theilt ihn in zwei Spalten oder Ritzen, und deren Ränder werden beim Ausströmen der Luft in Schwingungen gesetzt, dienen also zur Erzeugung der Stimme. An jeder Seite des unteren Kehl- kopfes liegen Muskeln, einer bis fünf an der Zahl, welche durch ihre Wirkung den Kehlkopf ver- ändern können. Nur bei wenigen Vögeln fehlen diese Muskeln gänzlich, bei anderen, zu denen die meisten Singvögel zählen, sind fünf Paare vorhanden. Zu beiden Seiten der Luftröhre verlaufen außerdem lange Muskeln, welche am unteren Kehlkopfe beginnen und bei einzelnen bis zu den Ohren aufsteigen und durch ihre Thätigkeit Verkürzungen oder Verlängerungen der Luftröhre bewirken können. Höchst eigenthümlich ist der Verlauf der Luftröhre bei manchen Vögeln; denn nicht immer senkt sie sich vom unteren Ende des Halses unmittelbar in das Jnnere des Brustkorbes, tritt vielmehr bei einzelnen vorher erst in den Kamm des Brustbeines ein oder bildet auf den äußeren Brustmuskeln eine mehr oder weniger tiefe Schlinge, kehrt nach oben zurück und senkt sich nun erst in das Jnnere des Brustkorbes.
Die Verdauungswerkzeuge der Vögel unterscheiden sich wesentlich von denen der Säugethiere, schon deshalb, weil jene keine Zähne haben und alle Bissen ganz verschlucken. Speicheldrüsen sind vorhanden; eine wirkliche Durchspeichelung in der Mundhöhle aber findet kaum statt, weil der Bissen vor dem Verschlingen nicht gekaut wird. Bei sehr vielen Vögeln gelangt er zunächst in eine Aus- buchtung der Speiseröhre, welche man Kropf nennt, und wird hier vorläufig aufbewahrt und vorver- daut; bei anderen kommt er unmittelbar in den Vormagen, eine Erweiterung der unteren Speiseröhre, welche reich an Drüsen und stets dünner als der eigentliche Magen ist, keinem Vogel fehlt und bei denjenigen am größten ist, welche keinen Kropf besitzen. Der eigentliche Magen kann sehr verschieden gebildet sein. Bei denen, welche vorzugsweise oder ausschließlich von anderen Thieren leben, ist er gewöhnlich dünnhäutig, bei denen, welche sich von Pflanzenstoffen nähren, sehr starkmuskelig und innen mit einer harten, gefalteten Haut ausgekleidet, welche wirklich die Stelle eines Reibers vertritt und, von den kräftigen Muskeln bewegt, die Speisen, denen Sandkörner und Kieselchen beigemischt werden, zerkleinert und zermalmt. Jm Darmschlauche fehlt der Dickdarm, ist wenigstens nur beim Strauß so zu sagen angedeutet. Der Mastdarm erweitert sich gegen sein Ende zur sogenannten Kloake, in welche die beiden Harnleiter, die Samengänge und die Eileiter münden. Die Milz ist verhältnißmäßig klein, die Bauchspeicheldrüse groß, die hartkörnige, in mehrere Lappen getheilte Leber ansehnlich, ebenso die Gallenblase, die Niere lang, breit und gelappt.
Einige Vögel besitzen eine deutliche Ruthe, alle, wie selbstverständlich, Hoden und Samengänge. Erstere liegen in der Bauchhöhle am oberen Theile der Nieren, schwellen während der Paarungszeit außerordentlich an und schrumpfen nach ihr auf kleine, kaum bemerkbare Kügelchen zusammen; letztere laufen, stark geschlängelt, vor den Nieren neben den Harnleitern herab, erweitern sich und bilden vor ihrer Mündung eine kleine Blase. Der traubenförmige Eierstock liegt am oberen Ende der Niere und besteht aus vielen rundlichen Körperchen, den Dottern, deren Anzahl sich ungefähr zwischen hundert und fünfhundert bewegt. Der Eileiter ist ein langer, darmförmiger Schlauch mit zwei Mündungen, von denen eine in die Bauchhöhle, die andere in die Kloake sich öffnet.
