nicht mehr besaß. Jn Südamerika legen die Gefangenen regelmäßig Eier; zum Nestbau kommt es hier aber nicht, weil man ihnen die Eier sofort nach dem Legen wegnimmt, um sie zu benutzen.
Jn unsern Thiergärten ist der Nandu eine sehr regelmäßige Erscheinung. Seine Haltung ver- ursacht weniger Schwierigkeiten als die eines jeden andern Straußes; denn er begnügt sich mit dem einfachsten Futter, falls er davon nur genug hat, und ist gegen die Rauhheit unsers Klimas durchaus nicht empfindlich. Jch halte Böcking's Ansicht, daß er sich bei uns als Parkvogel einbürgern lassen würde, für nicht unwahrscheinlich, vermag aber nicht zu erkennen, welchen Nutzen er uns bringen könnte.
Jm Jahre 1789 erschien eine Beschreibung der Reise des Statthalters Philipp nach Botany Bay und brachte der wissenschaftlichen Welt die Kunde, daß auch Neuholland von Straußen bevölkert wird. Die bezügliche Art der Familie, in jenem Reisewerke "neuholländischer Kasuar" genannt, war nach einer vom Lieutenant Wattes an Ort und Stelle gezeichneten Skizze abgebildet und die Beschreibung wahrscheinlich von dem als Vogelkundigen berühmten Latham verfaßt worden. Eine viel bessere Darstellung brachte der Atlas zu Peron's Reise; aber erst Bennett, welcher gefangene Vögel dieser Art beobachten konnte, lieferte eine Beschreibung, welche noch heutigen Tages mustergiltig genannt werden muß. Anstatt der Benennung "neuholländischer Kasuar" wurde der Name Emu, mit welchem die früheren portugiesischen Seefahrer einen riesigen Vogel Malakkas verstanden hatten, angenommen, weil sich die neuholländischen Ansiedler und mit ihnen die Natur- forscher für ihn entschieden hatten. Gegenwärtig kennen wir diesen neuholländischen Strauß ziemlich genau, aber eigentlich doch nur als Gefangenen; denn über sein Freileben sind die Berichte immer noch dürftig.
Die Emus(Dromaeus), welche mit Recht als Vertreter einer besondern Sippe angesehen werden, bilden gleichsam ein Mittelglied zwischen den bisher genannten Straußen und den Kasuaren. Jn der Gestalt ähneln sie dem Strauß, haben aber einen gedrungeneren, untersetzteren Rumpf und kürzern Hals, stehen auch niedriger auf den Beinen und machen deshalb einen durchaus verschiedenen Eindruck. Der Schnabel ist gerade, seitlich sehr zusammengedrückt, auf der Firste deutlich gekielt, an der Spitze gerundet; die großen Nasenlöcher, welche von einer Haut überdeckt werden, öffnen sich ungefähr in der Mitte des Schnabels; die Füße sind sehr kräftig, bis zum Fersengelenk befiedert, unten mit starken Schildern bekleidet; der Fuß theilt sich in drei Zehen, deren seitliche sich in der Länge gleichen und welche sämmtlich mit starken Nägeln bewehrt werden; die Flügel sind verkümmert, d. h. so außerordentlich klein, daß man sie nicht bemerkt, wenn sie an den Rumpf angedrückt werden; ihre Befiederung unterscheidet sich nicht von der des Rückens, demzufolge ist von eigentlichen Schwingen hier nicht zu reden, und ebensowenig besitzt der Emu Steuerfedern. Das Gesieder bekleidet fast den ganzen Leib und läßt nur die Kopfseiten und die Gurgelgegend frei. Alle einzelnen Federn, von denen je zwei immer aus einer Wurzel entspringen, zeichnen sich aus durch große Länge, geringe Breite, auffallende Biegsamkeit der Schäfte und sehr lockeres Gefüge. Die Geschlechter unter- scheiden sich nicht in der Färbung, wohl aber etwas, wenn auch nur wenig, durch die Größe.
Bis zum Jahre 1859 war man der Ansicht, daß die Sippe nur die einzige, oben genannte Art enthielte; in dem angegebenen Jahre aber beschrieb Bartlett einen zweiten Emu nach Gefangenen des londoner Thiergartens, und spätere Untersuchungen stellten fest, daß die gefundenen Verschieden- heiten nicht als zufällige aufgefaßt werden dürften, sondern ständig zu sein scheinen.
Der Emu(Dromaeus Novae-Hollandiae) steht dem afrikanischen Strauß an Größe nach, über- trifft hierin aber den Nandu. Seine Höhe beträgt gegen 6 Fuß; neuholländische Jäger wollen auch
Die Läufer. Kurzflügler. Strauße.
nicht mehr beſaß. Jn Südamerika legen die Gefangenen regelmäßig Eier; zum Neſtbau kommt es hier aber nicht, weil man ihnen die Eier ſofort nach dem Legen wegnimmt, um ſie zu benutzen.
