da es sich dann dem Schützen als sicheres Ziel bietet. Jst es in kleinen Gesellschaften vereinigt, so kann der Jäger eines nach dem andern von ihnen herabschießen und die ganze Gesellschaft nach Hause bringen. Ohne besondere Mittel für ihre Erhaltung muß diese Fahrlässigkeit der Vögel ihre Aus- rottung zur Folge haben. Dies aber würde sehr zu beklagen sein, da sie nicht nur höchst anziehende Bewohner des Vogelhauses sind, sondern ihr Wildpret auch ein ausgezeichnetes Gericht für die Tafel ist.
Ein zweites Mitglied der Familie, Maleo (Megacephalon Maleo) genannt, kennzeichnet sich besonders durch einen harten, rundlichen Höcker, welcher über den Nasenlöchern beginnt, die ganze Stirn bedeckt und noch über den Hinterkopf hervortritt. Der starke Schnabel ist auf der Firste kantig, an der Schneide des Unterschnabels fast gerade oder mäßig lang, der Flügel muschelförmig, in ihm die dritte Schwinge die längste, der achtzehnfedrige Schwanz abgerundet, der Fuß stark und kräftig, verhältnißmäßig kurzzehig. Das Gefieder der Oberseite und ein ziemlich breites Hals- oder Brustband, die Aftergegend und die Weichen sind schwarzbraun, die Brust und der Bauch blaßrosen- roth. Das Auge ist gelb, der Kopf, soweit er nackt, weißlich, der Höcker blau, der Schnabel und Vorderfuß hornfarben. Die Länge beträgt über 24, die Fittiglänge 11, die Schwanzlänge 8 Zoll.
Das Freileben des anziehenden Vogels ist meines Wissens nur von Wallace und Baron Rosenberg beobachtet worden. "Der Maleo", sagt der Erstgenannte, "soviel mir bekannt, auf die nördliche Halbinsel von Celebes und hier auf den Küstentheil beschränkt, scheint besonders häufig zu sein in den Wäldern, welche das Kalabitgebirge umgeben und nährt sich ausschließlich von abge- fallenen Früchten." Rosenberg stimmt hinsichtlich der Heimat mit Wallace überein, macht aber genauere Angaben. "Die Aufenthaltsorte des Maleo sind stets sehr beschränkt, zuweilen auf einzelne Küstenstriche und Jnselchen. Während er hier in großer Anzahl vorkommt, sucht man ihn anderswo vergebens. Ein Haupterforderniß des Standes scheint zu sein, daß der Boden mit niederem Strauch- werk bewachsen ist; denn auf dem Boden hält der Vogel hauptsächlich sich auf, und auf ihm sucht er sich seine Nahrung, welche in allerlei kleinen Thieren und Früchten besteht: alle Erlegten hatten Ueberbleibsel von Landschnecken, Kerbthieren und Früchten, gemengt mit Schlamm und Steinchen, im Magen." -- "Jn den Monaten August und September, der Zeit, in welcher es hier nicht oder nur wenig regnet", berichtet Wallace weiter, "steigt der Maleo zum Strande hernieder, um seine Eier abzulegen. Zu diesem Endzwecke erwählt er sich gewisse Buchten, welche möglichst fern von den menschlichen Wohnungen liegen. Sind solche günstig, so dienen sie allen Vögeln eines ausgedehnten Landstriches, und man sieht sie hier täglich zu Dutzenden und Hunderten. Jch habe die berühmteste dieser Buchten besucht, aber leider zu spät in der Jahreszeit und deshalb nicht so viel gesehen, als es sonst wohl der Fall gewesen sein möchte; demungeachtet fand ich Gelegenheit, einige wichtige Beobachtungen zu sammeln."