Die Haut der Vögel hat hinsichtlich ihrer Bildung im wesentlichen mit der der Säugethiere Aehnlichkeit. Auch sie besteht aus drei Lagen, der Oberhaut, dem Schleimnetze und der Lederhaut. Erstere ist dünn und faltenreich, verdickt sich aber an den Fußwurzeln und Zehen zu hornigen Schuppen und wandelt sich auch am Schnabel in ähnlicher Weise um; die Lederhaut ist verschieden dick, bei einzelnen Vögeln sehr dünn, bei anderen stark und hart, stets gefäß- und nervenreich und nach innen zu oft mit einer dichten Fettschicht bedeckt. Die Federn entwickeln sich in Taschen der Haut, innerhalb eines Balges, in welchem zuerst ein zweiter, zarterer steht, eine gallertartige Flüssigkeit und die ernährenden Blutgefäße enthaltend, während zwischen beiden Bälgen ein breiartiger, feinkörniger Stoff liegt. "Mit fortschreitender Entwickelung", sagt Giebel, "öffnet sich die Spitze des äußeren Balges und ein pinselfeiner Strahl, die Spitze der Fahne, tritt vor; bald zeigt sich ein stärkerer Strahl, welcher das Ende des Schaftes wird und die übrigen Strahlen trägt, im Jnneren aber noch klar und
Ein Blick auf das Leben der Geſammtheit.
theilt ihn in zwei Spalten oder Ritzen, und deren Ränder werden beim Ausſtrömen der Luft in Schwingungen geſetzt, dienen alſo zur Erzeugung der Stimme. An jeder Seite des unteren Kehl- kopfes liegen Muskeln, einer bis fünf an der Zahl, welche durch ihre Wirkung den Kehlkopf ver- ändern können. Nur bei wenigen Vögeln fehlen dieſe Muskeln gänzlich, bei anderen, zu denen die meiſten Singvögel zählen, ſind fünf Paare vorhanden. Zu beiden Seiten der Luftröhre verlaufen außerdem lange Muskeln, welche am unteren Kehlkopfe beginnen und bei einzelnen bis zu den Ohren aufſteigen und durch ihre Thätigkeit Verkürzungen oder Verlängerungen der Luftröhre bewirken können. Höchſt eigenthümlich iſt der Verlauf der Luftröhre bei manchen Vögeln; denn nicht immer ſenkt ſie ſich vom unteren Ende des Halſes unmittelbar in das Jnnere des Bruſtkorbes, tritt vielmehr bei einzelnen vorher erſt in den Kamm des Bruſtbeines ein oder bildet auf den äußeren Bruſtmuskeln eine mehr oder weniger tiefe Schlinge, kehrt nach oben zurück und ſenkt ſich nun erſt in das Jnnere des Bruſtkorbes.
Die Verdauungswerkzeuge der Vögel unterſcheiden ſich weſentlich von denen der Säugethiere, ſchon deshalb, weil jene keine Zähne haben und alle Biſſen ganz verſchlucken. Speicheldrüſen ſind vorhanden; eine wirkliche Durchſpeichelung in der Mundhöhle aber findet kaum ſtatt, weil der Biſſen vor dem Verſchlingen nicht gekaut wird. Bei ſehr vielen Vögeln gelangt er zunächſt in eine Aus- buchtung der Speiſeröhre, welche man Kropf nennt, und wird hier vorläufig aufbewahrt und vorver- daut; bei anderen kommt er unmittelbar in den Vormagen, eine Erweiterung der unteren Speiſeröhre, welche reich an Drüſen und ſtets dünner als der eigentliche Magen iſt, keinem Vogel fehlt und bei denjenigen am größten iſt, welche keinen Kropf beſitzen. Der eigentliche Magen kann ſehr verſchieden gebildet ſein. Bei denen, welche vorzugsweiſe oder ausſchließlich von anderen Thieren leben, iſt er gewöhnlich dünnhäutig, bei denen, welche ſich von Pflanzenſtoffen nähren, ſehr ſtarkmuskelig und innen mit einer harten, gefalteten Haut ausgekleidet, welche wirklich die Stelle eines Reibers vertritt und, von den kräftigen Muskeln bewegt, die Speiſen, denen Sandkörner und Kieſelchen beigemiſcht werden, zerkleinert und zermalmt. Jm Darmſchlauche fehlt der Dickdarm, iſt wenigſtens nur beim Strauß ſo zu ſagen angedeutet. Der Maſtdarm erweitert ſich gegen ſein Ende zur ſogenannten Kloake, in welche die beiden Harnleiter, die Samengänge und die Eileiter münden. Die Milz iſt verhältnißmäßig klein, die Bauchſpeicheldrüſe groß, die hartkörnige, in mehrere Lappen getheilte Leber anſehnlich, ebenſo die Gallenblaſe, die Niere lang, breit und gelappt.
