gleicher Länge. Die Eingeweide unterscheiden sich wie bei allen Sturmvögeln sehr wesentlich von denen der Möven und Seeschwalben. Die Zunge ist kurz, dreieckig, hinten mit wenig Warzen besetzt, der Schlund weit, gegen den Vormagen hin muskelig, der Vormagen sehr weit und groß, aber dünnwandig, ungefähr acht Mal größer als der kleine, etwas dickwandige Muskelmagen, der Dünndarm ohne Anhängsel, die Leber groß, der rechte Lappen bedeutend größer als der linke, die Milz klein und rundlich etc.
Alle Tauchersturmvögel sind gewissermaßen Mittelglieder von Möven, Scharben und Tauchern, und entsprechen ihrer Gestalt auch in ihren Eigenschaften. Sie verlassen das Meer ebenfalls nur, wenn sie brüten wollen, nähern sich dem Lande jedoch öfter und mehr als ihre Verwandten, kommen beispiels- weise gar nicht selten bis in die Häfen herein. Gewöhnlich halten sie sich in Flügen von acht bis zwanzig Stück zusammen, welche, gemeinschaftlich jagend, einen gewissen Strich verfolgen; während der Brutzeit aber scharen auch sie sich in sehr große Flüge, welche einzelne Jnseln förmlich bedecken können. So lebt in der Südsee ein Tauchersturmvogel, welcher sich mit Beginn der Brutzeit in unschätzbarer Anzahl zusammenfindet, zu bestimmter Zeit auf gewissen Jnseln sich einstellt und hier brütet. "Wenige Minuten vor Sonnenuntergang", sagt Davies, "sieht man Flüge, welche mit einer unbegreiflich reißenden Schnelligkeit herbeikommen und sich auf der "Grünen Jnsel" niederlassen. Wenn sie erscheinen, verdunkeln sie die Luft so, daß es zehn Minuten vor der Zeit Nacht wird. Ungefähr eine Stunde lang umfliegen sie die Jnsel; dann lassen sie auf ihr sich nieder. Der Boden ist durchhöhlt; die Bruthöhlen reichen aber nicht für den vierten Theil der Ankömmlinge aus, und das Gezänk, welches deshalb entsteht, spottet der Beschreibung." Davies gibt ferner an, daß die ersten Sturmtaucher sich ungefähr am 20. November um Sonnenuntergang zeigen und bis zum vierund- zwanzigsten desselben Monats die ganze Masse versammelt ist. Am fünfundzwanzigsten soll das Männchen abziehen und erst am Abend zurückkehren und so bis zu Ende der Brutzeit fortfahren. Jede einzelne Höhlung enthält je nach ihrer Größe einen bis drei oder vier Vögel oder ebenso viele Eier. Drei Viertheile der Ankömmlinge aber sind genöthigt, unter die Büsche zu legen, und hier bedecken sie den Boden so dicht, daß man sich, wenn man zwischen umhergeht, in Acht nehmen muß, um sie nicht zu zertreten. Die Bewohner von Flinderseiland verbringen um diese Zeit mehrere Tage auf der grünen Jnsel, um die Eier aufzusammeln und kehren im April zurück, um sich auch ihren Vorrath an jungen Vögeln zu holen. Eier und junge Sturmtaucher bilden nämlich einen großen Theil der Nahrung der Einsammler und neben den Federn den vorzüglichsten Gegenstand des Handels. Davies meint, daß die Verfolgung, welche die jungen Vögel zu erleiden haben, bis jetzt noch keine Verminderung hervorgerufen habe; ihre Anzahl soll aber auch alles gewohnte Maß bei Weitem überschreiten.
Die Nahrung der Tauchersturmvögel besteht hauptsächlich in Fischen und Kopffüßlern. Dem- entsprechend findet man in ihrem Magen keine thranige Flüssigkeit, wie bei den Sturmvögeln. Die Beute wird tauchend und schwimmend gefangen, wie, mag uns das Nachfolgende lehren.
