An die eigentliche Manguste schließen sich aufs engste einige Thiere an, welche gleichsam als süd- und westafrikanische Umprägungen von jenen erscheinen. Sie werden zugleich als Vertreter eigener Sippe angesehen.
Die Fuchsmanguste oder das Hundsfrett (Cynictis Steedmannii) ist bisher nur einmal nach Europa gekommen. Jhre Leibeslänge beträgt 11/2 Fuß, die Länge des Schwanzes einen Fuß. Der Pelz ist glatt, der Schwanz buschig. Die ziemlich gleichmäßige hellrothe Färbung dunkelt am Kopf und an den Gliedmaßen, die Schwanzhaare mischen sich mit Silbergrau und bilden eine weiße Spitze. Lange, schwarze Schnurren stehen über den Augen und auf den Lippen. Von den wahren Mangusten unterscheidet sie hauptsächlich der Bau der Hinterfüße, welche blos vier Zehen haben. Eine zweite Art dieser Sippe wurde zu Ehren des berühmten Afrikareisenden Levaillant benannt. Sie lebt in den gleichen Gegenden, wie jene: vom Kap der guten Hoffnung an nördlich, in den Niederungen und Steppen Südafrikas. Beide Arten nähren sich von Mäusen, Vögeln und Kerb- thieren, sind wild und bissig, listig und gewandt, werden aber wenig oder nicht gejagt, und sind deshalb in ihrem Wesen und Treiben noch sehr wenig beobachtet worden.
[Abbildung]
Das Scharrthier oder die Surikate (Rhyzaena tetradactyla).
Das Scharrthier oder die Surikate (Rhyzaena tetradactyla) ist bis jetzt die einzige Art ihres Geschlechts, welche den Forschern bekannt wurde. Die Heimat ist das südliche Afrika, vom Tschad- see an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung. Der rüsselschnäuzige Kopf, die hohen Beine, die vier- zehigen Füße, der gleichmäßig dünnbehaarte Schwanz und das Gebiß unterscheiden die Surikate von den ihr ähnlichen Mangusten. Die Füße sind aber das beste Merkmal des Thieres, welches nicht umsonst den Namen Scharrthier erhielt. Sie sind mit langen und starken Krallen bewaffnet, und namentlich die Vorderfüße zeigen diese Krallen in einer Ausbildung, wie sie in der ganzen Familie nicht wieder vorkommt. Mit ihrer Hilfe wird es dem Scharrthier leicht, seinen Namen zu bethätigen und seine ziemlich tiefen Gänge auszugraben. Das Gebiß zeichnet sich durch seine schlankspitzigen Lückzähne aus, von denen zwei im obern, drei im untern Kiefer stehen. Das Weibchen hat ein paar Drüsensäcke in der Nähe des Afters.
Jn seiner äußern Gestaltung erscheint das Scharrthier als ein Mittelglied zwischen den Mangusten und Mardern. Es ist ein kleines Geschöpf von nur 11/2 Fuß Länge, wovon der Schwanz ein Drittel wegnimmt; seine Höhe beträgt fast 6 Zoll. Der ziemlich rauhe Pelz erscheint im Grunde graubraun, mit gilblichem Anflug; von dieser Färbung heben sich acht bis zehn dunklere Binden ab. Die Glieder sind lichter, fast silberfarben, die Lippen, das Kinn und die Backen weißlich, die Schnauzenspitze, ein Ring um die Augen, die Ohren und das Schwanzende schwarz.
Beſchreibung derſelben.
An die eigentliche Manguſte ſchließen ſich aufs engſte einige Thiere an, welche gleichſam als ſüd- und weſtafrikaniſche Umprägungen von jenen erſcheinen. Sie werden zugleich als Vertreter eigener Sippe angeſehen.
Die Fuchsmanguſte oder das Hundsfrett (Cynictis Steedmannii) iſt bisher nur einmal nach Europa gekommen. Jhre Leibeslänge beträgt 1½ Fuß, die Länge des Schwanzes einen Fuß. Der Pelz iſt glatt, der Schwanz buſchig. Die ziemlich gleichmäßige hellrothe Färbung dunkelt am Kopf und an den Gliedmaßen, die Schwanzhaare miſchen ſich mit Silbergrau und bilden eine weiße Spitze. Lange, ſchwarze Schnurren ſtehen über den Augen und auf den Lippen. Von den wahren Manguſten unterſcheidet ſie hauptſächlich der Bau der Hinterfüße, welche blos vier Zehen haben. Eine zweite Art dieſer Sippe wurde zu Ehren des berühmten Afrikareiſenden Levaillant benannt. Sie lebt in den gleichen Gegenden, wie jene: vom Kap der guten Hoffnung an nördlich, in den Niederungen und Steppen Südafrikas. Beide Arten nähren ſich von Mäuſen, Vögeln und Kerb- thieren, ſind wild und biſſig, liſtig und gewandt, werden aber wenig oder nicht gejagt, und ſind deshalb in ihrem Weſen und Treiben noch ſehr wenig beobachtet worden.
[Abbildung]
Das Scharrthier oder die Surikate (Rhyzaena tetradactyla).
