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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

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Furchenmolch. Armmolch.
Begaltung wahrgenommen. So ist uns also das Thier heutigentages noch ebenso räthselhaft, als
es seinen ersten Beschreibern war.



Jm Norden Amerikas lebt der Furchenmolch (Necturus lateralis), ein Kiemensischling von
bedeutender Größe und verhältnißmäßig kräftigem Leibesbau, mit vier Beinen, deren Füße sämmtlich
vier Zehen haben, eiförmigem, vorn zugespitztem, hinten zugerundetem Kopfe, deutlich abgesetztem
Halse und molchähnlichem Leibe. Seine Färbung ist im Allgemeinen bräunlichgran, hier und da
schwarz gefleckt und dunkler marmorirt; die Oberseite des Leibes und die Außenseite der Füße sind

[Abbildung] Der Furchenmolch (Necturus lateralis). 1/2 der nat. Größe.
auf braunem Grunde unregelmäßig schwarz gefleckt; eine dunkle Binde, welche an den Nasenlöchern
beginnt, zieht sich durch die Augen, verläuft längs der Seiten und verwischt sich am Schwanze; eine
gezähnelte schwarze Linie erstreckt sich über Nacken und Rücken; die unteren Theile sind blaßfleisch-
farben. Große Stücke erreichen eine Länge von 2 Fuß und darüber.

Die freie, fleischige Zunge ist abgerundet. Beide Kiefern tragen Zähne, der Oberkiefer zwei
Reihen derselben. Die Anzahl der Wirbel ist verhältnißmäßig gering (neunzehn Rumpf-, zwanzig
bis fünfunddreißig Schwanzwirbel), der Bau des Gerippes überhaupt dem der Salamander so
ähnlich, daß Dumeril als unterscheidendes Merkmal nur die vier Zehen und die, wie er glaubt,
bleibenden Kiemen angeben kann.

Ueber die Lebensweise des Furchenmolches und seiner Verwandten sind die Angaben noch immer
sehr dürftig. Mitchell sagt, daß man das Thier in den nordamerikanischen Seen zuweilen mit
Angeln fange und dann als Seltenheit auszustellen pflege. Gibbes dagegen erhielt einen von jenem
unterschiedenen Verwandten (Necturus punctatus) aus kleinen Flüssen in den Reisfeldern des

Furchenmolch. Armmolch.
Begaltung wahrgenommen. So iſt uns alſo das Thier heutigentages noch ebenſo räthſelhaft, als
es ſeinen erſten Beſchreibern war.



Jm Norden Amerikas lebt der Furchenmolch (Necturus lateralis), ein Kiemenſiſchling von
bedeutender Größe und verhältnißmäßig kräftigem Leibesbau, mit vier Beinen, deren Füße ſämmtlich
vier Zehen haben, eiförmigem, vorn zugeſpitztem, hinten zugerundetem Kopfe, deutlich abgeſetztem
Halſe und molchähnlichem Leibe. Seine Färbung iſt im Allgemeinen bräunlichgran, hier und da
ſchwarz gefleckt und dunkler marmorirt; die Oberſeite des Leibes und die Außenſeite der Füße ſind

[Abbildung] Der Furchenmolch (Necturus lateralis). ½ der nat. Größe.
auf braunem Grunde unregelmäßig ſchwarz gefleckt; eine dunkle Binde, welche an den Naſenlöchern
beginnt, zieht ſich durch die Augen, verläuft längs der Seiten und verwiſcht ſich am Schwanze; eine
gezähnelte ſchwarze Linie erſtreckt ſich über Nacken und Rücken; die unteren Theile ſind blaßfleiſch-
farben. Große Stücke erreichen eine Länge von 2 Fuß und darüber.

Die freie, fleiſchige Zunge iſt abgerundet. Beide Kiefern tragen Zähne, der Oberkiefer zwei
Reihen derſelben. Die Anzahl der Wirbel iſt verhältnißmäßig gering (neunzehn Rumpf-, zwanzig
bis fünfunddreißig Schwanzwirbel), der Bau des Gerippes überhaupt dem der Salamander ſo
ähnlich, daß Dumeril als unterſcheidendes Merkmal nur die vier Zehen und die, wie er glaubt,
bleibenden Kiemen angeben kann.

Ueber die Lebensweiſe des Furchenmolches und ſeiner Verwandten ſind die Angaben noch immer
ſehr dürftig. Mitchell ſagt, daß man das Thier in den nordamerikaniſchen Seen zuweilen mit
Angeln fange und dann als Seltenheit auszuſtellen pflege. Gibbes dagegen erhielt einen von jenem
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[439/0469] Furchenmolch. Armmolch. Begaltung wahrgenommen. So iſt uns alſo das Thier heutigentages noch ebenſo räthſelhaft, als es ſeinen erſten Beſchreibern war. Jm Norden Amerikas lebt der Furchenmolch (Necturus lateralis), ein Kiemenſiſchling von bedeutender Größe und verhältnißmäßig kräftigem Leibesbau, mit vier Beinen, deren Füße ſämmtlich vier Zehen haben, eiförmigem, vorn zugeſpitztem, hinten zugerundetem Kopfe, deutlich abgeſetztem Halſe und molchähnlichem Leibe. Seine Färbung iſt im Allgemeinen bräunlichgran, hier und da ſchwarz gefleckt und dunkler marmorirt; die Oberſeite des Leibes und die Außenſeite der Füße ſind [Abbildung Der Furchenmolch (Necturus lateralis). ½ der nat. Größe.] auf braunem Grunde unregelmäßig ſchwarz gefleckt; eine dunkle Binde, welche an den Naſenlöchern beginnt, zieht ſich durch die Augen, verläuft längs der Seiten und verwiſcht ſich am Schwanze; eine gezähnelte ſchwarze Linie erſtreckt ſich über Nacken und Rücken; die unteren Theile ſind blaßfleiſch- farben. Große Stücke erreichen eine Länge von 2 Fuß und darüber. Die freie, fleiſchige Zunge iſt abgerundet. Beide Kiefern tragen Zähne, der Oberkiefer zwei Reihen derſelben. Die Anzahl der Wirbel iſt verhältnißmäßig gering (neunzehn Rumpf-, zwanzig bis fünfunddreißig Schwanzwirbel), der Bau des Gerippes überhaupt dem der Salamander ſo ähnlich, daß Dumeril als unterſcheidendes Merkmal nur die vier Zehen und die, wie er glaubt, bleibenden Kiemen angeben kann. Ueber die Lebensweiſe des Furchenmolches und ſeiner Verwandten ſind die Angaben noch immer ſehr dürftig. Mitchell ſagt, daß man das Thier in den nordamerikaniſchen Seen zuweilen mit Angeln fange und dann als Seltenheit auszuſtellen pflege. Gibbes dagegen erhielt einen von jenem unterſchiedenen Verwandten (Necturus punctatus) aus kleinen Flüſſen in den Reisfeldern des

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/469>, abgerufen am 01.11.2024.