Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Schuppenechsen. Fahnenechsen. Drachen.
und Hals ins Grünliche übergeht und hier weiß gestreift, auf den Seiten aber mit weißen Flecken
gezeichnet ist.

Valentyn hat uns aufangs des vorigen Jahrhunderts einige Mittheilungen über die Segel-
echse gemacht. Jhr Vaterland ist Amboina, der Aufenthaltsort Bäume in der Nähe der Flüsse.
Die Nahrung soll, außer in Körnern und Beeren, auch in Wasserpflanzen, Würmern, Tausendfüßen
und dergleichen bestehen. Wird das Thier erschreckt, so stürzt es sich ins Wasser und verbirgt sich
hier unter Steinen, läßt sich aber mit einem Netze, ja mit der Hand fangen, da es sehr dumm,

[Abbildung] Die Krausenechse (Chlamydosaurus Kingil). 1/2 der nat. Größe.
furchtsam und gar nicht böse ist. Die Eingeborenen stellen ihm des weißen Fleisches halber, welches
einen angenehmen Wildgeschmack haben soll, eifrig nach. Die Eier werden in den Sand gelegt.



Allan Cunningham, berühmt durch seine Reisen in Australien und bemitleidet wegen seines
kläglichen Endes, entdeckte eine der merkwürdigsten Schuppenechsen, welche wir kennen, die sogenannte
Krausenechse (Chlamydosaurus Kingii). Das ausgewachsene Thier erreicht über 31/2 Fuß an
Länge, wovon allerdings mehr als die Hälfte auf den Schwanz gerechnet werden muß, und unter-
scheidet sich von allen bis jetzt bekannten Kriechthieren durch die merkwürdige Krause, welche ihr den
Namen verliehen. Diese entspringt an den Halsseiten, wird durch strahlig gestellte Knorpel gestützt,

Die Schuppenechſen. Fahnenechſen. Drachen.
und Hals ins Grünliche übergeht und hier weiß geſtreift, auf den Seiten aber mit weißen Flecken
gezeichnet iſt.

Valentyn hat uns aufangs des vorigen Jahrhunderts einige Mittheilungen über die Segel-
echſe gemacht. Jhr Vaterland iſt Amboina, der Aufenthaltsort Bäume in der Nähe der Flüſſe.
Die Nahrung ſoll, außer in Körnern und Beeren, auch in Waſſerpflanzen, Würmern, Tauſendfüßen
und dergleichen beſtehen. Wird das Thier erſchreckt, ſo ſtürzt es ſich ins Waſſer und verbirgt ſich
hier unter Steinen, läßt ſich aber mit einem Netze, ja mit der Hand fangen, da es ſehr dumm,

[Abbildung] Die Krauſenechſe (Chlamydosaurus Kingil). ½ der nat. Größe.
furchtſam und gar nicht böſe iſt. Die Eingeborenen ſtellen ihm des weißen Fleiſches halber, welches
einen angenehmen Wildgeſchmack haben ſoll, eifrig nach. Die Eier werden in den Sand gelegt.



