Kleid. Jm ersten Jahre ist dasselbe auf der Oberseite lichtröthlich, schwarz gebändert, auf der Unter- seite weiß, hier und da mit Roth getuscht, im zweiten Jahre auf der Oberseite braun, längs der Feder- schäfte licht ockerfarbig; der schwarzgrünliche Schwanz ist mehr oder weniger röthlich getuscht, die röthlichen Schwingen sind mehr oder weniger braun gebändert, die unteren Theile licht ledergelb, längs der Schäfte lichter, übrigens braun gebändert und gefleckt. Jm dritten Jahre endlich erreicht das Kleid seine bleibende Färbung und Zeichnung. Das Auge ist roth, der Schnabel schwarz, der Fuß bleifarben. Die Länge beträgt 15, die Fittiglänge 61/2, die Schwanzlänge 8 Zoll englisch.
Die Heckenkrähe ist weit über Hinterasien verbreitet. Sie findet sich, wenn auch einzeln, in ganz Jndien, vom Rhatgebirge und Himalaya an nach Osten hin in allen Gegenden der Halbinsel, ferner auf Malakka, in Südchina, auf Sumatra, Java, der Jnsel Formosa u. s. w. Jn Jndien bewohnt sie die Dschungeln, auf Java die mit niedrigem, dichten Gebüsch bewachsenen Thalgelände der Vor- berge, besonders wenn diese reich sind an Rohrdickichten, auf Formosa diejenigen Waldtheile, wo die Bäume mit Schlinggewächsen übersponnen sind. Nach Bernstein lebt sie still und verborgen, meistens in der Nähe des Erdbodens, verräth sich aber durch ihre wenn auch sehr schwache Stimme, welche der des europäischen Kukuks einigermaßen ähnelt und ihr den malaiischen Namen "Dudut" verschafft hat. Nach Tytler läßt sie verschiedene Laute hören, einige, welche dem Gebell des benga- lischen Fuchses ähneln, andere, welche durch die Silben "Glukgluk- gugug und gugur" wieder- gegeben werden können. Nur ungern verläßt der Vogel die von ihm bewohnten Dickichte, und bei drohender Gefahr sucht er lieber durch Laufen als durch Fliegen sich zu retten. Wird er plötzlich aufgejagt, so fliegt er in geringer Höhe und gerader Richtung dem nächsten Gebüsche zu, die kurzen Flügel zuweilen schlagend, den Schwanz ausgebreitet und etwas nach unten geneigt. Unter allen Umständen sucht er sich so bald als möglich wieder im Gebüsch zu verbergen.
"Das Nest", sagt Bernstein, "habe ich öfters gefunden. Es stand immer im dichtesten Ge- büsch, in geringer Höhe über dem Erdboden, auf einigen alten Stoppeln, umgebogenen oder gebrochenen Halmen und dergleichen, oder auch zwischen den Aesten eines niederen Strauches. Alle, welche ich fand, waren ausschließlich aus Alang-Alangblättern verfertigt, welche kunstlos zusammengefügt und nur höchst unvollkommen verbunden waren, sodaß der ganze Bau beim Wegnehmen von seiner Stelle schon zerfiel und nur mit Mühe in seiner Form einigermaßen erhalten werden konnte. Einzelne ent- hielten außerdem noch einige trockene Baumblätter zur Unterlage für die weißen, kalkschaligen, mattglänzenden Eier, von denen ich drei, bisweilen jedoch auch nur zwei Stück fand, und zwar unter Umständen, welche mich mit Sicherheit annehmen lassen, daß der Vogel nicht mehr gelegt haben würde. Auffallend war es mir ferner, daß in einigen Nestern neben zwei Eiern von gewöhnlicher Größe ein drittes, merklich kleineres lag. Beachtenswerth ist, daß ich über Tag stets das Männchen brütend antraf. Welchen Antheil das Weibchen am Brutgeschäfte nimmt, und zu welcher Tageszeit es brütet, habe ich bis jetzt noch nicht beobachten können. Die noch nicht flüggen Jungen haben ein wunderliches, seltsames Aussehen. Jhre Haut ist nämlich schwarz und auf Kopf und Rücken mit steifen Haar- oder, richtiger, borstenähnlichen Federn bedeckt. Die Zunge ist dunkelorangeroth mit scharf abgeschnittener schwarzer Spitze. Jch war daher nicht wenig verwundert, als ich das erste Nest mit Jungen fand und diese schwarzen Thiere mir den Schnabel mit ihrer orangerothen Zunge entgegenstreckten." Daß die Jungen ebenso freßlustig sind, wie andere Kukuke, und ohne sonderliche Mühe aufgefüttert werden können, erfahren wir durch Swinhoe, welcher vier von ihnen aus einem Neste nahm.
