Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.Die Raubthiere. Bären. -- Panda. -- Kerbthierfresser im Allgemeinen. auch im Weiterklettern, indem es ihn dann einfach lockert und auf dem Ast oder Baumstamm fort-schleift, ohne jedoch die Umschlingung zu lösen. Seine Freßlust soll in keinem Verhältniß zu seiner Größe stehen, jedoch leicht zu befriedigen sein, weil der Binturong durchaus kein Kostverächter und gekochter Reis bekanntermaßen ein sehr billiges Nahrungsmittel ist. Auch das letzte Mitglied der Bärenfamilie bildet eine besondere Sippe, welches man Katzenbär [Abbildung]
Der Panda (Ailurus rofulgens). zwanzig, die des Schwanzes dreizehn und die Höhe am Widerrist neun Zoll. Die Behaarung bestehtaus Woll- und Grannenhaaren und ist dicht, weich, glatt und sehr lang, weshalb auch der Panda viel dicker erscheint, als es wirklich ist. Auf der Oberseite ist er lebhaft und glänzend dunkelroth gefärbt, auf dem Rücken mit lichtgoldgelbem Anfluge, weil hier die Haare in gelbe Spitzen enden. Die Unter- seite ist glänzend schwarz, ebenso sind die Beine gefärbt, doch zieht sich eine dunkelkastanienrothe Quer- binde über ihre Außen- und Vorderseite, Scheitel und Stirn spielen ins Lichtgelbe, die langen Wangen- haare sind weiß, nach rückwärts rostgelblich. Eine rostrothe Binde verläuft unterhalb der Augen zum Mundwinkel und trennt die weiße Schnauze von den Wangen. Das Kinn ist weiß, die Ohren sind außen mit schwarzrothen, innen mit langen, weißen Haaren besetzt. Der Schwanz ist fuchsroth mit undeutlichen, lichteren, schmalen Ringen. Die Heimat des Panda ist das Gebirgsland südlich des Himalaya, zwischen Nepal und den Die Raubthiere. Bären. — Panda. — Kerbthierfreſſer im Allgemeinen. auch im Weiterklettern, indem es ihn dann einfach lockert und auf dem Aſt oder Baumſtamm fort-ſchleift, ohne jedoch die Umſchlingung zu löſen. Seine Freßluſt ſoll in keinem Verhältniß zu ſeiner Größe ſtehen, jedoch leicht zu befriedigen ſein, weil der Binturong durchaus kein Koſtverächter und gekochter Reis bekanntermaßen ein ſehr billiges Nahrungsmittel iſt. Auch das letzte Mitglied der Bärenfamilie bildet eine beſondere Sippe, welches man Katzenbär [Abbildung]
Der Panda (Ailurus rofulgens). zwanzig, die des Schwanzes dreizehn und die Höhe am Widerriſt neun Zoll. Die Behaarung beſtehtaus Woll- und Grannenhaaren und iſt dicht, weich, glatt und ſehr lang, weshalb auch der Panda viel dicker erſcheint, als es wirklich iſt. Auf der Oberſeite iſt er lebhaft und glänzend dunkelroth gefärbt, auf dem Rücken mit lichtgoldgelbem Anfluge, weil hier die Haare in gelbe Spitzen enden. Die Unter- ſeite iſt glänzend ſchwarz, ebenſo ſind die Beine gefärbt, doch zieht ſich eine dunkelkaſtanienrothe Quer- binde über ihre Außen- und Vorderſeite, Scheitel und Stirn ſpielen ins Lichtgelbe, die langen Wangen- haare ſind weiß, nach rückwärts roſtgelblich. Eine roſtrothe Binde verläuft unterhalb der Augen zum Mundwinkel und trennt die weiße Schnauze von den Wangen. Das Kinn iſt weiß, die Ohren ſind außen mit ſchwarzrothen, innen mit langen, weißen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt fuchsroth mit undeutlichen, lichteren, ſchmalen Ringen. Die Heimat des Panda iſt das Gebirgsland ſüdlich des Himalaya, zwiſchen Nepal und den <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0722" n="644"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Raubthiere.</hi> Bären. — <hi rendition="#g">Panda.</hi> — Kerbthierfreſſer im Allgemeinen.</fw><lb/> auch im Weiterklettern, indem es ihn dann einfach lockert und auf dem Aſt oder Baumſtamm fort-<lb/> ſchleift, ohne jedoch die Umſchlingung zu löſen. Seine Freßluſt ſoll in keinem Verhältniß zu ſeiner<lb/> Größe ſtehen, jedoch leicht zu befriedigen ſein, weil der Binturong durchaus kein Koſtverächter und<lb/> gekochter Reis bekanntermaßen ein ſehr billiges Nahrungsmittel iſt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Auch das letzte Mitglied der Bärenfamilie bildet eine beſondere Sippe, welches man <hi rendition="#g">Katzenbär</hi><lb/> (<hi rendition="#aq">Ailurus</hi>) genannt hat. Der <hi rendition="#g">Panda</hi> (<hi rendition="#aq">Ailurus refulgens</hi>) hat eine Geſtalt, welche zwiſchen <hi rendition="#g">Waſch-<lb/> bär</hi> und <hi rendition="#g">Katze</hi> in der Mitte ſteht. Sein Körper erſcheint wegen des dichten und weichen Pelzes<lb/> plumper, als er iſt; der langbehaarte Kopf iſt ſehr kurz und faſt katzenartig. Die Schnauze iſt kurz<lb/> und breit, die Ohren ſind groß, der lange Schwanz ſchlaff und buſchig behaart, daher ſehr dick. Die<lb/> niederen Beine haben behaarte Sohlen und kurze Zehen mit ſtarkgekrümmten, ſpitzen, halbeinziehbaren<lb/> Krallen. Jn der Größe ähnelt das Thier ungefähr einer Hauskatze. Seine Leibeslänge beträgt<lb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Panda</hi> (<hi rendition="#aq">Ailurus rofulgens</hi>).