Allan Cunningham, berühmt durch ſeine Reiſen in Auſtralien und bemitleidet wegen ſeines
kläglichen Endes, entdeckte eine der merkwürdigſten Schuppenechſen, welche wir kennen, die ſogenannte
Krauſenechſe (Chlamydosaurus Kingii). Das ausgewachſene Thier erreicht über 3½ Fuß an
Länge, wovon allerdings mehr als die Hälfte auf den Schwanz gerechnet werden muß, und unter-
ſcheidet ſich von allen bis jetzt bekannten Kriechthieren durch die merkwürdige Krauſe, welche ihr den
Namen verliehen. Dieſe entſpringt an den Halsſeiten, wird durch ſtrahlig geſtellte Knorpel geſtützt,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0142" n="126"/><fw place="top" type="header">Die Schuppenech&#x017F;en. Fahnenech&#x017F;en. Drachen.</fw><lb/>
und Hals ins Grünliche übergeht und hier weiß ge&#x017F;treift, auf den Seiten aber mit weißen Flecken<lb/>
gezeichnet i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Valentyn</hi> hat uns aufangs des vorigen Jahrhunderts einige Mittheilungen über die Segel-<lb/>
ech&#x017F;e gemacht. Jhr Vaterland i&#x017F;t Amboina, der Aufenthaltsort Bäume in der Nähe der Flü&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Die Nahrung &#x017F;oll, außer in Körnern und Beeren, auch in Wa&#x017F;&#x017F;erpflanzen, Würmern, Tau&#x017F;endfüßen<lb/>
und dergleichen be&#x017F;tehen. Wird das Thier er&#x017F;chreckt, &#x017F;o &#x017F;türzt es &#x017F;ich ins Wa&#x017F;&#x017F;er und verbirgt &#x017F;ich<lb/>
hier unter Steinen, läßt &#x017F;ich aber mit einem Netze, ja mit der Hand fangen, da es &#x017F;ehr dumm,<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Die Krau&#x017F;enech&#x017F;e</hi><hi rendition="#aq">(Chlamydosaurus Kingil).</hi> ½ der nat. Größe.</hi></head></figure><lb/>
furcht&#x017F;am und gar nicht bö&#x017F;e i&#x017F;t. Die Eingeborenen &#x017F;tellen ihm des weißen Flei&#x017F;ches halber, welches<lb/>
einen angenehmen Wildge&#x017F;chmack haben &#x017F;oll, eifrig nach. Die Eier werden in den Sand gelegt.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Allan Cunningham,</hi> berühmt durch &#x017F;eine Rei&#x017F;en in Au&#x017F;tralien und bemitleidet wegen &#x017F;eines<lb/>
kläglichen Endes, entdeckte eine der merkwürdig&#x017F;ten Schuppenech&#x017F;en, welche wir kennen, die &#x017F;ogenannte<lb/><hi rendition="#g">Krau&#x017F;enech&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">(Chlamydosaurus Kingii).</hi> Das ausgewach&#x017F;ene Thier erreicht über 3½ Fuß an<lb/>
Länge, wovon allerdings mehr als die Hälfte auf den Schwanz gerechnet werden muß, und unter-<lb/>
&#x017F;cheidet &#x017F;ich von allen bis jetzt bekannten Kriechthieren durch die merkwürdige Krau&#x017F;e, welche ihr den<lb/>
Namen verliehen. Die&#x017F;e ent&#x017F;pringt an den Hals&#x017F;eiten, wird durch &#x017F;trahlig ge&#x017F;tellte Knorpel ge&#x017F;tützt,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0142] Die Schuppenechſen. Fahnenechſen. Drachen. und Hals ins Grünliche übergeht und hier weiß geſtreift, auf den Seiten aber mit weißen Flecken gezeichnet iſt. Valentyn hat uns aufangs des vorigen Jahrhunderts einige Mittheilungen über die Segel- echſe gemacht. Jhr Vaterland iſt Amboina, der Aufenthaltsort Bäume in der Nähe der Flüſſe. Die Nahrung ſoll, außer in Körnern und Beeren, auch in Waſſerpflanzen, Würmern, Tauſendfüßen und dergleichen beſtehen. Wird das Thier erſchreckt, ſo ſtürzt es ſich ins Waſſer und verbirgt ſich hier unter Steinen, läßt ſich aber mit einem Netze, ja mit der Hand fangen, da es ſehr dumm, [Abbildung Die Krauſenechſe (Chlamydosaurus Kingil). ½ der nat. Größe.] furchtſam und gar nicht böſe iſt. Die Eingeborenen ſtellen ihm des weißen Fleiſches halber, welches einen angenehmen Wildgeſchmack haben ſoll, eifrig nach. Die Eier werden in den Sand gelegt. Allan Cunningham, berühmt durch ſeine Reiſen in Auſtralien und bemitleidet wegen ſeines kläglichen Endes, entdeckte eine der merkwürdigſten Schuppenechſen, welche wir kennen, die ſogenannte Krauſenechſe (Chlamydosaurus Kingii). Das ausgewachſene Thier erreicht über 3½ Fuß an Länge, wovon allerdings mehr als die Hälfte auf den Schwanz gerechnet werden muß, und unter- ſcheidet ſich von allen bis jetzt bekannten Kriechthieren durch die merkwürdige Krauſe, welche ihr den Namen verliehen. Dieſe entſpringt an den Halsſeiten, wird durch ſtrahlig geſtellte Knorpel geſtützt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/142
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 5. Hildburghausen, 1869, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben05_1869/142>, abgerufen am 02.05.2024.