schwarzbraun, der Unterschnabel graubraun, der Fuß mattschwarz. Die Länge beträgt 191/2 Zoll, die Fittiglänge 11 Zoll 3 Linien. Das Weibchen ist beträchtlich kleiner, seine Haube schwächer, der Kehllappen kürzer und das Gefieder glanzloser.
Der Schirmvogel bewohnt die Ostabhänge der Cordilleren Perus bis zu 3000 Fuß über dem Meere und verbreitet sich hier über die obere Hälfte des Amazonenstromes bis zum Rio negro und südwärts bis zur Grenze von Chili. Seine Nahrung besteht nach Tschudi aus Früchten ver- schiedener Bäume. Sobald er in einer Gegend keine hinlängliche Azung mehr findet, verläßt er dieselbe. Er lebt meistens in kleinen Gesellschaften auf hohen Bäumen. Das Geschrei, welches er besonders am Morgen früh und gegen Sonnenuntergang hören läßt, klingt schauerlich und gleicht dem fernen Brüllen eines Stieres. Die Jndianer nennen ihn deshalb Toropishu (Stiervogel). Er ist nicht sehr häufig und scheint hinsichtlich seines Vorkommens beschränkt zu sein. Ueber die Fort- pflanzung fehlen noch alle Nachrichten.
Genauer sind wir unterrichtet über die Lebensweise der Glockenvögel (Chasmarhynchus). Sie gehören zu den kleineren Mitgliedern der Familie; denn sie kommen höchstens einer Taube an Größe gleich. Der Leib ist gedrungen gebaut, wie bei anderen Arten der Gruppe, der Flügel, in welchem die dritte und vierte Schwinge die längsten sind, ist ziemlich lang, bis zur Mitte des Schwanzes herabreichend; der mäßig lange Schwanz ist in der Mitte ein wenig ausgerandet, an den Seiten etwas abgerundet. Der Schnabel erreicht etwa die halbe Kopflänge, ist sehr platt gedrückt, viel breiter als hoch, auf der wenig erhabenen Firste schwach gewölbt, an der Spitze sanft herabgeneigt, mit einem kleinen Zahn oder Ausschnitt versehen und auffallend weit gespalten. Die Füße sind kurzläufig, aber langzehig. Das Gefieder ist dicht und kleinfedrig, um den Mundrand nicht zu Borsten umge- wandelt. Die Färbung ist je nach den Geschlechtern verschieden. Höchst merkwürdig sind Haut- wucherungen in der Schnabelgegend, welche wie bei unseren Truthähnen sich bald verlängern, bald verkürzern.
Die vier Arten, welche man bis jetzt kennt, zeichnen sich sämmtlich durch eine Absonderlichkeit aus. Der Schmidt, wie die Brasilianer ihn nennen (Chasmarhynchus nudicollis), ist schnee- weiß ohne alle andern Abzeichen, jedoch mit Ausnahme der nackten Zügel und der nackten Kehle, welche lebhaft spangrün gefärbt sind. Das Auge ist graubraun, der Schnabel schwarz, der Fuß fleischfarben. Das etwas kleinere Weibchen ist am Scheitel und an der Kehle schwarz, auf der Oberseite zeisiggrün, auf der Unterseite gelb, schwarz in die Länge gefleckt, am Halse weißlich und gelblich gestrichelt. Das junge Männchen ähnelt im ersten Jahre dem Weibchen, wird dann weiß gefleckt und erhält im dritten Jahre sein ausgefärbtes Kleid. Die Länge beträgt 10 Zoll, die Breite 19 Zoll, die Fittiglänge 93/4 Zoll, die Schwanzlänge 31/4 Zoll.
Der Araponga (Chasmarhynchus variegatus) ist ebenfalls größtentheils weiß, licht hellgrau überlaufen; die Flügel aber sind tiefschwarz, und der Oberkopf ist lichtbraun. Die Gurgel und der Vorderhals sind ebenfalls nackt, aber mit sehr vielen fleischigen, wurmförmigen Anhängseln bedeckt, welche wahrscheinlich dunkelbraun gefärbt sind. Der Schnabel und die Füße sind schwarz. Das grünliche Weibchen hat eine befiederte Kehle und keine fleischigen Anhängsel.
Der Glöckner (Chasmarhynchus carunculatus) ist schneeweiß. Das Männchen trägt auf der Schnabelwurzel einen hohlen, schwarzen, muskeligen Zipfel, welcher mit einigen weißen Federchen besetzt ist und willkürlich ausgedehnt und eingezogen werden kann. Jn ersterem Falle steht er wie ein Horn nach oben, im letzteren hängt er wie die sogenannte Nase des Truthahns an der Seite des Schnabels herab. Das Weibchen ist, wie Schomburgk behauptet, etwas größer, als das Männchen,
Brehm, Thierleben. III. 48
Schirmvogel. Schmidt. Araponga. Glöckner.
ſchwarzbraun, der Unterſchnabel graubraun, der Fuß mattſchwarz. Die Länge beträgt 19½ Zoll, die Fittiglänge 11 Zoll 3 Linien. Das Weibchen iſt beträchtlich kleiner, ſeine Haube ſchwächer, der Kehllappen kürzer und das Gefieder glanzloſer.
