Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
Schwarzspecht. Kaiserspecht. Elfenbeinschnabel.

Der Kaiserspecht bewohnt das Felsgebirge und Nordkalifornien bis zur Grenze von Mejiko;
der Elfenbeinschnabel findet sich in den Waldungen längs des Mississippi bis zum Ohio, von Florida
bis Nordcarolina und in Tejas. Ueber das Leben des Erstgenannten fehlen noch ausführliche
Berichte; der Elfenbeinschnabel aber ist von den amerikanischen Forschern genügend beschrieben worden,
und es ist wiederum vor Allen Audubon, welcher eine köstliche Schilderung seines Lebens liefert.

[Abbildung] Der Elfenbeinschnabel (Campophilus principalis). 1/3 der nat. Größe.

"Jch habe mir immer eingebildet, daß in dem Gefieder des prachtvollen Elfenbeinschnabels
Etwas ist, was an den Stil und die Farbengebung Van Dyck's erinnert. Das dunkle Schwarz
des Leibes, der große und wohl umschriebene weiße Flecken auf den Flügeln und Nacken, der elfen-
beinerne Schnabel, das reiche Karminroth der Holle und das glänzende Gelb des Auges hat mir stets
eine oder die andere jener kühnen und großartigen Schöpfungen des Pinsels dieses unnachahmlichen
Künstlers vor mein geistiges Auge zurückgeführt, und meine Ansicht hat sich so tief in mir befestigt,

Brehm, Thierleben. IV. 5
Schwarzſpecht. Kaiſerſpecht. Elfenbeinſchnabel.

Der Kaiſerſpecht bewohnt das Felsgebirge und Nordkalifornien bis zur Grenze von Mejiko;
der Elfenbeinſchnabel findet ſich in den Waldungen längs des Miſſiſſippi bis zum Ohio, von Florida
bis Nordcarolina und in Tejas. Ueber das Leben des Erſtgenannten fehlen noch ausführliche
Berichte; der Elfenbeinſchnabel aber iſt von den amerikaniſchen Forſchern genügend beſchrieben worden,
und es iſt wiederum vor Allen Audubon, welcher eine köſtliche Schilderung ſeines Lebens liefert.

[Abbildung] Der Elfenbeinſchnabel (Campophilus principalis). ⅓ der nat. Größe.

„Jch habe mir immer eingebildet, daß in dem Gefieder des prachtvollen Elfenbeinſchnabels
Etwas iſt, was an den Stil und die Farbengebung Van Dyck’s erinnert. Das dunkle Schwarz
des Leibes, der große und wohl umſchriebene weiße Flecken auf den Flügeln und Nacken, der elfen-
beinerne Schnabel, das reiche Karminroth der Holle und das glänzende Gelb des Auges hat mir ſtets
eine oder die andere jener kühnen und großartigen Schöpfungen des Pinſels dieſes unnachahmlichen
Künſtlers vor mein geiſtiges Auge zurückgeführt, und meine Anſicht hat ſich ſo tief in mir befeſtigt,

Brehm, Thierleben. IV. 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0079" n="65"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Schwarz&#x017F;pecht. Kai&#x017F;er&#x017F;pecht. Elfenbein&#x017F;chnabel.</hi> </fw><lb/>
          <p>Der Kai&#x017F;er&#x017F;pecht bewohnt das Felsgebirge und Nordkalifornien bis zur Grenze von Mejiko;<lb/>
der Elfenbein&#x017F;chnabel findet &#x017F;ich in den Waldungen längs des Mi&#x017F;&#x017F;i&#x017F;&#x017F;ippi bis zum Ohio, von Florida<lb/>
bis Nordcarolina und in Tejas. Ueber das Leben des Er&#x017F;tgenannten fehlen noch ausführliche<lb/>
Berichte; der Elfenbein&#x017F;chnabel aber i&#x017F;t von den amerikani&#x017F;chen For&#x017F;chern genügend be&#x017F;chrieben worden,<lb/>
und es i&#x017F;t wiederum vor Allen <hi rendition="#g">Audubon,</hi> welcher eine kö&#x017F;tliche Schilderung &#x017F;eines Lebens liefert.</p><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Elfenbein&#x017F;chnabel</hi><hi rendition="#aq">(Campophilus principalis).</hi> &#x2153; der nat. Größe.</hi> </head>
          </figure><lb/>
          <p>&#x201E;Jch habe mir immer eingebildet, daß in dem Gefieder des prachtvollen Elfenbein&#x017F;chnabels<lb/>
Etwas i&#x017F;t, was an den Stil und die Farbengebung <hi rendition="#g">Van Dyck&#x2019;s</hi> erinnert. Das dunkle Schwarz<lb/>
des Leibes, der große und wohl um&#x017F;chriebene weiße Flecken auf den Flügeln und Nacken, der elfen-<lb/>
beinerne Schnabel, das reiche Karminroth der Holle und das glänzende Gelb des Auges hat mir &#x017F;tets<lb/>
eine oder die andere jener kühnen und großartigen Schöpfungen des Pin&#x017F;els die&#x017F;es unnachahmlichen<lb/>
Kün&#x017F;tlers vor mein gei&#x017F;tiges Auge zurückgeführt, und meine An&#x017F;icht hat &#x017F;ich &#x017F;o tief in mir befe&#x017F;tigt,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Brehm, Thierleben. <hi rendition="#aq">IV.</hi> 5</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0079] Schwarzſpecht. Kaiſerſpecht. Elfenbeinſchnabel. Der Kaiſerſpecht bewohnt das Felsgebirge und Nordkalifornien bis zur Grenze von Mejiko; der Elfenbeinſchnabel findet ſich in den Waldungen längs des Miſſiſſippi bis zum Ohio, von Florida bis Nordcarolina und in Tejas. Ueber das Leben des Erſtgenannten fehlen noch ausführliche Berichte; der Elfenbeinſchnabel aber iſt von den amerikaniſchen Forſchern genügend beſchrieben worden, und es iſt wiederum vor Allen Audubon, welcher eine köſtliche Schilderung ſeines Lebens liefert. [Abbildung Der Elfenbeinſchnabel (Campophilus principalis). ⅓ der nat. Größe.] „Jch habe mir immer eingebildet, daß in dem Gefieder des prachtvollen Elfenbeinſchnabels Etwas iſt, was an den Stil und die Farbengebung Van Dyck’s erinnert. Das dunkle Schwarz des Leibes, der große und wohl umſchriebene weiße Flecken auf den Flügeln und Nacken, der elfen- beinerne Schnabel, das reiche Karminroth der Holle und das glänzende Gelb des Auges hat mir ſtets eine oder die andere jener kühnen und großartigen Schöpfungen des Pinſels dieſes unnachahmlichen Künſtlers vor mein geiſtiges Auge zurückgeführt, und meine Anſicht hat ſich ſo tief in mir befeſtigt, Brehm, Thierleben. IV. 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/79
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/79>, abgerufen am 02.05.2024.