Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.Stein-, Gold- und Kaiseradler. ihm bot, hatte er mit einem Nagel das Auge durchbohrt, und die Vorderzehen lagen so um die untereKinnlade herum, daß die Katze den Rachen keine Linie breit öffnen konnte. Die Nägel des andern Fußes waren tief in die Brust eingedrückt. Um sich im Gleichgewicht zu halten, breitete der Adler die Flügel weit aus und gebrauchte sie und den Schwanz als Stützen, dabei waren seine Augen blut- roth und größer als gewöhnlich, alle Federn am ganzen Körper glatt angelegt, der Rachen geöffnet und die Zunge vorgestreckt. Man bemerkte bei ihm aber nicht nur eine auffallende Wuth, sondern auch eine ungewöhnliche Kraftanstrengung, bei der Katze das ohnmächtige Streben, ihren überlegenen Feind loszuwerden. Sie wand sich wie ein Wurm, streckte aber alle vier Füße von sich und konnte weder die Nägel noch die Zähne gebrauchen. Wenn sie zu schreien aufing, faßte der Adler mit dem einen Fang weiter und schlug ihn an einer andern Stelle der Brust ein, den zweiten Fang hielt er beinahe unbeweglich um den Rachen geschlagen. Den Schnabel gebrauchte er gar nicht, und so kam es, daß die Katze erst nach Verlauf von dreiviertel Stunden todt war. So lange hatte der Adler mit eingeschla- genen Nägeln und ausgebreiteten Flügeln auf ihr gestanden. Jetzt ließ er sie liegen und schwang sich auf die Sitzstange. Dieses lange Leiden der Katze machte auf mich einen solchen Eindruck, daß ich ihm nie wieder eine lebende gab." Andere Thiere hauchen unter der gewaltigen Kralle des Räubers viel eher ihr Leben aus, sie sind weit weniger fähig, als die Katze, Widerstand zu leisten. Aber der Adler wagt sich auch an noch stärkere Thiere. Man hat beobachtet, daß er selbst den bissigen Fuchs nicht verschont; kleine Kinder sind wiederholt von ihm angegriffen und wenn sie nicht zu schwer waren, davon getragen worden; er hat sogar erwachsene Menschen aus freien Stücken angefallen. Nordmann erzählt hiervon ein ergötzliches Beispiel. "Jch erhielt", sagt er, "einen Steinadler, dessen Gefangennahme mit folgenden ungewöhnlichen Umständen verknüpft war: Der hungrige und tollkühne Vogel stürzte mitten in einem Dorfe auf ein großes umher- gehendes Schwein, dessen lautes Schreien die Dorfbewohner in Bewegung setzte. Ein herbeieilender Bauer verjagte den Adler, welcher seine schwere Beute nur ungern fahren ließ, und, von dem fetten Schweinerücken sich erhebend, sogleich auf einen Kater stieß und sich, mit demselben beladen, auf einen Zaun setzte. Das verwundete Schwein und der blutende Kater stimmten einen herzzer- reißenden Zweisang an. Der Bauer wollte nun zwar auch die Katze retten, getraute sich aber nicht, dem grimmigen Vogel unbewaffnet nahe zu treten und eilte in seine Wohnung nach einem gela- denen Gewehre. Als aber der Adler seinen Mahlzeitstörer zum dritten Mal wieder erblickte, ließ er die Katze fallen, packte und klammerte sich mit seinen Fängen an den Bauer, und nun schrieen alle drei, der überrumpelte Jäger, das fette Schwein und der alte Kater, um Hilfe. Andere Bauern eilten herbei, packten den Adler mit den Händen und brachten den Missethäter gebunden zu einem Freunde von mir." Es ist höchst wahrscheinlich, daß alle oder wenigstens der größte Theil der Unthaten, welche Es würde viel zu weitläufig sein, wenn ich alle die Thiere aufzählen wollte, auf welche der 29*
