Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 6. Hildburghausen, 1869.Schilfkäfer, Donacia. der Seite und kurze Taster. Die Kinnbacken laufen meist in eine gespaltene Spitze aus, fünf freieBauchringe setzen den Hinterleib zusammen. Die Füße bestehen auscheinend wenigstens aus vier Gliedern, deren drittes, wie bei den Böcken, zweilappig zu sein pflegt, und enden in häufig gezähnte oder gespaltene Klauen. Die vorherrschend bunt gefärbten, oft prächtig metallisch ergläu- zenden Käfer fressen weiche Pflauzentheile, vorwiegend deren Blätter, und auch ihre Larven nähren sich von denselben Substanzen. Sehr viele leben äußerlich an diesen und zeichnen sich dann durch dunklere, oft bunte Farben aus, andere bohrend in den weicheren Theilen, nie aber im Holze, wie die meisten der vorigen Familie, von denen sie nicht nur die Körpertracht, sondern auch die deutlich entwickelten Beine wesentlich unterscheiden. Jm Uebrigen läßt sich von ihnen so wenig, wie von den vollkommenen Jnsekten eine allgemeine Schilderung geben. Chapuis und Candeze ver- theilen sie in folgende fünf Gruppen: 1. Gestreckte Larven von weißer Farbe und fast walziger Form, die im Jnnern von Wasserpflanzen leben und sich zur Verpuppung ein Gespinnst fertigen, welches sie unter Wasser an die Wurzel der Futterpflanze auheften (Donacia, Haemonia). 2. Larven, welche sich mit ihren Excrementen bedecken, und zwar längliche von brauner Farbe, ohne besonderes Werkzeug, dieselben zu tragen; zur Verwandlung gehen sie in die Erde (Crioceris und Lema), oder breit eiförmige, welche die Excremente auf einem gabelartigen Anhange des letzten Segments ansammeln und sich an den Blättern verpuppen (Cassida). 3. Minirende Larven, die in sofern von der walzigen Form abweichen, als sie sich nach beiden Enden verdünnen; sie verpuppen sich im Jnnern der Pflanze oder in der Erde (Altica), andere leben im Jnnern der Blätter, haben aber seitliche Warzen (Hispa). 4. Kurze, dicke und gefärbte Larven, meist mit warzigem Nach- schieber, Warzen an den Körperseiten und dem Vermögen, einen klebrigen Saft ausfließen zu lassen; sie leben frei auf Blättern und hängen sich zur Verpuppung mit der Leibesspitze an diese auf oder gehen in die Erde (Eumolpen, Chrysomelen, Galerucen). 5. Lichte, gestreckte, ziemlich cylindrische, aber warzige Larven, die sich hinten hakenförmig umbiegen und in einem Gehäuse aus ihrem Kothe an Pflanzen oder im Jnnern der Ameisenhaufen leben und sich an gleichem Orte in diesem Gehäuse verpuppen (Clythriden und Cryptocephaliden). Da wir von der zahlreichen Familie nur wenige Formen vorführen können, lassen wir uns [Abbildung]
Schilfkäfer (Donacia menyanthidis). schönen Schilfkäfer (Donacia) kommen in zahlreichenArten in Europa und Nordamerika vor und sitzen Ende Mai, Anfaugs Juni oft massenhaft auf Schilf, Ried- gräsern und den übrigen grasartigen, am Wasser wachsen- den Pflanzen, oder auf den schwimmenden Blättern anderer, in deren Theilen ihre Larve lebte. Dem Sammler sind sie durch die Säure in ihrem Körper übel berüchtigt; denn kein anderer Käfer erzeugt an der ihn durchbohrenden Nadel so viel Grünspan, verwandelt mit der Zeit den in ihm steckenden Nadeltheil völlig in solchen, wie sie; dieser treibt die Flügeldecken und den Hinterleib auseinander und zerstört die Thiere. Man pflegt sie darum wohl wochenlang austrocknen zu lassen, wieder etwas anzu- feuchten, damit sie beweglich werden und dann erst an die Nadeln zu bringen, auch übersilberte dazu zu verwenden, und noch erhält man keine Sicherheit, der Zerstörung vollständig vorgebeugt zu haben, weshalb es am zweckmäßigsten ist, sie auf ein Papierstreifchen neben die Nadel zu kleben, was man sonst bei Käfern ihrer Größe nicht zu thun pflegt. Wie nahe die Donacien ihrem Ansehen nach den Böcken stehen, sieht man daraus, daß Degeer eine auf Seerosenblättern anzulreffende Art, die D. erassipes, als Leptura aquatica Taschenberg, wirbellose Thiere. (Brehm, Thierleben. VI.) 10