"Der Platz besteht aus einem steilen Küstensaume von ungefähr einer Meile Länge, welcher sehr tief mit losem, groben, vulkanischen Sande oder Kies überdeckt ist und sich kaum begehen läßt. Er wird jederseits von einem kleinen Flüßchen, hinten aber vom Walde begrenzt. Unmittelbar über der Hochwassermarke sieht man eine Anzahl von Höhlen, welche vier oder fünf Fuß im Durch- messer haben, und in ihnen oder rund um sie her findet man in einer Tiefe von ein oder zwei Fuß die Eier der Maleo's, zuweilen nur eins oder ihrer zwei, manchmal auch sieben oder acht in einer Höhle, sie aber stets in einer Entfernung von sechs bis acht Zoll von einander. Jedes Ei soll von einem besondern Vogel gelegt werden. Die Maleo's kommen oft aus einer Entfernung von zehn bis funf- zehn Meilen paarweise zum Strande hernieder und wählen sich entweder einen neuen Platz oder eine alte Höhle und scharren abwechselnd bis sie die genügende Sandmenge zusammen haben. Hierauf legt das Weibchen ein Ei, bedeckt es mit Sand, und das Paar kehrt in den Wald zurück. Wie ein
Buſchhuhn. Maleo.
da es ſich dann dem Schützen als ſicheres Ziel bietet. Jſt es in kleinen Geſellſchaften vereinigt, ſo kann der Jäger eines nach dem andern von ihnen herabſchießen und die ganze Geſellſchaft nach Hauſe bringen. Ohne beſondere Mittel für ihre Erhaltung muß dieſe Fahrläſſigkeit der Vögel ihre Aus- rottung zur Folge haben. Dies aber würde ſehr zu beklagen ſein, da ſie nicht nur höchſt anziehende Bewohner des Vogelhauſes ſind, ſondern ihr Wildpret auch ein ausgezeichnetes Gericht für die Tafel iſt.
Ein zweites Mitglied der Familie, Maleo (Megacephalon Maleo) genannt, kennzeichnet ſich beſonders durch einen harten, rundlichen Höcker, welcher über den Naſenlöchern beginnt, die ganze Stirn bedeckt und noch über den Hinterkopf hervortritt. Der ſtarke Schnabel iſt auf der Firſte kantig, an der Schneide des Unterſchnabels faſt gerade oder mäßig lang, der Flügel muſchelförmig, in ihm die dritte Schwinge die längſte, der achtzehnfedrige Schwanz abgerundet, der Fuß ſtark und kräftig, verhältnißmäßig kurzzehig. Das Gefieder der Oberſeite und ein ziemlich breites Hals- oder Bruſtband, die Aftergegend und die Weichen ſind ſchwarzbraun, die Bruſt und der Bauch blaßroſen- roth. Das Auge iſt gelb, der Kopf, ſoweit er nackt, weißlich, der Höcker blau, der Schnabel und Vorderfuß hornfarben. Die Länge beträgt über 24, die Fittiglänge 11, die Schwanzlänge 8 Zoll.