</hi></head></figure><lb/> zwanzig, die des Schwanzes dreizehn und die Höhe am Widerriſt neun Zoll. Die Behaarung beſteht<lb/> aus Woll- und Grannenhaaren und iſt dicht, weich, glatt und ſehr lang, weshalb auch der Panda viel<lb/> dicker erſcheint, als es wirklich iſt. Auf der Oberſeite iſt er lebhaft und glänzend dunkelroth gefärbt,<lb/> auf dem Rücken mit lichtgoldgelbem Anfluge, weil hier die Haare in gelbe Spitzen enden. Die Unter-<lb/> ſeite iſt glänzend ſchwarz, ebenſo ſind die Beine gefärbt, doch zieht ſich eine dunkelkaſtanienrothe Quer-<lb/> binde über ihre Außen- und Vorderſeite, Scheitel und Stirn ſpielen ins Lichtgelbe, die langen Wangen-<lb/> haare ſind weiß, nach rückwärts roſtgelblich. Eine roſtrothe Binde verläuft unterhalb der Augen zum<lb/> Mundwinkel und trennt die weiße Schnauze von den Wangen. Das Kinn iſt weiß, die Ohren ſind<lb/> außen mit ſchwarzrothen, innen mit langen, weißen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt fuchsroth mit<lb/> undeutlichen, lichteren, ſchmalen Ringen.</p><lb/> <p>Die Heimat des <hi rendition="#g">Panda</hi> iſt das Gebirgsland ſüdlich des Himalaya, zwiſchen Nepal und den<lb/> Schneebergen. Hier lebt er in Wäldern, welche in bedeutender Höhe liegen, am liebſten auf Bäumen,<lb/> in der Nähe von Flüſſen und Alpenbächen. Er klettert vortrefflich und jagt nach kleinen Vögeln und<lb/> deren Eiern, Säugethieren und Kerbthieren, nimmt aber auch gern Früchte zu ſich. Ein lauter Ruf,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [644/0722]
Die Raubthiere. Bären. — Panda. — Kerbthierfreſſer im Allgemeinen.
auch im Weiterklettern, indem es ihn dann einfach lockert und auf dem Aſt oder Baumſtamm fort-
ſchleift, ohne jedoch die Umſchlingung zu löſen. Seine Freßluſt ſoll in keinem Verhältniß zu ſeiner
Größe ſtehen, jedoch leicht zu befriedigen ſein, weil der Binturong durchaus kein Koſtverächter und
gekochter Reis bekanntermaßen ein ſehr billiges Nahrungsmittel iſt.
Auch das letzte Mitglied der Bärenfamilie bildet eine beſondere Sippe, welches man Katzenbär
(Ailurus) genannt hat. Der Panda (Ailurus refulgens) hat eine Geſtalt, welche zwiſchen Waſch-
bär und Katze in der Mitte ſteht. Sein Körper erſcheint wegen des dichten und weichen Pelzes
plumper, als er iſt; der langbehaarte Kopf iſt ſehr kurz und faſt katzenartig. Die Schnauze iſt kurz
und breit, die Ohren ſind groß, der lange Schwanz ſchlaff und buſchig behaart, daher ſehr dick. Die
niederen Beine haben behaarte Sohlen und kurze Zehen mit ſtarkgekrümmten, ſpitzen, halbeinziehbaren
Krallen. Jn der Größe ähnelt das Thier ungefähr einer Hauskatze. Seine Leibeslänge beträgt
[Abbildung Der Panda (Ailurus rofulgens).]
zwanzig, die des Schwanzes dreizehn und die Höhe am Widerriſt neun Zoll. Die Behaarung beſteht
aus Woll- und Grannenhaaren und iſt dicht, weich, glatt und ſehr lang, weshalb auch der Panda viel
dicker erſcheint, als es wirklich iſt. Auf der Oberſeite iſt er lebhaft und glänzend dunkelroth gefärbt,
auf dem Rücken mit lichtgoldgelbem Anfluge, weil hier die Haare in gelbe Spitzen enden. Die Unter-
ſeite iſt glänzend ſchwarz, ebenſo ſind die Beine gefärbt, doch zieht ſich eine dunkelkaſtanienrothe Quer-
binde über ihre Außen- und Vorderſeite, Scheitel und Stirn ſpielen ins Lichtgelbe, die langen Wangen-
haare ſind weiß, nach rückwärts roſtgelblich. Eine roſtrothe Binde verläuft unterhalb der Augen zum
Mundwinkel und trennt die weiße Schnauze von den Wangen. Das Kinn iſt weiß, die Ohren ſind
außen mit ſchwarzrothen, innen mit langen, weißen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt fuchsroth mit
undeutlichen, lichteren, ſchmalen Ringen.
Die Heimat des Panda iſt das Gebirgsland ſüdlich des Himalaya, zwiſchen Nepal und den
Schneebergen. Hier lebt er in Wäldern, welche in bedeutender Höhe liegen, am liebſten auf Bäumen,
in der Nähe von Flüſſen und Alpenbächen. Er klettert vortrefflich und jagt nach kleinen Vögeln und
deren Eiern, Säugethieren und Kerbthieren, nimmt aber auch gern Früchte zu ſich. Ein lauter Ruf,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |