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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Stern-, Griffel-, Hörnchen-Schnecke.
in sand- und steingründigen Theilen der Kieler Bucht gefangen und Wochen hindurch in Aquarien
mit Furcellaria, Ceramium, und Zostera, also einigen der gewöhnlichsten Seepflanzen gehalten.
Dort legte sie auch im September und Oktober ihre Eier in wasserhell durchsichtigen Schleim-
bändern ab.

[Abbildung] Weichwarzige Sternschnecke (Doris pilosa). Stark vergrößert.

Neben ihr erscheint die rothe Sternschnecke, Doris proxima, deren Rücken ebenfalls
Warzen trägt, deren Färbung aber roth ist. Sie wird über 1 Zoll lang. Sie ist weniger lebhaft
als die vorige und hält sich im Aquarium gewöhnlich ruhig an der Wand oder auf Seegras.
Einige Exemplare, die in ein Aquarium, das für Thiere von den Bornholmer Küsten eingerichtet
war, gesetzt wurden, blieben in dem sehr schwachgesalzenen Wasser ebenso gesund, wie im Wasser
von Kiel. (Kiel 17, 7 pro mille, Bornholm 7, 5 pro mille.)

Eine dritte in den nördlichen europäischen Meeren weit verbreitete Art ist Doris muricata,
die rauhe Sternschnecke, von durchscheinender weißer oder gelbweißer Rückenfarbe und orange-
gelben Fühlern, deren Rücken mit keulenförmigen, stumpf abgerundeten Warzen besetzt ist.

Zu den größeren Arten gehört die bräunliche Doris tuberculata des Mittelmeeres, deren
Rücken mit vielen kleinen Wärzchen bedeckt ist. Sie wird gegen 3 Zoll lang.



Von der vorstehenden Gattung entfernt sich die Griffelschnecke, Ancula, durch das Vor-
handensein von 2 Fortsätzen vorn am Kopf -- Vorderfühler -- und die nach vorn gerichteten
griffelförmigen Fortsätze am Grunde der Hinterfühler, welche letztere nach ihrem Bau den Rücken-
fühlern der Doris entsprechen. Die Kiemen stehen in einem Kreisbogen vor dem After und neben
ihnen erheben sich keulenförmige, etwas flach gedrückte Anhänge. Den oben erwähnten See-
bezirken gehört die weiße Griffelschnecke, Ancula cristata, an, deren Grundfarbe ein durch-
scheinendes Milchweiß ist. Jhr zarter Körper ist eine überaus zierliche Erscheinung zwischen den
grünen und braunen Seepflanzen, worauf sie in hübschen Krümmungen und unter steten Biegungen
ihrer Fühler und Schwankungen der Kiemen und Kiemenanhänge mit ziemlicher Lebhaftigkeit
herumkriecht.

Eine dritte Gattung der Dorididen ist die Hörnchenschnecke, Polycera. Jhr Körper ist
gestreckt, vorn abgerundet, hinten zugespitzt. Das Hauptkennzeichen sind die längeren Warzen
am Kopfe und neben den Kiemen, die am Stirnrande wie Hörnchen vorspringen. Die eine der
bei Kiel vorkommenden Arten, Polycera ocellata, gab zu einer interessanten Erwägung über ein
Speciesmerkmal Veranlassung. Alle Polyceraarten der britischen Küsten, darunter auch Polycera
ocellata,
haben in der Haut kleine Kalkstäbchen. Die auffallendste Verschiedenheit der in der
Kieler Bucht vorkommenden Exemplare der Polycera ocellata von den Exemplaren der Nordsee

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Stern-, Griffel-, Hörnchen-Schnecke.
in ſand- und ſteingründigen Theilen der Kieler Bucht gefangen und Wochen hindurch in Aquarien
mit Furcellaria, Ceramium, und Zostera, alſo einigen der gewöhnlichſten Seepflanzen gehalten.
Dort legte ſie auch im September und Oktober ihre Eier in waſſerhell durchſichtigen Schleim-
bändern ab.

[Abbildung] Weichwarzige Sternſchnecke (Doris pilosa). Stark vergrößert.

Neben ihr erſcheint die rothe Sternſchnecke, Doris proxima, deren Rücken ebenfalls
Warzen trägt, deren Färbung aber roth iſt. Sie wird über 1 Zoll lang. Sie iſt weniger lebhaft
als die vorige und hält ſich im Aquarium gewöhnlich ruhig an der Wand oder auf Seegras.
Einige Exemplare, die in ein Aquarium, das für Thiere von den Bornholmer Küſten eingerichtet
war, geſetzt wurden, blieben in dem ſehr ſchwachgeſalzenen Waſſer ebenſo geſund, wie im Waſſer
von Kiel. (Kiel 17, 7 pro mille, Bornholm 7, 5 pro mille.)

Eine dritte in den nördlichen europäiſchen Meeren weit verbreitete Art iſt Doris muricata,
die rauhe Sternſchnecke, von durchſcheinender weißer oder gelbweißer Rückenfarbe und orange-
gelben Fühlern, deren Rücken mit keulenförmigen, ſtumpf abgerundeten Warzen beſetzt iſt.

Zu den größeren Arten gehört die bräunliche Doris tuberculata des Mittelmeeres, deren
Rücken mit vielen kleinen Wärzchen bedeckt iſt. Sie wird gegen 3 Zoll lang.



