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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.

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Gesäumter Fadenschwimmkäfer.
Ermangelung von kleineren, weicheren Wasserinsekten aus der Roth helsen. Jm Frühjahre legt
das Weibchen auf den Grund seines Wasserbehälters eine ziemliche Anzahl gelber, ovaler Eier,
etwa von der Länge einer Linie. Diese liegen zwölf Tage, ehe sie auskriechen. Winzig kleine
Würmchen wimmeln dann im Wasser umher und ihre gewaltige Gefräßigkeit, in welcher sie sich
unter einander nicht verschonen, zeigt, daß sie Lust haben, schnell größer zu werden. Schon nach
vier bis fünf Tagen messen sie beinahe drei Linien und ziehen ihr erstes Kleid aus, nach derselben
Zeit sind sie noch einmal so groß und häuten sich zum zweiten, und bei gleich beschleunigtem
Wachsthum ein drittes Mal. Freilich wurde manche dieser Larven, bevor sie sich einigermaßen
kräftigte, die Beute eines stärkeren Räubers, wie einer Libellenlarve und anderer. Jm späteren
Alter, wenn sie erst mehr Nahrung bedarf, schreitet das Wachsthum weniger rasch fort; wir sehen
sie erwachsen in unserer Abbildung und zwar von derselben Gestalt, welche sie aus dem Eie mit-
brachte. Mit geöffneten Zangen lauert sie ruhig, bis eine unglückliche Mücken- oder Haftlarve,
oder wie all das kleine Gewürm heißen mag, welches, an Gestalt ihr nicht unähnlich, in gefähr-
licher Nachbarschaft mit ihr zusammen lebt, in ihre Nähe kommt, und ersieht den günstigen Augen-
blick, um sich unter einigen schlangenartigen Windungen ihres Körpers auf dasselbe zu stürzen
und es zu ergreifen. Unter denselben Körperbewegungen und arbeitend mit den Beinen, geht sie
nun auf den Boden, setzt sich an einer Wasserpflanze fest und saugt die Beute aus. Die Reihen
[Abbildung] Dytiscus marginalis nebst Larve, Acilius sulcatus. Hydroporus elegans. Cnemidotus caessus, Larve von Hydrous caraboides.
der Larven hatten sich im Aquarium etwas gelichtet; denn obschon ich gleich nach dem Erscheinen
der jungen Lärvchen zu deren Schutze die Käfer entfernt hatte, die übrigens nun sterben, da sie
ihren Zweck erfüllt haben, obgleich ich mir alle Mühe gab, jenen hinreichende Nahrung zukommen
zu lassen, verschonten sie sich doch nicht, sei es nun, daß die nahe Berührung, in welche sie im
Aquarium kamen, ihre Mordgier reizte, sei es, daß ich ihren Appetit unterschätzt hatte. Um sie
daher am Ende nicht alle zu verlieren, fing ich mir neue ein, die ich nach vorhergegangener
genauer Untersuchung als derselben Art augehörig erkannt hatte, und brachte sie zu den früheren.
Die kleineren mußten sich am meisten ihrer Haut wehren, denn sie wurden gleich einmal gepackt,
wenn sie sich nicht vorsahen. Die erwachsenen unter ihnen fingen an, in ihrer Freßbegierde nach-
zulassen, sie krochen an der steinigen Unterlage der Rasenstücke in die Höhe und verschwanden
allmälig unter diesen. Nach Verlauf von ungefähr vierzehn Tagen lüftete ich eins der Stücke,
welches lose auf der Erdunterlage saß, und fand zu meiner Freude einige Höhlungen, mit je einer
Puppe, an welcher Form und Gliedmaßen des künftigen Käfers erkannt werden. Nach durch-
schnittlich dreiwöchentlicher Ruhe für die Sommerzeit reißt die Hülle im Nacken und der junge
Käfer arbeitet sich hervor; die erst im Herbst zur Verwandelung gelangten Puppen überwintern.
Ehe der Neugeborne seinen Eltern vollkommen gleicht, vergeht eine geraume Zeit. Am ersten
entwickeln sich die zusammengerollten, äußerst zarten Flügel und deren Decken, hierauf ist das
Thier seiner Form nach ausgebildet, aber noch ungemein weich und von gelblichweißer Farbe.

Geſäumter Fadenſchwimmkäfer.
Ermangelung von kleineren, weicheren Waſſerinſekten aus der Roth helſen. Jm Frühjahre legt
das Weibchen auf den Grund ſeines Waſſerbehälters eine ziemliche Anzahl gelber, ovaler Eier,
etwa von der Länge einer Linie. Dieſe liegen zwölf Tage, ehe ſie auskriechen. Winzig kleine
Würmchen wimmeln dann im Waſſer umher und ihre gewaltige Gefräßigkeit, in welcher ſie ſich
unter einander nicht verſchonen, zeigt, daß ſie Luſt haben, ſchnell größer zu werden. Schon nach
vier bis fünf Tagen meſſen ſie beinahe drei Linien und ziehen ihr erſtes Kleid aus, nach derſelben
Zeit ſind ſie noch einmal ſo groß und häuten ſich zum zweiten, und bei gleich beſchleunigtem
Wachsthum ein drittes Mal. Freilich wurde manche dieſer Larven, bevor ſie ſich einigermaßen
kräftigte, die Beute eines ſtärkeren Räubers, wie einer Libellenlarve und anderer. Jm ſpäteren
Alter, wenn ſie erſt mehr Nahrung bedarf, ſchreitet das Wachsthum weniger raſch fort; wir ſehen
ſie erwachſen in unſerer Abbildung und zwar von derſelben Geſtalt, welche ſie aus dem Eie mit-
brachte. Mit geöffneten Zangen lauert ſie ruhig, bis eine unglückliche Mücken- oder Haftlarve,
oder wie all das kleine Gewürm heißen mag, welches, an Geſtalt ihr nicht unähnlich, in gefähr-
licher Nachbarſchaft mit ihr zuſammen lebt, in ihre Nähe kommt, und erſieht den günſtigen Augen-
blick, um ſich unter einigen ſchlangenartigen Windungen ihres Körpers auf daſſelbe zu ſtürzen
und es zu ergreifen. Unter denſelben Körperbewegungen und arbeitend mit den Beinen, geht ſie
nun auf den Boden, ſetzt ſich an einer Waſſerpflanze feſt und ſaugt die Beute aus. Die Reihen
[Abbildung] Dytiscus marginalis nebſt Larve, Acilius sulcatus. Hydroporus elegans. Cnemidotus caessus, Larve von Hydrous caraboides.
der Larven hatten ſich im Aquarium etwas gelichtet; denn obſchon ich gleich nach dem Erſcheinen
der jungen Lärvchen zu deren Schutze die Käfer entfernt hatte, die übrigens nun ſterben, da ſie
ihren Zweck erfüllt haben, obgleich ich mir alle Mühe gab, jenen hinreichende Nahrung zukommen
zu laſſen, verſchonten ſie ſich doch nicht, ſei es nun, daß die nahe Berührung, in welche ſie im
Aquarium kamen, ihre Mordgier reizte, ſei es, daß ich ihren Appetit unterſchätzt hatte. Um ſie
daher am Ende nicht alle zu verlieren, fing ich mir neue ein, die ich nach vorhergegangener
genauer Unterſuchung als derſelben Art augehörig erkannt hatte, und brachte ſie zu den früheren.
Die kleineren mußten ſich am meiſten ihrer Haut wehren, denn ſie wurden gleich einmal gepackt,
wenn ſie ſich nicht vorſahen. Die erwachſenen unter ihnen fingen an, in ihrer Freßbegierde nach-
zulaſſen, ſie krochen an der ſteinigen Unterlage der Raſenſtücke in die Höhe und verſchwanden
allmälig unter dieſen. Nach Verlauf von ungefähr vierzehn Tagen lüftete ich eins der Stücke,
welches loſe auf der Erdunterlage ſaß, und fand zu meiner Freude einige Höhlungen, mit je einer
Puppe, an welcher Form und Gliedmaßen des künftigen Käfers erkannt werden. Nach durch-
ſchnittlich dreiwöchentlicher Ruhe für die Sommerzeit reißt die Hülle im Nacken und der junge
Käfer arbeitet ſich hervor; die erſt im Herbſt zur Verwandelung gelangten Puppen überwintern.
Ehe der Neugeborne ſeinen Eltern vollkommen gleicht, vergeht eine geraume Zeit. Am erſten
entwickeln ſich die zuſammengerollten, äußerſt zarten Flügel und deren Decken, hierauf iſt das
Thier ſeiner Form nach ausgebildet, aber noch ungemein weich und von gelblichweißer Farbe.

