pageien, die meisten aus Südamerika, einige, welche man jedoch neuerdings in einer besonderen Sippe vereinigte, aus Afrika.
Von allen stumpfschwänzigen Papageien kommt wahrscheinlich keiner häufiger nach Europa, als die Maitakka der Brasilianer (Pionus menstruus). Sie ist ein mittelgroßer Papagei von 101/2 Zoll Länge und 20 Zoll Breite; die Länge des Schwanzes beträgt 3 Zoll, die Länge des Fittigs vom Bug bis zur Spitze 61/2 Zoll. Das Gefieder am Kopf und Nacken, am Hals und an der Oberbrust ist ultramarinblau; doch schimmert der schwarze Grund der Federn hier und da durch; die Nacken- federn sind erzgrün, blau gerandet; Rücken, Unterbrust, Bauch und Flügel sind erzgrün, die Federn auf dem Rücken dunkler gerandet, die auf der Brust himmelblau schimmernd; die Oberdeckfedern sind gelblicholivengrün, die untern spangrün; die Schwingen sind grün, schwarz gesäumt, die Steißfedern blutroth, an der Spitze gelblich, um den Schaft blau; die mittleren zwei Schwanzfedern sind grün, die seitlichen am Außenrande und der Spitze blau; in der Tiefe nach innen rosa- oder hellblutroth. Der Schnabel ist an der Spitze horngrau, an der Wurzel blässer; ein Fleck zu beiden Seiten desselben unter dem Nasenloche ist rosafarben; die Beine sind schiefergrau; der Augenring ist blaugrau, die Regenbogenhaut graubraun. Das Weibchen ähnelt dem Männchen; die Farben seines Gefieders sind aber blässer. Bei den jungen Vögeln herrscht da die graue Farbe vor, wo das Gefieder der Alten blaugefärbt ist.
Nach Angabe der Reisenden und namentlich des Prinzen von Wied, Schomburgk's und Burmeister's bewohnt die Maitakka alle Küstengegenden Brasiliens und Guianas in zahlreicher Menge. Sie lebt während der trockenen Jahreszeit paarweise, während der Regenzeit in starken Ge- sellschaften, welche alsdann laut schreiend von einem Baum zu dem andern ziehen, auf den frucht- beschwerten einfallen, hier oft große Verwüstungen anrichten und abends wieder auf ihre gewohnten Standorte zurückkehren. Jhr Strich hängt von der Zeit der Reife verschiedener Früchte ab. Diesen zu Gefallen schweifen sie im Lande umher, und so nähern sie sich während der Regenzeit mehr den Küstenpflanzungen und offenen Gegenden oder ziehen sich in der trockenen Zeit mehr in das Jnnere der Urwaldungen zurück. Die Schwärme verursachen viel Lärm, während die Paare gewöhnlich nur ihren Lockton, ein bloßes Knarren vernehmen lassen. Jhre Brutzeit fällt mit dem trockenen Jahres- abschnitt zusammen; das Brutgeschäft selbst unterscheidet sich nicht von dem anderer Papageien.
Jn ganz Brasilien wird die Maitakka eifrig gejagt, theils um sie aus den Pflanzungen zurück- zuschrecken, theils um sie für die Küche zu erbeuten. Ebenso oft wird der Vogel gefangen zahm gehal- ten. Er ist zwar weniger gelehrig, als alle andern Papageien, befreundet sich aber doch bald mit dem Menschen und lernt, wenn dieser sich mit ihm abgibt, auch einzelne Worte aussprechen. Nach den Küstenplätzen wird er in Menge gebracht und hier gern von den Matrosen erhandelt, weil er in Europa, obgleich er häufig ist, doch immerhin noch ziemlich hoch bezahlt wird. Bei geeigneter Pflege hält er auch hier die Gefangenschaft viele Jahre aus.
