und immer nur Flußufer, Seen und noch lieber sumpfiges Land, unter Wasser gesetzte Reisfelder z. B., zu ihrem Aufenthalte erwählt. Die Burjäten des oberen Jrkutskthales begrüßen, wie Radde sagt, im Frühling namentlich diese Stelze, weil nun, wie sie meinen, die Kühe mehr Milch geben werden und sie bald aus gegohrner Milch den berauschenden Darasün bereiten können.
Ob die Lebensweise sich von der verwandter Arten unterscheidet, vermag ich nicht zu sagen: es sind mir hierüber keine Berichte bekannt.
Unter dem Namen Waldstelzen (Nemoricola) hat man ein in Ostindien vorkommendes Mitglied der Familie wegen des kurzen Hinternagels und der eigenthümlichen Farbenvertheilung zum Vertreter einer besonderen Sippe erhoben. Sie bilden gewissermaßen ein Uebergangsglied zwischen den Stelzen und den Piepern, ebensowohl in Gestalt und Färbung, wie in Lebensweise und Betragen.
Die Gartenstelze (Nemoricola indica) ist oben grünlich ölbraun, unten gelblichweiß. Ein doppeltes Brustband ist schwarz, ein Augenbrauenstreifen weiß; die Schwingen sind schwärzlich, mit zwei breiten weißen Binden und einem dritten Bande an der Wurzel der Handschwingen; die mittleren Steuerfedern sind braun, die nächstfolgenden schwärzlich, die äußersten weiß, schwärzlich an der Wurzel und braun am äußeren Rande. Das Auge ist braun, der Oberschnabel schwärzlich, der Unterschnabel weißlich, der Fuß lichtgelb, ins Purpurbräunliche spielend. Zwischen den Geschlechtern ist kein Unter- schied in der Färbung. Die Länge beträgt 61/4, die Breite 10, die Fittiglänge 3 1/8 , die Schwanzlänge 2 5/8 Zoll.
Die Gartenstelze findet sich in ganz Jndien und Ceylon, aber auch in China und Japan. Sie ist in Jndien laut Jerdon nirgends gemein, im Süden und Mittelindien sogar selten. Auf einigen Jnseln scheint sie häufiger als auf dem Festlande vorzukommen. Sie hält sich immer an die Waldungen und geht nicht in das offene Land hinaus, besucht auch die Flüsse nicht, sondern nimmt ihren Stand in schattigen Gärten, Baumpflanzungen und auf den Wegen in den Wäldern. Hier sieht man sie gewöhnlich einzeln, nur nach der Brutzeit in kleinen Familien. Layard bemerkt, daß sie auf Ceylon von ihrer Gewohnheit, im Miste nach Kerbthierlarven zu suchen, den Namen Gomarita oder Düngerbreiterin erhalten habe. Sie wandert nicht und ist einer doppelten Mauser nicht unterworfen.
Sonderbare stelzenartige Vögel bewohnen die Gebirgsbäche Jndiens und der malaiischen Jnseln. Einige Naturforscher wollen sie allerdings gar nicht als Verwandte der Stelzen anerkennen, sondern sie den Wasserschwätzern beizählen; die Beobachter aber, welche sie lebend sahen, sind der Ansicht, daß ihnen in der Stelzenfamilie ihre Stelle gebührt.
Die Schwalbenstelzen (Enicurus) sind verhältnißmäßig große und kräftig gebaute Mit- glieder unserer Familie, welche sich von unsern nordischen Stelzen durch einen stärkeren Schnabel, kürzere und mehr gerundete Flügel, deren Armschwingen nicht verlängert sind, und kräftigere Füße unterscheiden. Jhr Schnabel ist ziemlich lang, stark und gerade, an der Wurzel breit, auf der Firste deutlich gekielt, an der Spitze abwärts geneigt, vor ihr seicht ausgeschweift; die Füße sind mittellang, die Zehen mit gekrümmten Rägeln bewehrt; im Flügel sind die vierte und fünfte, nach Temminck die fünfte und sechste Schwinge über die andern verlängert; der Schwanz ist so tief gegabelt, daß die mittelsten Federn höchstens ein Drittel so lang sind, wie die äußersten.
Alle Schwalbenstelzen, welche man kennt, sind Gebirgsbewohner. Sie gehören zu den Charaktervögeln des Himalaya und der Gebirge auf den malaiischen Jnseln. Wo sie vorkommen,
Citronen- und Gartenſtelze.
und immer nur Flußufer, Seen und noch lieber ſumpfiges Land, unter Waſſer geſetzte Reisfelder z. B., zu ihrem Aufenthalte erwählt. Die Burjäten des oberen Jrkutskthales begrüßen, wie Radde ſagt, im Frühling namentlich dieſe Stelze, weil nun, wie ſie meinen, die Kühe mehr Milch geben werden und ſie bald aus gegohrner Milch den berauſchenden Daraſün bereiten können.
