Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

Bild:
<< vorherige Seite

mehr, als der beste Vater hienieden seinen einzigen
Sohn, seine einzige Tochter lieben kann. Wie innig
und stark ist manchmal die Liebe eines guten, braven
Vaters zu seinen Kindern! Keine Arbeit ist ihm zu
viel, keine Mühe zu schwer, keine Entbehrung zu hart
und zu groß; zu Allem ist er bereit, um die Kinder
für Zeit und Ewigkeit glücklich zu machen. Und doch
liebt unser himmlischer Vater uns mehr als alle
irdischen Väter zusammen ihre Kinder lieben können;
er liebt uns mit ewiger, mit unendlicher Liebe. In
dieser seiner Liebe hat er uns mit zahllosen Wohlthaten
überhäuft. Erhebe, christlicher Mann, in einer klaren,
stillen Nacht dein Auge gen Himmel und zähle all' die
Sterne, die mild und freundlich am Firmament leuchten
oder gehe am hellen Tage an das Ufer des majestä-
tischen Meeres und zähle die Sandkörner, die dort
liegen und dem Meere wehren, sich über das Land zu
ergießen. Es ist dir unmöglich; ebenso wenig kannst
du all' die Wohlthaten zählen, mit denen dein Vater
im Himmel dich beschenkt hat. In jedem Augenblicke
hat er uns an Leib und Seele mit Wohlthaten über-
häuft. So oft haben wir ihn in unserer Undankbar-
keit beleidigt, und dennoch verfolgte er uns auf Schritt
und Tritt mit seiner göttlichen Liebe. Sollten wir
nicht einmal anfangen, diesen Vater zu lieben, zu lieben
mit allen Kräften unseres kleinen Herzens! Wo ist
der Sohn, dessen Herz nicht warm wird, wenn er an
all' das Gute denkt, das er seinem vorzüglichen Vater
zu danken hat? Und da sollten wir kalt und gleichgiltig

mehr, als der beste Vater hienieden seinen einzigen
Sohn, seine einzige Tochter lieben kann. Wie innig
und stark ist manchmal die Liebe eines guten, braven
Vaters zu seinen Kindern! Keine Arbeit ist ihm zu
viel, keine Mühe zu schwer, keine Entbehrung zu hart
und zu groß; zu Allem ist er bereit, um die Kinder
für Zeit und Ewigkeit glücklich zu machen. Und doch
liebt unser himmlischer Vater uns mehr als alle
irdischen Väter zusammen ihre Kinder lieben können;
er liebt uns mit ewiger, mit unendlicher Liebe. In
dieser seiner Liebe hat er uns mit zahllosen Wohlthaten
überhäuft. Erhebe, christlicher Mann, in einer klaren,
stillen Nacht dein Auge gen Himmel und zähle all' die
Sterne, die mild und freundlich am Firmament leuchten
oder gehe am hellen Tage an das Ufer des majestä-
tischen Meeres und zähle die Sandkörner, die dort
liegen und dem Meere wehren, sich über das Land zu
ergießen. Es ist dir unmöglich; ebenso wenig kannst
du all' die Wohlthaten zählen, mit denen dein Vater
im Himmel dich beschenkt hat. In jedem Augenblicke
hat er uns an Leib und Seele mit Wohlthaten über-
häuft. So oft haben wir ihn in unserer Undankbar-
keit beleidigt, und dennoch verfolgte er uns auf Schritt
und Tritt mit seiner göttlichen Liebe. Sollten wir
nicht einmal anfangen, diesen Vater zu lieben, zu lieben
mit allen Kräften unseres kleinen Herzens! Wo ist
der Sohn, dessen Herz nicht warm wird, wenn er an
all' das Gute denkt, das er seinem vorzüglichen Vater
zu danken hat? Und da sollten wir kalt und gleichgiltig

