes Christi willen / uns unsere Sünde vergeben / zu seinen Kindern annehmen / und zu Erben der ewigen Seeligkeit erklären wolle / wann wir nur an diesen seinen Sohn gläuben. Diß Evangelium ist eine Krafft GOttes seelig zu machen alle / die daran gläuben. Rom. I, 16. Es bestehet aber dieses Wort JEsu / oder das Evangelium in drey Stücken. Erstlich in einem göttlichen Unterricht / da Er uns allen Raht GOttes von unserer Seeligkeit offenbahret. Zum andern in verheissung seiner Gnade / die wir von ihm zu gewarten haben. Drittens in herlichen Lebens-Regulen / darin er vorschreibet / wie wir unser Leben einrichten / und Ihm folgen sollen. Da stehet uns nun nicht frey / daß wir eins von diesen Worten halten / das andre aber / als wann es unnöhtig / oder unmüglich wäre / unterlassen. Dann Christus sagt nicht: Wer ein oder ander von meinen Worten hält / sondern ohn Unterschied: Wer mein Wort hält. Nicht nur die Verheissungen / daß man sich derselben getrösten wolle / sondern auch die Gebote und Lebens-Regulen sind eben so nöhtig, als die Verheissungen. Und wer sich an seine Verheissungen zwar halten / nicht aber dabey nach seinem Befehle und Gebohten leben wolte / der würde sich in seinem Vertrauen betriegen / weil sich beyde Stück nimmer von einander trennen lassen. Daher auch der liebste Heyland Joh. XVI, 15. sagt: Liebet ihr mich / so haltet meine Gebote /

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/30
Zitationshilfe: Breymann, Conrad Andreas: Die Vertreibung der Bitterkeit des Todes/ Welche bey dem Hochansehnlichen Leich-Begängniß/ So auf Hohe Verordnung Sr. Hoch-Fürstl. Durchl. ... Dem ... Herrn Eberhard Finen/ ... Als Derselbe Den 12ten Apr. des 1726ten Jahrs ... entschlafen/ ... vorgestellet ... Blanckenburg, 1727, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/breymann_vertreibung_1727/30>, abgerufen am 25.04.2024.