Ob die Lebensweiſe ſich von der verwandter Arten unterſcheidet, vermag ich nicht zu ſagen: es ſind mir hierüber keine Berichte bekannt.
Unter dem Namen Waldſtelzen (Nemoricola) hat man ein in Oſtindien vorkommendes Mitglied der Familie wegen des kurzen Hinternagels und der eigenthümlichen Farbenvertheilung zum Vertreter einer beſonderen Sippe erhoben. Sie bilden gewiſſermaßen ein Uebergangsglied zwiſchen den Stelzen und den Piepern, ebenſowohl in Geſtalt und Färbung, wie in Lebensweiſe und Betragen.
Die Gartenſtelze (Nemoricola indica) iſt oben grünlich ölbraun, unten gelblichweiß. Ein doppeltes Bruſtband iſt ſchwarz, ein Augenbrauenſtreifen weiß; die Schwingen ſind ſchwärzlich, mit zwei breiten weißen Binden und einem dritten Bande an der Wurzel der Handſchwingen; die mittleren Steuerfedern ſind braun, die nächſtfolgenden ſchwärzlich, die äußerſten weiß, ſchwärzlich an der Wurzel und braun am äußeren Rande. Das Auge iſt braun, der Oberſchnabel ſchwärzlich, der Unterſchnabel weißlich, der Fuß lichtgelb, ins Purpurbräunliche ſpielend. Zwiſchen den Geſchlechtern iſt kein Unter- ſchied in der Färbung. Die Länge beträgt 6¼, die Breite 10, die Fittiglänge 3⅛, die Schwanzlänge 2⅝ Zoll.
Die Gartenſtelze findet ſich in ganz Jndien und Ceylon, aber auch in China und Japan. Sie iſt in Jndien laut Jerdon nirgends gemein, im Süden und Mittelindien ſogar ſelten. Auf einigen Jnſeln ſcheint ſie häufiger als auf dem Feſtlande vorzukommen. Sie hält ſich immer an die Waldungen und geht nicht in das offene Land hinaus, beſucht auch die Flüſſe nicht, ſondern nimmt ihren Stand in ſchattigen Gärten, Baumpflanzungen und auf den Wegen in den Wäldern. Hier ſieht man ſie gewöhnlich einzeln, nur nach der Brutzeit in kleinen Familien. Layard bemerkt, daß ſie auf Ceylon von ihrer Gewohnheit, im Miſte nach Kerbthierlarven zu ſuchen, den Namen Gomarita oder Düngerbreiterin erhalten habe. Sie wandert nicht und iſt einer doppelten Mauſer nicht unterworfen.
Sonderbare ſtelzenartige Vögel bewohnen die Gebirgsbäche Jndiens und der malaiiſchen Jnſeln. Einige Naturforſcher wollen ſie allerdings gar nicht als Verwandte der Stelzen anerkennen, ſondern ſie den Waſſerſchwätzern beizählen; die Beobachter aber, welche ſie lebend ſahen, ſind der Anſicht, daß ihnen in der Stelzenfamilie ihre Stelle gebührt.
Die Schwalbenſtelzen (Enicurus) ſind verhältnißmäßig große und kräftig gebaute Mit- glieder unſerer Familie, welche ſich von unſern nordiſchen Stelzen durch einen ſtärkeren Schnabel, kürzere und mehr gerundete Flügel, deren Armſchwingen nicht verlängert ſind, und kräftigere Füße unterſcheiden. Jhr Schnabel iſt ziemlich lang, ſtark und gerade, an der Wurzel breit, auf der Firſte deutlich gekielt, an der Spitze abwärts geneigt, vor ihr ſeicht ausgeſchweift; die Füße ſind mittellang, die Zehen mit gekrümmten Rägeln bewehrt; im Flügel ſind die vierte und fünfte, nach Temminck die fünfte und ſechste Schwinge über die andern verlängert; der Schwanz iſt ſo tief gegabelt, daß die mittelſten Federn höchſtens ein Drittel ſo lang ſind, wie die äußerſten.
Alle Schwalbenſtelzen, welche man kennt, ſind Gebirgsbewohner. Sie gehören zu den Charaktervögeln des Himalaya und der Gebirge auf den malaiiſchen Jnſeln. Wo ſie vorkommen,
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Citronen- und Gartenſtelze.
und immer nur Flußufer, Seen und noch lieber ſumpfiges Land, unter Waſſer geſetzte Reisfelder
z. B., zu ihrem Aufenthalte erwählt. Die Burjäten des oberen Jrkutskthales begrüßen, wie Radde
ſagt, im Frühling namentlich dieſe Stelze, weil nun, wie ſie meinen, die Kühe mehr Milch geben
werden und ſie bald aus gegohrner Milch den berauſchenden Daraſün bereiten können.
