vielen schmerzlichen Wunden sein Leben preisgeben, als die Fahne seines Fürsten an die Feinde ausliefern. Ja es ist schon vorgekommen, daß ein Soldat, der die Fahne nicht mehr retten konnte, diese sich um den Leib band, um wenigstens in derselben zu sterben. Das ist eine Liebe und Begeisterung für den irdischen König, die alle Anerkennung und alles Lob verdient.
Doch wenn wir die Sache im rechten Lichte be- trachten, so müssen wir Christen mit ähnlicher, ja noch weit größerer Begeisterung für die Fahne, d. h. für die heilige Sache Jesu Christi eintreten. Ist er ja ein König, mit dem kein anderer Fürst, auch der beste und liebenswürdigste nicht, in Vergleich kommen kann. Ist ja seine Sache eine so hehre und erhabene, eine so gerechte und gute, eine so heilsame und nothwendige, wie die keines andern Königs; sie geht alle Menschen an, sie umspannt Zeit und Ewigkeit. Sollten wir darum für diese heilige und erhabene Sache nicht wenigstens mit demselben Muthe, mit derselben Uner- schrockenheit eintreten, mit der ein Soldat die Fahne seines Fürsten vertheidigt? sollten wir nicht bereit sein, wenn nothwendig, den letzten Blutstropfen für sie hin- zugeben? Diese Begeisterung und Furchtlosigkeit erwar- tet der göttliche Heiland von Allen, die Christen sein wollen. Wenn wir mit unerschrockenem Muthe und beharrlicher Festigkeit zu ihm halten, dann will er einst durch die ganze Ewigkeit uns als seine treuen Jünger belohnen; haben wir aber feige seiner Sache uns geschämt, dann wird er einst als Richter unsere
vielen schmerzlichen Wunden sein Leben preisgeben, als die Fahne seines Fürsten an die Feinde ausliefern. Ja es ist schon vorgekommen, daß ein Soldat, der die Fahne nicht mehr retten konnte, diese sich um den Leib band, um wenigstens in derselben zu sterben. Das ist eine Liebe und Begeisterung für den irdischen König, die alle Anerkennung und alles Lob verdient.
Doch wenn wir die Sache im rechten Lichte be- trachten, so müssen wir Christen mit ähnlicher, ja noch weit größerer Begeisterung für die Fahne, d. h. für die heilige Sache Jesu Christi eintreten. Ist er ja ein König, mit dem kein anderer Fürst, auch der beste und liebenswürdigste nicht, in Vergleich kommen kann. Ist ja seine Sache eine so hehre und erhabene, eine so gerechte und gute, eine so heilsame und nothwendige, wie die keines andern Königs; sie geht alle Menschen an, sie umspannt Zeit und Ewigkeit. Sollten wir darum für diese heilige und erhabene Sache nicht wenigstens mit demselben Muthe, mit derselben Uner- schrockenheit eintreten, mit der ein Soldat die Fahne seines Fürsten vertheidigt? sollten wir nicht bereit sein, wenn nothwendig, den letzten Blutstropfen für sie hin- zugeben? Diese Begeisterung und Furchtlosigkeit erwar- tet der göttliche Heiland von Allen, die Christen sein wollen. Wenn wir mit unerschrockenem Muthe und beharrlicher Festigkeit zu ihm halten, dann will er einst durch die ganze Ewigkeit uns als seine treuen Jünger belohnen; haben wir aber feige seiner Sache uns geschämt, dann wird er einst als Richter unsere
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vielen schmerzlichen Wunden sein Leben preisgeben, als
die Fahne seines Fürsten an die Feinde ausliefern.
Ja es ist schon vorgekommen, daß ein Soldat, der die
Fahne nicht mehr retten konnte, diese sich um den Leib
band, um wenigstens in derselben zu sterben. Das ist
eine Liebe und Begeisterung für den irdischen König,
die alle Anerkennung und alles Lob verdient.
Doch wenn wir die Sache im rechten Lichte be-
trachten, so müssen wir Christen mit ähnlicher, ja noch
weit größerer Begeisterung für die Fahne, d. h. für
die heilige Sache Jesu Christi eintreten. Ist er ja ein
König, mit dem kein anderer Fürst, auch der beste und
liebenswürdigste nicht, in Vergleich kommen kann. Ist
ja seine Sache eine so hehre und erhabene, eine so
gerechte und gute, eine so heilsame und nothwendige,
wie die keines andern Königs; sie geht alle Menschen
an, sie umspannt Zeit und Ewigkeit. Sollten wir
darum für diese heilige und erhabene Sache nicht
wenigstens mit demselben Muthe, mit derselben Uner-
schrockenheit eintreten, mit der ein Soldat die Fahne
seines Fürsten vertheidigt? sollten wir nicht bereit sein,
wenn nothwendig, den letzten Blutstropfen für sie hin-
zugeben? Diese Begeisterung und Furchtlosigkeit erwar-
tet der göttliche Heiland von Allen, die Christen sein
wollen. Wenn wir mit unerschrockenem Muthe und
beharrlicher Festigkeit zu ihm halten, dann will er
einst durch die ganze Ewigkeit uns als seine treuen
Jünger belohnen; haben wir aber feige seiner Sache
uns geschämt, dann wird er einst als Richter unsere
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/166>, abgerufen am 22.11.2024.
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