beobachtete in Australien spitze Kegel von drei bis fünf Fuß Höhe und kaum einem Fuß Breite an der Basis, einzeln stehend, oder in Reihen wie Gebäude von wunderbarem Ansehen dicht bei einander. Von ähnlicher Beschaffenheit mögen diejenigen sein, welche Dr.Fritsch in Süd- afrika antraf, jedoch nicht südlicher als bis Kuruman. Die Termite, welche um mehr als ein Drittel kleiner als die vorher von ihm erwähnte Verfertigerin der Kuppelbauten ist, macht sich durch sonderbare, schornsteinähnliche Röhren aus Lehm bemerklich, welche in Gruppen neben einander stehen und etwa 2 Fuß Höhe erreichen bei einem Durchmesser von 3 bis 4 Zoll. Jn dem hohlen Raume dieser Röhren spazieren die Termiten auf und nieder, so daß dieselben Tummelplätze oder vielleicht Luftlöcher für den unterirdischen Bau zu sein scheinen. Während die Röhren verschmelzen, erhebt sich das Ganze allmälig über den Boden und erreicht eine bedeutende Höhe bei wechselnder Gestalt; bald ist der Bau ein oben zugerundeter Kegel, bald verlängert er sich in eine Spitze, bald nimmt er die Gestalt eines Wartthurmes auf breiter Grundlage an mit einzelnen großen Oeffnungen wie Thüren und Fenster. Die höchsten derartigen Baue, welche Fritsch sah, erhoben sich gegen 10 Fuß über den Boden. Da jene Landstriche nicht so gänzlich ohne Holz sind, so siedeln sich die Termiten auch gern unter einem Baume an, der dann aus ihrem Baue herausgewachsen zu sein scheint. Derselbe wird darauf mit einer Lehmrinde umgeben und unter diesem Schutze allmälig aus- und aufgefressen.
Wie schon Bates berichtete bauen bei weitem nicht alle Termiten Nester der angegebenen und ähnlicher Formen über der Erde, viele bleiben in dieser verborgen, wie die meisten unserer Ameisen, sitzen unter Steinen und begeben sich in unterirdischen Gängen nach dem Holzwerk und den andern Gegenständen, welche sie verzehren. Pallme erzählt von einer Art, welche in Kordofan im feuchten Sande lebt und hart werdende Gänge anlegt, um ihr Wesen darunter zu treiben; er gab sich alle mögliche Mühe, um zu erforschen, wie, wo und in welcher Menge sie bei einander leben, grub an den verschiedensten Stellen bis zwei Fuß tief nach, ohne nur Eine zu finden, wenn er aber eine hölzerne Kiste an jenen Ort stellte, wo kurz vorher nachgegraben worden war, fand er unter dem Boden derselben sehr bald Hunderte davon. Wie tief manche gehen, zeigte sich bei Anlage eines Brunnens in Louistana. Hier traf man 25 Fuß unter der Erdoberfläche auf Termitenröhren, wahrscheinlich der Gattung Hodotermes angehörig. Vogel fand auf seiner Reise nach Centralafrika zwischen Mursuk und Kuka Röhren von 1 bis 3 Zoll im Durchmesser, welche meist senkrecht bis zu 18 Zoll tief in den Sand hineingingen und von ihm für Produkte einer Termitenart gehalten wurden, die in Burnu in großen Mengen lebt und die Gewohnheit hat, Holz, Baumzweige, Grashalme und dergleichen znerst mit einer Erdkruste zu überziehen und dann die Gegenstände unter dem Schutze der Hülle zu zerfressen. Jn den Wäldern gab es Röhren von 18 bis 25 Zoll Durchmesser, wo irgend ein verdorrter Baum gestanden hatte. Sie finden sich an Stellen, die zur Zeit weder Baum, noch Gras, noch weiße Ameisen aufweisen, müssen daher sehr lange im Sande vergraben liegen und erinnern lebhaft an die sogenannten Blitzröhren. Noch andere Termiten kleben ihre Nester von verschiedener Form und in verschiedener Weise an die Bäume. Sie bestehen aus thoniger Erde, oder aus zusammengeleimten Holzspänchen. Banks lernte auf Neu-Südwallis eine Termitenart kennen, die nicht nur die Nester an Bäume hängt, sondern außerdem in der Nachbarschaft noch Erdbauten anlegt und beide mit einander durch die mehrfach erwähnten Galerien verbindet. Weil man in dergleichen Baumnestern nie eine Königin gesehen hat, so liegt die Vermuthung nahe, daß sie einen bloßen Abban zu irgend einem bestimmten Zwecke vorstellen, ganz in Uebereinstimmung mit dem, was Bates vorher über seine Hügelbauer berichtet. Endlich werden auch abgestorbene oder lebende Bäume von ihnen bewohnt, alles für sie Genießbare wird herausgefressen und so ein Labyrinth von ähnlichen sonderbaren Höhlen, Gängen und Löchern erzeugt, wie von gewissen Ameisen bei uns zu Lande.
