"Stich" gestorben. Auch bekomme man bei dem Versuch, die Papstkrone (Mitra papalis) oder die Bischofsmütze (Mitra episcopalis) zu essen, ein "tödtliches Würgen".
Den Stamm einer folgenden Familie bildet die Sippe Olive (Oliva). Das Gehäus hat große Aehnlichkeit mit dem der Porcellanschnecke, ist nämlich auch eingerollt, doch sind die Umgänge des kurzen Gewindes sichtbar, mit stets vertieften, rinnenförmigen Nähten. Die
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Schwarze Olive (Oliva maura).
Oberfläche ist glatt und glänzend. Das Thier hat einen eiförmigen, sehr breiten Fuß, der seitlich über die Schale zurückgeschlagen wird und dieselbe glättet. Der vordere Theil ragt weit über den Kopf hinaus und ist jederseits durch einen tiefen Einschnitt vom übrigen Theil des Fußes geschieden. Der Kopf ist klein; die Fühler stoßen in einem ziemlich spitzen Winkel zu- sammen und tragen außen ziemlich entfernt vom Gewinde die Augen. Jhre Spitze läuft in einen dünnen Faden aus. Der Mantel ist vorn nicht nur in eine lange zurückgeschlagene Athemröhre, sondern auch in einen fadenförmigen Anhang, welcher den Grund der Athemröhre umgibt, verlängert, hinten aber in einen Faden, welcher in dem Kanal der Naht des Gehäuses liegt. Sie lieben sandigen Meeresgrund und klares Wasser, kriechen sehr schnell und fressen Fleisch, an welchem sie indeß wegen der sehr engen Speiseröhre und der schwachen Zungenbewaffnung nur saugen können. Sie sind in weit über 100 Arten über die wärmeren Meere verbreitet.
Einen ebenso beschaffenen Fuß und ähnliches Gehäus, aber nicht mit rinnenförmiger Naht haben die Ancillen (Ancilla), lebhafte Thiere, welche schlammigen Grund zu lieben scheinen. Daß sie ihren enorm großen Fuß in die Schale zurückziehen können, wird durch das Verhalten des Wassergefäßes in demselben erklärt (siehe oben Seite 816).
Auch die Arten der Harfe (Harpa) haben einen sehr großen Fuß, der weit breiter als das Gehäus ist und auf die doppelte Länge desselben ausgedehnt werden kann. Die schönen eiförmigen, mehr oder weniger aufgeblasenen Gehäuse sind leicht an den parallelen scharfrandigen Längsrippen kenntlich. Schon Rumpf hat beobachtet, daß diese Thiere, welche im indischen und stillen Ocean leben, bei heftigen Zusammenziehungen den hinteren Theil des Fußes abwerfen können. Weiteres über diese Selbstverstümmelung theilt Oken nach den Beobachtungen von Quoi und Gaymard mit. "Das Erstannenswürdigste an diesem Thier ist die Ablösung des hinteren Fußstückes. Die Thiere sind sehr hurtig, kriechen in Gläsern gleich aus der Schale und trüben das Wasser durch ihren Schleim. Kaum beunruhigt man sie, so machen sie einige Zusammenziehungen und werfen das hintere Viertel ihres Fußes ab, das sich noch einige Augenblicke bewegt. Nachher scheint sich das Thier nicht ganz wohl zu befinden, wenigstens bleibt es längere Zeit zurückgezogen. Diese Trennung, welche durch die geringste Anstrengung erfolgt, scheint keine Zerreißung, sondern nur eine Abschneidung zu sein*), und doch bemerkt man nirgends eine Trennungslinie. Endlich haben wir den Grund davon gefunden. Es läuft nämlich quer durch den Fuß ein großer Wassergang,
*) Ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen beiden Verstümmelungsmethoden dürfte nicht stattfinden. O. S.
Schnecken. Kammkiemer.
„Stich“ geſtorben. Auch bekomme man bei dem Verſuch, die Papſtkrone (Mitra papalis) oder die Biſchofsmütze (Mitra episcopalis) zu eſſen, ein „tödtliches Würgen“.