An die Kakadus erinnert ein amerikanischer Papagei, welcher zur ersten Familie gezählt werden muß und mit Recht zum Vertreter einer besondern Sippe (Deroptyus) erhoben wurde. Der Altvater Linne, welcher ihn bereits kannte, hat ihm zwei verschiedene Namen gegeben, den einen wegen seines sperberartigen Gefieders (Deroptyus accipitrinus), den andern wegen der hollenartig verlänger- ten Nackenfedern (Deroptyus coronatus). Wir wollen ihn Zopfpapagei nennen; denn gerade das verlängerte Gefieder des Nackens, welches beliebig aufgerichtet werden kann, kennzeichnet ihn vor allen übrigen Südamerikanern. Der Schnabel ist groß, mit kräftigem, aber stumpfen Zahn und hakenartig hervortretender Kante am Oberschnabel; die Wachshaut ist kurz, Sförmig am Rande geschweift; das Auge wird von einem breiten nackten Ring umgeben; der stumpf zugespitzte Flügel reicht bis zur Mitte des Schwanzes herab, welcher ziemlich lang und breit ist und aus gerundeten Fe- dern besteht, deren drei äußerste jederseits stufig verkürzt sind; die Beine sind schwach, aber langzehig. Das Gefieder ist im ganzen ziemlich reich, auf dem Kopfe blaßgelbgrau, auf dem äußersten Stirnen-
Beſchreibung. Heimat. Der Zopfpapagei.
pageien, die meiſten aus Südamerika, einige, welche man jedoch neuerdings in einer beſonderen Sippe vereinigte, aus Afrika.
Von allen ſtumpfſchwänzigen Papageien kommt wahrſcheinlich keiner häufiger nach Europa, als die Maitakka der Braſilianer (Pionus menstruus). Sie iſt ein mittelgroßer Papagei von 10½ Zoll Länge und 20 Zoll Breite; die Länge des Schwanzes beträgt 3 Zoll, die Länge des Fittigs vom Bug bis zur Spitze 6½ Zoll. Das Gefieder am Kopf und Nacken, am Hals und an der Oberbruſt iſt ultramarinblau; doch ſchimmert der ſchwarze Grund der Federn hier und da durch; die Nacken- federn ſind erzgrün, blau gerandet; Rücken, Unterbruſt, Bauch und Flügel ſind erzgrün, die Federn auf dem Rücken dunkler gerandet, die auf der Bruſt himmelblau ſchimmernd; die Oberdeckfedern ſind gelblicholivengrün, die untern ſpangrün; die Schwingen ſind grün, ſchwarz geſäumt, die Steißfedern blutroth, an der Spitze gelblich, um den Schaft blau; die mittleren zwei Schwanzfedern ſind grün, die ſeitlichen am Außenrande und der Spitze blau; in der Tiefe nach innen roſa- oder hellblutroth. Der Schnabel iſt an der Spitze horngrau, an der Wurzel bläſſer; ein Fleck zu beiden Seiten deſſelben unter dem Naſenloche iſt roſafarben; die Beine ſind ſchiefergrau; der Augenring iſt blaugrau, die Regenbogenhaut graubraun. Das Weibchen ähnelt dem Männchen; die Farben ſeines Gefieders ſind aber bläſſer. Bei den jungen Vögeln herrſcht da die graue Farbe vor, wo das Gefieder der Alten blaugefärbt iſt.
Nach Angabe der Reiſenden und namentlich des Prinzen von Wied, Schomburgk’s und Burmeiſter’s bewohnt die Maitakka alle Küſtengegenden Braſiliens und Guianas in zahlreicher Menge. Sie lebt während der trockenen Jahreszeit paarweiſe, während der Regenzeit in ſtarken Ge- ſellſchaften, welche alsdann laut ſchreiend von einem Baum zu dem andern ziehen, auf den frucht- beſchwerten einfallen, hier oft große Verwüſtungen anrichten und abends wieder auf ihre gewohnten Standorte zurückkehren. Jhr Strich hängt von der Zeit der Reife verſchiedener Früchte ab. Dieſen zu Gefallen ſchweifen ſie im Lande umher, und ſo nähern ſie ſich während der Regenzeit mehr den Küſtenpflanzungen und offenen Gegenden oder ziehen ſich in der trockenen Zeit mehr in das Jnnere der Urwaldungen zurück. Die Schwärme verurſachen viel Lärm, während die Paare gewöhnlich nur ihren Lockton, ein bloßes Knarren vernehmen laſſen. Jhre Brutzeit fällt mit dem trockenen Jahres- abſchnitt zuſammen; das Brutgeſchäft ſelbſt unterſcheidet ſich nicht von dem anderer Papageien.