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[45/0059] Geſäumter Fadenſchwimmkäfer. Ermangelung von kleineren, weicheren Waſſerinſekten aus der Roth helſen. Jm Frühjahre legt das Weibchen auf den Grund ſeines Waſſerbehälters eine ziemliche Anzahl gelber, ovaler Eier, etwa von der Länge einer Linie. Dieſe liegen zwölf Tage, ehe ſie auskriechen. Winzig kleine Würmchen wimmeln dann im Waſſer umher und ihre gewaltige Gefräßigkeit, in welcher ſie ſich unter einander nicht verſchonen, zeigt, daß ſie Luſt haben, ſchnell größer zu werden. Schon nach vier bis fünf Tagen meſſen ſie beinahe drei Linien und ziehen ihr erſtes Kleid aus, nach derſelben Zeit ſind ſie noch einmal ſo groß und häuten ſich zum zweiten, und bei gleich beſchleunigtem Wachsthum ein drittes Mal. Freilich wurde manche dieſer Larven, bevor ſie ſich einigermaßen kräftigte, die Beute eines ſtärkeren Räubers, wie einer Libellenlarve und anderer. Jm ſpäteren Alter, wenn ſie erſt mehr Nahrung bedarf, ſchreitet das Wachsthum weniger raſch fort; wir ſehen ſie erwachſen in unſerer Abbildung und zwar von derſelben Geſtalt, welche ſie aus dem Eie mit- brachte. Mit geöffneten Zangen lauert ſie ruhig, bis eine unglückliche Mücken- oder Haftlarve, oder wie all das kleine Gewürm heißen mag, welches, an Geſtalt ihr nicht unähnlich, in gefähr- licher Nachbarſchaft mit ihr zuſammen lebt, in ihre Nähe kommt, und erſieht den günſtigen Augen- blick, um ſich unter einigen ſchlangenartigen Windungen ihres Körpers auf daſſelbe zu ſtürzen und es zu ergreifen. Unter denſelben Körperbewegungen und arbeitend mit den Beinen, geht ſie nun auf den Boden, ſetzt ſich an einer Waſſerpflanze feſt und ſaugt die Beute aus. Die Reihen [Abbildung Dytiscus marginalis nebſt Larve, Acilius sulcatus. Hydroporus elegans. Cnemidotus caessus, Larve von Hydrous caraboides.] der Larven hatten ſich im Aquarium etwas gelichtet; denn obſchon ich gleich nach dem Erſcheinen der jungen Lärvchen zu deren Schutze die Käfer entfernt hatte, die übrigens nun ſterben, da ſie ihren Zweck erfüllt haben, obgleich ich mir alle Mühe gab, jenen hinreichende Nahrung zukommen zu laſſen, verſchonten ſie ſich doch nicht, ſei es nun, daß die nahe Berührung, in welche ſie im Aquarium kamen, ihre Mordgier reizte, ſei es, daß ich ihren Appetit unterſchätzt hatte. Um ſie daher am Ende nicht alle zu verlieren, fing ich mir neue ein, die ich nach vorhergegangener genauer Unterſuchung als derſelben Art augehörig erkannt hatte, und brachte ſie zu den früheren. Die kleineren mußten ſich am meiſten ihrer Haut wehren, denn ſie wurden gleich einmal gepackt, wenn ſie ſich nicht vorſahen. Die erwachſenen unter ihnen fingen an, in ihrer Freßbegierde nach- zulaſſen, ſie krochen an der ſteinigen Unterlage der Raſenſtücke in die Höhe und verſchwanden allmälig unter dieſen. Nach Verlauf von ungefähr vierzehn Tagen lüftete ich eins der Stücke, welches loſe auf der Erdunterlage ſaß, und fand zu meiner Freude einige Höhlungen, mit je einer Puppe, an welcher Form und Gliedmaßen des künftigen Käfers erkannt werden. Nach durch- ſchnittlich dreiwöchentlicher Ruhe für die Sommerzeit reißt die Hülle im Nacken und der junge Käfer arbeitet ſich hervor; die erſt im Herbſt zur Verwandelung gelangten Puppen überwintern. Ehe der Neugeborne ſeinen Eltern vollkommen gleicht, vergeht eine geraume Zeit. Am erſten entwickeln ſich die zuſammengerollten, äußerſt zarten Flügel und deren Decken, hierauf iſt das Thier ſeiner Form nach ausgebildet, aber noch ungemein weich und von gelblichweißer Farbe.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/59>, abgerufen am 03.05.2024.