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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

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Die Rinder. -- Der Jak oder grunzende Ochs.
Jndianern und Eskimos hoch geschätzt. Erstere ist so fein, daß man daraus sicherlich vortreffliche Ge-
webe bereiten könnte, wenn man ihrer genug hätte. Richardson gibt an, daß man Strümpfe
daraus webt, welche feiner als Seide sind. Aus dem Haar bereiten sich die Eskimos ihre Mosquito-
perrücken, aus den Schwänzen Fliegenwedel und aus der Haut gutes Schuhleder.



Von den eisigen Küsten des hohen Nordens hinweg mag uns ein anderer Stier nach den Höhen
des Himalaya führen. Es ist der Jak oder grunzende Ochs (Poephagus grunniens), welcher

[Abbildung] Der Jak (Poephagus grunniens).
wild die Höhen jenes Gebirges und die Hochländer Mittelasiens bevölkert, gezähmt aber von den Ein-
geborenen vielfach verwendet wird. Er ist unzweifelhaft eines der merkwürdigsten Mitglieder der
ganzen Familie, auch schon seit uralten Zeiten hoch berühmt, denn von ihm stammen die sogenannten
Roßschweise, welche als sonderbarer Kriegsschmuck bei den Heerführern der Morgenländer üblich sind.
Bereits der alte Aelian kannte diesen Ochsen. "Jndier bringen", so sagt er, "ihrem Könige
zweierlei Ochsen dar, von denen die einen sehr geschwind laufen, die anderen sehr wild sind. Jhre
Farbe ist schwarz, die des Schwanzes aber, aus denen man Fliegenwedel macht, blendend weiß. Das
Thier ist sehr furchtsam und läuft schnell davon; kommen ihm aber die Hunde zu nahe, so steckt es
seinen Schwanz in den Busch und stellt sich seinen Feinden gegenüber, weil es glaubt, man würde ihm

Die Rinder. — Der Jak oder grunzende Ochs.
Jndianern und Eskimos hoch geſchätzt. Erſtere iſt ſo fein, daß man daraus ſicherlich vortreffliche Ge-
webe bereiten könnte, wenn man ihrer genug hätte. Richardſon gibt an, daß man Strümpfe
daraus webt, welche feiner als Seide ſind. Aus dem Haar bereiten ſich die Eskimos ihre Mosquito-
perrücken, aus den Schwänzen Fliegenwedel und aus der Haut gutes Schuhleder.



Von den eiſigen Küſten des hohen Nordens hinweg mag uns ein anderer Stier nach den Höhen
des Himalaya führen. Es iſt der Jak oder grunzende Ochs (Poëphagus grunniens), welcher

[Abbildung] Der Jak (Poëphagus grunniens).
wild die Höhen jenes Gebirges und die Hochländer Mittelaſiens bevölkert, gezähmt aber von den Ein-
geborenen vielfach verwendet wird. Er iſt unzweifelhaft eines der merkwürdigſten Mitglieder der
ganzen Familie, auch ſchon ſeit uralten Zeiten hoch berühmt, denn von ihm ſtammen die ſogenannten
Roßſchweiſe, welche als ſonderbarer Kriegsſchmuck bei den Heerführern der Morgenländer üblich ſind.
Bereits der alte Aelian kannte dieſen Ochſen. „Jndier bringen‟, ſo ſagt er, „ihrem Könige
zweierlei Ochſen dar, von denen die einen ſehr geſchwind laufen, die anderen ſehr wild ſind. Jhre
Farbe iſt ſchwarz, die des Schwanzes aber, aus denen man Fliegenwedel macht, blendend weiß. Das
Thier iſt ſehr furchtſam und läuft ſchnell davon; kommen ihm aber die Hunde zu nahe, ſo ſteckt es
ſeinen Schwanz in den Buſch und ſtellt ſich ſeinen Feinden gegenüber, weil es glaubt, man würde ihm

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[620/0652] Die Rinder. — Der Jak oder grunzende Ochs. Jndianern und Eskimos hoch geſchätzt. Erſtere iſt ſo fein, daß man daraus ſicherlich vortreffliche Ge- webe bereiten könnte, wenn man ihrer genug hätte. Richardſon gibt an, daß man Strümpfe daraus webt, welche feiner als Seide ſind. Aus dem Haar bereiten ſich die Eskimos ihre Mosquito- perrücken, aus den Schwänzen Fliegenwedel und aus der Haut gutes Schuhleder. Von den eiſigen Küſten des hohen Nordens hinweg mag uns ein anderer Stier nach den Höhen des Himalaya führen. Es iſt der Jak oder grunzende Ochs (Poëphagus grunniens), welcher [Abbildung Der Jak (Poëphagus grunniens).] wild die Höhen jenes Gebirges und die Hochländer Mittelaſiens bevölkert, gezähmt aber von den Ein- geborenen vielfach verwendet wird. Er iſt unzweifelhaft eines der merkwürdigſten Mitglieder der ganzen Familie, auch ſchon ſeit uralten Zeiten hoch berühmt, denn von ihm ſtammen die ſogenannten Roßſchweiſe, welche als ſonderbarer Kriegsſchmuck bei den Heerführern der Morgenländer üblich ſind. Bereits der alte Aelian kannte dieſen Ochſen. „Jndier bringen‟, ſo ſagt er, „ihrem Könige zweierlei Ochſen dar, von denen die einen ſehr geſchwind laufen, die anderen ſehr wild ſind. Jhre Farbe iſt ſchwarz, die des Schwanzes aber, aus denen man Fliegenwedel macht, blendend weiß. Das Thier iſt ſehr furchtſam und läuft ſchnell davon; kommen ihm aber die Hunde zu nahe, ſo ſteckt es ſeinen Schwanz in den Buſch und ſtellt ſich ſeinen Feinden gegenüber, weil es glaubt, man würde ihm

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/652>, abgerufen am 23.11.2024.