Der Wasserscherer oder Puffin (Puffinus anglorum) vertritt die Sippe der Sturmtaucher und unterscheidet sich von seinen Verwandten im engeren Sinne durch den mittellangen, schlanken, schwächlichen Schnabel, dessen Oberkiefer mit einem eingekeilten, stark aufgeschwungenen, schlanken spitzen Haken über die ihm entsprechend gekrümmte Spitze des Unterschnabels sich herabbiegt und dessen Nasenlöcher oben auf der Firste an der Schnabelwurzel in einer breiten, platten Doppelröhre etwas nach oben münden. Das Gefieder des alten Vogels ist auf der Oberseite braunschwarz, auf der Unterseite reinweiß, an den Halsseiten, da, wo das Schwarz vom Weiß sich scheidet, grau geschuppt, auf den Außenschenkeln braunschwarz gefleckt. Das Auge ist braun, der Schnabel bleigrau, der Fuß grünlichgelb. Die Länge beträgt 14, die Breite 30 bis 32, die Fittiglänge 10, die Schwanz- länge 21/2 Zoll. Bei jüngeren Vögeln ist das Gefieder auf der Oberseite schmuzigbräunlichgrau, auf der unteren weißgrau.
Die Schwimmer. Seeflieger. Sturmtaucher.
gleicher Länge. Die Eingeweide unterſcheiden ſich wie bei allen Sturmvögeln ſehr weſentlich von denen der Möven und Seeſchwalben. Die Zunge iſt kurz, dreieckig, hinten mit wenig Warzen beſetzt, der Schlund weit, gegen den Vormagen hin muskelig, der Vormagen ſehr weit und groß, aber dünnwandig, ungefähr acht Mal größer als der kleine, etwas dickwandige Muskelmagen, der Dünndarm ohne Anhängſel, die Leber groß, der rechte Lappen bedeutend größer als der linke, die Milz klein und rundlich ꝛc.
Alle Taucherſturmvögel ſind gewiſſermaßen Mittelglieder von Möven, Scharben und Tauchern, und entſprechen ihrer Geſtalt auch in ihren Eigenſchaften. Sie verlaſſen das Meer ebenfalls nur, wenn ſie brüten wollen, nähern ſich dem Lande jedoch öfter und mehr als ihre Verwandten, kommen beiſpiels- weiſe gar nicht ſelten bis in die Häfen herein. Gewöhnlich halten ſie ſich in Flügen von acht bis zwanzig Stück zuſammen, welche, gemeinſchaftlich jagend, einen gewiſſen Strich verfolgen; während der Brutzeit aber ſcharen auch ſie ſich in ſehr große Flüge, welche einzelne Jnſeln förmlich bedecken können. So lebt in der Südſee ein Taucherſturmvogel, welcher ſich mit Beginn der Brutzeit in unſchätzbarer Anzahl zuſammenfindet, zu beſtimmter Zeit auf gewiſſen Jnſeln ſich einſtellt und hier brütet. „Wenige Minuten vor Sonnenuntergang“, ſagt Davies, „ſieht man Flüge, welche mit einer unbegreiflich reißenden Schnelligkeit herbeikommen und ſich auf der „Grünen Jnſel“ niederlaſſen. Wenn ſie erſcheinen, verdunkeln ſie die Luft ſo, daß es zehn Minuten vor der Zeit Nacht wird. Ungefähr eine Stunde lang umfliegen ſie die Jnſel; dann laſſen ſie auf ihr ſich nieder. Der Boden iſt durchhöhlt; die Bruthöhlen reichen aber nicht für den vierten Theil der Ankömmlinge aus, und das Gezänk, welches deshalb entſteht, ſpottet der Beſchreibung.“ Davies gibt ferner an, daß die erſten Sturmtaucher ſich ungefähr am 20. November um Sonnenuntergang zeigen und bis zum vierund- zwanzigſten deſſelben Monats die ganze Maſſe verſammelt iſt. Am fünfundzwanzigſten ſoll das Männchen abziehen und erſt am Abend zurückkehren und ſo bis zu Ende der Brutzeit fortfahren. Jede einzelne Höhlung enthält je nach ihrer Größe einen bis drei oder vier Vögel oder ebenſo viele Eier. Drei Viertheile der Ankömmlinge aber ſind genöthigt, unter die Büſche zu legen, und hier bedecken ſie den Boden ſo dicht, daß man ſich, wenn man zwiſchen umhergeht, in Acht nehmen muß, um ſie nicht zu zertreten. Die Bewohner von Flinderseiland verbringen um dieſe Zeit mehrere Tage auf der grünen Jnſel, um die Eier aufzuſammeln und kehren im April zurück, um ſich auch ihren Vorrath an jungen Vögeln zu holen. Eier und junge Sturmtaucher bilden nämlich einen großen Theil der Nahrung der Einſammler und neben den Federn den vorzüglichſten Gegenſtand des Handels. Davies meint, daß die Verfolgung, welche die jungen Vögel zu erleiden haben, bis jetzt noch keine Verminderung hervorgerufen habe; ihre Anzahl ſoll aber auch alles gewohnte Maß bei Weitem überſchreiten.
