Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.nicht für ihren standesmäßigen Lebensunterhalt, ja läßt Weil demnach die unordentliche Geldliebe die Reli- Darum müßt ihr, christliche Männer, euch hüten, nicht für ihren standesmäßigen Lebensunterhalt, ja läßt Weil demnach die unordentliche Geldliebe die Reli- Darum müßt ihr, christliche Männer, euch hüten, <TEI> <text> <body> <div n="10"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0247" xml:id="B836_001_1901_pb0235_0001" n="235"/> nicht für ihren standesmäßigen Lebensunterhalt, ja läßt<lb/> sie darben und Mangel leiden, um nur die Freude zu<lb/> haben, eine größere Summe Geldes zählen zu können.</p> <p>Weil demnach die unordentliche Geldliebe die Reli-<lb/> giosität, den Sinn für Wahrheit und Gerechtigkeit und<lb/> die christliche Nächstenliebe ertödtet, so leuchtet ein, wie<lb/> verderblich und nachtheilig sie für den einzelnen Men-<lb/> schen und die ganze Gesellschaft ist. Wir begreifen des-<lb/> halb das strenge <q>„Wehe“</q>, das der göttliche Heiland<lb/> und nach ihm die heiligen Lehrer über eine solche Ge-<lb/> sinnung aussprechen; wir begreifen, ein wie großes Hin-<lb/> derniß dieselbe sein muß für die Erreichung der ewigen<lb/> Seligkeit. <q>„<hi rendition="#g">Kindlein, wie schwer ist es, daß<lb/> die, welche ihr Vertrauen auf das Geld<lb/> setzen, in das Reich Gottes eingehen</hi>!“</q><lb/> (Mark. 10, 24.)</p> <p>Darum müßt ihr, christliche Männer, euch hüten,<lb/> euer Herz an das Geld zu hängen. Vergesset ja nicht,<lb/> daß ihr nach kurzer Zeit Alles im Tode verlassen müßt.<lb/> Möget ihr Tausende und Tausende, ja Millionen durch<lb/> eueren Fleiß und euere Speculationen euch erworben<lb/> haben, der Tod wird euch Alles bis auf den letzten<lb/> Pfennig entreißen und euch arm machen, wie den ge-<lb/> ringsten Bettler, der seine magere, zitternde Hand um<lb/> ein Almosen nach euch ausgestreckt hat. Vergesset nicht,<lb/> daß alles Geld im Gerichte nach dem Tode euch gar<lb/> nichts nützen wird. Das Sprichwort mag wohl sagen:<lb/><q>„Geld regiert die Welt“</q>; aber Geld regiert sicher nicht<lb/> die Ewigkeit. Menschen mögen wohl den Geldbesitzern<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [235/0247]
nicht für ihren standesmäßigen Lebensunterhalt, ja läßt
sie darben und Mangel leiden, um nur die Freude zu
haben, eine größere Summe Geldes zählen zu können.
Weil demnach die unordentliche Geldliebe die Reli-
giosität, den Sinn für Wahrheit und Gerechtigkeit und
die christliche Nächstenliebe ertödtet, so leuchtet ein, wie
verderblich und nachtheilig sie für den einzelnen Men-
schen und die ganze Gesellschaft ist. Wir begreifen des-
halb das strenge „Wehe“, das der göttliche Heiland
und nach ihm die heiligen Lehrer über eine solche Ge-
sinnung aussprechen; wir begreifen, ein wie großes Hin-
derniß dieselbe sein muß für die Erreichung der ewigen
Seligkeit. „Kindlein, wie schwer ist es, daß
die, welche ihr Vertrauen auf das Geld
setzen, in das Reich Gottes eingehen!“
(Mark. 10, 24.)
Darum müßt ihr, christliche Männer, euch hüten,
euer Herz an das Geld zu hängen. Vergesset ja nicht,
daß ihr nach kurzer Zeit Alles im Tode verlassen müßt.
Möget ihr Tausende und Tausende, ja Millionen durch
eueren Fleiß und euere Speculationen euch erworben
haben, der Tod wird euch Alles bis auf den letzten
Pfennig entreißen und euch arm machen, wie den ge-
ringsten Bettler, der seine magere, zitternde Hand um
ein Almosen nach euch ausgestreckt hat. Vergesset nicht,
daß alles Geld im Gerichte nach dem Tode euch gar
nichts nützen wird. Das Sprichwort mag wohl sagen:
„Geld regiert die Welt“; aber Geld regiert sicher nicht
die Ewigkeit. Menschen mögen wohl den Geldbesitzern
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