Einige Vögel beſitzen eine deutliche Ruthe, alle, wie ſelbſtverſtändlich, Hoden und Samengänge. Erſtere liegen in der Bauchhöhle am oberen Theile der Nieren, ſchwellen während der Paarungszeit außerordentlich an und ſchrumpfen nach ihr auf kleine, kaum bemerkbare Kügelchen zuſammen; letztere laufen, ſtark geſchlängelt, vor den Nieren neben den Harnleitern herab, erweitern ſich und bilden vor ihrer Mündung eine kleine Blaſe. Der traubenförmige Eierſtock liegt am oberen Ende der Niere und beſteht aus vielen rundlichen Körperchen, den Dottern, deren Anzahl ſich ungefähr zwiſchen hundert und fünfhundert bewegt. Der Eileiter iſt ein langer, darmförmiger Schlauch mit zwei Mündungen, von denen eine in die Bauchhöhle, die andere in die Kloake ſich öffnet.
Die Haut der Vögel hat hinſichtlich ihrer Bildung im weſentlichen mit der der Säugethiere Aehnlichkeit. Auch ſie beſteht aus drei Lagen, der Oberhaut, dem Schleimnetze und der Lederhaut. Erſtere iſt dünn und faltenreich, verdickt ſich aber an den Fußwurzeln und Zehen zu hornigen Schuppen und wandelt ſich auch am Schnabel in ähnlicher Weiſe um; die Lederhaut iſt verſchieden dick, bei einzelnen Vögeln ſehr dünn, bei anderen ſtark und hart, ſtets gefäß- und nervenreich und nach innen zu oft mit einer dichten Fettſchicht bedeckt. Die Federn entwickeln ſich in Taſchen der Haut, innerhalb eines Balges, in welchem zuerſt ein zweiter, zarterer ſteht, eine gallertartige Flüſſigkeit und die ernährenden Blutgefäße enthaltend, während zwiſchen beiden Bälgen ein breiartiger, feinkörniger Stoff liegt. „Mit fortſchreitender Entwickelung“, ſagt Giebel, „öffnet ſich die Spitze des äußeren Balges und ein pinſelfeiner Strahl, die Spitze der Fahne, tritt vor; bald zeigt ſich ein ſtärkerer Strahl, welcher das Ende des Schaftes wird und die übrigen Strahlen trägt, im Jnneren aber noch klar und
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Ein Blick auf das Leben der Geſammtheit.
theilt ihn in zwei Spalten oder Ritzen, und deren Ränder werden beim Ausſtrömen der Luft in
Schwingungen geſetzt, dienen alſo zur Erzeugung der Stimme. An jeder Seite des unteren Kehl-
kopfes liegen Muskeln, einer bis fünf an der Zahl, welche durch ihre Wirkung den Kehlkopf ver-
ändern können. Nur bei wenigen Vögeln fehlen dieſe Muskeln gänzlich, bei anderen, zu denen die
meiſten Singvögel zählen, ſind fünf Paare vorhanden. Zu beiden Seiten der Luftröhre verlaufen
außerdem lange Muskeln, welche am unteren Kehlkopfe beginnen und bei einzelnen bis zu den Ohren
aufſteigen und durch ihre Thätigkeit Verkürzungen oder Verlängerungen der Luftröhre bewirken
können. Höchſt eigenthümlich iſt der Verlauf der Luftröhre bei manchen Vögeln; denn nicht immer
ſenkt ſie ſich vom unteren Ende des Halſes unmittelbar in das Jnnere des Bruſtkorbes, tritt vielmehr
bei einzelnen vorher erſt in den Kamm des Bruſtbeines ein oder bildet auf den äußeren Bruſtmuskeln
eine mehr oder weniger tiefe Schlinge, kehrt nach oben zurück und ſenkt ſich nun erſt in das Jnnere
des Bruſtkorbes.