Stein-, Gold- und Kaiſeradler. ihm bot, hatte er mit einem Nagel das Auge durchbohrt, und die Vorderzehen lagen ſo um die untereKinnlade herum, daß die Katze den Rachen keine Linie breit öffnen konnte. Die Nägel des andern Fußes waren tief in die Bruſt eingedrückt. Um ſich im Gleichgewicht zu halten, breitete der Adler die Flügel weit aus und gebrauchte ſie und den Schwanz als Stützen, dabei waren ſeine Augen blut- roth und größer als gewöhnlich, alle Federn am ganzen Körper glatt angelegt, der Rachen geöffnet und die Zunge vorgeſtreckt. Man bemerkte bei ihm aber nicht nur eine auffallende Wuth, ſondern auch eine ungewöhnliche Kraftanſtrengung, bei der Katze das ohnmächtige Streben, ihren überlegenen Feind loszuwerden. Sie wand ſich wie ein Wurm, ſtreckte aber alle vier Füße von ſich und konnte weder die Nägel noch die Zähne gebrauchen. Wenn ſie zu ſchreien aufing, faßte der Adler mit dem einen Fang weiter und ſchlug ihn an einer andern Stelle der Bruſt ein, den zweiten Fang hielt er beinahe unbeweglich um den Rachen geſchlagen. Den Schnabel gebrauchte er gar nicht, und ſo kam es, daß die Katze erſt nach Verlauf von dreiviertel Stunden todt war. So lange hatte der Adler mit eingeſchla- genen Nägeln und ausgebreiteten Flügeln auf ihr geſtanden. Jetzt ließ er ſie liegen und ſchwang ſich auf die Sitzſtange. Dieſes lange Leiden der Katze machte auf mich einen ſolchen Eindruck, daß ich ihm nie wieder eine lebende gab.‟ Andere Thiere hauchen unter der gewaltigen Kralle des Räubers viel eher ihr Leben aus, ſie ſind weit weniger fähig, als die Katze, Widerſtand zu leiſten. Aber der Adler wagt ſich auch an noch ſtärkere Thiere. Man hat beobachtet, daß er ſelbſt den biſſigen Fuchs nicht verſchont; kleine Kinder ſind wiederholt von ihm angegriffen und wenn ſie nicht zu ſchwer waren, davon getragen worden; er hat ſogar erwachſene Menſchen aus freien Stücken angefallen. Nordmann erzählt hiervon ein ergötzliches Beiſpiel. „Jch erhielt‟, ſagt er, „einen Steinadler, deſſen Gefangennahme mit folgenden ungewöhnlichen Umſtänden verknüpft war: Der hungrige und tollkühne Vogel ſtürzte mitten in einem Dorfe auf ein großes umher- gehendes Schwein, deſſen lautes Schreien die Dorfbewohner in Bewegung ſetzte. Ein herbeieilender Bauer verjagte den Adler, welcher ſeine ſchwere Beute nur ungern fahren ließ, und, von dem fetten Schweinerücken ſich erhebend, ſogleich auf einen Kater ſtieß und ſich, mit demſelben beladen, auf einen Zaun ſetzte. Das verwundete Schwein und der blutende Kater ſtimmten einen herzzer- reißenden Zweiſang an. Der Bauer wollte nun zwar auch die Katze retten, getraute ſich aber nicht, dem grimmigen Vogel unbewaffnet nahe zu treten und eilte in ſeine Wohnung nach einem gela- denen Gewehre. Als aber der Adler ſeinen Mahlzeitſtörer zum dritten Mal wieder erblickte, ließ er die Katze fallen, packte und klammerte ſich mit ſeinen Fängen an den Bauer, und nun ſchrieen alle drei, der überrumpelte Jäger, das fette Schwein und der alte Kater, um Hilfe. Andere Bauern eilten herbei, packten den Adler mit den Händen und brachten den Miſſethäter gebunden zu einem Freunde von mir.‟ Es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß alle oder wenigſtens der größte Theil der Unthaten, welche Es würde viel zu weitläufig ſein, wenn ich alle die Thiere aufzählen wollte, auf welche der 29*
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Sie wand ſich wie ein Wurm, ſtreckte aber alle vier Füße von ſich und konnte weder<lb/> die Nägel noch die Zähne gebrauchen. Wenn ſie zu ſchreien aufing, faßte der Adler mit dem einen<lb/> Fang weiter und ſchlug ihn an einer andern Stelle der Bruſt ein, den zweiten Fang hielt er beinahe<lb/> unbeweglich um den Rachen geſchlagen. Den Schnabel gebrauchte er gar nicht, und ſo kam es, daß die<lb/> Katze erſt nach Verlauf von dreiviertel Stunden todt war. So lange hatte der Adler mit eingeſchla-<lb/> genen Nägeln und ausgebreiteten Flügeln auf ihr geſtanden. Jetzt ließ er ſie liegen und ſchwang ſich<lb/> auf die Sitzſtange. Dieſes lange Leiden der Katze machte auf mich einen ſolchen Eindruck, daß ich ihm<lb/> nie wieder eine lebende gab.‟ Andere Thiere hauchen unter der gewaltigen Kralle des Räubers<lb/> viel eher ihr Leben aus, ſie ſind weit weniger fähig, als die Katze, Widerſtand zu leiſten.<lb/> Aber der Adler wagt ſich auch an noch ſtärkere Thiere. 