Jn ganz Braſilien wird die Maitakka eifrig gejagt, theils um ſie aus den Pflanzungen zurück- zuſchrecken, theils um ſie für die Küche zu erbeuten. Ebenſo oft wird der Vogel gefangen zahm gehal- ten. Er iſt zwar weniger gelehrig, als alle andern Papageien, befreundet ſich aber doch bald mit dem Menſchen und lernt, wenn dieſer ſich mit ihm abgibt, auch einzelne Worte ausſprechen. Nach den Küſtenplätzen wird er in Menge gebracht und hier gern von den Matroſen erhandelt, weil er in Europa, obgleich er häufig iſt, doch immerhin noch ziemlich hoch bezahlt wird. Bei geeigneter Pflege hält er auch hier die Gefangenſchaft viele Jahre aus.
An die Kakadus erinnert ein amerikaniſcher Papagei, welcher zur erſten Familie gezählt werden muß und mit Recht zum Vertreter einer beſondern Sippe (Deroptyus) erhoben wurde. Der Altvater Linné, welcher ihn bereits kannte, hat ihm zwei verſchiedene Namen gegeben, den einen wegen ſeines ſperberartigen Gefieders (Deroptyus accipitrinus), den andern wegen der hollenartig verlänger- ten Nackenfedern (Deroptyus coronatus). Wir wollen ihn Zopfpapagei nennen; denn gerade das verlängerte Gefieder des Nackens, welches beliebig aufgerichtet werden kann, kennzeichnet ihn vor allen übrigen Südamerikanern. Der Schnabel iſt groß, mit kräftigem, aber ſtumpfen Zahn und hakenartig hervortretender Kante am Oberſchnabel; die Wachshaut iſt kurz, Sförmig am Rande geſchweift; das Auge wird von einem breiten nackten Ring umgeben; der ſtumpf zugeſpitzte Flügel reicht bis zur Mitte des Schwanzes herab, welcher ziemlich lang und breit iſt und aus gerundeten Fe- dern beſteht, deren drei äußerſte jederſeits ſtufig verkürzt ſind; die Beine ſind ſchwach, aber langzehig. Das Gefieder iſt im ganzen ziemlich reich, auf dem Kopfe blaßgelbgrau, auf dem äußerſten Stirnen-
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[31/0043]
Beſchreibung. Heimat. Der Zopfpapagei.
pageien, die meiſten aus Südamerika, einige, welche man jedoch neuerdings in einer beſonderen Sippe
vereinigte, aus Afrika.
Von allen ſtumpfſchwänzigen Papageien kommt wahrſcheinlich keiner häufiger nach Europa, als
die Maitakka der Braſilianer (Pionus menstruus). Sie iſt ein mittelgroßer Papagei von 10½ Zoll
Länge und 20 Zoll Breite; die Länge des Schwanzes beträgt 3 Zoll, die Länge des Fittigs vom
Bug bis zur Spitze 6½ Zoll. Das Gefieder am Kopf und Nacken, am Hals und an der Oberbruſt
iſt ultramarinblau; doch ſchimmert der ſchwarze Grund der Federn hier und da durch; die Nacken-
federn ſind erzgrün, blau gerandet; Rücken, Unterbruſt, Bauch und Flügel ſind erzgrün, die Federn
auf dem Rücken dunkler gerandet, die auf der Bruſt himmelblau ſchimmernd; die Oberdeckfedern ſind
gelblicholivengrün, die untern ſpangrün; die Schwingen ſind grün, ſchwarz geſäumt, die Steißfedern
blutroth, an der Spitze gelblich, um den Schaft blau; die mittleren zwei Schwanzfedern ſind grün,
die ſeitlichen am Außenrande und der Spitze blau; in der Tiefe nach innen roſa- oder hellblutroth.