Die Verdauungswerkzeuge der Vögel unterſcheiden ſich weſentlich von denen der Säugethiere,
ſchon deshalb, weil jene keine Zähne haben und alle Biſſen ganz verſchlucken. Speicheldrüſen ſind
vorhanden; eine wirkliche Durchſpeichelung in der Mundhöhle aber findet kaum ſtatt, weil der Biſſen
vor dem Verſchlingen nicht gekaut wird. Bei ſehr vielen Vögeln gelangt er zunächſt in eine Aus-
buchtung der Speiſeröhre, welche man Kropf nennt, und wird hier vorläufig aufbewahrt und vorver-
daut; bei anderen kommt er unmittelbar in den Vormagen, eine Erweiterung der unteren Speiſeröhre,
welche reich an Drüſen und ſtets dünner als der eigentliche Magen iſt, keinem Vogel fehlt und bei
denjenigen am größten iſt, welche keinen Kropf beſitzen. Der eigentliche Magen kann ſehr verſchieden
gebildet ſein. Bei denen, welche vorzugsweiſe oder ausſchließlich von anderen Thieren leben, iſt er
gewöhnlich dünnhäutig, bei denen, welche ſich von Pflanzenſtoffen nähren, ſehr ſtarkmuskelig und
innen mit einer harten, gefalteten Haut ausgekleidet, welche wirklich die Stelle eines Reibers vertritt
und, von den kräftigen Muskeln bewegt, die Speiſen, denen Sandkörner und Kieſelchen beigemiſcht
werden, zerkleinert und zermalmt. Jm Darmſchlauche fehlt der Dickdarm, iſt wenigſtens nur beim
Strauß ſo zu ſagen angedeutet. Der Maſtdarm erweitert ſich gegen ſein Ende zur ſogenannten
Kloake, in welche die beiden Harnleiter, die Samengänge und die Eileiter münden. Die Milz iſt
verhältnißmäßig klein, die Bauchſpeicheldrüſe groß, die hartkörnige, in mehrere Lappen getheilte Leber
anſehnlich, ebenſo die Gallenblaſe, die Niere lang, breit und gelappt.
Einige Vögel beſitzen eine deutliche Ruthe, alle, wie ſelbſtverſtändlich, Hoden und Samengänge.
Erſtere liegen in der Bauchhöhle am oberen Theile der Nieren, ſchwellen während der Paarungszeit
außerordentlich an und ſchrumpfen nach ihr auf kleine, kaum bemerkbare Kügelchen zuſammen; letztere
laufen, ſtark geſchlängelt, vor den Nieren neben den Harnleitern herab, erweitern ſich und bilden vor
ihrer Mündung eine kleine Blaſe. Der traubenförmige Eierſtock liegt am oberen Ende der Niere und
beſteht aus vielen rundlichen Körperchen, den Dottern, deren Anzahl ſich ungefähr zwiſchen hundert
und fünfhundert bewegt. Der Eileiter iſt ein langer, darmförmiger Schlauch mit zwei Mündungen,
von denen eine in die Bauchhöhle, die andere in die Kloake ſich öffnet.
Die Haut der Vögel hat hinſichtlich ihrer Bildung im weſentlichen mit der der Säugethiere
Aehnlichkeit. Auch ſie beſteht aus drei Lagen, der Oberhaut, dem Schleimnetze und der Lederhaut.
Erſtere iſt dünn und faltenreich, verdickt ſich aber an den Fußwurzeln und Zehen zu hornigen Schuppen
und wandelt ſich auch am Schnabel in ähnlicher Weiſe um; die Lederhaut iſt verſchieden dick, bei
einzelnen Vögeln ſehr dünn, bei anderen ſtark und hart, ſtets gefäß- und nervenreich und nach innen
zu oft mit einer dichten Fettſchicht bedeckt. Die Federn entwickeln ſich in Taſchen der Haut, innerhalb
eines Balges, in welchem zuerſt ein zweiter, zarterer ſteht, eine gallertartige Flüſſigkeit und die
ernährenden Blutgefäße enthaltend, während zwiſchen beiden Bälgen ein breiartiger, feinkörniger
Stoff liegt. „Mit fortſchreitender Entwickelung“, ſagt Giebel, „öffnet ſich die Spitze des äußeren
Balges und ein pinſelfeiner Strahl, die Spitze der Fahne, tritt vor; bald zeigt ſich ein ſtärkerer Strahl,
welcher das Ende des Schaftes wird und die übrigen Strahlen trägt, im Jnneren aber noch klar und
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 4. Hildburghausen, 1867, S. 976. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben04_1867/1030>, abgerufen am 23.11.2024.
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