Die Nahrung der Taucherſturmvögel beſteht hauptſächlich in Fiſchen und Kopffüßlern. Dem- entſprechend findet man in ihrem Magen keine thranige Flüſſigkeit, wie bei den Sturmvögeln. Die Beute wird tauchend und ſchwimmend gefangen, wie, mag uns das Nachfolgende lehren.
Der Waſſerſcherer oder Puffin (Puffinus anglorum) vertritt die Sippe der Sturmtaucher und unterſcheidet ſich von ſeinen Verwandten im engeren Sinne durch den mittellangen, ſchlanken, ſchwächlichen Schnabel, deſſen Oberkiefer mit einem eingekeilten, ſtark aufgeſchwungenen, ſchlanken ſpitzen Haken über die ihm entſprechend gekrümmte Spitze des Unterſchnabels ſich herabbiegt und deſſen Naſenlöcher oben auf der Firſte an der Schnabelwurzel in einer breiten, platten Doppelröhre etwas nach oben münden. Das Gefieder des alten Vogels iſt auf der Oberſeite braunſchwarz, auf der Unterſeite reinweiß, an den Halsſeiten, da, wo das Schwarz vom Weiß ſich ſcheidet, grau geſchuppt, auf den Außenſchenkeln braunſchwarz gefleckt. Das Auge iſt braun, der Schnabel bleigrau, der Fuß grünlichgelb. Die Länge beträgt 14, die Breite 30 bis 32, die Fittiglänge 10, die Schwanz- länge 2½ Zoll. Bei jüngeren Vögeln iſt das Gefieder auf der Oberſeite ſchmuzigbräunlichgrau, auf der unteren weißgrau.
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[904/0956]
Die Schwimmer. Seeflieger. Sturmtaucher.
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denen der Möven und Seeſchwalben. Die Zunge iſt kurz, dreieckig, hinten mit wenig Warzen
beſetzt, der Schlund weit, gegen den Vormagen hin muskelig, der Vormagen ſehr weit und groß,
aber dünnwandig, ungefähr acht Mal größer als der kleine, etwas dickwandige Muskelmagen, der
Dünndarm ohne Anhängſel, die Leber groß, der rechte Lappen bedeutend größer als der linke, die
Milz klein und rundlich ꝛc.
Alle Taucherſturmvögel ſind gewiſſermaßen Mittelglieder von Möven, Scharben und Tauchern,
und entſprechen ihrer Geſtalt auch in ihren Eigenſchaften. Sie verlaſſen das Meer ebenfalls nur, wenn
ſie brüten wollen, nähern ſich dem Lande jedoch öfter und mehr als ihre Verwandten, kommen beiſpiels-
weiſe gar nicht ſelten bis in die Häfen herein. Gewöhnlich halten ſie ſich in Flügen von acht bis zwanzig
Stück zuſammen, welche, gemeinſchaftlich jagend, einen gewiſſen Strich verfolgen; während der Brutzeit
aber ſcharen auch ſie ſich in ſehr große Flüge, welche einzelne Jnſeln förmlich bedecken können. So
lebt in der Südſee ein Taucherſturmvogel, welcher ſich mit Beginn der Brutzeit in unſchätzbarer
Anzahl zuſammenfindet, zu beſtimmter Zeit auf gewiſſen Jnſeln ſich einſtellt und hier brütet.