Schilfkäfer, Donacia. der Seite und kurze Taſter. Die Kinnbacken laufen meiſt in eine geſpaltene Spitze aus, fünf freieBauchringe ſetzen den Hinterleib zuſammen. Die Füße beſtehen auſcheinend wenigſtens aus vier Gliedern, deren drittes, wie bei den Böcken, zweilappig zu ſein pflegt, und enden in häufig gezähnte oder geſpaltene Klauen. Die vorherrſchend bunt gefärbten, oft prächtig metalliſch ergläu- zenden Käfer freſſen weiche Pflauzentheile, vorwiegend deren Blätter, und auch ihre Larven nähren ſich von denſelben Subſtanzen. Sehr viele leben äußerlich an dieſen und zeichnen ſich dann durch dunklere, oft bunte Farben aus, andere bohrend in den weicheren Theilen, nie aber im Holze, wie die meiſten der vorigen Familie, von denen ſie nicht nur die Körpertracht, ſondern auch die deutlich entwickelten Beine weſentlich unterſcheiden. Jm Uebrigen läßt ſich von ihnen ſo wenig, wie von den vollkommenen Jnſekten eine allgemeine Schilderung geben. Chapuis und Candèze ver- theilen ſie in folgende fünf Gruppen: 1. Geſtreckte Larven von weißer Farbe und faſt walziger Form, die im Jnnern von Waſſerpflanzen leben und ſich zur Verpuppung ein Geſpinnſt fertigen, welches ſie unter Waſſer an die Wurzel der Futterpflanze auheften (Donacia, Haemonia). 2. Larven, welche ſich mit ihren Excrementen bedecken, und zwar längliche von brauner Farbe, ohne beſonderes Werkzeug, dieſelben zu tragen; zur Verwandlung gehen ſie in die Erde (Crioceris und Lema), oder breit eiförmige, welche die Excremente auf einem gabelartigen Anhange des letzten Segments anſammeln und ſich an den Blättern verpuppen (Cassida). 3. Minirende Larven, die in ſofern von der walzigen Form abweichen, als ſie ſich nach beiden Enden verdünnen; ſie verpuppen ſich im Jnnern der Pflanze oder in der Erde (Altica), andere leben im Jnnern der Blätter, haben aber ſeitliche Warzen (Hispa). 4. Kurze, dicke und gefärbte Larven, meiſt mit warzigem Nach- ſchieber, Warzen an den Körperſeiten und dem Vermögen, einen klebrigen Saft ausfließen zu laſſen; ſie leben frei auf Blättern und hängen ſich zur Verpuppung mit der Leibesſpitze an dieſe auf oder gehen in die Erde (Eumolpen, Chryſomelen, Galerucen). 5. Lichte, geſtreckte, ziemlich cylindriſche, aber warzige Larven, die ſich hinten hakenförmig umbiegen und in einem Gehäuſe aus ihrem Kothe an Pflanzen oder im Jnnern der Ameiſenhaufen leben und ſich an gleichem Orte in dieſem Gehäuſe verpuppen (Clythriden und Cryptocephaliden). Da wir von der zahlreichen Familie nur wenige Formen vorführen können, laſſen wir uns [Abbildung]
Schilfkäfer (Donacia menyanthidis). ſchönen Schilfkäfer (Donacia) kommen in zahlreichenArten in Europa und Nordamerika vor und ſitzen Ende Mai, Anfaugs Juni oft maſſenhaft auf Schilf, Ried- gräſern und den übrigen grasartigen, am Waſſer wachſen- den Pflanzen, oder auf den ſchwimmenden Blättern anderer, in deren Theilen ihre Larve lebte. Dem Sammler ſind ſie durch die Säure in ihrem Körper übel berüchtigt; denn kein anderer Käfer erzeugt an der ihn durchbohrenden Nadel ſo viel Grünſpan, verwandelt mit der Zeit den in ihm ſteckenden Nadeltheil völlig in ſolchen, wie ſie; dieſer treibt die Flügeldecken und den Hinterleib auseinander und zerſtört die Thiere. Man pflegt ſie darum wohl wochenlang austrocknen zu laſſen, wieder etwas anzu- feuchten, damit ſie beweglich werden und dann erſt an die Nadeln zu bringen, auch überſilberte dazu zu verwenden, und noch erhält man keine Sicherheit, der Zerſtörung vollſtändig vorgebeugt zu haben, weshalb es am zweckmäßigſten iſt, ſie auf ein Papierſtreifchen neben die Nadel zu kleben, was man ſonſt bei Käfern ihrer Größe nicht zu thun pflegt. Wie nahe die Donacien ihrem Anſehen nach den Böcken ſtehen, ſieht man daraus, daß Degeer eine auf Seeroſenblättern anzulreffende Art, die D. erassipes, als Leptura aquatica Taſchenberg, wirbelloſe Thiere. (Brehm, Thierleben. VI.) 10
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Schilfkäfer, Donacia.