Jn unſern Thiergärten iſt der Nandu eine ſehr regelmäßige Erſcheinung. Seine Haltung ver- urſacht weniger Schwierigkeiten als die eines jeden andern Straußes; denn er begnügt ſich mit dem einfachſten Futter, falls er davon nur genug hat, und iſt gegen die Rauhheit unſers Klimas durchaus nicht empfindlich. Jch halte Böcking’s Anſicht, daß er ſich bei uns als Parkvogel einbürgern laſſen würde, für nicht unwahrſcheinlich, vermag aber nicht zu erkennen, welchen Nutzen er uns bringen könnte.
Jm Jahre 1789 erſchien eine Beſchreibung der Reiſe des Statthalters Philipp nach Botany Bay und brachte der wiſſenſchaftlichen Welt die Kunde, daß auch Neuholland von Straußen bevölkert wird. Die bezügliche Art der Familie, in jenem Reiſewerke „neuholländiſcher Kaſuar“ genannt, war nach einer vom Lieutenant Wattes an Ort und Stelle gezeichneten Skizze abgebildet und die Beſchreibung wahrſcheinlich von dem als Vogelkundigen berühmten Latham verfaßt worden. Eine viel beſſere Darſtellung brachte der Atlas zu Peron’s Reiſe; aber erſt Bennett, welcher gefangene Vögel dieſer Art beobachten konnte, lieferte eine Beſchreibung, welche noch heutigen Tages muſtergiltig genannt werden muß. Anſtatt der Benennung „neuholländiſcher Kaſuar“ wurde der Name Emu, mit welchem die früheren portugieſiſchen Seefahrer einen rieſigen Vogel Malakkas verſtanden hatten, angenommen, weil ſich die neuholländiſchen Anſiedler und mit ihnen die Natur- forſcher für ihn entſchieden hatten. Gegenwärtig kennen wir dieſen neuholländiſchen Strauß ziemlich genau, aber eigentlich doch nur als Gefangenen; denn über ſein Freileben ſind die Berichte immer noch dürftig.
Die Emus(Dromaeus), welche mit Recht als Vertreter einer beſondern Sippe angeſehen werden, bilden gleichſam ein Mittelglied zwiſchen den bisher genannten Straußen und den Kaſuaren. Jn der Geſtalt ähneln ſie dem Strauß, haben aber einen gedrungeneren, unterſetzteren Rumpf und kürzern Hals, ſtehen auch niedriger auf den Beinen und machen deshalb einen durchaus verſchiedenen Eindruck. Der Schnabel iſt gerade, ſeitlich ſehr zuſammengedrückt, auf der Firſte deutlich gekielt, an der Spitze gerundet; die großen Naſenlöcher, welche von einer Haut überdeckt werden, öffnen ſich ungefähr in der Mitte des Schnabels; die Füße ſind ſehr kräftig, bis zum Ferſengelenk befiedert, unten mit ſtarken Schildern bekleidet; der Fuß theilt ſich in drei Zehen, deren ſeitliche ſich in der Länge gleichen und welche ſämmtlich mit ſtarken Nägeln bewehrt werden; die Flügel ſind verkümmert, d. h. ſo außerordentlich klein, daß man ſie nicht bemerkt, wenn ſie an den Rumpf angedrückt werden; ihre Befiederung unterſcheidet ſich nicht von der des Rückens, demzufolge iſt von eigentlichen Schwingen hier nicht zu reden, und ebenſowenig beſitzt der Emu Steuerfedern. Das Geſieder bekleidet faſt den ganzen Leib und läßt nur die Kopfſeiten und die Gurgelgegend frei. Alle einzelnen Federn, von denen je zwei immer aus einer Wurzel entſpringen, zeichnen ſich aus durch große Länge, geringe Breite, auffallende Biegſamkeit der Schäfte und ſehr lockeres Gefüge. Die Geſchlechter unter- ſcheiden ſich nicht in der Färbung, wohl aber etwas, wenn auch nur wenig, durch die Größe.
Bis zum Jahre 1859 war man der Anſicht, daß die Sippe nur die einzige, oben genannte Art enthielte; in dem angegebenen Jahre aber beſchrieb Bartlett einen zweiten Emu nach Gefangenen des londoner Thiergartens, und ſpätere Unterſuchungen ſtellten feſt, daß die gefundenen Verſchieden- heiten nicht als zufällige aufgefaßt werden dürften, ſondern ſtändig zu ſein ſcheinen.
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[542/0574]
Die Läufer. Kurzflügler. Strauße.
nicht mehr beſaß. Jn Südamerika legen die Gefangenen regelmäßig Eier; zum Neſtbau kommt es
hier aber nicht, weil man ihnen die Eier ſofort nach dem Legen wegnimmt, um ſie zu benutzen.