Die australischen Vertreter der Familie hat man Fasanensporenkukuke (Polophilus) genannt; weil sie sich von den übrigen durch bedeutende Größe und kurzen, dicken, stark gekrümmten
Sporenkukuk. Heckenkrähe
Kleid. Jm erſten Jahre iſt daſſelbe auf der Oberſeite lichtröthlich, ſchwarz gebändert, auf der Unter- ſeite weiß, hier und da mit Roth getuſcht, im zweiten Jahre auf der Oberſeite braun, längs der Feder- ſchäfte licht ockerfarbig; der ſchwarzgrünliche Schwanz iſt mehr oder weniger röthlich getuſcht, die röthlichen Schwingen ſind mehr oder weniger braun gebändert, die unteren Theile licht ledergelb, längs der Schäfte lichter, übrigens braun gebändert und gefleckt. Jm dritten Jahre endlich erreicht das Kleid ſeine bleibende Färbung und Zeichnung. Das Auge iſt roth, der Schnabel ſchwarz, der Fuß bleifarben. Die Länge beträgt 15, die Fittiglänge 6½, die Schwanzlänge 8 Zoll engliſch.
Die Heckenkrähe iſt weit über Hinteraſien verbreitet. Sie findet ſich, wenn auch einzeln, in ganz Jndien, vom Rhatgebirge und Himalaya an nach Oſten hin in allen Gegenden der Halbinſel, ferner auf Malakka, in Südchina, auf Sumatra, Java, der Jnſel Formoſa u. ſ. w. Jn Jndien bewohnt ſie die Dſchungeln, auf Java die mit niedrigem, dichten Gebüſch bewachſenen Thalgelände der Vor- berge, beſonders wenn dieſe reich ſind an Rohrdickichten, auf Formoſa diejenigen Waldtheile, wo die Bäume mit Schlinggewächſen überſponnen ſind. Nach Bernſtein lebt ſie ſtill und verborgen, meiſtens in der Nähe des Erdbodens, verräth ſich aber durch ihre wenn auch ſehr ſchwache Stimme, welche der des europäiſchen Kukuks einigermaßen ähnelt und ihr den malaiiſchen Namen „Dudut“ verſchafft hat. Nach Tytler läßt ſie verſchiedene Laute hören, einige, welche dem Gebell des benga- liſchen Fuchſes ähneln, andere, welche durch die Silben „Glukgluk- gugug und gugur“ wieder- gegeben werden können. Nur ungern verläßt der Vogel die von ihm bewohnten Dickichte, und bei drohender Gefahr ſucht er lieber durch Laufen als durch Fliegen ſich zu retten. Wird er plötzlich aufgejagt, ſo fliegt er in geringer Höhe und gerader Richtung dem nächſten Gebüſche zu, die kurzen Flügel zuweilen ſchlagend, den Schwanz ausgebreitet und etwas nach unten geneigt. Unter allen Umſtänden ſucht er ſich ſo bald als möglich wieder im Gebüſch zu verbergen.
