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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866.

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Heimat. Beschreibung.
die meisten Naturforscher einig, weil sie ihm den uralten Namen Psittacus belassen haben. Demun-
geachtet findet man, daß die meisten Forscher nicht ihn, sondern die plumpen Araras unter allen Pa-
pageien obenan stellen. Es geschieht Dies mit demselben Rechte, mit welchem man die Geier über die
Edelfalken stellt, obgleich sie von diesen in jeder Hinsicht überboten werden. Die Araras haben vor
den übrigen Papageien Nichts weiter voraus, als ihre Größe, in jeder andern Hinsicht stehen sie weit
hinter den meisten Arten zurück. Der rothschwänzige Papagei dagegen vertritt seine Ordnung durchaus
würdig. Er ist allerdings weder der besten Flieger noch der schönstgefärbten Papageien einer: aber
[Abbildung] Der Jako (Psittacus erithacus).
er ist derjenige, welcher die gleichmäßigste Ausbildung aller Fähigkeiten zeigt. Er ist, wenn man so
sagen darf, der Mensch unter diesen Vögeln. Nicht Zufall, sondern gerechte Würdigung dieser Fähigkeiten
ist es, welche ihn vor allen übrigen Papageien unsere dauernde Zuneigung erworben hat und erhält.

Der graue Papagei ist leicht beschrieben; denn er zeigt eigentlich nur zwei Hauptfarben auf
seinem Gefieder. Der Schwanz ist blutzinnoberroth; alle übrigen Federn sind aschgrau oder graublau,
etwas lichter gerandet. An Kopf und Hals treten diese Ränder stärker hervor, als im übrigen, und
deshalb erscheinen diese Theile lichter. Außerdem gibt es heller oder dunkler gefärbte Papageien dieser
Art, solche, welche aschgraubläulich und hellmohnblau und solche, welche schieferschwarzblau, ja fast

Heimat. Beſchreibung.
die meiſten Naturforſcher einig, weil ſie ihm den uralten Namen Psittacus belaſſen haben. Demun-
geachtet findet man, daß die meiſten Forſcher nicht ihn, ſondern die plumpen Araras unter allen Pa-
pageien obenan ſtellen. Es geſchieht Dies mit demſelben Rechte, mit welchem man die Geier über die
Edelfalken ſtellt, obgleich ſie von dieſen in jeder Hinſicht überboten werden. Die Araras haben vor
den übrigen Papageien Nichts weiter voraus, als ihre Größe, in jeder andern Hinſicht ſtehen ſie weit
hinter den meiſten Arten zurück. Der rothſchwänzige Papagei dagegen vertritt ſeine Ordnung durchaus
würdig. Er iſt allerdings weder der beſten Flieger noch der ſchönſtgefärbten Papageien einer: aber
[Abbildung] Der Jako (Psittacus erithacus).
er iſt derjenige, welcher die gleichmäßigſte Ausbildung aller Fähigkeiten zeigt. Er iſt, wenn man ſo
ſagen darf, der Menſch unter dieſen Vögeln. Nicht Zufall, ſondern gerechte Würdigung dieſer Fähigkeiten
iſt es, welche ihn vor allen übrigen Papageien unſere dauernde Zuneigung erworben hat und erhält.

Der graue Papagei iſt leicht beſchrieben; denn er zeigt eigentlich nur zwei Hauptfarben auf
ſeinem Gefieder. Der Schwanz iſt blutzinnoberroth; alle übrigen Federn ſind aſchgrau oder graublau,
etwas lichter gerandet. An Kopf und Hals treten dieſe Ränder ſtärker hervor, als im übrigen, und
deshalb erſcheinen dieſe Theile lichter. Außerdem gibt es heller oder dunkler gefärbte Papageien dieſer
Art, ſolche, welche aſchgraubläulich und hellmohnblau und ſolche, welche ſchieferſchwarzblau, ja faſt

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[21/0033] Heimat. Beſchreibung. die meiſten Naturforſcher einig, weil ſie ihm den uralten Namen Psittacus belaſſen haben. Demun- geachtet findet man, daß die meiſten Forſcher nicht ihn, ſondern die plumpen Araras unter allen Pa- pageien obenan ſtellen. Es geſchieht Dies mit demſelben Rechte, mit welchem man die Geier über die Edelfalken ſtellt, obgleich ſie von dieſen in jeder Hinſicht überboten werden. Die Araras haben vor den übrigen Papageien Nichts weiter voraus, als ihre Größe, in jeder andern Hinſicht ſtehen ſie weit hinter den meiſten Arten zurück. Der rothſchwänzige Papagei dagegen vertritt ſeine Ordnung durchaus würdig. Er iſt allerdings weder der beſten Flieger noch der ſchönſtgefärbten Papageien einer: aber [Abbildung Der Jako (Psittacus erithacus).] er iſt derjenige, welcher die gleichmäßigſte Ausbildung aller Fähigkeiten zeigt. Er iſt, wenn man ſo ſagen darf, der Menſch unter dieſen Vögeln. Nicht Zufall, ſondern gerechte Würdigung dieſer Fähigkeiten iſt es, welche ihn vor allen übrigen Papageien unſere dauernde Zuneigung erworben hat und erhält. Der graue Papagei iſt leicht beſchrieben; denn er zeigt eigentlich nur zwei Hauptfarben auf ſeinem Gefieder. Der Schwanz iſt blutzinnoberroth; alle übrigen Federn ſind aſchgrau oder graublau, etwas lichter gerandet. An Kopf und Hals treten dieſe Ränder ſtärker hervor, als im übrigen, und deshalb erſcheinen dieſe Theile lichter. Außerdem gibt es heller oder dunkler gefärbte Papageien dieſer Art, ſolche, welche aſchgraubläulich und hellmohnblau und ſolche, welche ſchieferſchwarzblau, ja faſt

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 3. Hildburghausen, 1866, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben03_1866/33>, abgerufen am 28.03.2024.