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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

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Die Vielhufer oder Dickhäuter. -- Der Schabrackentapir.
weltlichen Arten sind edler gestaltete, falls man so sagen darf, vollkommenere Thiere, als die in
der neuen Welt lebenden. Unter den drei Arten, mit welchen wir uns zu beschäftigen haben, ge-
bührt dem indischen, oder wie ich ihn nennen will, dem Schabrackentapir, die erste Stellung.
Er hat noch soviel von seinem edleren Verwandten, dem Elefanten, an sich, als ein Säugethier haben
kann, welches einer anderen Familie angehört.

Der Schabrackentapir, in seiner Heimat Maiba, Kuda, Ayer, Tennu, Me, Kuda-
Ager, Babi-Alu, Saladang, Gindal
etc. genannt (Rhinochoerus indicus), zeichnet sich vor seinen
Verwandten aus durch seine beträchtlichere Größe, durch den verhältnißmäßig schlankeren Leibes-

[Abbildung] Der Schabrackentapir (Rhinochocrus indicus).
bau, den im Antlitztheil mehr verschmächtigten, am Hirntheil aber mehr gewölbten Kopf, durch
den stärkeren, aber gleichzeitig auch längeren Rüssel, die kräftigeren Füße, den Mangel der Mähne
und endlich durch die Färbung. Besonders wichtig für die Kennzeichnung des Thieres scheint mir
der Bau des Rüssels zu sein. Während sich dieser bei den amerikanischen Tapiren deutlich von der
Schnauze absetzt und röhrenförmig gerundet erscheint, geht die obere Schnauzenhälfte des Scha-
brackentapirs unmerklich in den Rüssel über, welcher dasselbe Gepräge bekundet, wie der Elefan-
tenrüssel, d. h. auf der Obenseite schön gerundet, auf der Untenseite hingegen gerade abgeschnitten
ist. Außerdem zeigt dieser Rüssel viel deutlicher, als der seiner amerikanischen Verwandten, den
fingerförmigen Fortsatz, -- wiederum eine Andeutung an den Elefantenrüssel.

Die Vielhufer oder Dickhäuter. — Der Schabrackentapir.
weltlichen Arten ſind edler geſtaltete, falls man ſo ſagen darf, vollkommenere Thiere, als die in
der neuen Welt lebenden. Unter den drei Arten, mit welchen wir uns zu beſchäftigen haben, ge-
bührt dem indiſchen, oder wie ich ihn nennen will, dem Schabrackentapir, die erſte Stellung.
Er hat noch ſoviel von ſeinem edleren Verwandten, dem Elefanten, an ſich, als ein Säugethier haben
kann, welches einer anderen Familie angehört.

Der Schabrackentapir, in ſeiner Heimat Maiba, Kuda, Ayer, Tennu, Me, Kuda-
Ager, Babi-Alu, Saladang, Gindal
ꝛc. genannt (Rhinochoerus indicus), zeichnet ſich vor ſeinen
Verwandten aus durch ſeine beträchtlichere Größe, durch den verhältnißmäßig ſchlankeren Leibes-

[Abbildung] Der Schabrackentapir (Rhinochocrus indicus).
bau, den im Antlitztheil mehr verſchmächtigten, am Hirntheil aber mehr gewölbten Kopf, durch
den ſtärkeren, aber gleichzeitig auch längeren Rüſſel, die kräftigeren Füße, den Mangel der Mähne
und endlich durch die Färbung. Beſonders wichtig für die Kennzeichnung des Thieres ſcheint mir
der Bau des Rüſſels zu ſein. Während ſich dieſer bei den amerikaniſchen Tapiren deutlich von der
Schnauze abſetzt und röhrenförmig gerundet erſcheint, geht die obere Schnauzenhälfte des Scha-
brackentapirs unmerklich in den Rüſſel über, welcher daſſelbe Gepräge bekundet, wie der Elefan-
tenrüſſel, d. h. auf der Obenſeite ſchön gerundet, auf der Untenſeite hingegen gerade abgeſchnitten
iſt. Außerdem zeigt dieſer Rüſſel viel deutlicher, als der ſeiner amerikaniſchen Verwandten, den
fingerförmigen Fortſatz, — wiederum eine Andeutung an den Elefantenrüſſel.

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[712/0750] Die Vielhufer oder Dickhäuter. — Der Schabrackentapir. weltlichen Arten ſind edler geſtaltete, falls man ſo ſagen darf, vollkommenere Thiere, als die in der neuen Welt lebenden. Unter den drei Arten, mit welchen wir uns zu beſchäftigen haben, ge- bührt dem indiſchen, oder wie ich ihn nennen will, dem Schabrackentapir, die erſte Stellung. Er hat noch ſoviel von ſeinem edleren Verwandten, dem Elefanten, an ſich, als ein Säugethier haben kann, welches einer anderen Familie angehört. Der Schabrackentapir, in ſeiner Heimat Maiba, Kuda, Ayer, Tennu, Me, Kuda- Ager, Babi-Alu, Saladang, Gindal ꝛc. genannt (Rhinochoerus indicus), zeichnet ſich vor ſeinen Verwandten aus durch ſeine beträchtlichere Größe, durch den verhältnißmäßig ſchlankeren Leibes- [Abbildung Der Schabrackentapir (Rhinochocrus indicus).] bau, den im Antlitztheil mehr verſchmächtigten, am Hirntheil aber mehr gewölbten Kopf, durch den ſtärkeren, aber gleichzeitig auch längeren Rüſſel, die kräftigeren Füße, den Mangel der Mähne und endlich durch die Färbung. Beſonders wichtig für die Kennzeichnung des Thieres ſcheint mir der Bau des Rüſſels zu ſein. Während ſich dieſer bei den amerikaniſchen Tapiren deutlich von der Schnauze abſetzt und röhrenförmig gerundet erſcheint, geht die obere Schnauzenhälfte des Scha- brackentapirs unmerklich in den Rüſſel über, welcher daſſelbe Gepräge bekundet, wie der Elefan- tenrüſſel, d. h. auf der Obenſeite ſchön gerundet, auf der Untenſeite hingegen gerade abgeſchnitten iſt. Außerdem zeigt dieſer Rüſſel viel deutlicher, als der ſeiner amerikaniſchen Verwandten, den fingerförmigen Fortſatz, — wiederum eine Andeutung an den Elefantenrüſſel.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 712. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/750>, abgerufen am 23.11.2024.