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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Raubthiere. Hunde. -- Seidenhunde.
Kopf länglich und ziemlich erhaben; die Schnauze nicht sehr lang, nach vorn etwas verschmälert und
zugespitzt. Die Ohren sind lang, breit, gerundet, vollständig hängend und mit sehr langen Haaren
besetzt, die Lippen kurz und straff. Die Füße sind von mittler Länge, nicht dick und ziemlich stark, die
vorderen vollkommen gerade; die Hinterfüße ohne Afterzehen. Der Schwanz ist mittelstark und mittel-
lang, reicht etwas unter das Fersengelenk und wird, stark nach rückwärts gebeugt, aufwärts getragen.
Die Behaarung ist lang, zottig, aber seidenartig. Die Schnauze und die Vorderseite der Füße sind
kurz behaart, die Hinterseite derselben aber, der Kopf, der Bauch und der Schwanz, besonders an der
Unterseite, mit langen, zottigen Haaren bedeckt. Die Oberseite des Körpers ist gewöhnlich schwarz,
Brust, Bauch, Füße, die Lippen und Wangen bräunlichgelb, und auch über den Augen findet sich ein
bräunlicher Flecken. Außerdem kommen aber auch röthlichbraune, schwarz und weiße und sehr häufig
gefleckte mit gelbbraunen, rothbraunen oder schwarzen Flecken auf weißem Grunde vor. Diese
[Abbildung] Der Wasserhund (Siehe Seite 379.).
Kennzeichen gelten für die ganze Gruppe, welche wieder in eigentliche Seidenhunde, Wachtel-
hündchen
und Pudel zerfällt. Die ersteren sind bei uns die seltensten, und zumal den großen
Seidenhund sieht man wenig, eher den Malteserseidenhund, welcher seiner Kleinheit wegen
oft als Schoshündchen gehalten wird ist häufiger; von ihm unterscheidet sich der große Seiden-
hund
nur durch seine bedeutende Größe.

Alle Seidenhunde sind leicht und schnell aber nicht ausdauernd. Sie haben feinen Geruch
und großen Verstand, ohne jedoch besonders gelehrig zu sein. Zur Jagd auf kleines Wild und
namentlich auf Federwild werden einige und vor allen die Wachtelhunde vielfach benutzt, doch
bedürfen sie einer sehr sorgfältigen Erziehung, weil ihre ursprüngliche Jagdbegierde so groß ist, daß
sie häufig durch Dick und Dünn gehen und kaum durch Zurufe zu bändigen sind. Selbst bei der besten
Erziehung zittern sie vor Begierde bei Auffindung einer Spur und sind nicht im Stande, ihre Freude
oder ihren Eifer zu verbergen, sondern kläffen und bellen fast fortwährend. Sie werden aus diesem

Die Raubthiere. Hunde. — Seidenhunde.
Kopf länglich und ziemlich erhaben; die Schnauze nicht ſehr lang, nach vorn etwas verſchmälert und
zugeſpitzt. Die Ohren ſind lang, breit, gerundet, vollſtändig hängend und mit ſehr langen Haaren
beſetzt, die Lippen kurz und ſtraff. Die Füße ſind von mittler Länge, nicht dick und ziemlich ſtark, die
vorderen vollkommen gerade; die Hinterfüße ohne Afterzehen. Der Schwanz iſt mittelſtark und mittel-
lang, reicht etwas unter das Ferſengelenk und wird, ſtark nach rückwärts gebeugt, aufwärts getragen.
Die Behaarung iſt lang, zottig, aber ſeidenartig. Die Schnauze und die Vorderſeite der Füße ſind
kurz behaart, die Hinterſeite derſelben aber, der Kopf, der Bauch und der Schwanz, beſonders an der
Unterſeite, mit langen, zottigen Haaren bedeckt. Die Oberſeite des Körpers iſt gewöhnlich ſchwarz,
Bruſt, Bauch, Füße, die Lippen und Wangen bräunlichgelb, und auch über den Augen findet ſich ein
bräunlicher Flecken. Außerdem kommen aber auch röthlichbraune, ſchwarz und weiße und ſehr häufig
gefleckte mit gelbbraunen, rothbraunen oder ſchwarzen Flecken auf weißem Grunde vor. Dieſe
[Abbildung] Der Waſſerhund (Siehe Seite 379.).
Kennzeichen gelten für die ganze Gruppe, welche wieder in eigentliche Seidenhunde, Wachtel-
hündchen
und Pudel zerfällt. Die erſteren ſind bei uns die ſeltenſten, und zumal den großen
Seidenhund ſieht man wenig, eher den Malteſerſeidenhund, welcher ſeiner Kleinheit wegen
oft als Schoshündchen gehalten wird iſt häufiger; von ihm unterſcheidet ſich der große Seiden-
hund
nur durch ſeine bedeutende Größe.