„Das Neſt“, ſagt Bernſtein, „habe ich öfters gefunden. Es ſtand immer im dichteſten Ge- büſch, in geringer Höhe über dem Erdboden, auf einigen alten Stoppeln, umgebogenen oder gebrochenen Halmen und dergleichen, oder auch zwiſchen den Aeſten eines niederen Strauches. Alle, welche ich fand, waren ausſchließlich aus Alang-Alangblättern verfertigt, welche kunſtlos zuſammengefügt und nur höchſt unvollkommen verbunden waren, ſodaß der ganze Bau beim Wegnehmen von ſeiner Stelle ſchon zerfiel und nur mit Mühe in ſeiner Form einigermaßen erhalten werden konnte. Einzelne ent- hielten außerdem noch einige trockene Baumblätter zur Unterlage für die weißen, kalkſchaligen, mattglänzenden Eier, von denen ich drei, bisweilen jedoch auch nur zwei Stück fand, und zwar unter Umſtänden, welche mich mit Sicherheit annehmen laſſen, daß der Vogel nicht mehr gelegt haben würde. Auffallend war es mir ferner, daß in einigen Neſtern neben zwei Eiern von gewöhnlicher Größe ein drittes, merklich kleineres lag. Beachtenswerth iſt, daß ich über Tag ſtets das Männchen brütend antraf. Welchen Antheil das Weibchen am Brutgeſchäfte nimmt, und zu welcher Tageszeit es brütet, habe ich bis jetzt noch nicht beobachten können. Die noch nicht flüggen Jungen haben ein wunderliches, ſeltſames Ausſehen. Jhre Haut iſt nämlich ſchwarz und auf Kopf und Rücken mit ſteifen Haar- oder, richtiger, borſtenähnlichen Federn bedeckt. Die Zunge iſt dunkelorangeroth mit ſcharf abgeſchnittener ſchwarzer Spitze. Jch war daher nicht wenig verwundert, als ich das erſte Neſt mit Jungen fand und dieſe ſchwarzen Thiere mir den Schnabel mit ihrer orangerothen Zunge entgegenſtreckten.“ Daß die Jungen ebenſo freßluſtig ſind, wie andere Kukuke, und ohne ſonderliche Mühe aufgefüttert werden können, erfahren wir durch Swinhoe, welcher vier von ihnen aus einem Neſte nahm.
Die auſtraliſchen Vertreter der Familie hat man Faſanenſporenkukuke (Polophilus) genannt; weil ſie ſich von den übrigen durch bedeutende Größe und kurzen, dicken, ſtark gekrümmten
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Sporenkukuk. Heckenkrähe
Kleid. Jm erſten Jahre iſt daſſelbe auf der Oberſeite lichtröthlich, ſchwarz gebändert, auf der Unter-
ſeite weiß, hier und da mit Roth getuſcht, im zweiten Jahre auf der Oberſeite braun, längs der Feder-
ſchäfte licht ockerfarbig; der ſchwarzgrünliche Schwanz iſt mehr oder weniger röthlich getuſcht, die
röthlichen Schwingen ſind mehr oder weniger braun gebändert, die unteren Theile licht ledergelb,
längs der Schäfte lichter, übrigens braun gebändert und gefleckt. Jm dritten Jahre endlich erreicht
das Kleid ſeine bleibende Färbung und Zeichnung. Das Auge iſt roth, der Schnabel ſchwarz, der
Fuß bleifarben. Die Länge beträgt 15, die Fittiglänge 6½, die Schwanzlänge 8 Zoll engliſch.