Den Stamm einer folgenden Familie bildet die Sippe Olive (Oliva). Das Gehäus hat große Aehnlichkeit mit dem der Porcellanſchnecke, iſt nämlich auch eingerollt, doch ſind die Umgänge des kurzen Gewindes ſichtbar, mit ſtets vertieften, rinnenförmigen Nähten. Die
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Schwarze Olive (Oliva maura).
Oberfläche iſt glatt und glänzend. Das Thier hat einen eiförmigen, ſehr breiten Fuß, der ſeitlich über die Schale zurückgeſchlagen wird und dieſelbe glättet. Der vordere Theil ragt weit über den Kopf hinaus und iſt jederſeits durch einen tiefen Einſchnitt vom übrigen Theil des Fußes geſchieden. Der Kopf iſt klein; die Fühler ſtoßen in einem ziemlich ſpitzen Winkel zu- ſammen und tragen außen ziemlich entfernt vom Gewinde die Augen. Jhre Spitze läuft in einen dünnen Faden aus. Der Mantel iſt vorn nicht nur in eine lange zurückgeſchlagene Athemröhre, ſondern auch in einen fadenförmigen Anhang, welcher den Grund der Athemröhre umgibt, verlängert, hinten aber in einen Faden, welcher in dem Kanal der Naht des Gehäuſes liegt. Sie lieben ſandigen Meeresgrund und klares Waſſer, kriechen ſehr ſchnell und freſſen Fleiſch, an welchem ſie indeß wegen der ſehr engen Speiſeröhre und der ſchwachen Zungenbewaffnung nur ſaugen können. Sie ſind in weit über 100 Arten über die wärmeren Meere verbreitet.
Einen ebenſo beſchaffenen Fuß und ähnliches Gehäus, aber nicht mit rinnenförmiger Naht haben die Ancillen (Ancilla), lebhafte Thiere, welche ſchlammigen Grund zu lieben ſcheinen. Daß ſie ihren enorm großen Fuß in die Schale zurückziehen können, wird durch das Verhalten des Waſſergefäßes in demſelben erklärt (ſiehe oben Seite 816).
Auch die Arten der Harfe (Harpa) haben einen ſehr großen Fuß, der weit breiter als das Gehäus iſt und auf die doppelte Länge deſſelben ausgedehnt werden kann. Die ſchönen eiförmigen, mehr oder weniger aufgeblaſenen Gehäuſe ſind leicht an den parallelen ſcharfrandigen Längsrippen kenntlich. Schon Rumpf hat beobachtet, daß dieſe Thiere, welche im indiſchen und ſtillen Ocean leben, bei heftigen Zuſammenziehungen den hinteren Theil des Fußes abwerfen können. Weiteres über dieſe Selbſtverſtümmelung theilt Oken nach den Beobachtungen von Quoi und Gaymard mit. „Das Erſtannenswürdigſte an dieſem Thier iſt die Ablöſung des hinteren Fußſtückes. Die Thiere ſind ſehr hurtig, kriechen in Gläſern gleich aus der Schale und trüben das Waſſer durch ihren Schleim. Kaum beunruhigt man ſie, ſo machen ſie einige Zuſammenziehungen und werfen das hintere Viertel ihres Fußes ab, das ſich noch einige Augenblicke bewegt. Nachher ſcheint ſich das Thier nicht ganz wohl zu befinden, wenigſtens bleibt es längere Zeit zurückgezogen. Dieſe Trennung, welche durch die geringſte Anſtrengung erfolgt, ſcheint keine Zerreißung, ſondern nur eine Abſchneidung zu ſein*), und doch bemerkt man nirgends eine Trennungslinie. Endlich haben wir den Grund davon gefunden. Es läuft nämlich quer durch den Fuß ein großer Waſſergang,
*) Ein weſentlicher Unterſchied zwiſchen dieſen beiden Verſtümmelungsmethoden dürfte nicht ſtattfinden. O. S.
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Biſchofsmütze (Mitra episcopalis) zu eſſen, ein „tödtliches Würgen“.
