Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838.Gackeleia: "O wie artig, wie scharmant! Zimm, zimm, zimm so spielest du, Und ich singe Eins dazu." Der Alte: "Guck', hier bei dem vierten Glöckchen Hängt ein dunkelbraunes Röckchen Und ein Häubchen in der Ferne, Denn sie trägt es gar nicht gerne -- Und ein ABC-Büchlein, Wenn sie Lehrerin soll seyn, Auch von Christoph Schmidt nicht fehlen Die Histörchen, zum Erzählen. O, wie kann sie buchstabiren! Fast so gut als deklamiren; Und hier diese feine Ruthe Für die kleinen Thunichtgute Kriegt sie dann in ihre Hand." Gackeleia: "O wie artig, wie scharmant! Nur die Ruthe nicht probiren, Ich will recht hübsch deklamiren." Der Alte: "Hier bei diesem fünften Glöckchen Blinkt ein luft'ges Flitterröckchen Ganz voll Troddeln, Quästchen, Fransen, Wenn sie soll als Tänz'rin tanzen; Sieh' die Goldpantöffelchen, Wie zwei Zuckerlöffelchen, Zieht sie an und mit dem netten Tamburin und Kastagnetten Schnurrt und rasselt ihre Hand." Gackeleia: "O wie artig, wie scharmant!
Schnurre, raßle, klappre nur Und wir tanzen nach der Schnur." 7 *
Gackeleia: „O wie artig, wie ſcharmant! Zimm, zimm, zimm ſo ſpieleſt du, Und ich ſinge Eins dazu.“ Der Alte: „Guck', hier bei dem vierten Gloͤckchen Haͤngt ein dunkelbraunes Roͤckchen Und ein Haͤubchen in der Ferne, Denn ſie traͤgt es gar nicht gerne — Und ein ABC-Buͤchlein, Wenn ſie Lehrerin ſoll ſeyn, Auch von Chriſtoph Schmidt nicht fehlen Die Hiſtoͤrchen, zum Erzaͤhlen. O, wie kann ſie buchſtabiren! Faſt ſo gut als deklamiren; Und hier dieſe feine Ruthe Fuͤr die kleinen Thunichtgute Kriegt ſie dann in ihre Hand.“ Gackeleia: „O wie artig, wie ſcharmant! Nur die Ruthe nicht probiren, Ich will recht huͤbſch deklamiren.“ Der Alte: „Hier bei dieſem fuͤnften Gloͤckchen Blinkt ein luft'ges Flitterroͤckchen Ganz voll Troddeln, Quaͤſtchen, Franſen, Wenn ſie ſoll als Taͤnz'rin tanzen; Sieh' die Goldpantoͤffelchen, Wie zwei Zuckerloͤffelchen, Zieht ſie an und mit dem netten Tamburin und Kaſtagnetten Schnurrt und raſſelt ihre Hand.“ Gackeleia: „O wie artig, wie ſcharmant!
Schnurre, raßle, klappre nur Und wir tanzen nach der Schnur.“ 7 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0137" n="99"/> <p>Gackeleia:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„O wie artig, wie ſcharmant!</l><lb/> <l>Zimm, zimm, zimm ſo ſpieleſt du,</l><lb/> <l>Und ich ſinge Eins dazu.“</l><lb/> </lg> <p>Der Alte:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Guck', hier bei dem vierten Gloͤckchen</l><lb/> <l>Haͤngt ein dunkelbraunes Roͤckchen</l><lb/> <l>Und ein Haͤubchen in der Ferne,</l><lb/> <l>Denn ſie traͤgt es gar nicht gerne —</l><lb/> <l>Und ein ABC-Buͤchlein,</l><lb/> <l>Wenn ſie Lehrerin ſoll ſeyn,</l><lb/> <l>Auch von Chriſtoph Schmidt nicht fehlen</l><lb/> <l>Die Hiſtoͤrchen, zum Erzaͤhlen.</l><lb/> <l>O, wie kann ſie buchſtabiren!</l><lb/> <l>Faſt ſo gut als deklamiren;</l><lb/> <l>Und hier dieſe feine Ruthe</l><lb/> <l>Fuͤr die kleinen Thunichtgute</l><lb/> <l>Kriegt ſie dann in ihre Hand.“</l><lb/> </lg> <p>Gackeleia:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„O wie artig, wie ſcharmant!</l><lb/> <l>Nur die Ruthe nicht probiren,</l><lb/> <l>Ich will recht huͤbſch deklamiren.“</l><lb/> </lg> <p>Der Alte:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Hier bei dieſem fuͤnften Gloͤckchen</l><lb/> <l>Blinkt ein luft'ges Flitterroͤckchen</l><lb/> <l>Ganz voll Troddeln, Quaͤſtchen, Franſen,</l><lb/> <l>Wenn ſie ſoll als Taͤnz'rin tanzen;</l><lb/> <l>Sieh' die Goldpantoͤffelchen,</l><lb/> <l>Wie zwei Zuckerloͤffelchen,</l><lb/> <l>Zieht ſie an und mit dem netten</l><lb/> <l>Tamburin und Kaſtagnetten</l><lb/> <l>Schnurrt und raſſelt ihre Hand.“</l><lb/> </lg> <p>Gackeleia:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„O wie artig, wie ſcharmant!</l><lb/> <l>Schnurre, raßle, klappre nur</l><lb/> <l>Und wir tanzen nach der Schnur.“</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="sig">7 *<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [99/0137]
Gackeleia:
„O wie artig, wie ſcharmant!
Zimm, zimm, zimm ſo ſpieleſt du,
Und ich ſinge Eins dazu.“
Der Alte:
„Guck', hier bei dem vierten Gloͤckchen
Haͤngt ein dunkelbraunes Roͤckchen
Und ein Haͤubchen in der Ferne,
Denn ſie traͤgt es gar nicht gerne —
Und ein ABC-Buͤchlein,
Wenn ſie Lehrerin ſoll ſeyn,
Auch von Chriſtoph Schmidt nicht fehlen
Die Hiſtoͤrchen, zum Erzaͤhlen.
O, wie kann ſie buchſtabiren!
Faſt ſo gut als deklamiren;
Und hier dieſe feine Ruthe
Fuͤr die kleinen Thunichtgute
Kriegt ſie dann in ihre Hand.“
Gackeleia:
„O wie artig, wie ſcharmant!
Nur die Ruthe nicht probiren,
Ich will recht huͤbſch deklamiren.“
Der Alte:
„Hier bei dieſem fuͤnften Gloͤckchen
Blinkt ein luft'ges Flitterroͤckchen
Ganz voll Troddeln, Quaͤſtchen, Franſen,
Wenn ſie ſoll als Taͤnz'rin tanzen;
Sieh' die Goldpantoͤffelchen,
Wie zwei Zuckerloͤffelchen,
Zieht ſie an und mit dem netten
Tamburin und Kaſtagnetten
Schnurrt und raſſelt ihre Hand.“
Gackeleia:
„O wie artig, wie ſcharmant!
Schnurre, raßle, klappre nur
Und wir tanzen nach der Schnur.“
7 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/137 |
Zitationshilfe: | Brentano, Clemens: Gockel, Hinkel und Gackeleia. Frankfurt, 1838, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brentano_gockel_1838/137>, abgerufen am 16.02.2025. |