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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867.

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Monaul oder Glanzfasau.
letzterem Falle würde man Südasien als das eigentliche Vaterland unserer in jeder Hinsicht aus-
gezeichneten Geschöpfe anzusehen haben.

Unter den Gruppen, Unterfamilien oder, wie wir sagen, Familien, in welche die Zunft zerfällt,
stellen wir die Prachthühner (Lophophori) obenan. Sie unterscheiden sich von den übrigen
hauptsächlich durch kurzen, sanft gerundeten Schwanz, dessen Federn nicht wie bei den meisten übrigen
Fasanenvögeln dachartig gestellt sind, sondern in einer Ebene liegen. Die Familie ist auf das Hoch-
gebirge Süd- und Hinterasiens beschränkt, eine allgemeine Schilderung derselben aber unnöthig, da
wir der beiden ausgezeichnetsten Sippen derselben nothwendigerweise Erwähnung thun müssen.

[Abbildung] Der Monaul oder Glanzfasau (Lophophorus resplendens). [ 1/5 ] der nat. Größe.

Hoch oben in den Waldungen des Himalaya von den Vorbergen an, welche gegen Afghanistan
abfallen, bis nach Sikim und Bhutan, dem äußersten Osten des Gebirges hin, bewohnt die zwischen
6000 bis 10,000 Fuß über dem Meere liegenden Höhen ein prachtvolles Huhn, vielleicht der
schönste aller Scharrvögel, welcher von den Bewohnern des Himalaya Monaul, von den Forschern
gewöhnlich Glanzfasan genannt wird (Lophophorus resplendens). Er und sein einziger Verwandter
-- welcher erst in diesem Jahre (1866) in den Gebirgen Chinas aufgefunden wurde -- kennzeichnen
sich durch verhältnißmäßig kräftigen Leib, mittellange Flügel und kurzen, fast gerade abgeschnittenen
oder wenigstens nur schwach gerundeten, aus sechszehn Federn bestehenden Schwanz, ziemlich ver-
längerten, an der Spitze des Oberschnabels nagelförmig verbreiterten und vorgezogenen Schnabel,

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Monaul oder Glanzfaſau.
letzterem Falle würde man Südaſien als das eigentliche Vaterland unſerer in jeder Hinſicht aus-
gezeichneten Geſchöpfe anzuſehen haben.

Unter den Gruppen, Unterfamilien oder, wie wir ſagen, Familien, in welche die Zunft zerfällt,
ſtellen wir die Prachthühner (Lophophori) obenan. Sie unterſcheiden ſich von den übrigen
hauptſächlich durch kurzen, ſanft gerundeten Schwanz, deſſen Federn nicht wie bei den meiſten übrigen
Faſanenvögeln dachartig geſtellt ſind, ſondern in einer Ebene liegen. Die Familie iſt auf das Hoch-
gebirge Süd- und Hinteraſiens beſchränkt, eine allgemeine Schilderung derſelben aber unnöthig, da
wir der beiden ausgezeichnetſten Sippen derſelben nothwendigerweiſe Erwähnung thun müſſen.

[Abbildung] Der Monaul oder Glanzfaſau (Lophophorus resplendens). [⅕] der nat. Größe.

Hoch oben in den Waldungen des Himalaya von den Vorbergen an, welche gegen Afghaniſtan
abfallen, bis nach Sikim und Bhutan, dem äußerſten Oſten des Gebirges hin, bewohnt die zwiſchen
6000 bis 10,000 Fuß über dem Meere liegenden Höhen ein prachtvolles Huhn, vielleicht der
ſchönſte aller Scharrvögel, welcher von den Bewohnern des Himalaya Monaul, von den Forſchern
gewöhnlich Glanzfaſan genannt wird (Lophophorus resplendens). Er und ſein einziger Verwandter
— welcher erſt in dieſem Jahre (1866) in den Gebirgen Chinas aufgefunden wurde — kennzeichnen
ſich durch verhältnißmäßig kräftigen Leib, mittellange Flügel und kurzen, faſt gerade abgeſchnittenen
oder wenigſtens nur ſchwach gerundeten, aus ſechszehn Federn beſtehenden Schwanz, ziemlich ver-
längerten, an der Spitze des Oberſchnabels nagelförmig verbreiterten und vorgezogenen Schnabel,

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[435/0463] Monaul oder Glanzfaſau. letzterem Falle würde man Südaſien als das eigentliche Vaterland unſerer in jeder Hinſicht aus- gezeichneten Geſchöpfe anzuſehen haben. Unter den Gruppen, Unterfamilien oder, wie wir ſagen, Familien, in welche die Zunft zerfällt, ſtellen wir die Prachthühner (Lophophori) obenan. Sie unterſcheiden ſich von den übrigen hauptſächlich durch kurzen, ſanft gerundeten Schwanz, deſſen Federn nicht wie bei den meiſten übrigen Faſanenvögeln dachartig geſtellt ſind, ſondern in einer Ebene liegen. Die Familie iſt auf das Hoch- gebirge Süd- und Hinteraſiens beſchränkt, eine allgemeine Schilderung derſelben aber unnöthig, da wir der beiden ausgezeichnetſten Sippen derſelben nothwendigerweiſe Erwähnung thun müſſen. [Abbildung Der Monaul oder Glanzfaſau (Lophophorus resplendens). ⅕ der nat. Größe.] Hoch oben in den Waldungen des Himalaya von den Vorbergen an, welche gegen Afghaniſtan abfallen, bis nach Sikim und Bhutan, dem äußerſten Oſten des Gebirges hin, bewohnt die zwiſchen 6000 bis 10,000 Fuß über dem Meere liegenden Höhen ein prachtvolles Huhn, vielleicht der ſchönſte aller Scharrvögel, welcher von den Bewohnern des Himalaya Monaul, von den Forſchern gewöhnlich Glanzfaſan genannt wird (Lophophorus resplendens). Er und ſein einziger Verwandter — welcher erſt in dieſem Jahre (1866) in den Gebirgen Chinas aufgefunden wurde — kennzeichnen ſich durch verhältnißmäßig kräftigen Leib, mittellange Flügel und kurzen, faſt gerade abgeſchnittenen oder wenigſtens nur ſchwach gerundeten, aus ſechszehn Federn beſtehenden Schwanz, ziemlich ver- längerten, an der Spitze des Oberſchnabels nagelförmig verbreiterten und vorgezogenen Schnabel, 28*

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/463>, abgerufen am 22.11.2024.