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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Affen. Waldmenschen. -- Schimpanse.
Er lebt in größeren Gesellschaften, und man hört Nachts oft das grelle Geschrei der vereinigten
Herden. Unser Affe scheint ein ziemlich tölpelhafter Bursche zu sein. Die einseitige Verwendung
der Hände zum Umfassen der Aeste oder zum Greifen überhaupt krümmt und zieht sie schließlich so
zusammen, daß er, wenn er sie dann zum Gehen benutzen will, auf die Knöchel, anstatt auf die
[Abbildung] Der Schimpanse (Troglodytes niger).
Sohlen treten muß. Hierdurch erhält sein Gang natürlich etwas sehr Unsichres und Ungeschicktes;
gleichwohl aber soll er sich viel auf dem Boden aufhalten und die Bäume blos dann besteigen, wenn
er nach Nahrung späht oder sich sichern will. Zuweilen geht er auf den Hinterfüßen allein und legt
dann die Vorderhände im Nacken zusammen, um sich im Gleichgewicht zu halten; sowie er aber gestört

Die Affen. Waldmenſchen. — Schimpanſe.
Er lebt in größeren Geſellſchaften, und man hört Nachts oft das grelle Geſchrei der vereinigten
Herden. Unſer Affe ſcheint ein ziemlich tölpelhafter Burſche zu ſein. Die einſeitige Verwendung
der Hände zum Umfaſſen der Aeſte oder zum Greifen überhaupt krümmt und zieht ſie ſchließlich ſo
zuſammen, daß er, wenn er ſie dann zum Gehen benutzen will, auf die Knöchel, anſtatt auf die
[Abbildung] Der Schimpanſe (Troglodytes niger).
Sohlen treten muß. Hierdurch erhält ſein Gang natürlich etwas ſehr Unſichres und Ungeſchicktes;
gleichwohl aber ſoll er ſich viel auf dem Boden aufhalten und die Bäume blos dann beſteigen, wenn
er nach Nahrung ſpäht oder ſich ſichern will. Zuweilen geht er auf den Hinterfüßen allein und legt
dann die Vorderhände im Nacken zuſammen, um ſich im Gleichgewicht zu halten; ſowie er aber geſtört

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[24/0074] Die Affen. Waldmenſchen. — Schimpanſe. Er lebt in größeren Geſellſchaften, und man hört Nachts oft das grelle Geſchrei der vereinigten Herden. Unſer Affe ſcheint ein ziemlich tölpelhafter Burſche zu ſein. Die einſeitige Verwendung der Hände zum Umfaſſen der Aeſte oder zum Greifen überhaupt krümmt und zieht ſie ſchließlich ſo zuſammen, daß er, wenn er ſie dann zum Gehen benutzen will, auf die Knöchel, anſtatt auf die [Abbildung Der Schimpanſe (Troglodytes niger).] Sohlen treten muß. Hierdurch erhält ſein Gang natürlich etwas ſehr Unſichres und Ungeſchicktes; gleichwohl aber ſoll er ſich viel auf dem Boden aufhalten und die Bäume blos dann beſteigen, wenn er nach Nahrung ſpäht oder ſich ſichern will. Zuweilen geht er auf den Hinterfüßen allein und legt dann die Vorderhände im Nacken zuſammen, um ſich im Gleichgewicht zu halten; ſowie er aber geſtört

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/74>, abgerufen am 24.11.2024.