Die Raubthiere. Bären. -- Panda. -- Kerbthierfresser im Allgemeinen.
auch im Weiterklettern, indem es ihn dann einfach lockert und auf dem Ast oder Baumstamm fort- schleift, ohne jedoch die Umschlingung zu lösen. Seine Freßlust soll in keinem Verhältniß zu seiner Größe stehen, jedoch leicht zu befriedigen sein, weil der Binturong durchaus kein Kostverächter und gekochter Reis bekanntermaßen ein sehr billiges Nahrungsmittel ist.
Auch das letzte Mitglied der Bärenfamilie bildet eine besondere Sippe, welches man Katzenbär (Ailurus) genannt hat. Der Panda (Ailurus refulgens) hat eine Gestalt, welche zwischen Wasch- bär und Katze in der Mitte steht. Sein Körper erscheint wegen des dichten und weichen Pelzes plumper, als er ist; der langbehaarte Kopf ist sehr kurz und fast katzenartig. Die Schnauze ist kurz und breit, die Ohren sind groß, der lange Schwanz schlaff und buschig behaart, daher sehr dick. Die niederen Beine haben behaarte Sohlen und kurze Zehen mit starkgekrümmten, spitzen, halbeinziehbaren Krallen. Jn der Größe ähnelt das Thier ungefähr einer Hauskatze. Seine Leibeslänge beträgt
[Abbildung]
Der Panda (Ailurus rofulgens).
zwanzig, die des Schwanzes dreizehn und die Höhe am Widerrist neun Zoll. Die Behaarung besteht aus Woll- und Grannenhaaren und ist dicht, weich, glatt und sehr lang, weshalb auch der Panda viel dicker erscheint, als es wirklich ist. Auf der Oberseite ist er lebhaft und glänzend dunkelroth gefärbt, auf dem Rücken mit lichtgoldgelbem Anfluge, weil hier die Haare in gelbe Spitzen enden. Die Unter- seite ist glänzend schwarz, ebenso sind die Beine gefärbt, doch zieht sich eine dunkelkastanienrothe Quer- binde über ihre Außen- und Vorderseite, Scheitel und Stirn spielen ins Lichtgelbe, die langen Wangen- haare sind weiß, nach rückwärts rostgelblich. Eine rostrothe Binde verläuft unterhalb der Augen zum Mundwinkel und trennt die weiße Schnauze von den Wangen. Das Kinn ist weiß, die Ohren sind außen mit schwarzrothen, innen mit langen, weißen Haaren besetzt. Der Schwanz ist fuchsroth mit undeutlichen, lichteren, schmalen Ringen.
Die Heimat des Panda ist das Gebirgsland südlich des Himalaya, zwischen Nepal und den Schneebergen. Hier lebt er in Wäldern, welche in bedeutender Höhe liegen, am liebsten auf Bäumen, in der Nähe von Flüssen und Alpenbächen. Er klettert vortrefflich und jagt nach kleinen Vögeln und deren Eiern, Säugethieren und Kerbthieren, nimmt aber auch gern Früchte zu sich. Ein lauter Ruf,
Die Raubthiere. Bären. — Panda. — Kerbthierfreſſer im Allgemeinen.
auch im Weiterklettern, indem es ihn dann einfach lockert und auf dem Aſt oder Baumſtamm fort- ſchleift, ohne jedoch die Umſchlingung zu löſen. Seine Freßluſt ſoll in keinem Verhältniß zu ſeiner Größe ſtehen, jedoch leicht zu befriedigen ſein, weil der Binturong durchaus kein Koſtverächter und gekochter Reis bekanntermaßen ein ſehr billiges Nahrungsmittel iſt.
Auch das letzte Mitglied der Bärenfamilie bildet eine beſondere Sippe, welches man Katzenbär (Ailurus) genannt hat. Der Panda (Ailurus refulgens) hat eine Geſtalt, welche zwiſchen Waſch- bär und Katze in der Mitte ſteht. Sein Körper erſcheint wegen des dichten und weichen Pelzes plumper, als er iſt; der langbehaarte Kopf iſt ſehr kurz und faſt katzenartig. Die Schnauze iſt kurz und breit, die Ohren ſind groß, der lange Schwanz ſchlaff und buſchig behaart, daher ſehr dick. Die niederen Beine haben behaarte Sohlen und kurze Zehen mit ſtarkgekrümmten, ſpitzen, halbeinziehbaren Krallen. Jn der Größe ähnelt das Thier ungefähr einer Hauskatze. Seine Leibeslänge beträgt
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Der Panda (Ailurus rofulgens).
zwanzig, die des Schwanzes dreizehn und die Höhe am Widerriſt neun Zoll. Die Behaarung beſteht aus Woll- und Grannenhaaren und iſt dicht, weich, glatt und ſehr lang, weshalb auch der Panda viel dicker erſcheint, als es wirklich iſt. Auf der Oberſeite iſt er lebhaft und glänzend dunkelroth gefärbt, auf dem Rücken mit lichtgoldgelbem Anfluge, weil hier die Haare in gelbe Spitzen enden. Die Unter- ſeite iſt glänzend ſchwarz, ebenſo ſind die Beine gefärbt, doch zieht ſich eine dunkelkaſtanienrothe Quer- binde über ihre Außen- und Vorderſeite, Scheitel und Stirn ſpielen ins Lichtgelbe, die langen Wangen- haare ſind weiß, nach rückwärts roſtgelblich. Eine roſtrothe Binde verläuft unterhalb der Augen zum Mundwinkel und trennt die weiße Schnauze von den Wangen. Das Kinn iſt weiß, die Ohren ſind außen mit ſchwarzrothen, innen mit langen, weißen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt fuchsroth mit undeutlichen, lichteren, ſchmalen Ringen.
Die Heimat des Panda iſt das Gebirgsland ſüdlich des Himalaya, zwiſchen Nepal und den Schneebergen. Hier lebt er in Wäldern, welche in bedeutender Höhe liegen, am liebſten auf Bäumen, in der Nähe von Flüſſen und Alpenbächen. Er klettert vortrefflich und jagt nach kleinen Vögeln und deren Eiern, Säugethieren und Kerbthieren, nimmt aber auch gern Früchte zu ſich. Ein lauter Ruf,
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Die Raubthiere. Bären. — Panda. — Kerbthierfreſſer im Allgemeinen.
auch im Weiterklettern, indem es ihn dann einfach lockert und auf dem Aſt oder Baumſtamm fort-
ſchleift, ohne jedoch die Umſchlingung zu löſen. Seine Freßluſt ſoll in keinem Verhältniß zu ſeiner
Größe ſtehen, jedoch leicht zu befriedigen ſein, weil der Binturong durchaus kein Koſtverächter und
gekochter Reis bekanntermaßen ein ſehr billiges Nahrungsmittel iſt.
Auch das letzte Mitglied der Bärenfamilie bildet eine beſondere Sippe, welches man Katzenbär
(Ailurus) genannt hat. Der Panda (Ailurus refulgens) hat eine Geſtalt, welche zwiſchen Waſch-
bär und Katze in der Mitte ſteht. Sein Körper erſcheint wegen des dichten und weichen Pelzes
plumper, als er iſt; der langbehaarte Kopf iſt ſehr kurz und faſt katzenartig. Die Schnauze iſt kurz
und breit, die Ohren ſind groß, der lange Schwanz ſchlaff und buſchig behaart, daher ſehr dick. Die
niederen Beine haben behaarte Sohlen und kurze Zehen mit ſtarkgekrümmten, ſpitzen, halbeinziehbaren
Krallen. Jn der Größe ähnelt das Thier ungefähr einer Hauskatze. Seine Leibeslänge beträgt
[Abbildung Der Panda (Ailurus rofulgens).]
zwanzig, die des Schwanzes dreizehn und die Höhe am Widerriſt neun Zoll. Die Behaarung beſteht
aus Woll- und Grannenhaaren und iſt dicht, weich, glatt und ſehr lang, weshalb auch der Panda viel
dicker erſcheint, als es wirklich iſt. Auf der Oberſeite iſt er lebhaft und glänzend dunkelroth gefärbt,
auf dem Rücken mit lichtgoldgelbem Anfluge, weil hier die Haare in gelbe Spitzen enden. Die Unter-
ſeite iſt glänzend ſchwarz, ebenſo ſind die Beine gefärbt, doch zieht ſich eine dunkelkaſtanienrothe Quer-
binde über ihre Außen- und Vorderſeite, Scheitel und Stirn ſpielen ins Lichtgelbe, die langen Wangen-
haare ſind weiß, nach rückwärts roſtgelblich. Eine roſtrothe Binde verläuft unterhalb der Augen zum
Mundwinkel und trennt die weiße Schnauze von den Wangen. Das Kinn iſt weiß, die Ohren ſind
außen mit ſchwarzrothen, innen mit langen, weißen Haaren beſetzt. Der Schwanz iſt fuchsroth mit
undeutlichen, lichteren, ſchmalen Ringen.
Die Heimat des Panda iſt das Gebirgsland ſüdlich des Himalaya, zwiſchen Nepal und den
Schneebergen. Hier lebt er in Wäldern, welche in bedeutender Höhe liegen, am liebſten auf Bäumen,
in der Nähe von Flüſſen und Alpenbächen. Er klettert vortrefflich und jagt nach kleinen Vögeln und
deren Eiern, Säugethieren und Kerbthieren, nimmt aber auch gern Früchte zu ſich. Ein lauter Ruf,
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/722>, abgerufen am 22.07.2024.
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