Allgemeines.
beobachtete in Auſtralien ſpitze Kegel von drei bis fünf Fuß Höhe und kaum einem Fuß Breite an der Baſis, einzeln ſtehend, oder in Reihen wie Gebäude von wunderbarem Anſehen dicht bei einander. Von ähnlicher Beſchaffenheit mögen diejenigen ſein, welche Dr.Fritſch in Süd- afrika antraf, jedoch nicht ſüdlicher als bis Kuruman. Die Termite, welche um mehr als ein Drittel kleiner als die vorher von ihm erwähnte Verfertigerin der Kuppelbauten iſt, macht ſich durch ſonderbare, ſchornſteinähnliche Röhren aus Lehm bemerklich, welche in Gruppen neben einander ſtehen und etwa 2 Fuß Höhe erreichen bei einem Durchmeſſer von 3 bis 4 Zoll. Jn dem hohlen Raume dieſer Röhren ſpazieren die Termiten auf und nieder, ſo daß dieſelben Tummelplätze oder vielleicht Luftlöcher für den unterirdiſchen Bau zu ſein ſcheinen. Während die Röhren verſchmelzen, erhebt ſich das Ganze allmälig über den Boden und erreicht eine bedeutende Höhe bei wechſelnder Geſtalt; bald iſt der Bau ein oben zugerundeter Kegel, bald verlängert er ſich in eine Spitze, bald nimmt er die Geſtalt eines Wartthurmes auf breiter Grundlage an mit einzelnen großen Oeffnungen wie Thüren und Fenſter. Die höchſten derartigen Baue, welche Fritſch ſah, erhoben ſich gegen 10 Fuß über den Boden. Da jene Landſtriche nicht ſo gänzlich ohne Holz ſind, ſo ſiedeln ſich die Termiten auch gern unter einem Baume an, der dann aus ihrem Baue herausgewachſen zu ſein ſcheint. Derſelbe wird darauf mit einer Lehmrinde umgeben und unter dieſem Schutze allmälig aus- und aufgefreſſen.
