Die Raubthiere. Spitzmäuse. -- Tana. Preß. Federschwanz.
begründet, sie erinnern jedoch auch durch ihre Bewegungen an diese: die Eingebornen ihrer Heimat haben für sie und die Eichhörnchen nur eine Benennung.
Unsere Abbildung macht uns mit der größten Art der ganzen Sippe, mit der Tana (Cladobates Tana) bekannt. Sie zeichnet sich vor den übrigen außer ihrer Größe durch den langen Schwanz aus, und trägt ein dunkelbraunes, ins Schwarze ziehende Fell, welches auf den Unterseiten einen röthlichen Anflug zeigt und am Kopf und an der Schnauze mit Grau gemischt erscheint. Die Kehle ist röthlich- grau; der Hinterkopf hat eine dunkle Querbinde; auf dem Rücken verläuft ein dunkelbrauner Längs- streifen. Die einzelnen Haare des Rückens sind grau und dunkelbraun geringelt. Jn der Größe kommt die Tana unserm Eichhörnchen am nächsten; ihre Leibeslänge beträgt zehn Zoll, die des Schwanzes acht Zoll. Sie ist ein rasches, behendes, höchst munteres Thier, welches seine langen, gebogenen Nägel vortrefflich zu benutzen versteht und fast mit der Gewandtheit der Affen klettert. Jhre Nahrung besteht fast ausschließlich aus Kerbthieren, welche sie ebensowohl im Gezweig, wie auf der Erde zusammensucht. Genaueres ist -- mir wenigstens -- nicht bekannt.
[Abbildung]
Der Preß (Cladobates ferruginens).
Noch mehr, als die Tana, ähnelt der Preß (Cladobates ferruginens) unserm Hörnchen. Er ist bedeutend kleiner, als die vorige, da seine Körperlänge blos acht Zoll, die des Schwanzes aber nur fünf Zoll beträgt, und ebensowohl durch die Gestalt, wie durch die Färbung unterschieden. Seine Stumpfnase zeichnet ihn vor den meisten seiner Sippe aus. Der kurze, aber dichte und schöne Pelz ist auf dem Rücken und an den Seiten rostbraun, auf dem Bauche weißlich oder weißgrau gefärbt. Die einzelnen Haare sind schwarz und lichtgelb geringelt; die Ohren sind schwarz und der Schwanz mit sehr viel grauen oder weißlichen Haaren untermischt. Hinsichtlich seiner Sitten und der Nahrung ähnelt der Preß in jeder Weise der Tana. Er hat dieselbe Gewandtheit im Klettern und Kerbthier- jagen und dieselbe Gefräßigkeit. Eins dieser Thiere ist gezähmt worden und hat sich an Milch und sogar an Brod gewöhnt. Es war jedoch stets unruhig und belferte Jeden an, der ihm in den Weg trat. Den größern Theil des Futters suchte es sich selbst, und da es frei im Hause herumlaufen durfte, hatte es dasselbe bald von allen Kerbthieren gereinigt. Bis jetzt hat man vergeblich versucht, ein derartiges Thier nach Europa überzuführen.
Die Raubthiere. Spitzmäuſe. — Tana. Preß. Federſchwanz.
begründet, ſie erinnern jedoch auch durch ihre Bewegungen an dieſe: die Eingebornen ihrer Heimat haben für ſie und die Eichhörnchen nur eine Benennung.
Unſere Abbildung macht uns mit der größten Art der ganzen Sippe, mit der Tana (Cladobates Tana) bekannt. Sie zeichnet ſich vor den übrigen außer ihrer Größe durch den langen Schwanz aus, und trägt ein dunkelbraunes, ins Schwarze ziehende Fell, welches auf den Unterſeiten einen röthlichen Anflug zeigt und am Kopf und an der Schnauze mit Grau gemiſcht erſcheint. Die Kehle iſt röthlich- grau; der Hinterkopf hat eine dunkle Querbinde; auf dem Rücken verläuft ein dunkelbrauner Längs- ſtreifen. Die einzelnen Haare des Rückens ſind grau und dunkelbraun geringelt. Jn der Größe kommt die Tana unſerm Eichhörnchen am nächſten; ihre Leibeslänge beträgt zehn Zoll, die des Schwanzes acht Zoll. Sie iſt ein raſches, behendes, höchſt munteres Thier, welches ſeine langen, gebogenen Nägel vortrefflich zu benutzen verſteht und faſt mit der Gewandtheit der Affen klettert. Jhre Nahrung beſteht faſt ausſchließlich aus Kerbthieren, welche ſie ebenſowohl im Gezweig, wie auf der Erde zuſammenſucht. Genaueres iſt — mir wenigſtens — nicht bekannt.
[Abbildung]
Der Preß (Cladobates ferruginens).