der Seite und kurze Taſter. Die Kinnbacken laufen meiſt in eine geſpaltene Spitze aus, fünf freie
Bauchringe ſetzen den Hinterleib zuſammen. Die Füße beſtehen auſcheinend wenigſtens aus vier
Gliedern, deren drittes, wie bei den Böcken, zweilappig zu ſein pflegt, und enden in häufig
gezähnte oder geſpaltene Klauen. Die vorherrſchend bunt gefärbten, oft prächtig metalliſch ergläu-
zenden Käfer freſſen weiche Pflauzentheile, vorwiegend deren Blätter, und auch ihre Larven nähren
ſich von denſelben Subſtanzen. Sehr viele leben äußerlich an dieſen und zeichnen ſich dann durch
dunklere, oft bunte Farben aus, andere bohrend in den weicheren Theilen, nie aber im Holze, wie
die meiſten der vorigen Familie, von denen ſie nicht nur die Körpertracht, ſondern auch die deutlich
entwickelten Beine weſentlich unterſcheiden. Jm Uebrigen läßt ſich von ihnen ſo wenig, wie
von den vollkommenen Jnſekten eine allgemeine Schilderung geben. Chapuis und Candèze ver-
theilen ſie in folgende fünf Gruppen: 1. Geſtreckte Larven von weißer Farbe und faſt walziger
Form, die im Jnnern von Waſſerpflanzen leben und ſich zur Verpuppung ein Geſpinnſt fertigen,
welches ſie unter Waſſer an die Wurzel der Futterpflanze auheften (Donacia, Haemonia). 2. Larven,
welche ſich mit ihren Excrementen bedecken, und zwar längliche von brauner Farbe, ohne beſonderes
Werkzeug, dieſelben zu tragen; zur Verwandlung gehen ſie in die Erde (Crioceris und Lema),
oder breit eiförmige, welche die Excremente auf einem gabelartigen Anhange des letzten Segments
anſammeln und ſich an den Blättern verpuppen (Cassida). 3. Minirende Larven, die in ſofern
von der walzigen Form abweichen, als ſie ſich nach beiden Enden verdünnen; ſie verpuppen ſich
im Jnnern der Pflanze oder in der Erde (Altica), andere leben im Jnnern der Blätter, haben
aber ſeitliche Warzen (Hispa). 4. Kurze, dicke und gefärbte Larven, meiſt mit warzigem Nach-
ſchieber, Warzen an den Körperſeiten und dem Vermögen, einen klebrigen Saft ausfließen zu
laſſen; ſie leben frei auf Blättern und hängen ſich zur Verpuppung mit der Leibesſpitze an dieſe
auf oder gehen in die Erde (Eumolpen, Chryſomelen, Galerucen). 5. Lichte, geſtreckte,
ziemlich cylindriſche, aber warzige Larven, die ſich hinten hakenförmig umbiegen und in einem
Gehäuſe aus ihrem Kothe an Pflanzen oder im Jnnern der Ameiſenhaufen leben und ſich an
gleichem Orte in dieſem Gehäuſe verpuppen (Clythriden und Cryptocephaliden).
Da wir von der zahlreichen Familie nur wenige Formen vorführen können, laſſen wir uns
auf eine weitere Gliederung nicht ein, ſondern greifen einige der wichtigſten heraus in der Reihen-
folge, in der ſie die Syſtematiker zu bringen pflegen. Die
[Abbildung Schilfkäfer (Donacia menyanthidis).]
ſchönen Schilfkäfer (Donacia) kommen in zahlreichen
Arten in Europa und Nordamerika vor und ſitzen Ende
Mai, Anfaugs Juni oft maſſenhaft auf Schilf, Ried-
gräſern und den übrigen grasartigen, am Waſſer wachſen-
den Pflanzen, oder auf den ſchwimmenden Blättern
anderer, in deren Theilen ihre Larve lebte. Dem Sammler
ſind ſie durch die Säure in ihrem Körper übel berüchtigt;
denn kein anderer Käfer erzeugt an der ihn durchbohrenden
Nadel ſo viel Grünſpan, verwandelt mit der Zeit den in
ihm ſteckenden Nadeltheil völlig in ſolchen, wie ſie; dieſer
treibt die Flügeldecken und den Hinterleib auseinander
und zerſtört die Thiere. Man pflegt ſie darum wohl
wochenlang austrocknen zu laſſen, wieder etwas anzu-
feuchten, damit ſie beweglich werden und dann erſt an
die Nadeln zu bringen, auch überſilberte dazu zu verwenden, und noch erhält man keine Sicherheit,
der Zerſtörung vollſtändig vorgebeugt zu haben, weshalb es am zweckmäßigſten iſt, ſie auf ein
Papierſtreifchen neben die Nadel zu kleben, was man ſonſt bei Käfern ihrer Größe nicht zu thun
pflegt. Wie nahe die Donacien ihrem Anſehen nach den Böcken ſtehen, ſieht man daraus,
daß Degeer eine auf Seeroſenblättern anzulreffende Art, die D. erassipes, als Leptura aquatica
Taſchenberg, wirbelloſe Thiere. (Brehm, Thierleben. VI.) 10
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