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0062" xml:id="B836_001_1901_pb0050_0001" n="50"/>
mehr, als der beste Vater hienieden seinen einzigen<lb/>
Sohn, seine einzige Tochter lieben kann. Wie innig<lb/>
und stark ist manchmal die Liebe eines guten, braven<lb/>
Vaters zu seinen Kindern! Keine Arbeit ist ihm zu<lb/>
viel, keine Mühe zu schwer, keine Entbehrung zu hart<lb/>
und zu groß; zu Allem ist er bereit, um die Kinder<lb/>
für Zeit und Ewigkeit glücklich zu machen. Und doch<lb/>
liebt unser himmlischer Vater uns mehr als alle<lb/>
irdischen Väter zusammen ihre Kinder lieben können;<lb/>
er liebt uns mit ewiger, mit unendlicher Liebe. In<lb/>
dieser seiner Liebe hat er uns mit zahllosen Wohlthaten<lb/>
überhäuft. Erhebe, christlicher Mann, in einer klaren,<lb/>
stillen Nacht dein Auge gen Himmel und zähle all' die<lb/>
Sterne, die mild und freundlich am Firmament leuchten<lb/>
oder gehe am hellen Tage an das Ufer des majestä-<lb/>
tischen Meeres und zähle die Sandkörner, die dort<lb/>
liegen und dem Meere wehren, sich über das Land zu<lb/>
ergießen. Es ist dir unmöglich; ebenso wenig kannst<lb/>
du all' die Wohlthaten zählen, mit denen dein Vater<lb/>
im Himmel dich beschenkt hat. In jedem Augenblicke<lb/>
hat er uns an Leib und Seele mit Wohlthaten über-<lb/>
häuft. So oft haben wir ihn in unserer Undankbar-<lb/>
keit beleidigt, und dennoch verfolgte er uns auf Schritt<lb/>
und Tritt mit seiner göttlichen Liebe. Sollten wir<lb/>
nicht einmal anfangen, diesen Vater zu lieben, zu lieben<lb/>
mit allen Kräften unseres kleinen Herzens! Wo ist<lb/>
der Sohn, dessen Herz nicht warm wird, wenn er an<lb/>
all' das Gute denkt, das er seinem vorzüglichen Vater<lb/>
zu danken hat? Und da sollten wir kalt und gleichgiltig<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0062] mehr, als der beste Vater hienieden seinen einzigen Sohn, seine einzige Tochter lieben kann. Wie innig und stark ist manchmal die Liebe eines guten, braven Vaters zu seinen Kindern! Keine Arbeit ist ihm zu viel, keine Mühe zu schwer, keine Entbehrung zu hart und zu groß; zu Allem ist er bereit, um die Kinder für Zeit und Ewigkeit glücklich zu machen. Und doch liebt unser himmlischer Vater uns mehr als alle irdischen Väter zusammen ihre Kinder lieben können; er liebt uns mit ewiger, mit unendlicher Liebe. In dieser seiner Liebe hat er uns mit zahllosen Wohlthaten überhäuft. Erhebe, christlicher Mann, in einer klaren, stillen Nacht dein Auge gen Himmel und zähle all' die Sterne, die mild und freundlich am Firmament leuchten oder gehe am hellen Tage an das Ufer des majestä- tischen Meeres und zähle die Sandkörner, die dort liegen und dem Meere wehren, sich über das Land zu ergießen. Es ist dir unmöglich; ebenso wenig kannst du all' die Wohlthaten zählen, mit denen dein Vater im Himmel dich beschenkt hat. In jedem Augenblicke hat er uns an Leib und Seele mit Wohlthaten über- häuft. So oft haben wir ihn in unserer Undankbar- keit beleidigt, und dennoch verfolgte er uns auf Schritt und Tritt mit seiner göttlichen Liebe. Sollten wir nicht einmal anfangen, diesen Vater zu lieben, zu lieben mit allen Kräften unseres kleinen Herzens! Wo ist der Sohn, dessen Herz nicht warm wird, wenn er an all' das Gute denkt, das er seinem vorzüglichen Vater zu danken hat? Und da sollten wir kalt und gleichgiltig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/62
Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/62>, abgerufen am 21.11.2024.