Ob die Lebensweiſe ſich von der verwandter Arten unterſcheidet, vermag ich nicht zu ſagen: es
ſind mir hierüber keine Berichte bekannt.
Unter dem Namen Waldſtelzen (Nemoricola) hat man ein in Oſtindien vorkommendes Mitglied
der Familie wegen des kurzen Hinternagels und der eigenthümlichen Farbenvertheilung zum Vertreter
einer beſonderen Sippe erhoben. Sie bilden gewiſſermaßen ein Uebergangsglied zwiſchen den Stelzen
und den Piepern, ebenſowohl in Geſtalt und Färbung, wie in Lebensweiſe und Betragen.
Die Gartenſtelze (Nemoricola indica) iſt oben grünlich ölbraun, unten gelblichweiß. Ein
doppeltes Bruſtband iſt ſchwarz, ein Augenbrauenſtreifen weiß; die Schwingen ſind ſchwärzlich, mit zwei
breiten weißen Binden und einem dritten Bande an der Wurzel der Handſchwingen; die mittleren
Steuerfedern ſind braun, die nächſtfolgenden ſchwärzlich, die äußerſten weiß, ſchwärzlich an der Wurzel
und braun am äußeren Rande. Das Auge iſt braun, der Oberſchnabel ſchwärzlich, der Unterſchnabel
weißlich, der Fuß lichtgelb, ins Purpurbräunliche ſpielend. Zwiſchen den Geſchlechtern iſt kein Unter-
ſchied in der Färbung. Die Länge beträgt 6¼, die Breite 10, die Fittiglänge 3⅛, die Schwanzlänge
2⅝ Zoll.
Die Gartenſtelze findet ſich in ganz Jndien und Ceylon, aber auch in China und Japan. Sie
iſt in Jndien laut Jerdon nirgends gemein, im Süden und Mittelindien ſogar ſelten. Auf einigen
Jnſeln ſcheint ſie häufiger als auf dem Feſtlande vorzukommen. Sie hält ſich immer an die
Waldungen und geht nicht in das offene Land hinaus, beſucht auch die Flüſſe nicht, ſondern nimmt
ihren Stand in ſchattigen Gärten, Baumpflanzungen und auf den Wegen in den Wäldern. Hier
ſieht man ſie gewöhnlich einzeln, nur nach der Brutzeit in kleinen Familien. Layard bemerkt, daß
ſie auf Ceylon von ihrer Gewohnheit, im Miſte nach Kerbthierlarven zu ſuchen, den Namen
Gomarita oder Düngerbreiterin erhalten habe. Sie wandert nicht und iſt einer doppelten
Mauſer nicht unterworfen.
Sonderbare ſtelzenartige Vögel bewohnen die Gebirgsbäche Jndiens und der malaiiſchen Jnſeln.
Einige Naturforſcher wollen ſie allerdings gar nicht als Verwandte der Stelzen anerkennen, ſondern
ſie den Waſſerſchwätzern beizählen; die Beobachter aber, welche ſie lebend ſahen, ſind der Anſicht, daß
ihnen in der Stelzenfamilie ihre Stelle gebührt.
Die Schwalbenſtelzen (Enicurus) ſind verhältnißmäßig große und kräftig gebaute Mit-
glieder unſerer Familie, welche ſich von unſern nordiſchen Stelzen durch einen ſtärkeren Schnabel,
kürzere und mehr gerundete Flügel, deren Armſchwingen nicht verlängert ſind, und kräftigere Füße
unterſcheiden. Jhr Schnabel iſt ziemlich lang, ſtark und gerade, an der Wurzel breit, auf der Firſte
deutlich gekielt, an der Spitze abwärts geneigt, vor ihr ſeicht ausgeſchweift; die Füße ſind mittellang,
die Zehen mit gekrümmten Rägeln bewehrt; im Flügel ſind die vierte und fünfte, nach Temminck
die fünfte und ſechste Schwinge über die andern verlängert; der Schwanz iſt ſo tief gegabelt, daß die
mittelſten Federn höchſtens ein Drittel ſo lang ſind, wie die äußerſten.
Alle Schwalbenſtelzen, welche man kennt, ſind Gebirgsbewohner. Sie gehören zu den
Charaktervögeln des Himalaya und der Gebirge auf den malaiiſchen Jnſeln. Wo ſie vorkommen,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/957>, abgerufen am 22.11.2024.
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