Der Schirmvogel bewohnt die Oſtabhänge der Cordilleren Perus bis zu 3000 Fuß über dem Meere und verbreitet ſich hier über die obere Hälfte des Amazonenſtromes bis zum Rio negro und ſüdwärts bis zur Grenze von Chili. Seine Nahrung beſteht nach Tſchudi aus Früchten ver- ſchiedener Bäume. Sobald er in einer Gegend keine hinlängliche Azung mehr findet, verläßt er dieſelbe. Er lebt meiſtens in kleinen Geſellſchaften auf hohen Bäumen. Das Geſchrei, welches er beſonders am Morgen früh und gegen Sonnenuntergang hören läßt, klingt ſchauerlich und gleicht dem fernen Brüllen eines Stieres. Die Jndianer nennen ihn deshalb Toropishu (Stiervogel). Er iſt nicht ſehr häufig und ſcheint hinſichtlich ſeines Vorkommens beſchränkt zu ſein. Ueber die Fort- pflanzung fehlen noch alle Nachrichten.
Genauer ſind wir unterrichtet über die Lebensweiſe der Glockenvögel (Chasmarhynchus). Sie gehören zu den kleineren Mitgliedern der Familie; denn ſie kommen höchſtens einer Taube an Größe gleich. Der Leib iſt gedrungen gebaut, wie bei anderen Arten der Gruppe, der Flügel, in welchem die dritte und vierte Schwinge die längſten ſind, iſt ziemlich lang, bis zur Mitte des Schwanzes herabreichend; der mäßig lange Schwanz iſt in der Mitte ein wenig ausgerandet, an den Seiten etwas abgerundet. Der Schnabel erreicht etwa die halbe Kopflänge, iſt ſehr platt gedrückt, viel breiter als hoch, auf der wenig erhabenen Firſte ſchwach gewölbt, an der Spitze ſanft herabgeneigt, mit einem kleinen Zahn oder Ausſchnitt verſehen und auffallend weit geſpalten. Die Füße ſind kurzläufig, aber langzehig. Das Gefieder iſt dicht und kleinfedrig, um den Mundrand nicht zu Borſten umge- wandelt. Die Färbung iſt je nach den Geſchlechtern verſchieden. Höchſt merkwürdig ſind Haut- wucherungen in der Schnabelgegend, welche wie bei unſeren Truthähnen ſich bald verlängern, bald verkürzern.
Die vier Arten, welche man bis jetzt kennt, zeichnen ſich ſämmtlich durch eine Abſonderlichkeit aus. Der Schmidt, wie die Braſilianer ihn nennen (Chasmarhynchus nudicollis), iſt ſchnee- weiß ohne alle andern Abzeichen, jedoch mit Ausnahme der nackten Zügel und der nackten Kehle, welche lebhaft ſpangrün gefärbt ſind. Das Auge iſt graubraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß fleiſchfarben. Das etwas kleinere Weibchen iſt am Scheitel und an der Kehle ſchwarz, auf der Oberſeite zeiſiggrün, auf der Unterſeite gelb, ſchwarz in die Länge gefleckt, am Halſe weißlich und gelblich geſtrichelt. Das junge Männchen ähnelt im erſten Jahre dem Weibchen, wird dann weiß gefleckt und erhält im dritten Jahre ſein ausgefärbtes Kleid. Die Länge beträgt 10 Zoll, die Breite 19 Zoll, die Fittiglänge 9¾ Zoll, die Schwanzlänge 3¼ Zoll.
Der Araponga (Chasmarhynchus variegatus) iſt ebenfalls größtentheils weiß, licht hellgrau überlaufen; die Flügel aber ſind tiefſchwarz, und der Oberkopf iſt lichtbraun. Die Gurgel und der Vorderhals ſind ebenfalls nackt, aber mit ſehr vielen fleiſchigen, wurmförmigen Anhängſeln bedeckt, welche wahrſcheinlich dunkelbraun gefärbt ſind. Der Schnabel und die Füße ſind ſchwarz. Das grünliche Weibchen hat eine befiederte Kehle und keine fleiſchigen Anhängſel.
Der Glöckner (Chasmarhynchus carunculatus) iſt ſchneeweiß. Das Männchen trägt auf der Schnabelwurzel einen hohlen, ſchwarzen, muskeligen Zipfel, welcher mit einigen weißen Federchen beſetzt iſt und willkürlich ausgedehnt und eingezogen werden kann. Jn erſterem Falle ſteht er wie ein Horn nach oben, im letzteren hängt er wie die ſogenannte Naſe des Truthahns an der Seite des Schnabels herab. Das Weibchen iſt, wie Schomburgk behauptet, etwas größer, als das Männchen,
Brehm, Thierleben. III. 48
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Schirmvogel. Schmidt. Araponga. Glöckner.