Das Freileben des anziehenden Vogels iſt meines Wiſſens nur von Wallace und Baron Roſenberg beobachtet worden. „Der Maleo“, ſagt der Erſtgenannte, „ſoviel mir bekannt, auf die nördliche Halbinſel von Celebes und hier auf den Küſtentheil beſchränkt, ſcheint beſonders häufig zu ſein in den Wäldern, welche das Kalabitgebirge umgeben und nährt ſich ausſchließlich von abge- fallenen Früchten.“ Roſenberg ſtimmt hinſichtlich der Heimat mit Wallace überein, macht aber genauere Angaben. „Die Aufenthaltsorte des Maleo ſind ſtets ſehr beſchränkt, zuweilen auf einzelne Küſtenſtriche und Jnſelchen. Während er hier in großer Anzahl vorkommt, ſucht man ihn anderswo vergebens. Ein Haupterforderniß des Standes ſcheint zu ſein, daß der Boden mit niederem Strauch- werk bewachſen iſt; denn auf dem Boden hält der Vogel hauptſächlich ſich auf, und auf ihm ſucht er ſich ſeine Nahrung, welche in allerlei kleinen Thieren und Früchten beſteht: alle Erlegten hatten Ueberbleibſel von Landſchnecken, Kerbthieren und Früchten, gemengt mit Schlamm und Steinchen, im Magen.“ — „Jn den Monaten Auguſt und September, der Zeit, in welcher es hier nicht oder nur wenig regnet“, berichtet Wallace weiter, „ſteigt der Maleo zum Strande hernieder, um ſeine Eier abzulegen. Zu dieſem Endzwecke erwählt er ſich gewiſſe Buchten, welche möglichſt fern von den menſchlichen Wohnungen liegen. Sind ſolche günſtig, ſo dienen ſie allen Vögeln eines ausgedehnten Landſtriches, und man ſieht ſie hier täglich zu Dutzenden und Hunderten. Jch habe die berühmteſte dieſer Buchten beſucht, aber leider zu ſpät in der Jahreszeit und deshalb nicht ſo viel geſehen, als es ſonſt wohl der Fall geweſen ſein möchte; demungeachtet fand ich Gelegenheit, einige wichtige Beobachtungen zu ſammeln.“
„Der Platz beſteht aus einem ſteilen Küſtenſaume von ungefähr einer Meile Länge, welcher ſehr tief mit loſem, groben, vulkaniſchen Sande oder Kies überdeckt iſt und ſich kaum begehen läßt. Er wird jederſeits von einem kleinen Flüßchen, hinten aber vom Walde begrenzt. Unmittelbar über der Hochwaſſermarke ſieht man eine Anzahl von Höhlen, welche vier oder fünf Fuß im Durch- meſſer haben, und in ihnen oder rund um ſie her findet man in einer Tiefe von ein oder zwei Fuß die Eier der Maleo’s, zuweilen nur eins oder ihrer zwei, manchmal auch ſieben oder acht in einer Höhle, ſie aber ſtets in einer Entfernung von ſechs bis acht Zoll von einander. Jedes Ei ſoll von einem beſondern Vogel gelegt werden. Die Maleo’s kommen oft aus einer Entfernung von zehn bis funf- zehn Meilen paarweiſe zum Strande hernieder und wählen ſich entweder einen neuen Platz oder eine alte Höhle und ſcharren abwechſelnd bis ſie die genügende Sandmenge zuſammen haben. Hierauf legt das Weibchen ein Ei, bedeckt es mit Sand, und das Paar kehrt in den Wald zurück. Wie ein
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Buſchhuhn. Maleo.
da es ſich dann dem Schützen als ſicheres Ziel bietet. Jſt es in kleinen Geſellſchaften vereinigt, ſo
kann der Jäger eines nach dem andern von ihnen herabſchießen und die ganze Geſellſchaft nach Hauſe
bringen. Ohne beſondere Mittel für ihre Erhaltung muß dieſe Fahrläſſigkeit der Vögel ihre Aus-
rottung zur Folge haben. Dies aber würde ſehr zu beklagen ſein, da ſie nicht nur höchſt anziehende
Bewohner des Vogelhauſes ſind, ſondern ihr Wildpret auch ein ausgezeichnetes Gericht für
die Tafel iſt.
Ein zweites Mitglied der Familie, Maleo (Megacephalon Maleo) genannt, kennzeichnet ſich
beſonders durch einen harten, rundlichen Höcker, welcher über den Naſenlöchern beginnt, die ganze
Stirn bedeckt und noch über den Hinterkopf hervortritt. Der ſtarke Schnabel iſt auf der Firſte
kantig, an der Schneide des Unterſchnabels faſt gerade oder mäßig lang, der Flügel muſchelförmig, in
ihm die dritte Schwinge die längſte, der achtzehnfedrige Schwanz abgerundet, der Fuß ſtark und
kräftig, verhältnißmäßig kurzzehig. Das Gefieder der Oberſeite und ein ziemlich breites Hals- oder
Bruſtband, die Aftergegend und die Weichen ſind ſchwarzbraun, die Bruſt und der Bauch blaßroſen-
roth. Das Auge iſt gelb, der Kopf, ſoweit er nackt, weißlich, der Höcker blau, der Schnabel und
Vorderfuß hornfarben. Die Länge beträgt über 24, die Fittiglänge 11, die Schwanzlänge 8 Zoll.