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Der Bauer wollte nun zwar auch die Katze retten, getraute ſich aber nicht,<lb/> dem grimmigen Vogel unbewaffnet nahe zu treten und eilte in ſeine Wohnung nach einem gela-<lb/> denen Gewehre. Als aber der Adler ſeinen Mahlzeitſtörer zum dritten Mal wieder erblickte, ließ<lb/> er die Katze fallen, packte und klammerte ſich mit ſeinen Fängen an den Bauer, und nun ſchrieen<lb/> alle drei, der überrumpelte Jäger, das fette Schwein und der alte Kater, um Hilfe. Andere<lb/> Bauern eilten herbei, packten den Adler mit den Händen und brachten den Miſſethäter gebunden<lb/> zu einem Freunde von mir.‟</p><lb/> <p>Es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß alle oder wenigſtens der größte Theil der Unthaten, welche<lb/> man dem <hi rendition="#g">Geieradler</hi> aufgebürdet hat, auf Rechnung des Steinadlers und ſeiner Verwandten zu<lb/> ſetzen ſind. Jn Spanien wußte man uns von der Frechheit des letzteren viel zu erzählen, und<lb/> ein Adler übernahm es, vor unſern Augen die Wahrheit des Erzählten zu beſtätigen. Er erhob dicht<lb/> vor dem Hauſe, in welchem wir uns befanden, einen fetten Puter und trug denſelben ſo eilig als<lb/> möglich davon. Der Truthahn wurde ihm glücklich wieder abgejagt, war aber mehr todt als lebendig,<lb/> und ich begriff nun wohl die Berechtigung des mir bisher auffallend geweſenen Gebahrens der<lb/> Hühner aller Gebirgsbewohner. Dieſe waren durch die Angriffe des Stein- und des Habichts-<lb/> adlers ſo in Furcht geſetzt worden, daß ſie beim Erſcheinen des kleinſten Raubvogels, eines <hi rendition="#g">Thurm-<lb/> falken</hi> z. B., wie unſinnig in das Jnnere der ſpaniſchen Bauernhäuſer geſtürzt kamen und hier<lb/> im Zimmer ihres Herrn ängſtlich Zuflucht ſuchten.</p><lb/> <p>Es würde viel zu weitläufig ſein, wenn ich alle die Thiere aufzählen wollte, auf welche der<lb/> Adler Jagd macht. Unter unſern deutſchen Vögeln ſind nur die Raubvögel, die Schwalben und<lb/> die kleinen ſchnellen Singvögel vor ihm ſicher, unter den Säugethieren blos die großen Wiederkäuer,<lb/> Ein- und Vielhufer. Daß ſie die Jungen der letzteren nicht verſchonen, haben wir eben geſehen, daß<lb/> <fw place="bottom" type="sig">29*</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [451/0481]
Stein-, Gold- und Kaiſeradler.
ihm bot, hatte er mit einem Nagel das Auge durchbohrt, und die Vorderzehen lagen ſo um die untere
Kinnlade herum, daß die Katze den Rachen keine Linie breit öffnen konnte. Die Nägel des andern
Fußes waren tief in die Bruſt eingedrückt. Um ſich im Gleichgewicht zu halten, breitete der Adler
die Flügel weit aus und gebrauchte ſie und den Schwanz als Stützen, dabei waren ſeine Augen blut-
roth und größer als gewöhnlich, alle Federn am ganzen Körper glatt angelegt, der Rachen geöffnet und
die Zunge vorgeſtreckt. Man bemerkte bei ihm aber nicht nur eine auffallende Wuth, ſondern auch
eine ungewöhnliche Kraftanſtrengung, bei der Katze das ohnmächtige Streben, ihren überlegenen Feind
loszuwerden. Sie wand ſich wie ein Wurm, ſtreckte aber alle vier Füße von ſich und konnte weder
die Nägel noch die Zähne gebrauchen. Wenn ſie zu ſchreien aufing, faßte der Adler mit dem einen
Fang weiter und ſchlug ihn an einer andern Stelle der Bruſt ein, den zweiten Fang hielt er beinahe
unbeweglich um den Rachen geſchlagen. Den Schnabel gebrauchte er gar nicht, und ſo kam es, daß die
Katze erſt nach Verlauf von dreiviertel Stunden todt war. So lange hatte der Adler mit eingeſchla-
genen Nägeln und ausgebreiteten Flügeln auf ihr geſtanden. Jetzt ließ er ſie liegen und ſchwang ſich
auf die Sitzſtange. Dieſes lange Leiden der Katze machte auf mich einen ſolchen Eindruck, daß ich ihm
nie wieder eine lebende gab.‟ Andere Thiere hauchen unter der gewaltigen Kralle des Räubers
viel eher ihr Leben aus, ſie ſind weit weniger fähig, als die Katze, Widerſtand zu leiſten.