Der Schnabel iſt an der Spitze horngrau, an der Wurzel bläſſer; ein Fleck zu beiden Seiten deſſelben
unter dem Naſenloche iſt roſafarben; die Beine ſind ſchiefergrau; der Augenring iſt blaugrau, die
Regenbogenhaut graubraun. Das Weibchen ähnelt dem Männchen; die Farben ſeines Gefieders
ſind aber bläſſer. Bei den jungen Vögeln herrſcht da die graue Farbe vor, wo das Gefieder der
Alten blaugefärbt iſt.
Nach Angabe der Reiſenden und namentlich des Prinzen von Wied, Schomburgk’s und
Burmeiſter’s bewohnt die Maitakka alle Küſtengegenden Braſiliens und Guianas in zahlreicher
Menge. Sie lebt während der trockenen Jahreszeit paarweiſe, während der Regenzeit in ſtarken Ge-
ſellſchaften, welche alsdann laut ſchreiend von einem Baum zu dem andern ziehen, auf den frucht-
beſchwerten einfallen, hier oft große Verwüſtungen anrichten und abends wieder auf ihre gewohnten
Standorte zurückkehren. Jhr Strich hängt von der Zeit der Reife verſchiedener Früchte ab. Dieſen
zu Gefallen ſchweifen ſie im Lande umher, und ſo nähern ſie ſich während der Regenzeit mehr den
Küſtenpflanzungen und offenen Gegenden oder ziehen ſich in der trockenen Zeit mehr in das Jnnere
der Urwaldungen zurück. Die Schwärme verurſachen viel Lärm, während die Paare gewöhnlich nur
ihren Lockton, ein bloßes Knarren vernehmen laſſen. Jhre Brutzeit fällt mit dem trockenen Jahres-
abſchnitt zuſammen; das Brutgeſchäft ſelbſt unterſcheidet ſich nicht von dem anderer Papageien.
Jn ganz Braſilien wird die Maitakka eifrig gejagt, theils um ſie aus den Pflanzungen zurück-
zuſchrecken, theils um ſie für die Küche zu erbeuten. Ebenſo oft wird der Vogel gefangen zahm gehal-
ten. Er iſt zwar weniger gelehrig, als alle andern Papageien, befreundet ſich aber doch bald mit dem
Menſchen und lernt, wenn dieſer ſich mit ihm abgibt, auch einzelne Worte ausſprechen. Nach den
Küſtenplätzen wird er in Menge gebracht und hier gern von den Matroſen erhandelt, weil er in
Europa, obgleich er häufig iſt, doch immerhin noch ziemlich hoch bezahlt wird. Bei geeigneter Pflege
hält er auch hier die Gefangenſchaft viele Jahre aus.
An die Kakadus erinnert ein amerikaniſcher Papagei, welcher zur erſten Familie gezählt werden
muß und mit Recht zum Vertreter einer beſondern Sippe (Deroptyus) erhoben wurde. Der Altvater
Linné, welcher ihn bereits kannte, hat ihm zwei verſchiedene Namen gegeben, den einen wegen
ſeines ſperberartigen Gefieders (Deroptyus accipitrinus), den andern wegen der hollenartig verlänger-
ten Nackenfedern (Deroptyus coronatus). Wir wollen ihn Zopfpapagei nennen; denn gerade
das verlängerte Gefieder des Nackens, welches beliebig aufgerichtet werden kann, kennzeichnet ihn vor
allen übrigen Südamerikanern. Der Schnabel iſt groß, mit kräftigem, aber ſtumpfen Zahn und
hakenartig hervortretender Kante am Oberſchnabel; die Wachshaut iſt kurz, Sförmig am Rande
geſchweift; das Auge wird von einem breiten nackten Ring umgeben; der ſtumpf zugeſpitzte Flügel
reicht bis zur Mitte des Schwanzes herab, welcher ziemlich lang und breit iſt und aus gerundeten Fe-
dern beſteht, deren drei äußerſte jederſeits ſtufig verkürzt ſind; die Beine ſind ſchwach, aber langzehig.
Das Gefieder iſt im ganzen ziemlich reich, auf dem Kopfe blaßgelbgrau, auf dem äußerſten Stirnen-
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/43>, abgerufen am 24.11.2024.
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