„Wenige Minuten vor Sonnenuntergang“, ſagt Davies, „ſieht man Flüge, welche mit einer
unbegreiflich reißenden Schnelligkeit herbeikommen und ſich auf der „Grünen Jnſel“ niederlaſſen.
Wenn ſie erſcheinen, verdunkeln ſie die Luft ſo, daß es zehn Minuten vor der Zeit Nacht wird.
Ungefähr eine Stunde lang umfliegen ſie die Jnſel; dann laſſen ſie auf ihr ſich nieder. Der Boden
iſt durchhöhlt; die Bruthöhlen reichen aber nicht für den vierten Theil der Ankömmlinge aus, und
das Gezänk, welches deshalb entſteht, ſpottet der Beſchreibung.“ Davies gibt ferner an, daß die erſten
Sturmtaucher ſich ungefähr am 20. November um Sonnenuntergang zeigen und bis zum vierund-
zwanzigſten deſſelben Monats die ganze Maſſe verſammelt iſt. Am fünfundzwanzigſten ſoll das
Männchen abziehen und erſt am Abend zurückkehren und ſo bis zu Ende der Brutzeit fortfahren.
Jede einzelne Höhlung enthält je nach ihrer Größe einen bis drei oder vier Vögel oder ebenſo viele
Eier. Drei Viertheile der Ankömmlinge aber ſind genöthigt, unter die Büſche zu legen, und hier
bedecken ſie den Boden ſo dicht, daß man ſich, wenn man zwiſchen umhergeht, in Acht nehmen muß,
um ſie nicht zu zertreten. Die Bewohner von Flinderseiland verbringen um dieſe Zeit mehrere Tage
auf der grünen Jnſel, um die Eier aufzuſammeln und kehren im April zurück, um ſich auch ihren
Vorrath an jungen Vögeln zu holen. Eier und junge Sturmtaucher bilden nämlich einen großen
Theil der Nahrung der Einſammler und neben den Federn den vorzüglichſten Gegenſtand des Handels.
Davies meint, daß die Verfolgung, welche die jungen Vögel zu erleiden haben, bis jetzt noch keine
Verminderung hervorgerufen habe; ihre Anzahl ſoll aber auch alles gewohnte Maß bei Weitem
überſchreiten.
Die Nahrung der Taucherſturmvögel beſteht hauptſächlich in Fiſchen und Kopffüßlern. Dem-
entſprechend findet man in ihrem Magen keine thranige Flüſſigkeit, wie bei den Sturmvögeln. Die
Beute wird tauchend und ſchwimmend gefangen, wie, mag uns das Nachfolgende lehren.
Der Waſſerſcherer oder Puffin (Puffinus anglorum) vertritt die Sippe der Sturmtaucher
und unterſcheidet ſich von ſeinen Verwandten im engeren Sinne durch den mittellangen, ſchlanken,
ſchwächlichen Schnabel, deſſen Oberkiefer mit einem eingekeilten, ſtark aufgeſchwungenen, ſchlanken
ſpitzen Haken über die ihm entſprechend gekrümmte Spitze des Unterſchnabels ſich herabbiegt und deſſen
Naſenlöcher oben auf der Firſte an der Schnabelwurzel in einer breiten, platten Doppelröhre etwas
nach oben münden. Das Gefieder des alten Vogels iſt auf der Oberſeite braunſchwarz, auf der
Unterſeite reinweiß, an den Halsſeiten, da, wo das Schwarz vom Weiß ſich ſcheidet, grau geſchuppt,
auf den Außenſchenkeln braunſchwarz gefleckt. Das Auge iſt braun, der Schnabel bleigrau, der
Fuß grünlichgelb. Die Länge beträgt 14, die Breite 30 bis 32, die Fittiglänge 10, die Schwanz-
länge 2½ Zoll. Bei jüngeren Vögeln iſt das Gefieder auf der Oberſeite ſchmuzigbräunlichgrau, auf
der unteren weißgrau.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 904. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/956>, abgerufen am 23.11.2024.
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