Wie ſchon Bates berichtete bauen bei weitem nicht alle Termiten Neſter der angegebenen und ähnlicher Formen über der Erde, viele bleiben in dieſer verborgen, wie die meiſten unſerer Ameiſen, ſitzen unter Steinen und begeben ſich in unterirdiſchen Gängen nach dem Holzwerk und den andern Gegenſtänden, welche ſie verzehren. Pallme erzählt von einer Art, welche in Kordofan im feuchten Sande lebt und hart werdende Gänge anlegt, um ihr Weſen darunter zu treiben; er gab ſich alle mögliche Mühe, um zu erforſchen, wie, wo und in welcher Menge ſie bei einander leben, grub an den verſchiedenſten Stellen bis zwei Fuß tief nach, ohne nur Eine zu finden, wenn er aber eine hölzerne Kiſte an jenen Ort ſtellte, wo kurz vorher nachgegraben worden war, fand er unter dem Boden derſelben ſehr bald Hunderte davon. Wie tief manche gehen, zeigte ſich bei Anlage eines Brunnens in Louiſtana. Hier traf man 25 Fuß unter der Erdoberfläche auf Termitenröhren, wahrſcheinlich der Gattung Hodotermes angehörig. Vogel fand auf ſeiner Reiſe nach Centralafrika zwiſchen Murſuk und Kuka Röhren von 1 bis 3 Zoll im Durchmeſſer, welche meiſt ſenkrecht bis zu 18 Zoll tief in den Sand hineingingen und von ihm für Produkte einer Termitenart gehalten wurden, die in Burnu in großen Mengen lebt und die Gewohnheit hat, Holz, Baumzweige, Grashalme und dergleichen znerſt mit einer Erdkruſte zu überziehen und dann die Gegenſtände unter dem Schutze der Hülle zu zerfreſſen. Jn den Wäldern gab es Röhren von 18 bis 25 Zoll Durchmeſſer, wo irgend ein verdorrter Baum geſtanden hatte. Sie finden ſich an Stellen, die zur Zeit weder Baum, noch Gras, noch weiße Ameiſen aufweiſen, müſſen daher ſehr lange im Sande vergraben liegen und erinnern lebhaft an die ſogenannten Blitzröhren. Noch andere Termiten kleben ihre Neſter von verſchiedener Form und in verſchiedener Weiſe an die Bäume. Sie beſtehen aus thoniger Erde, oder aus zuſammengeleimten Holzſpänchen. Banks lernte auf Neu-Südwallis eine Termitenart kennen, die nicht nur die Neſter an Bäume hängt, ſondern außerdem in der Nachbarſchaft noch Erdbauten anlegt und beide mit einander durch die mehrfach erwähnten Galerien verbindet. Weil man in dergleichen Baumneſtern nie eine Königin geſehen hat, ſo liegt die Vermuthung nahe, daß ſie einen bloßen Abban zu irgend einem beſtimmten Zwecke vorſtellen, ganz in Uebereinſtimmung mit dem, was Bates vorher über ſeine Hügelbauer berichtet. Endlich werden auch abgeſtorbene oder lebende Bäume von ihnen bewohnt, alles für ſie Genießbare wird herausgefreſſen und ſo ein Labyrinth von ähnlichen ſonderbaren Höhlen, Gängen und Löchern erzeugt, wie von gewiſſen Ameiſen bei uns zu Lande.
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Allgemeines.
beobachtete in Auſtralien ſpitze Kegel von drei bis fünf Fuß Höhe und kaum einem Fuß Breite
an der Baſis, einzeln ſtehend, oder in Reihen wie Gebäude von wunderbarem Anſehen dicht
bei einander. Von ähnlicher Beſchaffenheit mögen diejenigen ſein, welche Dr. Fritſch in Süd-
afrika antraf, jedoch nicht ſüdlicher als bis Kuruman. Die Termite, welche um mehr als ein
Drittel kleiner als die vorher von ihm erwähnte Verfertigerin der Kuppelbauten iſt, macht ſich
durch ſonderbare, ſchornſteinähnliche Röhren aus Lehm bemerklich, welche in Gruppen neben
einander ſtehen und etwa 2 Fuß Höhe erreichen bei einem Durchmeſſer von 3 bis 4 Zoll. Jn
dem hohlen Raume dieſer Röhren ſpazieren die Termiten auf und nieder, ſo daß dieſelben
Tummelplätze oder vielleicht Luftlöcher für den unterirdiſchen Bau zu ſein ſcheinen. Während die
Röhren verſchmelzen, erhebt ſich das Ganze allmälig über den Boden und erreicht eine bedeutende
Höhe bei wechſelnder Geſtalt; bald iſt der Bau ein oben zugerundeter Kegel, bald verlängert er
ſich in eine Spitze, bald nimmt er die Geſtalt eines Wartthurmes auf breiter Grundlage an mit
einzelnen großen Oeffnungen wie Thüren und Fenſter. Die höchſten derartigen Baue, welche
Fritſch ſah, erhoben ſich gegen 10 Fuß über den Boden. Da jene Landſtriche nicht ſo gänzlich
ohne Holz ſind, ſo ſiedeln ſich die Termiten auch gern unter einem Baume an, der dann aus
ihrem Baue herausgewachſen zu ſein ſcheint. Derſelbe wird darauf mit einer Lehmrinde umgeben
und unter dieſem Schutze allmälig aus- und aufgefreſſen.