Von der vorſtehenden Gattung entfernt ſich die Griffelſchnecke, Ancula, durch das Vor-
handenſein von 2 Fortſätzen vorn am Kopf — Vorderfühler — und die nach vorn gerichteten
griffelförmigen Fortſätze am Grunde der Hinterfühler, welche letztere nach ihrem Bau den Rücken-
fühlern der Doris entſprechen. Die Kiemen ſtehen in einem Kreisbogen vor dem After und neben
ihnen erheben ſich keulenförmige, etwas flach gedrückte Anhänge. Den oben erwähnten See-
bezirken gehört die weiße Griffelſchnecke, Ancula cristata, an, deren Grundfarbe ein durch-
ſcheinendes Milchweiß iſt. Jhr zarter Körper iſt eine überaus zierliche Erſcheinung zwiſchen den
grünen und braunen Seepflanzen, worauf ſie in hübſchen Krümmungen und unter ſteten Biegungen
ihrer Fühler und Schwankungen der Kiemen und Kiemenanhänge mit ziemlicher Lebhaftigkeit
herumkriecht.

Eine dritte Gattung der Dorididen iſt die Hörnchenſchnecke, Polycera. Jhr Körper iſt
geſtreckt, vorn abgerundet, hinten zugeſpitzt. Das Hauptkennzeichen ſind die längeren Warzen
am Kopfe und neben den Kiemen, die am Stirnrande wie Hörnchen vorſpringen. Die eine der
bei Kiel vorkommenden Arten, Polycera ocellata, gab zu einer intereſſanten Erwägung über ein
Speciesmerkmal Veranlaſſung. Alle Polyceraarten der britiſchen Küſten, darunter auch Polycera
ocellata,
haben in der Haut kleine Kalkſtäbchen. Die auffallendſte Verſchiedenheit der in der
Kieler Bucht vorkommenden Exemplare der Polycera ocellata von den Exemplaren der Nordſee

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[867/0915] Stern-, Griffel-, Hörnchen-Schnecke. in ſand- und ſteingründigen Theilen der Kieler Bucht gefangen und Wochen hindurch in Aquarien mit Furcellaria, Ceramium, und Zostera, alſo einigen der gewöhnlichſten Seepflanzen gehalten. Dort legte ſie auch im September und Oktober ihre Eier in waſſerhell durchſichtigen Schleim- bändern ab. [Abbildung Weichwarzige Sternſchnecke (Doris pilosa). Stark vergrößert.] Neben ihr erſcheint die rothe Sternſchnecke, Doris proxima, deren Rücken ebenfalls Warzen trägt, deren Färbung aber roth iſt. Sie wird über 1 Zoll lang. Sie iſt weniger lebhaft als die vorige und hält ſich im Aquarium gewöhnlich ruhig an der Wand oder auf Seegras. Einige Exemplare, die in ein Aquarium, das für Thiere von den Bornholmer Küſten eingerichtet war, geſetzt wurden, blieben in dem ſehr ſchwachgeſalzenen Waſſer ebenſo geſund, wie im Waſſer von Kiel. (Kiel 17, 7 pro mille, Bornholm 7, 5 pro mille.) Eine dritte in den nördlichen europäiſchen Meeren weit verbreitete Art iſt Doris muricata, die rauhe Sternſchnecke, von durchſcheinender weißer oder gelbweißer Rückenfarbe und orange- gelben Fühlern, deren Rücken mit keulenförmigen, ſtumpf abgerundeten Warzen beſetzt iſt. Zu den größeren Arten gehört die bräunliche Doris tuberculata des Mittelmeeres, deren Rücken mit vielen kleinen Wärzchen bedeckt iſt. Sie wird gegen 3 Zoll lang. Von der vorſtehenden Gattung entfernt ſich die Griffelſchnecke, Ancula, durch das Vor- handenſein von 2 Fortſätzen vorn am Kopf — Vorderfühler — und die nach vorn gerichteten griffelförmigen Fortſätze am Grunde der Hinterfühler, welche letztere nach ihrem Bau den Rücken- fühlern der Doris entſprechen. Die Kiemen ſtehen in einem Kreisbogen vor dem After und neben ihnen erheben ſich keulenförmige, etwas flach gedrückte Anhänge. Den oben erwähnten See- bezirken gehört die weiße Griffelſchnecke, Ancula cristata, an, deren Grundfarbe ein durch- ſcheinendes Milchweiß iſt. Jhr zarter Körper iſt eine überaus zierliche Erſcheinung zwiſchen den grünen und braunen Seepflanzen, worauf ſie in hübſchen Krümmungen und unter ſteten Biegungen ihrer Fühler und Schwankungen der Kiemen und Kiemenanhänge mit ziemlicher Lebhaftigkeit herumkriecht. Eine dritte Gattung der Dorididen iſt die Hörnchenſchnecke, Polycera. Jhr Körper iſt geſtreckt, vorn abgerundet, hinten zugeſpitzt. Das Hauptkennzeichen ſind die längeren Warzen am Kopfe und neben den Kiemen, die am Stirnrande wie Hörnchen vorſpringen. Die eine der bei Kiel vorkommenden Arten, Polycera ocellata, gab zu einer intereſſanten Erwägung über ein Speciesmerkmal Veranlaſſung. Alle Polyceraarten der britiſchen Küſten, darunter auch Polycera ocellata, haben in der Haut kleine Kalkſtäbchen. Die auffallendſte Verſchiedenheit der in der Kieler Bucht vorkommenden Exemplare der Polycera ocellata von den Exemplaren der Nordſee 55*

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/915>, abgerufen am 24.11.2024.