Färbung der Haare ist im allgemeinen trübgrau am Grunde und röthlichbraun oder braungelb an den Spitzen; die langen Grannenhaare sind dunkler. Gewöhnlich ist der Rücken kastanienbraun und die Unterseite fast schwarzbraun; die Seiten sind lebhaft roth. Andere sind graugelblich, hellbraun gesprenkelt und manche vollkommen rostroth. Die Nasenspitze und die Lippen sind fast immer weiß oder lichtgrau.
Ein großer Theil des gemäßigten Südamerikas ist die Heimat dieses wichtigen Pelzthieres. Man kennt den Coypu beinahe in allen Ländern, welche südlich vom Wendekreis des Steinbocks liegen. Jn den La Platastaaten, in Buenos Ayres und Patagonien und in Mittelchile ist er überall häufig. Sein Verbreitungskreis erstreckt sich vom Atlantischen bis zum großen Meere über das Hochgebirge hinweg und vom 24. bis zum 43.° s. B. Jm Feuerland und in Peru fehlt er. Er bewohnt nach Rengger paarweise die Ufer der Seen und Flüsse, vorzüglich die stillen Wasser, da wo Wasserpflanzen in solcher Menge vorhanden sind, daß sie eine Decke bilden, stark genug, ihn zu tragen. Jedes Paar gräbt sich am Ufer eine 3 bis 4 Fuß tiefe und 11/2 bis 2 Fuß weite Höhle, wo es die Nacht und zuweilen auch
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Der Schweif- oder Sumpfbiber (Myopotamus Coypu).
einen Theil des Tages zubringt. Jn dieser Wohnung wirft das Weibchen später vier bis sechs Junge, welche, wie Azara erzählt, schon sehr frühzeitig ihrer Mutter folgen. Der Coypu ist ein vortreff- licher Schwimmer, aber ein schlechter Taucher. Auf dem Lande sind seine Bewegungen langsam; denn seine Beine sind, wie Azara sagt, so kurz, daß der Leib fast auf der Erde aufschleift, und er geht deshalb auch nur über Land, wenn er sich von einem Gewässer zu dem anderen begeben will. Bei Gefahr stürzt er sich augenblicklich ins Wasser und taucht unter; währt die Verfolgung fort, so zieht er sich schließlich in seine Höhle zurück, welche er sonst nur während der Nacht aufsucht; denn er ist ein vollkommenes Tagthier.
Seine geistigen Fähigkeiten sind gering. Er ist scheu und furchtsam und behält diese Eigen- schaften auch in der Gefangenschaft bei. Klug kann man ihn nicht nennen, obgleich er seinen Pfleger nach und nach kennen lernt. Alt eingefangene Thiere beißen wie rasend um sich und verschmähen gewöhnlich die Nahrung, so daß man sie selten länger als einige Tage hat. Jn der Neuzeit ist er einige Male nach Europa übergeführt worden; im londoner Thiergarten ist er ein ständiger Be- wohner. "Der Sumpfbiber," sagt Wood, "ist ein schneller und lebendiger Bursche, und höchst
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Der Schweif- oder Sumpfbiber.
Färbung der Haare iſt im allgemeinen trübgrau am Grunde und röthlichbraun oder braungelb an den Spitzen; die langen Grannenhaare ſind dunkler. Gewöhnlich iſt der Rücken kaſtanienbraun und die Unterſeite faſt ſchwarzbraun; die Seiten ſind lebhaft roth. Andere ſind graugelblich, hellbraun geſprenkelt und manche vollkommen roſtroth. Die Naſenſpitze und die Lippen ſind faſt immer weiß oder lichtgrau.
Ein großer Theil des gemäßigten Südamerikas iſt die Heimat dieſes wichtigen Pelzthieres. Man kennt den Coypu beinahe in allen Ländern, welche ſüdlich vom Wendekreis des Steinbocks liegen. Jn den La Plataſtaaten, in Buenos Ayres und Patagonien und in Mittelchile iſt er überall häufig. Sein Verbreitungskreis erſtreckt ſich vom Atlantiſchen bis zum großen Meere über das Hochgebirge hinweg und vom 24. bis zum 43.° ſ. B. Jm Feuerland und in Peru fehlt er. Er bewohnt nach Rengger paarweiſe die Ufer der Seen und Flüſſe, vorzüglich die ſtillen Waſſer, da wo Waſſerpflanzen in ſolcher Menge vorhanden ſind, daß ſie eine Decke bilden, ſtark genug, ihn zu tragen. Jedes Paar gräbt ſich am Ufer eine 3 bis 4 Fuß tiefe und 1½ bis 2 Fuß weite Höhle, wo es die Nacht und zuweilen auch
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Der Schweif- oder Sumpfbiber (Myopotamus Coypu).
einen Theil des Tages zubringt. Jn dieſer Wohnung wirft das Weibchen ſpäter vier bis ſechs Junge, welche, wie Azara erzählt, ſchon ſehr frühzeitig ihrer Mutter folgen. Der Coypu iſt ein vortreff- licher Schwimmer, aber ein ſchlechter Taucher. Auf dem Lande ſind ſeine Bewegungen langſam; denn ſeine Beine ſind, wie Azara ſagt, ſo kurz, daß der Leib faſt auf der Erde aufſchleift, und er geht deshalb auch nur über Land, wenn er ſich von einem Gewäſſer zu dem anderen begeben will. Bei Gefahr ſtürzt er ſich augenblicklich ins Waſſer und taucht unter; währt die Verfolgung fort, ſo zieht er ſich ſchließlich in ſeine Höhle zurück, welche er ſonſt nur während der Nacht aufſucht; denn er iſt ein vollkommenes Tagthier.
