Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

Wanderfalk.
die Oberseite schwarzgrau, jede Feder rostgelb gekantet; die Kehle und Oberbrust sind weßlich oder
graugelblich, die übrige Unterseite ist weißlich, überall mit licht- oder dunkelbraunen Längsflecken
gezeichnet. Die Jris ist dunkelbraun, die Wachshaut, der Mundwinkel und die nackte Stelle ums
Auge sind gelb, der übrige Schnabel ist hellblau, an der Spitze schwarz, der Fuß gelb. Bei jüngeren
Vögeln ist der Schnabel hellbläulich, die Wachshaut und die übrigen nackten Stellen am Kopfe sind
blaugrünlich, der Fuß ist bläulich oder grünlichgelb. Das alte Männchen wird 16 bis 18 Zoll lang
und 36 bis 40 Zoll breit, das bedeutend größere Weibchen hingegen 18 bis 21 Zoll lang und 42
bis 46 Zoll breit; der Fittig mißt 14 bis 151/2, der Schwanz 61/2 bis 71/2 Zoll.

[Abbildung] Der Wanderfalk (Falco peregrinus).

Der Wanderfalk verdient seinen Namen. Er streift fast in der ganzen Welt umher. Seine
Heimat erstreckt sich von Nordostasien an bis zum westlichen Europa, und es fragt sich noch sehr, ob
der in Amerika ihn vertretende Falk von ihm als Art verschieden ist, oder nicht. Nach Süden hin
reicht er als Brutvogel bis zur nördlichen Küste des Mittelmeers. Er wandert aber allwinterlich
nach Afrika hinüber, bis in das tiefe Jnnere; ja, er soll selbst am Vorgebirge der guten Hoffnung
vorgekommen sein. Ebenso regelmäßig als in Nordafrika erscheint er nach Jerdon in Jndien.

"Der Wanderfalk", sagt dieser ausgezeichnete Beobachter, "findet sich durch ganz Jndien vom
Himalaya an bis zum Vorgebirge Comorin, aber nur während der kalten Zeit. Besonders häufig ist

Brehm, Thierleben. III. 27

Wanderfalk.
die Oberſeite ſchwarzgrau, jede Feder roſtgelb gekantet; die Kehle und Oberbruſt ſind weßlich oder
graugelblich, die übrige Unterſeite iſt weißlich, überall mit licht- oder dunkelbraunen Längsflecken
gezeichnet. Die Jris iſt dunkelbraun, die Wachshaut, der Mundwinkel und die nackte Stelle ums
Auge ſind gelb, der übrige Schnabel iſt hellblau, an der Spitze ſchwarz, der Fuß gelb. Bei jüngeren
Vögeln iſt der Schnabel hellbläulich, die Wachshaut und die übrigen nackten Stellen am Kopfe ſind
blaugrünlich, der Fuß iſt bläulich oder grünlichgelb. Das alte Männchen wird 16 bis 18 Zoll lang
und 36 bis 40 Zoll breit, das bedeutend größere Weibchen hingegen 18 bis 21 Zoll lang und 42
bis 46 Zoll breit; der Fittig mißt 14 bis 15½, der Schwanz 6½ bis 7½ Zoll.

[Abbildung] Der Wanderfalk (Falco peregrinus).

Der Wanderfalk verdient ſeinen Namen. Er ſtreift faſt in der ganzen Welt umher. Seine
Heimat erſtreckt ſich von Nordoſtaſien an bis zum weſtlichen Europa, und es fragt ſich noch ſehr, ob
der in Amerika ihn vertretende Falk von ihm als Art verſchieden iſt, oder nicht. Nach Süden hin
reicht er als Brutvogel bis zur nördlichen Küſte des Mittelmeers. Er wandert aber allwinterlich
nach Afrika hinüber, bis in das tiefe Jnnere; ja, er ſoll ſelbſt am Vorgebirge der guten Hoffnung
vorgekommen ſein. Ebenſo regelmäßig als in Nordafrika erſcheint er nach Jerdon in Jndien.

„Der Wanderfalk‟, ſagt dieſer ausgezeichnete Beobachter, „findet ſich durch ganz Jndien vom
Himalaya an bis zum Vorgebirge Comorin, aber nur während der kalten Zeit. Beſonders häufig iſt