ſchwarzbraun, der Unterſchnabel graubraun, der Fuß mattſchwarz. Die Länge beträgt 19½ Zoll, die
Fittiglänge 11 Zoll 3 Linien. Das Weibchen iſt beträchtlich kleiner, ſeine Haube ſchwächer, der
Kehllappen kürzer und das Gefieder glanzloſer.
Der Schirmvogel bewohnt die Oſtabhänge der Cordilleren Perus bis zu 3000 Fuß über dem
Meere und verbreitet ſich hier über die obere Hälfte des Amazonenſtromes bis zum Rio negro und
ſüdwärts bis zur Grenze von Chili. Seine Nahrung beſteht nach Tſchudi aus Früchten ver-
ſchiedener Bäume. Sobald er in einer Gegend keine hinlängliche Azung mehr findet, verläßt er
dieſelbe. Er lebt meiſtens in kleinen Geſellſchaften auf hohen Bäumen. Das Geſchrei, welches er
beſonders am Morgen früh und gegen Sonnenuntergang hören läßt, klingt ſchauerlich und gleicht dem
fernen Brüllen eines Stieres. Die Jndianer nennen ihn deshalb Toropishu (Stiervogel). Er iſt
nicht ſehr häufig und ſcheint hinſichtlich ſeines Vorkommens beſchränkt zu ſein. Ueber die Fort-
pflanzung fehlen noch alle Nachrichten.
Genauer ſind wir unterrichtet über die Lebensweiſe der Glockenvögel (Chasmarhynchus). Sie
gehören zu den kleineren Mitgliedern der Familie; denn ſie kommen höchſtens einer Taube an Größe
gleich. Der Leib iſt gedrungen gebaut, wie bei anderen Arten der Gruppe, der Flügel, in welchem
die dritte und vierte Schwinge die längſten ſind, iſt ziemlich lang, bis zur Mitte des Schwanzes
herabreichend; der mäßig lange Schwanz iſt in der Mitte ein wenig ausgerandet, an den Seiten etwas
abgerundet. Der Schnabel erreicht etwa die halbe Kopflänge, iſt ſehr platt gedrückt, viel breiter als
hoch, auf der wenig erhabenen Firſte ſchwach gewölbt, an der Spitze ſanft herabgeneigt, mit einem
kleinen Zahn oder Ausſchnitt verſehen und auffallend weit geſpalten. Die Füße ſind kurzläufig,
aber langzehig. Das Gefieder iſt dicht und kleinfedrig, um den Mundrand nicht zu Borſten umge-
wandelt. Die Färbung iſt je nach den Geſchlechtern verſchieden. Höchſt merkwürdig ſind Haut-
wucherungen in der Schnabelgegend, welche wie bei unſeren Truthähnen ſich bald verlängern, bald
verkürzern.
Die vier Arten, welche man bis jetzt kennt, zeichnen ſich ſämmtlich durch eine Abſonderlichkeit
aus. Der Schmidt, wie die Braſilianer ihn nennen (Chasmarhynchus nudicollis), iſt ſchnee-
weiß ohne alle andern Abzeichen, jedoch mit Ausnahme der nackten Zügel und der nackten Kehle, welche
lebhaft ſpangrün gefärbt ſind. Das Auge iſt graubraun, der Schnabel ſchwarz, der Fuß fleiſchfarben.
Das etwas kleinere Weibchen iſt am Scheitel und an der Kehle ſchwarz, auf der Oberſeite zeiſiggrün,
auf der Unterſeite gelb, ſchwarz in die Länge gefleckt, am Halſe weißlich und gelblich geſtrichelt. Das
junge Männchen ähnelt im erſten Jahre dem Weibchen, wird dann weiß gefleckt und erhält im dritten
Jahre ſein ausgefärbtes Kleid. Die Länge beträgt 10 Zoll, die Breite 19 Zoll, die Fittiglänge
9¾ Zoll, die Schwanzlänge 3¼ Zoll.
Der Araponga (Chasmarhynchus variegatus) iſt ebenfalls größtentheils weiß, licht hellgrau
überlaufen; die Flügel aber ſind tiefſchwarz, und der Oberkopf iſt lichtbraun. Die Gurgel und der
Vorderhals ſind ebenfalls nackt, aber mit ſehr vielen fleiſchigen, wurmförmigen Anhängſeln bedeckt,
welche wahrſcheinlich dunkelbraun gefärbt ſind. Der Schnabel und die Füße ſind ſchwarz. Das
grünliche Weibchen hat eine befiederte Kehle und keine fleiſchigen Anhängſel.
Der Glöckner (Chasmarhynchus carunculatus) iſt ſchneeweiß. Das Männchen trägt auf der
Schnabelwurzel einen hohlen, ſchwarzen, muskeligen Zipfel, welcher mit einigen weißen Federchen
beſetzt iſt und willkürlich ausgedehnt und eingezogen werden kann. Jn erſterem Falle ſteht er wie ein
Horn nach oben, im letzteren hängt er wie die ſogenannte Naſe des Truthahns an der Seite des
Schnabels herab. Das Weibchen iſt, wie Schomburgk behauptet, etwas größer, als das Männchen,
Brehm, Thierleben. III. 48
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/797>, abgerufen am 22.11.2024.
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