darauf antworten. Es ist wahr, man kann, ja man soll auch an den Wochentagen Gott Verehrung und Liebe darbringen; doch wer dies am Sonntage, am Tage des Herrn nicht thut, wird es an anderen Tagen um so weniger thun. Da feiert in einer Familie ein alter ehrwürdiger Vater ein schönes Fest. Dieser Tag ist seinem Herzen sehr theuer, weil er ihn erinnert an so viele Wohlthaten, die Gott ihm gespendet. Das wissen seine Kinder und Angehörigen; daher haben sie schon Wochen lang Vorbereitungen zur würdigen Feier des- selben getroffen. Kaum ist der Tag angebrochen, so herrscht schon reges Leben im Hause; alle Glieder des- selben befinden sich in freudiger Stimmung; sie er- scheinen im besten Festtagskleide vor dem Vater und bringen ihm ihre sinnigen Gaben und die herzlichsten Glückwünsche dar; ihm eine Freude zu bereiten macht sie glücklich. Nur ein Sohn macht eine Ausnahme; er überreicht dem Vater keine Gabe; kein Glückwunsch kommt über seine Lippen, keine Freude und Theilnahme findet sich in seinem Herzen. Er kümmert sich an diesem Tage gar nicht um den Vater, und wenn er ihm einmal zufällig begegnet, dann hat er keinen freundlichen Gruß für ihn, sondern nur eine finstere Miene und harte, kränkende Worte. Glaubst du nun, mein lieber Leser, daß dieser Sohn, der den Festtag seines Vaters entehrt durch sein pietätloses Betragen gegen denselben, ihm an andern Tagen um so größere Freude macht, und seine übrigen Brüder übertrifft an Liebe und Ehr- furcht gegen den Vater? Wird er nicht vielmehr zu
darauf antworten. Es ist wahr, man kann, ja man soll auch an den Wochentagen Gott Verehrung und Liebe darbringen; doch wer dies am Sonntage, am Tage des Herrn nicht thut, wird es an anderen Tagen um so weniger thun. Da feiert in einer Familie ein alter ehrwürdiger Vater ein schönes Fest. Dieser Tag ist seinem Herzen sehr theuer, weil er ihn erinnert an so viele Wohlthaten, die Gott ihm gespendet. Das wissen seine Kinder und Angehörigen; daher haben sie schon Wochen lang Vorbereitungen zur würdigen Feier des- selben getroffen. Kaum ist der Tag angebrochen, so herrscht schon reges Leben im Hause; alle Glieder des- selben befinden sich in freudiger Stimmung; sie er- scheinen im besten Festtagskleide vor dem Vater und bringen ihm ihre sinnigen Gaben und die herzlichsten Glückwünsche dar; ihm eine Freude zu bereiten macht sie glücklich. Nur ein Sohn macht eine Ausnahme; er überreicht dem Vater keine Gabe; kein Glückwunsch kommt über seine Lippen, keine Freude und Theilnahme findet sich in seinem Herzen. Er kümmert sich an diesem Tage gar nicht um den Vater, und wenn er ihm einmal zufällig begegnet, dann hat er keinen freundlichen Gruß für ihn, sondern nur eine finstere Miene und harte, kränkende Worte. Glaubst du nun, mein lieber Leser, daß dieser Sohn, der den Festtag seines Vaters entehrt durch sein pietätloses Betragen gegen denselben, ihm an andern Tagen um so größere Freude macht, und seine übrigen Brüder übertrifft an Liebe und Ehr- furcht gegen den Vater? Wird er nicht vielmehr zu
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darauf antworten. Es ist wahr, man kann, ja man
soll auch an den Wochentagen Gott Verehrung und Liebe
darbringen; doch wer dies am Sonntage, am Tage des
Herrn nicht thut, wird es an anderen Tagen um so
weniger thun. Da feiert in einer Familie ein alter
ehrwürdiger Vater ein schönes Fest. Dieser Tag ist
seinem Herzen sehr theuer, weil er ihn erinnert an so
viele Wohlthaten, die Gott ihm gespendet. Das wissen
seine Kinder und Angehörigen; daher haben sie schon
Wochen lang Vorbereitungen zur würdigen Feier des-
selben getroffen. Kaum ist der Tag angebrochen, so
herrscht schon reges Leben im Hause; alle Glieder des-
selben befinden sich in freudiger Stimmung; sie er-
scheinen im besten Festtagskleide vor dem Vater und
bringen ihm ihre sinnigen Gaben und die herzlichsten
Glückwünsche dar; ihm eine Freude zu bereiten macht
sie glücklich. Nur ein Sohn macht eine Ausnahme;
er überreicht dem Vater keine Gabe; kein Glückwunsch
kommt über seine Lippen, keine Freude und Theilnahme
findet sich in seinem Herzen. Er kümmert sich an
diesem Tage gar nicht um den Vater, und wenn er ihm
einmal zufällig begegnet, dann hat er keinen freundlichen
Gruß für ihn, sondern nur eine finstere Miene und
harte, kränkende Worte. Glaubst du nun, mein lieber
Leser, daß dieser Sohn, der den Festtag seines Vaters
entehrt durch sein pietätloses Betragen gegen denselben,
ihm an andern Tagen um so größere Freude macht,
und seine übrigen Brüder übertrifft an Liebe und Ehr-
furcht gegen den Vater? Wird er nicht vielmehr zu
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Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/143>, abgerufen am 23.11.2024.
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