Brehm, Thierleben. III. 27
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0447" n="417"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Wanderfalk.</hi></fw><lb/>
die Ober&#x017F;eite &#x017F;chwarzgrau, jede Feder ro&#x017F;tgelb gekantet; die Kehle und Oberbru&#x017F;t &#x017F;ind weßlich oder<lb/>
graugelblich, die übrige Unter&#x017F;eite i&#x017F;t weißlich, überall mit licht- oder dunkelbraunen Längsflecken<lb/>
gezeichnet. Die Jris i&#x017F;t dunkelbraun, die Wachshaut, der Mundwinkel und die nackte Stelle ums<lb/>
Auge &#x017F;ind gelb, der übrige Schnabel i&#x017F;t hellblau, an der Spitze &#x017F;chwarz, der Fuß gelb. Bei jüngeren<lb/>
Vögeln i&#x017F;t der Schnabel hellbläulich, die Wachshaut und die übrigen nackten Stellen am Kopfe &#x017F;ind<lb/>
blaugrünlich, der Fuß i&#x017F;t bläulich oder grünlichgelb. Das alte Männchen wird 16 bis 18 Zoll lang<lb/>
und 36 bis 40 Zoll breit, das bedeutend größere Weibchen hingegen 18 bis 21 Zoll lang und 42<lb/>
bis 46 Zoll breit; der Fittig mißt 14 bis 15½, der Schwanz 6½ bis 7½ Zoll.</p><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Wanderfalk</hi> (<hi rendition="#aq">Falco peregrinus</hi>).</hi> </head>
          </figure><lb/>
          <p>Der Wanderfalk verdient &#x017F;einen Namen. Er &#x017F;treift fa&#x017F;t in der ganzen Welt umher. Seine<lb/>
Heimat er&#x017F;treckt &#x017F;ich von Nordo&#x017F;ta&#x017F;ien an bis zum we&#x017F;tlichen Europa, und es fragt &#x017F;ich noch &#x017F;ehr, ob<lb/>
der in Amerika ihn vertretende Falk von ihm als Art ver&#x017F;chieden i&#x017F;t, oder nicht. Nach Süden hin<lb/>
reicht er als Brutvogel bis zur nördlichen Kü&#x017F;te des Mittelmeers. Er wandert aber allwinterlich<lb/>
nach Afrika hinüber, bis in das tiefe Jnnere; ja, er &#x017F;oll &#x017F;elb&#x017F;t am Vorgebirge der guten Hoffnung<lb/>
vorgekommen &#x017F;ein. Eben&#x017F;o regelmäßig als in Nordafrika er&#x017F;cheint er nach <hi rendition="#g">Jerdon</hi> in Jndien.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Der Wanderfalk&#x201F;, &#x017F;agt die&#x017F;er ausgezeichnete Beobachter, &#x201E;findet &#x017F;ich durch ganz Jndien vom<lb/>
Himalaya an bis zum Vorgebirge Comorin, aber nur während der kalten Zeit. Be&#x017F;onders häufig i&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Brehm,</hi> Thierleben. <hi rendition="#aq">III.</hi> 27</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[417/0447] Wanderfalk. die Oberſeite ſchwarzgrau, jede Feder roſtgelb gekantet; die Kehle und Oberbruſt ſind weßlich oder graugelblich, die übrige Unterſeite iſt weißlich, überall mit licht- oder dunkelbraunen Längsflecken gezeichnet. Die Jris iſt dunkelbraun, die Wachshaut, der Mundwinkel und die nackte Stelle ums Auge ſind gelb, der übrige Schnabel iſt hellblau, an der Spitze ſchwarz, der Fuß gelb. Bei jüngeren Vögeln iſt der Schnabel hellbläulich, die Wachshaut und die übrigen nackten Stellen am Kopfe ſind blaugrünlich, der Fuß iſt bläulich oder grünlichgelb. Das alte Männchen wird 16 bis 18 Zoll lang und 36 bis 40 Zoll breit, das bedeutend größere Weibchen hingegen 18 bis 21 Zoll lang und 42 bis 46 Zoll breit; der Fittig mißt 14 bis 15½, der Schwanz 6½ bis 7½ Zoll. [Abbildung Der Wanderfalk (Falco peregrinus).] Der Wanderfalk verdient ſeinen Namen. Er ſtreift faſt in der ganzen Welt umher. Seine Heimat erſtreckt ſich von Nordoſtaſien an bis zum weſtlichen Europa, und es fragt ſich noch ſehr, ob der in Amerika ihn vertretende Falk von ihm als Art verſchieden iſt, oder nicht. Nach Süden hin reicht er als Brutvogel bis zur nördlichen Küſte des Mittelmeers. Er wandert aber allwinterlich nach Afrika hinüber, bis in das tiefe Jnnere; ja, er ſoll ſelbſt am Vorgebirge der guten Hoffnung vorgekommen ſein. Ebenſo regelmäßig als in Nordafrika erſcheint er nach Jerdon in Jndien. „Der Wanderfalk‟, ſagt dieſer ausgezeichnete Beobachter, „findet ſich durch ganz Jndien vom Himalaya an bis zum Vorgebirge Comorin, aber nur während der kalten Zeit. Beſonders häufig iſt Brehm, Thierleben. III. 27

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/447
Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/447>, abgerufen am 20.05.2024.