Alle Seidenhunde ſind leicht und ſchnell aber nicht ausdauernd. Sie haben feinen Geruch
und großen Verſtand, ohne jedoch beſonders gelehrig zu ſein. Zur Jagd auf kleines Wild und
namentlich auf Federwild werden einige und vor allen die Wachtelhunde vielfach benutzt, doch
bedürfen ſie einer ſehr ſorgfältigen Erziehung, weil ihre urſprüngliche Jagdbegierde ſo groß iſt, daß
ſie häufig durch Dick und Dünn gehen und kaum durch Zurufe zu bändigen ſind. Selbſt bei der beſten
Erziehung zittern ſie vor Begierde bei Auffindung einer Spur und ſind nicht im Stande, ihre Freude
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[380/0446] Die Raubthiere. Hunde. — Seidenhunde. Kopf länglich und ziemlich erhaben; die Schnauze nicht ſehr lang, nach vorn etwas verſchmälert und zugeſpitzt. Die Ohren ſind lang, breit, gerundet, vollſtändig hängend und mit ſehr langen Haaren beſetzt, die Lippen kurz und ſtraff. Die Füße ſind von mittler Länge, nicht dick und ziemlich ſtark, die vorderen vollkommen gerade; die Hinterfüße ohne Afterzehen. Der Schwanz iſt mittelſtark und mittel- lang, reicht etwas unter das Ferſengelenk und wird, ſtark nach rückwärts gebeugt, aufwärts getragen. Die Behaarung iſt lang, zottig, aber ſeidenartig. Die Schnauze und die Vorderſeite der Füße ſind kurz behaart, die Hinterſeite derſelben aber, der Kopf, der Bauch und der Schwanz, beſonders an der Unterſeite, mit langen, zottigen Haaren bedeckt. Die Oberſeite des Körpers iſt gewöhnlich ſchwarz, Bruſt, Bauch, Füße, die Lippen und Wangen bräunlichgelb, und auch über den Augen findet ſich ein bräunlicher Flecken. Außerdem kommen aber auch röthlichbraune, ſchwarz und weiße und ſehr häufig gefleckte mit gelbbraunen, rothbraunen oder ſchwarzen Flecken auf weißem Grunde vor. Dieſe [Abbildung Der Waſſerhund (Siehe Seite 379.).] Kennzeichen gelten für die ganze Gruppe, welche wieder in eigentliche Seidenhunde, Wachtel- hündchen und Pudel zerfällt. Die erſteren ſind bei uns die ſeltenſten, und zumal den großen Seidenhund ſieht man wenig, eher den Malteſerſeidenhund, welcher ſeiner Kleinheit wegen oft als Schoshündchen gehalten wird iſt häufiger; von ihm unterſcheidet ſich der große Seiden- hund nur durch ſeine bedeutende Größe. Alle Seidenhunde ſind leicht und ſchnell aber nicht ausdauernd. Sie haben feinen Geruch und großen Verſtand, ohne jedoch beſonders gelehrig zu ſein. Zur Jagd auf kleines Wild und namentlich auf Federwild werden einige und vor allen die Wachtelhunde vielfach benutzt, doch bedürfen ſie einer ſehr ſorgfältigen Erziehung, weil ihre urſprüngliche Jagdbegierde ſo groß iſt, daß ſie häufig durch Dick und Dünn gehen und kaum durch Zurufe zu bändigen ſind. Selbſt bei der beſten Erziehung zittern ſie vor Begierde bei Auffindung einer Spur und ſind nicht im Stande, ihre Freude oder ihren Eifer zu verbergen, ſondern kläffen und bellen faſt fortwährend. Sie werden aus dieſem

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/446>, abgerufen am 22.11.2024.