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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865.

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Die Kuhantilope oder das Haartebeest.
Widerriste, abschüssigem Rücken und mittellangem, gequasteten Schwanze, während Andere diesen
Namen auf diejenige Art beschränken, mit welcher wir uns jetzt bekannt machen wollen. Die Kuh-
antilope
oder das Haartebeest (Acronotus Caama) der holländischen Ansiedler, Kaama der
Hottentotten und die Likaama der Kaffern kommt dem Edelhirsch an Größe gleich, ist aber viel
plumper gebaut und hat einen so unschönen Kopf, daß einige Naturforscher für sie den Namen
Alcephalus oder Elchkopf vorgeschlagen haben. Der dickere Rücken mit dem ziemlich bedeutenden
Höcker auf dem Widerrist, vor Allem aber die nach aufwärts gerichteten, leierförmig gekrümmten, in
ihrem Enddrittel plötzlich in einem schiefen Winkel nach rückwärts gebogenen Hörner zeichnen die Art
vor den meisten übrigen aus und lassen sie leicht erkennen. Die Grundfärbung ist ein ziemlich
lebhaftes Zimmtbraun, welches auf der Stirn ins Schwarze, am hinteren Theile des Bauches, an
[Abbildung] Die Kuhantilopt oder das Haartebeest (Acronotus Caama).
der Jnnenseite der Unterschenkel und an dem Hinterbacken ins Weiße übergeht. Vom Hinterhals
läuft ein schwarzer Streifen bis zum Widerrist, zwei andere ziehen sich von der Stirn nach der Nase
herab. Auch die Beine zeigen schwarze Streifen. Erwachsene Böcke werden ohne den Schwanz,
welcher beinahe 11/2 Fuß mißt, 7 Fuß lang und am Widerrist fast 4 Fuß hoch. Die Hörner messen der
Krümmung nach gegen 2 Fuß. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch geringere
Größe, kürzere und dünnere Hörner und eine dunklere Färbung; die Jungen sind einfarbig gelb-
braun. -- Nordafrika besitzt eine dem Haartebeest ähnliche Art: die eigentliche Kuhantilope
(Acronotus bubalis).

Auch die Kaama bewohnt Südafrika, gegenwärtig mehr das Jnnere, wo sie von den Jägern
unbehelligt bleibt, welche sie aus dem Kaplande bereits vertrieben haben. Sie liebt die Einöde

Brehm, Thierleben. II. 36

Die Kuhantilope oder das Haartebeeſt.
Widerriſte, abſchüſſigem Rücken und mittellangem, gequaſteten Schwanze, während Andere dieſen
Namen auf diejenige Art beſchränken, mit welcher wir uns jetzt bekannt machen wollen. Die Kuh-
antilope
oder das Haartebeeſt (Acronotus Caama) der holländiſchen Anſiedler, Kaama der
Hottentotten und die Likaama der Kaffern kommt dem Edelhirſch an Größe gleich, iſt aber viel
plumper gebaut und hat einen ſo unſchönen Kopf, daß einige Naturforſcher für ſie den Namen
Alcephalus oder Elchkopf vorgeſchlagen haben. Der dickere Rücken mit dem ziemlich bedeutenden
Höcker auf dem Widerriſt, vor Allem aber die nach aufwärts gerichteten, leierförmig gekrümmten, in
ihrem Enddrittel plötzlich in einem ſchiefen Winkel nach rückwärts gebogenen Hörner zeichnen die Art
vor den meiſten übrigen aus und laſſen ſie leicht erkennen. Die Grundfärbung iſt ein ziemlich
lebhaftes Zimmtbraun, welches auf der Stirn ins Schwarze, am hinteren Theile des Bauches, an
[Abbildung] Die Kuhantilopt oder das Haartebeeſt (Acronotus Caama).
der Jnnenſeite der Unterſchenkel und an dem Hinterbacken ins Weiße übergeht. Vom Hinterhals
läuft ein ſchwarzer Streifen bis zum Widerriſt, zwei andere ziehen ſich von der Stirn nach der Naſe
herab. Auch die Beine zeigen ſchwarze Streifen. Erwachſene Böcke werden ohne den Schwanz,
welcher beinahe 1½ Fuß mißt, 7 Fuß lang und am Widerriſt faſt 4 Fuß hoch. Die Hörner meſſen der
Krümmung nach gegen 2 Fuß. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen durch geringere
Größe, kürzere und dünnere Hörner und eine dunklere Färbung; die Jungen ſind einfarbig gelb-
braun. — Nordafrika beſitzt eine dem Haartebeeſt ähnliche Art: die eigentliche Kuhantilope
(Acronotus bubalis).

Auch die Kaama bewohnt Südafrika, gegenwärtig mehr das Jnnere, wo ſie von den Jägern
unbehelligt bleibt, welche ſie aus dem Kaplande bereits vertrieben haben. Sie liebt die Einöde

Brehm, Thierleben. II. 36
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[561/0591] Die Kuhantilope oder das Haartebeeſt. Widerriſte, abſchüſſigem Rücken und mittellangem, gequaſteten Schwanze, während Andere dieſen Namen auf diejenige Art beſchränken, mit welcher wir uns jetzt bekannt machen wollen. Die Kuh- antilope oder das Haartebeeſt (Acronotus Caama) der holländiſchen Anſiedler, Kaama der Hottentotten und die Likaama der Kaffern kommt dem Edelhirſch an Größe gleich, iſt aber viel plumper gebaut und hat einen ſo unſchönen Kopf, daß einige Naturforſcher für ſie den Namen Alcephalus oder Elchkopf vorgeſchlagen haben. Der dickere Rücken mit dem ziemlich bedeutenden Höcker auf dem Widerriſt, vor Allem aber die nach aufwärts gerichteten, leierförmig gekrümmten, in ihrem Enddrittel plötzlich in einem ſchiefen Winkel nach rückwärts gebogenen Hörner zeichnen die Art vor den meiſten übrigen aus und laſſen ſie leicht erkennen. Die Grundfärbung iſt ein ziemlich lebhaftes Zimmtbraun, welches auf der Stirn ins Schwarze, am hinteren Theile des Bauches, an [Abbildung Die Kuhantilopt oder das Haartebeeſt (Acronotus Caama).] der Jnnenſeite der Unterſchenkel und an dem Hinterbacken ins Weiße übergeht. Vom Hinterhals läuft ein ſchwarzer Streifen bis zum Widerriſt, zwei andere ziehen ſich von der Stirn nach der Naſe herab. Auch die Beine zeigen ſchwarze Streifen. Erwachſene Böcke werden ohne den Schwanz, welcher beinahe 1½ Fuß mißt, 7 Fuß lang und am Widerriſt faſt 4 Fuß hoch. Die Hörner meſſen der Krümmung nach gegen 2 Fuß. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen durch geringere Größe, kürzere und dünnere Hörner und eine dunklere Färbung; die Jungen ſind einfarbig gelb- braun. — Nordafrika beſitzt eine dem Haartebeeſt ähnliche Art: die eigentliche Kuhantilope (Acronotus bubalis). Auch die Kaama bewohnt Südafrika, gegenwärtig mehr das Jnnere, wo ſie von den Jägern unbehelligt bleibt, welche ſie aus dem Kaplande bereits vertrieben haben. Sie liebt die Einöde Brehm, Thierleben. II. 36

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/591>, abgerufen am 23.11.2024.