Seine geiſtigen Fähigkeiten ſind gering. Er iſt ſcheu und furchtſam und behält dieſe Eigen- ſchaften auch in der Gefangenſchaft bei. Klug kann man ihn nicht nennen, obgleich er ſeinen Pfleger nach und nach kennen lernt. Alt eingefangene Thiere beißen wie raſend um ſich und verſchmähen gewöhnlich die Nahrung, ſo daß man ſie ſelten länger als einige Tage hat. Jn der Neuzeit iſt er einige Male nach Europa übergeführt worden; im londoner Thiergarten iſt er ein ſtändiger Be- wohner. „Der Sumpfbiber,‟ ſagt Wood, „iſt ein ſchneller und lebendiger Burſche, und höchſt
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Der Schweif- oder Sumpfbiber.
Färbung der Haare iſt im allgemeinen trübgrau am Grunde und röthlichbraun oder braungelb an
den Spitzen; die langen Grannenhaare ſind dunkler. Gewöhnlich iſt der Rücken kaſtanienbraun und
die Unterſeite faſt ſchwarzbraun; die Seiten ſind lebhaft roth. Andere ſind graugelblich, hellbraun
geſprenkelt und manche vollkommen roſtroth. Die Naſenſpitze und die Lippen ſind faſt immer weiß
oder lichtgrau.
Ein großer Theil des gemäßigten Südamerikas iſt die Heimat dieſes wichtigen Pelzthieres. Man
kennt den Coypu beinahe in allen Ländern, welche ſüdlich vom Wendekreis des Steinbocks liegen. Jn
den La Plataſtaaten, in Buenos Ayres und Patagonien und in Mittelchile iſt er überall häufig. Sein
Verbreitungskreis erſtreckt ſich vom Atlantiſchen bis zum großen Meere über das Hochgebirge hinweg
und vom 24. bis zum 43.° ſ. B. Jm Feuerland und in Peru fehlt er. Er bewohnt nach Rengger
paarweiſe die Ufer der Seen und Flüſſe, vorzüglich die ſtillen Waſſer, da wo Waſſerpflanzen in ſolcher
Menge vorhanden ſind, daß ſie eine Decke bilden, ſtark genug, ihn zu tragen. Jedes Paar gräbt ſich
am Ufer eine 3 bis 4 Fuß tiefe und 1½ bis 2 Fuß weite Höhle, wo es die Nacht und zuweilen auch
[Abbildung Der Schweif- oder Sumpfbiber (Myopotamus Coypu).]
einen Theil des Tages zubringt. Jn dieſer Wohnung wirft das Weibchen ſpäter vier bis ſechs Junge,
welche, wie Azara erzählt, ſchon ſehr frühzeitig ihrer Mutter folgen. Der Coypu iſt ein vortreff-
licher Schwimmer, aber ein ſchlechter Taucher. Auf dem Lande ſind ſeine Bewegungen langſam;
denn ſeine Beine ſind, wie Azara ſagt, ſo kurz, daß der Leib faſt auf der Erde aufſchleift, und er
geht deshalb auch nur über Land, wenn er ſich von einem Gewäſſer zu dem anderen begeben will.
Bei Gefahr ſtürzt er ſich augenblicklich ins Waſſer und taucht unter; währt die Verfolgung fort, ſo
zieht er ſich ſchließlich in ſeine Höhle zurück, welche er ſonſt nur während der Nacht aufſucht; denn
er iſt ein vollkommenes Tagthier.
Seine geiſtigen Fähigkeiten ſind gering. Er iſt ſcheu und furchtſam und behält dieſe Eigen-
ſchaften auch in der Gefangenſchaft bei. Klug kann man ihn nicht nennen, obgleich er ſeinen Pfleger
nach und nach kennen lernt. Alt eingefangene Thiere beißen wie raſend um ſich und verſchmähen
gewöhnlich die Nahrung, ſo daß man ſie ſelten länger als einige Tage hat. Jn der Neuzeit iſt er
einige Male nach Europa übergeführt worden; im londoner Thiergarten iſt er ein ſtändiger Be-
wohner. „Der Sumpfbiber,‟ ſagt Wood, „iſt ein ſchneller und lebendiger Burſche, und höchſt
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 2. Hildburghausen, 1865, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben02_1865/229>, abgerufen am 23.11.2024.
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