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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Hydroporen. Wassertreter.
öfter undeutlich, wie auch dann die Zeichnungen unserer Art nicht selten nachdunkeln und mehr
in Braungelb übergehen. -- Copelatus mit kleinen amerikanischen, molukkischen und afrikanischen
Arten, Matus mit einer (bicarinatus) nordamerikanischen, Anisomera, Coptotomus schließen sich
eng hier an, bleiben aber ohne Vertreter in den europäischen Gewässern. Die ziemlich zahlreichen
Laccophilus-Arten mit dünnen Fühlern, sehr kurzem Prothorax, kräftigen Hinterbeinen zeichnen
sich durch den Mangel des Schildcheus aus; auch bei Noterus und einigen anderen fehlt dasselbe,
die Fühler verdicken sich aber hier spindelförmig in der Mitte und das Endglied der Taster
ist oval.

Die kleinsten, diese Formkreise beschließenden Schwimmkäfer, welche durchschnittlich nur etwa
zwei Linien lang werden, gehören der Gattung Hydroporus an, welche sich durch nur vier Tarsen-
glieder an den beiden vorderen Fußpaaren und fadenförmige Hintertarsen neben ihrer geringeren
Größe von allen vorigen unterscheiden. Die 180 über die ganze Erde verbreiteten Arten, deren
eine (nigrolineatus) in Europa und auch in Nordamerika vorkommt, lassen sich theilweise schwer
von einander unterscheiden. Manche zeichnen sich durch artige, lichte Zeichnungen aus, einer
besonders, der Hydroporus elegans, führt den Namen in der That. Auf bleichgelbem Unter-
grunde der Flügeldecken, welcher dem ganzen Thierchen eigen, stehen schwarze, saubere Schraf-
firungen, wie sie unsere Abbildung vergegenwärtigt. Dieser Käfer gehört zu den Berühmtheiten
des manusfelder Salzsees, oder vielmehr der in seiner unmittelbaren Nähe befindlichen Wasserlöcher
und kommt sonst nur wieder im Süden Europas vor (Frankreich, Schweiz, Kiew) und an den
Stellen des adriatischen Meeres, welche sich für den Aufenthalt von Schwimmkäfern eignen.

Um auch der wasser tretenden Schwimmkäfer mit schmalen, nicht verlängerten Hinterhüften
zu gedenken, nennen wir zunächst den Cnemidotus caesus, über dessen Körperbildung viel
Abweichendes von den vorigen zu berichten wäre; der an einer Wasserpflanze in unserem Bilde
emporkriechende kann einen ungefähren Begriff davon geben. Die größte Breite erlangt der Käfer
von einer Schulterecke zur anderen, das kurze, hinten in einen Mittelzahn ausgezogene Halsschild
verengt sich nach vorn mit geradlinigem Seitenrande und der Kopf erscheint durch die vorquellenden
Augen wieder etwas breiter; an ihm sind die nur zehn gliedrigen, der Stirn eingelenkten Fühler
und die bedeutendere Länge des letzten, kegelförmigen Kiefertastergliedes im Vergleich zum vor-
letzten charakteristisch. Alle Beine sind schlank, besonders die Tarsen, welche nebst ihren Schienen
nur an den vordersten außen mit Wimperhaaren bewachsen sind. Die hintersten Schenkel sieht
man blos an der Spitze, weil eine mächtige, von den Hinterhüften ausgehende Platte fast den
ganzen Hinterleib bedeckt, und nur für jene zwischen ihm und sich seitlich eine Spalte läßt. Die
stark gewölbten Flügeldecken, an deren Grunde ein Schildchen nicht bemerkt wird, durchziehen
Reihen grober Punkte, welche nach hinten allmälig verschwinden, eine gemeinschaftliche dunkle
Makel und meist einige kleinere auf der Scheibe deckt ihren blaßgelben Grund als einzige
Abweichung von dieser Körperfärbung; eine Reihe grober Punkte drückt sich außerdem vor dem
Hinterrande des Halsschildes ein. Länge zwei Linien. -- Die arteureichere, noch unansehnlichere
Gattung Haliplus unterscheidet sich von der eben beschriebenen nur durch das viel kleinere ahlförmige
Endglied der Kiefertaster im Vergleich zum vorletzten. -- Derartige Schwimmkäfer tummeln sich
in Lachen, Gräben und theilweise kleineren fließenden Gewässern, sie sind aber nicht die einzigen,
welche solche Orte bevölkern.



