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Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.

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beigeführt hatten, und Jakob von Guise sprach nun zu den
versammelten Müttern: "Ihr lieben Mütter bedenket bei die¬
sem Feste; schon unter dem Herzen Elisabeths hüpfte Jo¬
hannes dem Herrn entgegen, da dieses Herz die Mutter des
Herrn begrüßte; so sollen alle Mutterherzen thun, um ihre
Kinder dem Herrn entgegen zu bringen. -- Frühe schon trennte
Elisabeth den kleinen Johannes von ihrem Herzen und führte
ihn nach Gottes Willen in die Wüste, damit er unberührt von
Weichlichkeit, stark werde, damit er kein Sklave werde durch
zärtliche Liebkosung und kein Tyrann durch Schmeichelei und
befriedigten Eigenwillen; -- so sollen alle Mutterherzen thun,
sobald ihre Kindlein wandeln können, sollen sie sie führen auf
die ernsten Wege der Zucht und Gottesfurcht; wir haben das
Paradies der Lust verloren und müssen lernen, in die Wüste
der Buße zu wandeln. Wenn die Mutter sich auch nicht
wirklich von ihrem Kinde trennt, wird sie ihm doch eine
heilsame Wüste bereiten, indem sie gerecht und streng ihm
auch die Dornen und nicht allein die Rosen darbietet. --
Johannes sollte werden die Stimme des Rufenden, der den
Weg und die Wahrheit verkünde, darum ward er von Elisabeth
in die Wüste gebracht, auf daß seine Zunge von aller Sünde
rein bleibe; -- so trennt jede fromme Mutter ihr Kind von
allen weichlichen, verführenden Eindrücken und wacht über
seine Sinne, daß sie rein und würdig bleiben, der Wahrheit
allein zu dienen. -- O bedenket ihr Mütter, nicht in den
Armen der Mutter, nicht unter ihren Liebkosungen, nicht in
der Befriedigung seiner Gelüsten -- nein in der Wüste der
Zucht und des Gehorsams kam die Stimme des Herrn zu
Johannes. -- O bedenket ihr Mütter, in der Wüste ward
Johannes vor dem Morde der unschuldigen Kindlein bewahrt;
so bewahret denn auch ihr in der Wüste der ernsten Zucht
eure unschuldigen Kinder vor dem Morde der Welt und ih¬
res Fürsten. -- Das Herz eurer Kinder ist in eure Hand ge¬
geben, wie das biegsame Wachs in die Hand des Künst¬