Das Scharrthier oder die Surikate (Rhyzaena tetradactyla) iſt bis jetzt die einzige Art ihres Geſchlechts, welche den Forſchern bekannt wurde. Die Heimat iſt das ſüdliche Afrika, vom Tſchad- ſee an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung. Der rüſſelſchnäuzige Kopf, die hohen Beine, die vier- zehigen Füße, der gleichmäßig dünnbehaarte Schwanz und das Gebiß unterſcheiden die Surikate von den ihr ähnlichen Manguſten. Die Füße ſind aber das beſte Merkmal des Thieres, welches nicht umſonſt den Namen Scharrthier erhielt. Sie ſind mit langen und ſtarken Krallen bewaffnet, und namentlich die Vorderfüße zeigen dieſe Krallen in einer Ausbildung, wie ſie in der ganzen Familie nicht wieder vorkommt. Mit ihrer Hilfe wird es dem Scharrthier leicht, ſeinen Namen zu bethätigen und ſeine ziemlich tiefen Gänge auszugraben. Das Gebiß zeichnet ſich durch ſeine ſchlankſpitzigen Lückzähne aus, von denen zwei im obern, drei im untern Kiefer ſtehen. Das Weibchen hat ein paar Drüſenſäcke in der Nähe des Afters.
Jn ſeiner äußern Geſtaltung erſcheint das Scharrthier als ein Mittelglied zwiſchen den Manguſten und Mardern. Es iſt ein kleines Geſchöpf von nur 1½ Fuß Länge, wovon der Schwanz ein Drittel wegnimmt; ſeine Höhe beträgt faſt 6 Zoll. Der ziemlich rauhe Pelz erſcheint im Grunde graubraun, mit gilblichem Anflug; von dieſer Färbung heben ſich acht bis zehn dunklere Binden ab. Die Glieder ſind lichter, faſt ſilberfarben, die Lippen, das Kinn und die Backen weißlich, die Schnauzenſpitze, ein Ring um die Augen, die Ohren und das Schwanzende ſchwarz.
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Beſchreibung derſelben.
An die eigentliche Manguſte ſchließen ſich aufs engſte einige Thiere an, welche gleichſam als
ſüd- und weſtafrikaniſche Umprägungen von jenen erſcheinen. Sie werden zugleich als Vertreter
eigener Sippe angeſehen.
Die Fuchsmanguſte oder das Hundsfrett (Cynictis Steedmannii) iſt bisher nur einmal
nach Europa gekommen. Jhre Leibeslänge beträgt 1½ Fuß, die Länge des Schwanzes einen Fuß.
Der Pelz iſt glatt, der Schwanz buſchig. Die ziemlich gleichmäßige hellrothe Färbung dunkelt am
Kopf und an den Gliedmaßen, die Schwanzhaare miſchen ſich mit Silbergrau und bilden eine weiße
Spitze. Lange, ſchwarze Schnurren ſtehen über den Augen und auf den Lippen. Von den wahren
Manguſten unterſcheidet ſie hauptſächlich der Bau der Hinterfüße, welche blos vier Zehen haben.
Eine zweite Art dieſer Sippe wurde zu Ehren des berühmten Afrikareiſenden Levaillant benannt.
Sie lebt in den gleichen Gegenden, wie jene: vom Kap der guten Hoffnung an nördlich, in den
Niederungen und Steppen Südafrikas. Beide Arten nähren ſich von Mäuſen, Vögeln und Kerb-
thieren, ſind wild und biſſig, liſtig und gewandt, werden aber wenig oder nicht gejagt, und ſind
deshalb in ihrem Weſen und Treiben noch ſehr wenig beobachtet worden.
[Abbildung Das Scharrthier oder die Surikate (Rhyzaena tetradactyla).]
Das Scharrthier oder die Surikate (Rhyzaena tetradactyla) iſt bis jetzt die einzige Art ihres
Geſchlechts, welche den Forſchern bekannt wurde. Die Heimat iſt das ſüdliche Afrika, vom Tſchad-
ſee an bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung. Der rüſſelſchnäuzige Kopf, die hohen Beine, die vier-
zehigen Füße, der gleichmäßig dünnbehaarte Schwanz und das Gebiß unterſcheiden die Surikate
von den ihr ähnlichen Manguſten. Die Füße ſind aber das beſte Merkmal des Thieres, welches nicht
umſonſt den Namen Scharrthier erhielt. Sie ſind mit langen und ſtarken Krallen bewaffnet, und
namentlich die Vorderfüße zeigen dieſe Krallen in einer Ausbildung, wie ſie in der ganzen Familie
nicht wieder vorkommt. Mit ihrer Hilfe wird es dem Scharrthier leicht, ſeinen Namen zu bethätigen
und ſeine ziemlich tiefen Gänge auszugraben. Das Gebiß zeichnet ſich durch ſeine ſchlankſpitzigen
Lückzähne aus, von denen zwei im obern, drei im untern Kiefer ſtehen. Das Weibchen hat ein paar
Drüſenſäcke in der Nähe des Afters.
Jn ſeiner äußern Geſtaltung erſcheint das Scharrthier als ein Mittelglied zwiſchen den Manguſten
und Mardern. Es iſt ein kleines Geſchöpf von nur 1½ Fuß Länge, wovon der Schwanz ein Drittel
wegnimmt; ſeine Höhe beträgt faſt 6 Zoll. Der ziemlich rauhe Pelz erſcheint im Grunde graubraun,
mit gilblichem Anflug; von dieſer Färbung heben ſich acht bis zehn dunklere Binden ab. Die Glieder
ſind lichter, faſt ſilberfarben, die Lippen, das Kinn und die Backen weißlich, die Schnauzenſpitze, ein
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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/559>, abgerufen am 28.11.2024.
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