Von Käfern werden wir sogleich noch einige kennen lernen, in der vierten Familie, den
Taumel-, Drehkäfern (Gyrinidae). Wer den kleinen, stahlblau glänzenden, ja öfter leuchtenden
Thierchen auf dem Spiegel eines stehenden Gewässers der eben erwähnten Art schon einmal einige

Hydroporen. Waſſertreter.
öfter undeutlich, wie auch dann die Zeichnungen unſerer Art nicht ſelten nachdunkeln und mehr
in Braungelb übergehen. — Copelatus mit kleinen amerikaniſchen, molukkiſchen und afrikaniſchen
Arten, Matus mit einer (bicarinatus) nordamerikaniſchen, Anisomera, Coptotomus ſchließen ſich
eng hier an, bleiben aber ohne Vertreter in den europäiſchen Gewäſſern. Die ziemlich zahlreichen
Laccophilus-Arten mit dünnen Fühlern, ſehr kurzem Prothorax, kräftigen Hinterbeinen zeichnen
ſich durch den Mangel des Schildcheus aus; auch bei Noterus und einigen anderen fehlt daſſelbe,
die Fühler verdicken ſich aber hier ſpindelförmig in der Mitte und das Endglied der Taſter
iſt oval.

Die kleinſten, dieſe Formkreiſe beſchließenden Schwimmkäfer, welche durchſchnittlich nur etwa
zwei Linien lang werden, gehören der Gattung Hydroporus an, welche ſich durch nur vier Tarſen-
glieder an den beiden vorderen Fußpaaren und fadenförmige Hintertarſen neben ihrer geringeren
Größe von allen vorigen unterſcheiden. Die 180 über die ganze Erde verbreiteten Arten, deren
eine (nigrolineatus) in Europa und auch in Nordamerika vorkommt, laſſen ſich theilweiſe ſchwer
von einander unterſcheiden. Manche zeichnen ſich durch artige, lichte Zeichnungen aus, einer
beſonders, der Hydroporus elegans, führt den Namen in der That. Auf bleichgelbem Unter-
grunde der Flügeldecken, welcher dem ganzen Thierchen eigen, ſtehen ſchwarze, ſaubere Schraf-
firungen, wie ſie unſere Abbildung vergegenwärtigt. Dieſer Käfer gehört zu den Berühmtheiten
des manusfelder Salzſees, oder vielmehr der in ſeiner unmittelbaren Nähe befindlichen Waſſerlöcher
und kommt ſonſt nur wieder im Süden Europas vor (Frankreich, Schweiz, Kiew) und an den
Stellen des adriatiſchen Meeres, welche ſich für den Aufenthalt von Schwimmkäfern eignen.

Um auch der waſſer tretenden Schwimmkäfer mit ſchmalen, nicht verlängerten Hinterhüften
zu gedenken, nennen wir zunächſt den Cnemidotus caesus, über deſſen Körperbildung viel
Abweichendes von den vorigen zu berichten wäre; der an einer Waſſerpflanze in unſerem Bilde
emporkriechende kann einen ungefähren Begriff davon geben. Die größte Breite erlangt der Käfer
von einer Schulterecke zur anderen, das kurze, hinten in einen Mittelzahn ausgezogene Halsſchild
verengt ſich nach vorn mit geradlinigem Seitenrande und der Kopf erſcheint durch die vorquellenden
Augen wieder etwas breiter; an ihm ſind die nur zehn gliedrigen, der Stirn eingelenkten Fühler
und die bedeutendere Länge des letzten, kegelförmigen Kiefertaſtergliedes im Vergleich zum vor-
letzten charakteriſtiſch. Alle Beine ſind ſchlank, beſonders die Tarſen, welche nebſt ihren Schienen
nur an den vorderſten außen mit Wimperhaaren bewachſen ſind. Die hinterſten Schenkel ſieht
man blos an der Spitze, weil eine mächtige, von den Hinterhüften ausgehende Platte faſt den
ganzen Hinterleib bedeckt, und nur für jene zwiſchen ihm und ſich ſeitlich eine Spalte läßt. Die
ſtark gewölbten Flügeldecken, an deren Grunde ein Schildchen nicht bemerkt wird, durchziehen
Reihen grober Punkte, welche nach hinten allmälig verſchwinden, eine gemeinſchaftliche dunkle
Makel und meiſt einige kleinere auf der Scheibe deckt ihren blaßgelben Grund als einzige
Abweichung von dieſer Körperfärbung; eine Reihe grober Punkte drückt ſich außerdem vor dem
Hinterrande des Halsſchildes ein. Länge zwei Linien. — Die arteureichere, noch unanſehnlichere
Gattung Haliplus unterſcheidet ſich von der eben beſchriebenen nur durch das viel kleinere ahlförmige
Endglied der Kiefertaſter im Vergleich zum vorletzten. — Derartige Schwimmkäfer tummeln ſich
in Lachen, Gräben und theilweiſe kleineren fließenden Gewäſſern, ſie ſind aber nicht die einzigen,
welche ſolche Orte bevölkern.