Jn unſern Thiergärten iſt der Nandu eine ſehr regelmäßige Erſcheinung. Seine Haltung ver-
urſacht weniger Schwierigkeiten als die eines jeden andern Straußes; denn er begnügt ſich mit dem
einfachſten Futter, falls er davon nur genug hat, und iſt gegen die Rauhheit unſers Klimas durchaus
nicht empfindlich. Jch halte Böcking’s Anſicht, daß er ſich bei uns als Parkvogel einbürgern
laſſen würde, für nicht unwahrſcheinlich, vermag aber nicht zu erkennen, welchen Nutzen er uns
bringen könnte.
Jm Jahre 1789 erſchien eine Beſchreibung der Reiſe des Statthalters Philipp nach Botany
Bay und brachte der wiſſenſchaftlichen Welt die Kunde, daß auch Neuholland von Straußen bevölkert
wird. Die bezügliche Art der Familie, in jenem Reiſewerke „neuholländiſcher Kaſuar“
genannt, war nach einer vom Lieutenant Wattes an Ort und Stelle gezeichneten Skizze abgebildet
und die Beſchreibung wahrſcheinlich von dem als Vogelkundigen berühmten Latham verfaßt worden.
Eine viel beſſere Darſtellung brachte der Atlas zu Peron’s Reiſe; aber erſt Bennett, welcher
gefangene Vögel dieſer Art beobachten konnte, lieferte eine Beſchreibung, welche noch heutigen Tages
muſtergiltig genannt werden muß. Anſtatt der Benennung „neuholländiſcher Kaſuar“ wurde der
Name Emu, mit welchem die früheren portugieſiſchen Seefahrer einen rieſigen Vogel Malakkas
verſtanden hatten, angenommen, weil ſich die neuholländiſchen Anſiedler und mit ihnen die Natur-
forſcher für ihn entſchieden hatten. Gegenwärtig kennen wir dieſen neuholländiſchen Strauß ziemlich
genau, aber eigentlich doch nur als Gefangenen; denn über ſein Freileben ſind die Berichte immer
noch dürftig.
Die Emus (Dromaeus), welche mit Recht als Vertreter einer beſondern Sippe angeſehen
werden, bilden gleichſam ein Mittelglied zwiſchen den bisher genannten Straußen und den Kaſuaren.
Jn der Geſtalt ähneln ſie dem Strauß, haben aber einen gedrungeneren, unterſetzteren Rumpf und
kürzern Hals, ſtehen auch niedriger auf den Beinen und machen deshalb einen durchaus verſchiedenen
Eindruck. Der Schnabel iſt gerade, ſeitlich ſehr zuſammengedrückt, auf der Firſte deutlich gekielt,
an der Spitze gerundet; die großen Naſenlöcher, welche von einer Haut überdeckt werden, öffnen ſich
ungefähr in der Mitte des Schnabels; die Füße ſind ſehr kräftig, bis zum Ferſengelenk befiedert,
unten mit ſtarken Schildern bekleidet; der Fuß theilt ſich in drei Zehen, deren ſeitliche ſich in der
Länge gleichen und welche ſämmtlich mit ſtarken Nägeln bewehrt werden; die Flügel ſind verkümmert,
d. h. ſo außerordentlich klein, daß man ſie nicht bemerkt, wenn ſie an den Rumpf angedrückt werden;
ihre Befiederung unterſcheidet ſich nicht von der des Rückens, demzufolge iſt von eigentlichen
Schwingen hier nicht zu reden, und ebenſowenig beſitzt der Emu Steuerfedern. Das Geſieder
bekleidet faſt den ganzen Leib und läßt nur die Kopfſeiten und die Gurgelgegend frei. Alle einzelnen
Federn, von denen je zwei immer aus einer Wurzel entſpringen, zeichnen ſich aus durch große Länge,
geringe Breite, auffallende Biegſamkeit der Schäfte und ſehr lockeres Gefüge. Die Geſchlechter unter-
ſcheiden ſich nicht in der Färbung, wohl aber etwas, wenn auch nur wenig, durch die Größe.
Bis zum Jahre 1859 war man der Anſicht, daß die Sippe nur die einzige, oben genannte Art
enthielte; in dem angegebenen Jahre aber beſchrieb Bartlett einen zweiten Emu nach Gefangenen
des londoner Thiergartens, und ſpätere Unterſuchungen ſtellten feſt, daß die gefundenen Verſchieden-
heiten nicht als zufällige aufgefaßt werden dürften, ſondern ſtändig zu ſein ſcheinen.
Der Emu (Dromaeus Novae-Hollandiae) ſteht dem afrikaniſchen Strauß an Größe nach, über-
trifft hierin aber den Nandu. Seine Höhe beträgt gegen 6 Fuß; neuholländiſche Jäger wollen auch
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/574>, abgerufen am 22.11.2024.
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