Aber der Adler wagt ſich auch an noch ſtärkere Thiere. Man hat beobachtet, daß er ſelbſt den
biſſigen Fuchs nicht verſchont; kleine Kinder ſind wiederholt von ihm angegriffen und wenn ſie
nicht zu ſchwer waren, davon getragen worden; er hat ſogar erwachſene Menſchen aus freien
Stücken angefallen. Nordmann erzählt hiervon ein ergötzliches Beiſpiel. „Jch erhielt‟, ſagt
er, „einen Steinadler, deſſen Gefangennahme mit folgenden ungewöhnlichen Umſtänden verknüpft
war: Der hungrige und tollkühne Vogel ſtürzte mitten in einem Dorfe auf ein großes umher-
gehendes Schwein, deſſen lautes Schreien die Dorfbewohner in Bewegung ſetzte. Ein herbeieilender
Bauer verjagte den Adler, welcher ſeine ſchwere Beute nur ungern fahren ließ, und, von dem fetten
Schweinerücken ſich erhebend, ſogleich auf einen Kater ſtieß und ſich, mit demſelben beladen, auf
einen Zaun ſetzte. Das verwundete Schwein und der blutende Kater ſtimmten einen herzzer-
reißenden Zweiſang an. Der Bauer wollte nun zwar auch die Katze retten, getraute ſich aber nicht,
dem grimmigen Vogel unbewaffnet nahe zu treten und eilte in ſeine Wohnung nach einem gela-
denen Gewehre. Als aber der Adler ſeinen Mahlzeitſtörer zum dritten Mal wieder erblickte, ließ
er die Katze fallen, packte und klammerte ſich mit ſeinen Fängen an den Bauer, und nun ſchrieen
alle drei, der überrumpelte Jäger, das fette Schwein und der alte Kater, um Hilfe. Andere
Bauern eilten herbei, packten den Adler mit den Händen und brachten den Miſſethäter gebunden
zu einem Freunde von mir.‟
Es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß alle oder wenigſtens der größte Theil der Unthaten, welche
man dem Geieradler aufgebürdet hat, auf Rechnung des Steinadlers und ſeiner Verwandten zu
ſetzen ſind. Jn Spanien wußte man uns von der Frechheit des letzteren viel zu erzählen, und
ein Adler übernahm es, vor unſern Augen die Wahrheit des Erzählten zu beſtätigen. Er erhob dicht
vor dem Hauſe, in welchem wir uns befanden, einen fetten Puter und trug denſelben ſo eilig als
möglich davon. Der Truthahn wurde ihm glücklich wieder abgejagt, war aber mehr todt als lebendig,
und ich begriff nun wohl die Berechtigung des mir bisher auffallend geweſenen Gebahrens der
Hühner aller Gebirgsbewohner. Dieſe waren durch die Angriffe des Stein- und des Habichts-
adlers ſo in Furcht geſetzt worden, daß ſie beim Erſcheinen des kleinſten Raubvogels, eines Thurm-
falken z. B., wie unſinnig in das Jnnere der ſpaniſchen Bauernhäuſer geſtürzt kamen und hier
im Zimmer ihres Herrn ängſtlich Zuflucht ſuchten.
Es würde viel zu weitläufig ſein, wenn ich alle die Thiere aufzählen wollte, auf welche der
Adler Jagd macht. Unter unſern deutſchen Vögeln ſind nur die Raubvögel, die Schwalben und
die kleinen ſchnellen Singvögel vor ihm ſicher, unter den Säugethieren blos die großen Wiederkäuer,
Ein- und Vielhufer. Daß ſie die Jungen der letzteren nicht verſchonen, haben wir eben geſehen, daß
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