Das Freileben des anziehenden Vogels iſt meines Wiſſens nur von Wallace und Baron
Roſenberg beobachtet worden. „Der Maleo“, ſagt der Erſtgenannte, „ſoviel mir bekannt, auf
die nördliche Halbinſel von Celebes und hier auf den Küſtentheil beſchränkt, ſcheint beſonders häufig
zu ſein in den Wäldern, welche das Kalabitgebirge umgeben und nährt ſich ausſchließlich von abge-
fallenen Früchten.“ Roſenberg ſtimmt hinſichtlich der Heimat mit Wallace überein, macht aber
genauere Angaben. „Die Aufenthaltsorte des Maleo ſind ſtets ſehr beſchränkt, zuweilen auf einzelne
Küſtenſtriche und Jnſelchen. Während er hier in großer Anzahl vorkommt, ſucht man ihn anderswo
vergebens. Ein Haupterforderniß des Standes ſcheint zu ſein, daß der Boden mit niederem Strauch-
werk bewachſen iſt; denn auf dem Boden hält der Vogel hauptſächlich ſich auf, und auf ihm ſucht er
ſich ſeine Nahrung, welche in allerlei kleinen Thieren und Früchten beſteht: alle Erlegten hatten
Ueberbleibſel von Landſchnecken, Kerbthieren und Früchten, gemengt mit Schlamm und Steinchen, im
Magen.“ — „Jn den Monaten Auguſt und September, der Zeit, in welcher es hier nicht oder nur
wenig regnet“, berichtet Wallace weiter, „ſteigt der Maleo zum Strande hernieder, um ſeine Eier
abzulegen. Zu dieſem Endzwecke erwählt er ſich gewiſſe Buchten, welche möglichſt fern von den
menſchlichen Wohnungen liegen. Sind ſolche günſtig, ſo dienen ſie allen Vögeln eines ausgedehnten
Landſtriches, und man ſieht ſie hier täglich zu Dutzenden und Hunderten. Jch habe die berühmteſte
dieſer Buchten beſucht, aber leider zu ſpät in der Jahreszeit und deshalb nicht ſo viel geſehen, als es
ſonſt wohl der Fall geweſen ſein möchte; demungeachtet fand ich Gelegenheit, einige wichtige
Beobachtungen zu ſammeln.“
„Der Platz beſteht aus einem ſteilen Küſtenſaume von ungefähr einer Meile Länge, welcher
ſehr tief mit loſem, groben, vulkaniſchen Sande oder Kies überdeckt iſt und ſich kaum begehen läßt.
Er wird jederſeits von einem kleinen Flüßchen, hinten aber vom Walde begrenzt. Unmittelbar über
der Hochwaſſermarke ſieht man eine Anzahl von Höhlen, welche vier oder fünf Fuß im Durch-
meſſer haben, und in ihnen oder rund um ſie her findet man in einer Tiefe von ein oder zwei Fuß die
Eier der Maleo’s, zuweilen nur eins oder ihrer zwei, manchmal auch ſieben oder acht in einer Höhle,
ſie aber ſtets in einer Entfernung von ſechs bis acht Zoll von einander. Jedes Ei ſoll von einem
beſondern Vogel gelegt werden. Die Maleo’s kommen oft aus einer Entfernung von zehn bis funf-
zehn Meilen paarweiſe zum Strande hernieder und wählen ſich entweder einen neuen Platz oder eine
alte Höhle und ſcharren abwechſelnd bis ſie die genügende Sandmenge zuſammen haben. Hierauf
legt das Weibchen ein Ei, bedeckt es mit Sand, und das Paar kehrt in den Wald zurück. Wie ein
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/523>, abgerufen am 22.11.2024.
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