Die Heckenkrähe iſt weit über Hinteraſien verbreitet. Sie findet ſich, wenn auch einzeln, in ganz
Jndien, vom Rhatgebirge und Himalaya an nach Oſten hin in allen Gegenden der Halbinſel, ferner
auf Malakka, in Südchina, auf Sumatra, Java, der Jnſel Formoſa u. ſ. w. Jn Jndien bewohnt
ſie die Dſchungeln, auf Java die mit niedrigem, dichten Gebüſch bewachſenen Thalgelände der Vor-
berge, beſonders wenn dieſe reich ſind an Rohrdickichten, auf Formoſa diejenigen Waldtheile, wo die
Bäume mit Schlinggewächſen überſponnen ſind. Nach Bernſtein lebt ſie ſtill und verborgen,
meiſtens in der Nähe des Erdbodens, verräth ſich aber durch ihre wenn auch ſehr ſchwache Stimme,
welche der des europäiſchen Kukuks einigermaßen ähnelt und ihr den malaiiſchen Namen „Dudut“
verſchafft hat. Nach Tytler läßt ſie verſchiedene Laute hören, einige, welche dem Gebell des benga-
liſchen Fuchſes ähneln, andere, welche durch die Silben „Glukgluk- gugug und gugur“ wieder-
gegeben werden können. Nur ungern verläßt der Vogel die von ihm bewohnten Dickichte, und bei
drohender Gefahr ſucht er lieber durch Laufen als durch Fliegen ſich zu retten. Wird er plötzlich
aufgejagt, ſo fliegt er in geringer Höhe und gerader Richtung dem nächſten Gebüſche zu, die kurzen
Flügel zuweilen ſchlagend, den Schwanz ausgebreitet und etwas nach unten geneigt. Unter allen
Umſtänden ſucht er ſich ſo bald als möglich wieder im Gebüſch zu verbergen.
„Das Neſt“, ſagt Bernſtein, „habe ich öfters gefunden. Es ſtand immer im dichteſten Ge-
büſch, in geringer Höhe über dem Erdboden, auf einigen alten Stoppeln, umgebogenen oder gebrochenen
Halmen und dergleichen, oder auch zwiſchen den Aeſten eines niederen Strauches. Alle, welche ich
fand, waren ausſchließlich aus Alang-Alangblättern verfertigt, welche kunſtlos zuſammengefügt und
nur höchſt unvollkommen verbunden waren, ſodaß der ganze Bau beim Wegnehmen von ſeiner Stelle
ſchon zerfiel und nur mit Mühe in ſeiner Form einigermaßen erhalten werden konnte. Einzelne ent-
hielten außerdem noch einige trockene Baumblätter zur Unterlage für die weißen, kalkſchaligen,
mattglänzenden Eier, von denen ich drei, bisweilen jedoch auch nur zwei Stück fand, und zwar unter
Umſtänden, welche mich mit Sicherheit annehmen laſſen, daß der Vogel nicht mehr gelegt haben würde.
Auffallend war es mir ferner, daß in einigen Neſtern neben zwei Eiern von gewöhnlicher Größe ein
drittes, merklich kleineres lag. Beachtenswerth iſt, daß ich über Tag ſtets das Männchen brütend
antraf. Welchen Antheil das Weibchen am Brutgeſchäfte nimmt, und zu welcher Tageszeit es brütet,
habe ich bis jetzt noch nicht beobachten können. Die noch nicht flüggen Jungen haben ein wunderliches,
ſeltſames Ausſehen. Jhre Haut iſt nämlich ſchwarz und auf Kopf und Rücken mit ſteifen Haar- oder,
richtiger, borſtenähnlichen Federn bedeckt. Die Zunge iſt dunkelorangeroth mit ſcharf abgeſchnittener
ſchwarzer Spitze. Jch war daher nicht wenig verwundert, als ich das erſte Neſt mit Jungen fand
und dieſe ſchwarzen Thiere mir den Schnabel mit ihrer orangerothen Zunge entgegenſtreckten.“ Daß
die Jungen ebenſo freßluſtig ſind, wie andere Kukuke, und ohne ſonderliche Mühe aufgefüttert werden
können, erfahren wir durch Swinhoe, welcher vier von ihnen aus einem Neſte nahm.
Die auſtraliſchen Vertreter der Familie hat man Faſanenſporenkukuke (Polophilus)
genannt; weil ſie ſich von den übrigen durch bedeutende Größe und kurzen, dicken, ſtark gekrümmten
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/245>, abgerufen am 24.11.2024.
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