Wie ſchon Bates berichtete bauen bei weitem nicht alle Termiten Neſter der angegebenen
und ähnlicher Formen über der Erde, viele bleiben in dieſer verborgen, wie die meiſten unſerer
Ameiſen, ſitzen unter Steinen und begeben ſich in unterirdiſchen Gängen nach dem Holzwerk und
den andern Gegenſtänden, welche ſie verzehren. Pallme erzählt von einer Art, welche in
Kordofan im feuchten Sande lebt und hart werdende Gänge anlegt, um ihr Weſen darunter zu
treiben; er gab ſich alle mögliche Mühe, um zu erforſchen, wie, wo und in welcher Menge ſie
bei einander leben, grub an den verſchiedenſten Stellen bis zwei Fuß tief nach, ohne nur Eine
zu finden, wenn er aber eine hölzerne Kiſte an jenen Ort ſtellte, wo kurz vorher nachgegraben
worden war, fand er unter dem Boden derſelben ſehr bald Hunderte davon. Wie tief manche
gehen, zeigte ſich bei Anlage eines Brunnens in Louiſtana. Hier traf man 25 Fuß unter der
Erdoberfläche auf Termitenröhren, wahrſcheinlich der Gattung Hodotermes angehörig. Vogel
fand auf ſeiner Reiſe nach Centralafrika zwiſchen Murſuk und Kuka Röhren von 1 bis 3 Zoll im
Durchmeſſer, welche meiſt ſenkrecht bis zu 18 Zoll tief in den Sand hineingingen und von ihm
für Produkte einer Termitenart gehalten wurden, die in Burnu in großen Mengen lebt und die
Gewohnheit hat, Holz, Baumzweige, Grashalme und dergleichen znerſt mit einer Erdkruſte zu
überziehen und dann die Gegenſtände unter dem Schutze der Hülle zu zerfreſſen. Jn den Wäldern
gab es Röhren von 18 bis 25 Zoll Durchmeſſer, wo irgend ein verdorrter Baum geſtanden hatte.
Sie finden ſich an Stellen, die zur Zeit weder Baum, noch Gras, noch weiße Ameiſen aufweiſen,
müſſen daher ſehr lange im Sande vergraben liegen und erinnern lebhaft an die ſogenannten
Blitzröhren. Noch andere Termiten kleben ihre Neſter von verſchiedener Form und in verſchiedener
Weiſe an die Bäume. Sie beſtehen aus thoniger Erde, oder aus zuſammengeleimten Holzſpänchen.
Banks lernte auf Neu-Südwallis eine Termitenart kennen, die nicht nur die Neſter an Bäume
hängt, ſondern außerdem in der Nachbarſchaft noch Erdbauten anlegt und beide mit einander
durch die mehrfach erwähnten Galerien verbindet. Weil man in dergleichen Baumneſtern
nie eine Königin geſehen hat, ſo liegt die Vermuthung nahe, daß ſie einen bloßen Abban zu
irgend einem beſtimmten Zwecke vorſtellen, ganz in Uebereinſtimmung mit dem, was Bates
vorher über ſeine Hügelbauer berichtet. Endlich werden auch abgeſtorbene oder lebende Bäume
von ihnen bewohnt, alles für ſie Genießbare wird herausgefreſſen und ſo ein Labyrinth von
ähnlichen ſonderbaren Höhlen, Gängen und Löchern erzeugt, wie von gewiſſen Ameiſen bei uns
zu Lande.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben06_1869/491>, abgerufen am 24.11.2024.
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