Von Käfern werden wir ſogleich noch einige kennen lernen, in der vierten Familie, den
Taumel-, Drehkäfern (Gyrinidae). Wer den kleinen, ſtahlblau glänzenden, ja öfter leuchtenden
Thierchen auf dem Spiegel eines ſtehenden Gewäſſers der eben erwähnten Art ſchon einmal einige

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[47/0061] Hydroporen. Waſſertreter. öfter undeutlich, wie auch dann die Zeichnungen unſerer Art nicht ſelten nachdunkeln und mehr in Braungelb übergehen. — Copelatus mit kleinen amerikaniſchen, molukkiſchen und afrikaniſchen Arten, Matus mit einer (bicarinatus) nordamerikaniſchen, Anisomera, Coptotomus ſchließen ſich eng hier an, bleiben aber ohne Vertreter in den europäiſchen Gewäſſern. Die ziemlich zahlreichen Laccophilus-Arten mit dünnen Fühlern, ſehr kurzem Prothorax, kräftigen Hinterbeinen zeichnen ſich durch den Mangel des Schildcheus aus; auch bei Noterus und einigen anderen fehlt daſſelbe, die Fühler verdicken ſich aber hier ſpindelförmig in der Mitte und das Endglied der Taſter iſt oval. Die kleinſten, dieſe Formkreiſe beſchließenden Schwimmkäfer, welche durchſchnittlich nur etwa zwei Linien lang werden, gehören der Gattung Hydroporus an, welche ſich durch nur vier Tarſen- glieder an den beiden vorderen Fußpaaren und fadenförmige Hintertarſen neben ihrer geringeren Größe von allen vorigen unterſcheiden. Die 180 über die ganze Erde verbreiteten Arten, deren eine (nigrolineatus) in Europa und auch in Nordamerika vorkommt, laſſen ſich theilweiſe ſchwer von einander unterſcheiden. Manche zeichnen ſich durch artige, lichte Zeichnungen aus, einer beſonders, der Hydroporus elegans, führt den Namen in der That. Auf bleichgelbem Unter- grunde der Flügeldecken, welcher dem ganzen Thierchen eigen, ſtehen ſchwarze, ſaubere Schraf- firungen, wie ſie unſere Abbildung vergegenwärtigt. Dieſer Käfer gehört zu den Berühmtheiten des manusfelder Salzſees, oder vielmehr der in ſeiner unmittelbaren Nähe befindlichen Waſſerlöcher und kommt ſonſt nur wieder im Süden Europas vor (Frankreich, Schweiz, Kiew) und an den Stellen des adriatiſchen Meeres, welche ſich für den Aufenthalt von Schwimmkäfern eignen. Um auch der waſſer tretenden Schwimmkäfer mit ſchmalen, nicht verlängerten Hinterhüften zu gedenken, nennen wir zunächſt den Cnemidotus caesus, über deſſen Körperbildung viel Abweichendes von den vorigen zu berichten wäre; der an einer Waſſerpflanze in unſerem Bilde emporkriechende kann einen ungefähren Begriff davon geben. Die größte Breite erlangt der Käfer von einer Schulterecke zur anderen, das kurze, hinten in einen Mittelzahn ausgezogene Halsſchild verengt ſich nach vorn mit geradlinigem Seitenrande und der Kopf erſcheint durch die vorquellenden Augen wieder etwas breiter; an ihm ſind die nur zehn gliedrigen, der Stirn eingelenkten Fühler und die bedeutendere Länge des letzten, kegelförmigen Kiefertaſtergliedes im Vergleich zum vor- letzten charakteriſtiſch. Alle Beine ſind ſchlank, beſonders die Tarſen, welche nebſt ihren Schienen nur an den vorderſten außen mit Wimperhaaren bewachſen ſind. Die hinterſten Schenkel ſieht man blos an der Spitze, weil eine mächtige, von den Hinterhüften ausgehende Platte faſt den ganzen Hinterleib bedeckt, und nur für jene zwiſchen ihm und ſich ſeitlich eine Spalte läßt. Die ſtark gewölbten Flügeldecken, an deren Grunde ein Schildchen nicht bemerkt wird, durchziehen Reihen grober Punkte, welche nach hinten allmälig verſchwinden, eine gemeinſchaftliche dunkle Makel und meiſt einige kleinere auf der Scheibe deckt ihren blaßgelben Grund als einzige Abweichung von dieſer Körperfärbung; eine Reihe grober Punkte drückt ſich außerdem vor dem Hinterrande des Halsſchildes ein. Länge zwei Linien. — Die arteureichere, noch unanſehnlichere Gattung Haliplus unterſcheidet ſich von der eben beſchriebenen nur durch das viel kleinere ahlförmige Endglied der Kiefertaſter im Vergleich zum vorletzten. — Derartige Schwimmkäfer tummeln ſich in Lachen, Gräben und theilweiſe kleineren fließenden Gewäſſern, ſie ſind aber nicht die einzigen, welche ſolche Orte bevölkern. Von Käfern werden wir ſogleich noch einige kennen lernen, in der vierten Familie, den Taumel-, Drehkäfern (Gyrinidae). Wer den kleinen, ſtahlblau glänzenden, ja öfter leuchtenden Thierchen auf dem Spiegel eines ſtehenden Gewäſſers der eben erwähnten Art ſchon einmal einige

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/61>, abgerufen am 23.11.2024.