beigefuͤhrt hatten, und Jakob von Guiſe ſprach nun zu den
verſammelten Muͤttern: „Ihr lieben Muͤtter bedenket bei die¬
ſem Feſte; ſchon unter dem Herzen Eliſabeths huͤpfte Jo¬
hannes dem Herrn entgegen, da dieſes Herz die Mutter des
Herrn begruͤßte; ſo ſollen alle Mutterherzen thun, um ihre
Kinder dem Herrn entgegen zu bringen. — Fruͤhe ſchon trennte
Eliſabeth den kleinen Johannes von ihrem Herzen und fuͤhrte
ihn nach Gottes Willen in die Wuͤſte, damit er unberuͤhrt von
Weichlichkeit, ſtark werde, damit er kein Sklave werde durch
zaͤrtliche Liebkoſung und kein Tyrann durch Schmeichelei und
befriedigten Eigenwillen; — ſo ſollen alle Mutterherzen thun,
ſobald ihre Kindlein wandeln koͤnnen, ſollen ſie ſie fuͤhren auf
die ernſten Wege der Zucht und Gottesfurcht; wir haben das
Paradies der Luſt verloren und muͤſſen lernen, in die Wuͤſte
der Buße zu wandeln. Wenn die Mutter ſich auch nicht
wirklich von ihrem Kinde trennt, wird ſie ihm doch eine
heilſame Wuͤſte bereiten, indem ſie gerecht und ſtreng ihm
auch die Dornen und nicht allein die Roſen darbietet. —
Johannes ſollte werden die Stimme des Rufenden, der den
Weg und die Wahrheit verkuͤnde, darum ward er von Eliſabeth
in die Wuͤſte gebracht, auf daß ſeine Zunge von aller Suͤnde
rein bleibe; — ſo trennt jede fromme Mutter ihr Kind von
allen weichlichen, verfuͤhrenden Eindruͤcken und wacht uͤber
ſeine Sinne, daß ſie rein und wuͤrdig bleiben, der Wahrheit
allein zu dienen. — O bedenket ihr Muͤtter, nicht in den
Armen der Mutter, nicht unter ihren Liebkoſungen, nicht in
der Befriedigung ſeiner Geluͤſten — nein in der Wuͤſte der
Zucht und des Gehorſams kam die Stimme des Herrn zu
Johannes. — O bedenket ihr Muͤtter, in der Wuͤſte ward
Johannes vor dem Morde der unſchuldigen Kindlein bewahrt;
ſo bewahret denn auch ihr in der Wuͤſte der ernſten Zucht
eure unſchuldigen Kinder vor dem Morde der Welt und ih¬
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[294/0348] beigefuͤhrt hatten, und Jakob von Guiſe ſprach nun zu den verſammelten Muͤttern: „Ihr lieben Muͤtter bedenket bei die¬ ſem Feſte; ſchon unter dem Herzen Eliſabeths huͤpfte Jo¬ hannes dem Herrn entgegen, da dieſes Herz die Mutter des Herrn begruͤßte; ſo ſollen alle Mutterherzen thun, um ihre Kinder dem Herrn entgegen zu bringen. — Fruͤhe ſchon trennte Eliſabeth den kleinen Johannes von ihrem Herzen und fuͤhrte ihn nach Gottes Willen in die Wuͤſte, damit er unberuͤhrt von Weichlichkeit, ſtark werde, damit er kein Sklave werde durch zaͤrtliche Liebkoſung und kein Tyrann durch Schmeichelei und befriedigten Eigenwillen; — ſo ſollen alle Mutterherzen thun, ſobald ihre Kindlein wandeln koͤnnen, ſollen ſie ſie fuͤhren auf die ernſten Wege der Zucht und Gottesfurcht; wir haben das Paradies der Luſt verloren und muͤſſen lernen, in die Wuͤſte der Buße zu wandeln. Wenn die Mutter ſich auch nicht wirklich von ihrem Kinde trennt, wird ſie ihm doch eine heilſame Wuͤſte bereiten, indem ſie gerecht und ſtreng ihm auch die Dornen und nicht allein die Roſen darbietet. — Johannes ſollte werden die Stimme des Rufenden, der den Weg und die Wahrheit verkuͤnde, darum ward er von Eliſabeth in die Wuͤſte gebracht, auf daß ſeine Zunge von aller Suͤnde rein bleibe; — ſo trennt jede fromme Mutter ihr Kind von allen weichlichen, verfuͤhrenden Eindruͤcken und wacht uͤber ſeine Sinne, daß ſie rein und wuͤrdig bleiben, der Wahrheit allein zu dienen. — O bedenket ihr Muͤtter, nicht in den Armen der Mutter, nicht unter ihren Liebkoſungen, nicht in der Befriedigung ſeiner Geluͤſten — nein in der Wuͤſte der Zucht und des Gehorſams kam die Stimme des Herrn zu Johannes. — O bedenket ihr Muͤtter, in der Wuͤſte ward Johannes vor dem Morde der unſchuldigen Kindlein bewahrt; ſo bewahret denn auch ihr in der Wuͤſte der ernſten Zucht eure unſchuldigen Kinder vor dem Morde der Welt und ih¬ res Fuͤrſten. — Das Herz eurer Kinder iſt in eure Hand ge¬ geben, wie das biegſame Wachs in die Hand des Kuͤnſt¬

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Zitationshilfe: Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/348>, abgerufen am 25.11.2024.