Noch mehr, als die Tana, ähnelt der Preß (Cladobates ferruginens) unſerm Hörnchen. Er iſt bedeutend kleiner, als die vorige, da ſeine Körperlänge blos acht Zoll, die des Schwanzes aber nur fünf Zoll beträgt, und ebenſowohl durch die Geſtalt, wie durch die Färbung unterſchieden. Seine Stumpfnaſe zeichnet ihn vor den meiſten ſeiner Sippe aus. Der kurze, aber dichte und ſchöne Pelz iſt auf dem Rücken und an den Seiten roſtbraun, auf dem Bauche weißlich oder weißgrau gefärbt. Die einzelnen Haare ſind ſchwarz und lichtgelb geringelt; die Ohren ſind ſchwarz und der Schwanz mit ſehr viel grauen oder weißlichen Haaren untermiſcht. Hinſichtlich ſeiner Sitten und der Nahrung ähnelt der Preß in jeder Weiſe der Tana. Er hat dieſelbe Gewandtheit im Klettern und Kerbthier- jagen und dieſelbe Gefräßigkeit. Eins dieſer Thiere iſt gezähmt worden und hat ſich an Milch und ſogar an Brod gewöhnt. Es war jedoch ſtets unruhig und belferte Jeden an, der ihm in den Weg trat. Den größern Theil des Futters ſuchte es ſich ſelbſt, und da es frei im Hauſe herumlaufen durfte, hatte es daſſelbe bald von allen Kerbthieren gereinigt. Bis jetzt hat man vergeblich verſucht, ein derartiges Thier nach Europa überzuführen.
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Die Raubthiere. Spitzmäuſe. — Tana. Preß. Federſchwanz.
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haben für ſie und die Eichhörnchen nur eine Benennung.
Unſere Abbildung macht uns mit der größten Art der ganzen Sippe, mit der Tana (Cladobates
Tana) bekannt. Sie zeichnet ſich vor den übrigen außer ihrer Größe durch den langen Schwanz aus,
und trägt ein dunkelbraunes, ins Schwarze ziehende Fell, welches auf den Unterſeiten einen röthlichen
Anflug zeigt und am Kopf und an der Schnauze mit Grau gemiſcht erſcheint. Die Kehle iſt röthlich-
grau; der Hinterkopf hat eine dunkle Querbinde; auf dem Rücken verläuft ein dunkelbrauner Längs-
ſtreifen. Die einzelnen Haare des Rückens ſind grau und dunkelbraun geringelt. Jn der Größe
kommt die Tana unſerm Eichhörnchen am nächſten; ihre Leibeslänge beträgt zehn Zoll, die des
Schwanzes acht Zoll. Sie iſt ein raſches, behendes, höchſt munteres Thier, welches ſeine langen,
gebogenen Nägel vortrefflich zu benutzen verſteht und faſt mit der Gewandtheit der Affen klettert.
Jhre Nahrung beſteht faſt ausſchließlich aus Kerbthieren, welche ſie ebenſowohl im Gezweig, wie auf
der Erde zuſammenſucht. Genaueres iſt — mir wenigſtens — nicht bekannt.
[Abbildung Der Preß (Cladobates ferruginens).]
Noch mehr, als die Tana, ähnelt der Preß (Cladobates ferruginens) unſerm Hörnchen. Er
iſt bedeutend kleiner, als die vorige, da ſeine Körperlänge blos acht Zoll, die des Schwanzes aber
nur fünf Zoll beträgt, und ebenſowohl durch die Geſtalt, wie durch die Färbung unterſchieden. Seine
Stumpfnaſe zeichnet ihn vor den meiſten ſeiner Sippe aus. Der kurze, aber dichte und ſchöne Pelz
iſt auf dem Rücken und an den Seiten roſtbraun, auf dem Bauche weißlich oder weißgrau gefärbt.
Die einzelnen Haare ſind ſchwarz und lichtgelb geringelt; die Ohren ſind ſchwarz und der Schwanz
mit ſehr viel grauen oder weißlichen Haaren untermiſcht. Hinſichtlich ſeiner Sitten und der Nahrung
ähnelt der Preß in jeder Weiſe der Tana. Er hat dieſelbe Gewandtheit im Klettern und Kerbthier-
jagen und dieſelbe Gefräßigkeit. Eins dieſer Thiere iſt gezähmt worden und hat ſich an Milch und
ſogar an Brod gewöhnt. Es war jedoch ſtets unruhig und belferte Jeden an, der ihm in den Weg
trat. Den größern Theil des Futters ſuchte es ſich ſelbſt, und da es frei im Hauſe herumlaufen
durfte, hatte es daſſelbe bald von allen Kerbthieren gereinigt. Bis jetzt hat man vergeblich verſucht,
ein derartiges Thier nach Europa überzuführen.
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/742>, abgerufen am 24.11.2024.
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