Den Stamm einer folgenden Familie bildet die Sippe Olive (Oliva). Das Gehäus hat
große Aehnlichkeit mit dem der Porcellanſchnecke, iſt nämlich auch eingerollt, doch ſind die
Umgänge des kurzen Gewindes ſichtbar, mit ſtets vertieften, rinnenförmigen Nähten. Die
[Abbildung Schwarze Olive (Oliva maura).]
Oberfläche iſt glatt und glänzend.
Das Thier hat einen eiförmigen,
ſehr breiten Fuß, der ſeitlich über
die Schale zurückgeſchlagen wird
und dieſelbe glättet. Der vordere
Theil ragt weit über den Kopf
hinaus und iſt jederſeits durch
einen tiefen Einſchnitt vom übrigen
Theil des Fußes geſchieden. Der
Kopf iſt klein; die Fühler ſtoßen in
einem ziemlich ſpitzen Winkel zu-
ſammen und tragen außen ziemlich
entfernt vom Gewinde die Augen.
Jhre Spitze läuft in einen dünnen
Faden aus. Der Mantel iſt vorn nicht nur in eine lange zurückgeſchlagene Athemröhre, ſondern
auch in einen fadenförmigen Anhang, welcher den Grund der Athemröhre umgibt, verlängert,
hinten aber in einen Faden, welcher in dem Kanal der Naht des Gehäuſes liegt. Sie lieben
ſandigen Meeresgrund und klares Waſſer, kriechen ſehr ſchnell und freſſen Fleiſch, an welchem ſie
indeß wegen der ſehr engen Speiſeröhre und der ſchwachen Zungenbewaffnung nur ſaugen können.
Sie ſind in weit über 100 Arten über die wärmeren Meere verbreitet.
Einen ebenſo beſchaffenen Fuß und ähnliches Gehäus, aber nicht mit rinnenförmiger Naht
haben die Ancillen (Ancilla), lebhafte Thiere, welche ſchlammigen Grund zu lieben ſcheinen.
Daß ſie ihren enorm großen Fuß in die Schale zurückziehen können, wird durch das Verhalten
des Waſſergefäßes in demſelben erklärt (ſiehe oben Seite 816).
Auch die Arten der Harfe (Harpa) haben einen ſehr großen Fuß, der weit breiter als das
Gehäus iſt und auf die doppelte Länge deſſelben ausgedehnt werden kann. Die ſchönen eiförmigen,
mehr oder weniger aufgeblaſenen Gehäuſe ſind leicht an den parallelen ſcharfrandigen Längsrippen
kenntlich. Schon Rumpf hat beobachtet, daß dieſe Thiere, welche im indiſchen und ſtillen Ocean
leben, bei heftigen Zuſammenziehungen den hinteren Theil des Fußes abwerfen können. Weiteres
über dieſe Selbſtverſtümmelung theilt Oken nach den Beobachtungen von Quoi und Gaymard
mit. „Das Erſtannenswürdigſte an dieſem Thier iſt die Ablöſung des hinteren Fußſtückes. Die
Thiere ſind ſehr hurtig, kriechen in Gläſern gleich aus der Schale und trüben das Waſſer durch
ihren Schleim. Kaum beunruhigt man ſie, ſo machen ſie einige Zuſammenziehungen und werfen
das hintere Viertel ihres Fußes ab, das ſich noch einige Augenblicke bewegt. Nachher ſcheint ſich
das Thier nicht ganz wohl zu befinden, wenigſtens bleibt es längere Zeit zurückgezogen. Dieſe
Trennung, welche durch die geringſte Anſtrengung erfolgt, ſcheint keine Zerreißung, ſondern nur
eine Abſchneidung zu ſein *), und doch bemerkt man nirgends eine Trennungslinie. Endlich haben
wir den Grund davon gefunden. Es läuft nämlich quer durch den Fuß ein großer Waſſergang,
*) Ein weſentlicher Unterſchied zwiſchen dieſen beiden Verſtümmelungsmethoden dürfte nicht
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/876>, abgerufen am 24.11.2024.
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