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Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.

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"Um Sankt Johannes das Täuferlein,
Sein wohlgegürtet Vorläuferlein,
Segne mir Gott dies Gürtelein,
Daß, wen es gürtet, auf allen Wegen
Dir unermüdet laufe entgegen!"

Wenn ihr nun die heilsame Farrenkrautwurzel aus der
Erde grabt und kleine Händchen daraus schnitzelt, die man
Johannishändlein nennet, und diese anhängt in der frommen
Hoffnung, Gott möge auf die Fürbitte Johannis, dessen
Hand auf das Lamm Gottes gezeiget und den Herrn getauft,
uns an Leib und Seele vor Unglück bewahren, so sprechet
dabei:

"Der Täufer zeigt mit seiner Hand
Auf Gottes Lamm am Jordansstrand,
Wir schnitzen Johannishändelein
Und tragens an einem Bändelein,
Gott schütz uns auf Wegen und Stegen
Und führ uns dem Lamme entgegen!"

Ihr werdet auch das Heilkraut Johannisblut sammeln;
sein rother Saft erinnert uns, wie der Täufer sein Blut für
das Lob der Wahrheit vergoß, auf daß wir Gott bitten,
daß er uns vor der Verletzung des Leibes und der Seele
durch falsches Lob, neidischen Blick, Schmeichelei u. s. w.
behüte; dabei sprecht:

"Johannes, wie ist dein Blut so roth,
Du starbst für Wahrheit den Martertod;
Und wo dein Blut geflossen ist,
Das Blutkräutlein entsproßen ist.
Um dich, der wahres Lob erhob,
Behüt uns Gott vor falschem Lob,
Vor bösem Blick, vor heimlichem Neid,
Wobei nicht Leib, noch Seel gedeiht."

Und wenn ihr gegen Abend die leuchtenden Johannis¬
würmlein fliegen sehet, so gedenket an die Worte: "und das
Licht leuchtet in der Finsterniß, und ein Mensch von Gott

»Um Sankt Johannes das Taͤuferlein,
Sein wohlgeguͤrtet Vorlaͤuferlein,
Segne mir Gott dies Guͤrtelein,
Daß, wen es guͤrtet, auf allen Wegen
Dir unermuͤdet laufe entgegen!«

Wenn ihr nun die heilſame Farrenkrautwurzel aus der
Erde grabt und kleine Haͤndchen daraus ſchnitzelt, die man
Johannishaͤndlein nennet, und dieſe anhaͤngt in der frommen
Hoffnung, Gott moͤge auf die Fuͤrbitte Johannis, deſſen
Hand auf das Lamm Gottes gezeiget und den Herrn getauft,
uns an Leib und Seele vor Ungluͤck bewahren, ſo ſprechet
dabei:

»Der Taͤufer zeigt mit ſeiner Hand
Auf Gottes Lamm am Jordansſtrand,
Wir ſchnitzen Johannishaͤndelein
Und tragens an einem Baͤndelein,
Gott ſchuͤtz uns auf Wegen und Stegen
Und fuͤhr uns dem Lamme entgegen!“

Ihr werdet auch das Heilkraut Johannisblut ſammeln;
ſein rother Saft erinnert uns, wie der Taͤufer ſein Blut fuͤr
das Lob der Wahrheit vergoß, auf daß wir Gott bitten,
daß er uns vor der Verletzung des Leibes und der Seele
durch falſches Lob, neidiſchen Blick, Schmeichelei u. ſ. w.
behuͤte; dabei ſprecht:

„Johannes, wie iſt dein Blut ſo roth,
Du ſtarbſt fuͤr Wahrheit den Martertod;
Und wo dein Blut gefloſſen iſt,
Das Blutkraͤutlein entſproßen iſt.
Um dich, der wahres Lob erhob,
Behuͤt uns Gott vor falſchem Lob,
Vor boͤſem Blick, vor heimlichem Neid,
Wobei nicht Leib, noch Seel gedeiht.“

Und wenn ihr gegen Abend die leuchtenden Johannis¬
wuͤrmlein fliegen ſehet, ſo gedenket an die Worte: „und das
Licht leuchtet in der Finſterniß, und ein Menſch von Gott

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[296/0350] »Um Sankt Johannes das Taͤuferlein, Sein wohlgeguͤrtet Vorlaͤuferlein, Segne mir Gott dies Guͤrtelein, Daß, wen es guͤrtet, auf allen Wegen Dir unermuͤdet laufe entgegen!« Wenn ihr nun die heilſame Farrenkrautwurzel aus der Erde grabt und kleine Haͤndchen daraus ſchnitzelt, die man Johannishaͤndlein nennet, und dieſe anhaͤngt in der frommen Hoffnung, Gott moͤge auf die Fuͤrbitte Johannis, deſſen Hand auf das Lamm Gottes gezeiget und den Herrn getauft, uns an Leib und Seele vor Ungluͤck bewahren, ſo ſprechet dabei: »Der Taͤufer zeigt mit ſeiner Hand Auf Gottes Lamm am Jordansſtrand, Wir ſchnitzen Johannishaͤndelein Und tragens an einem Baͤndelein, Gott ſchuͤtz uns auf Wegen und Stegen Und fuͤhr uns dem Lamme entgegen!“ Ihr werdet auch das Heilkraut Johannisblut ſammeln; ſein rother Saft erinnert uns, wie der Taͤufer ſein Blut fuͤr das Lob der Wahrheit vergoß, auf daß wir Gott bitten, daß er uns vor der Verletzung des Leibes und der Seele durch falſches Lob, neidiſchen Blick, Schmeichelei u. ſ. w. behuͤte; dabei ſprecht: „Johannes, wie iſt dein Blut ſo roth, Du ſtarbſt fuͤr Wahrheit den Martertod; Und wo dein Blut gefloſſen iſt, Das Blutkraͤutlein entſproßen iſt. Um dich, der wahres Lob erhob, Behuͤt uns Gott vor falſchem Lob, Vor boͤſem Blick, vor heimlichem Neid, Wobei nicht Leib, noch Seel gedeiht.“ Und wenn ihr gegen Abend die leuchtenden Johannis¬ wuͤrmlein fliegen ſehet, ſo gedenket an die Worte: „und das Licht leuchtet in der Finſterniß, und ein Menſch von Gott

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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/350>, abgerufen am 22.11.2024.