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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Die Raubthiere. Hunde. -- Jagdhunde. Seidenhunde.
ihr Unwesen trieben. Er war so klug, daß er die Fährte eines Diebes selbst dann verfolgte, wenn
derselbe seinen Weg in einem Bach oder Flüßchen fortgesetzt hatte, um den Hund zu täuschen. Dieser
suchte dann beide Ufer des Flusses solange ab, bis er die Fährte des nach dem Lande zurückgekehrten
Diebes von neuem auffand und verfolgen konnte.

Auch im Kriege wurden Bluthunde angewandt, so noch in den Kriegen zwischen England
und Schottland. Heinrich VIII. brachte sie sogar auf seinen Kriegszügen mit nach Frankreich, und
Graf Essex hatte allein 800 Stück von ihnen bei seinem Heere in Jrland. Gegenwärtig dienen sie
zum Auffuchen eines angeschossenen Wildes und nehmen den Schweiß allerdings besser auf, als alle
übrigen Jagdhunde. Die Farbe der echten Bluthunde ist lohbraun und auf dem Rücken fast schwarz.
Sie haben 28 englische Zoll Schulterhöhe oder darüber, sind stark gebaut und zeichnen sich namentlich
durch die breite und lange Schnauze aus, an welcher die Oberlippe über die Unterlippe herabhängt.

[Abbildung] Der Bluthund.
Die Ohren sind breit und hängen lang herunter, der Scheitel ist hoch und gewölbt, der Blick ernst,
klug und edel. Man sagt, daß sie heftigen Gemüthes wären und deshalb als gefährliche Thiere an-
gesehen würden. Jhr Blutdurst soll so groß sein, daß sie selbst auf ihren eignen Herrn losgehen,
wenn sie einmal eine Beute niedergemacht haben. Die Stimme des Thieres ist so eigenthümlich lang-
gezogen, laut und tief, daß man sie niemals vergessen kann, wenn man sie nur einmal gehört hat.
Ueber seine Abkunft ist man völlig im Unklaren.

Von diesen glatthaarigen Hunden unterscheidet sich der eigentliche englische Hühnerhund, der
Setter (Canis sequax). Eigentlich ist er ein Mittelding zwischen Hühner- und Wachtelhund.
Er hat ganz die Eigenschaften des Vorstehhundes, geht aber leichter, als dieser, ins Wasser. Man
kennt auch von ihm eine Menge von Abarten, deren ausführliche Beschreibung wir den wahren
Hundefreunden überlassen wollen.

Die Raubthiere. Hunde. — Jagdhunde. Seidenhunde.
ihr Unweſen trieben. Er war ſo klug, daß er die Fährte eines Diebes ſelbſt dann verfolgte, wenn
derſelbe ſeinen Weg in einem Bach oder Flüßchen fortgeſetzt hatte, um den Hund zu täuſchen. Dieſer
ſuchte dann beide Ufer des Fluſſes ſolange ab, bis er die Fährte des nach dem Lande zurückgekehrten
Diebes von neuem auffand und verfolgen konnte.

Auch im Kriege wurden Bluthunde angewandt, ſo noch in den Kriegen zwiſchen England
und Schottland. Heinrich VIII. brachte ſie ſogar auf ſeinen Kriegszügen mit nach Frankreich, und
Graf Eſſex hatte allein 800 Stück von ihnen bei ſeinem Heere in Jrland. Gegenwärtig dienen ſie
zum Auffuchen eines angeſchoſſenen Wildes und nehmen den Schweiß allerdings beſſer auf, als alle
übrigen Jagdhunde. Die Farbe der echten Bluthunde iſt lohbraun und auf dem Rücken faſt ſchwarz.
Sie haben 28 engliſche Zoll Schulterhöhe oder darüber, ſind ſtark gebaut und zeichnen ſich namentlich
durch die breite und lange Schnauze aus, an welcher die Oberlippe über die Unterlippe herabhängt.

[Abbildung] Der Bluthund.
Die Ohren ſind breit und hängen lang herunter, der Scheitel iſt hoch und gewölbt, der Blick ernſt,
klug und edel. Man ſagt, daß ſie heftigen Gemüthes wären und deshalb als gefährliche Thiere an-
geſehen würden. Jhr Blutdurſt ſoll ſo groß ſein, daß ſie ſelbſt auf ihren eignen Herrn losgehen,
wenn ſie einmal eine Beute niedergemacht haben. Die Stimme des Thieres iſt ſo eigenthümlich lang-
gezogen, laut und tief, daß man ſie niemals vergeſſen kann, wenn man ſie nur einmal gehört hat.
Ueber ſeine Abkunft iſt man völlig im Unklaren.

Von dieſen glatthaarigen Hunden unterſcheidet ſich der eigentliche engliſche Hühnerhund, der
Setter (Canis sequax). Eigentlich iſt er ein Mittelding zwiſchen Hühner- und Wachtelhund.
Er hat ganz die Eigenſchaften des Vorſtehhundes, geht aber leichter, als dieſer, ins Waſſer. Man
kennt auch von ihm eine Menge von Abarten, deren ausführliche Beſchreibung wir den wahren
Hundefreunden überlaſſen wollen.

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[378/0444] Die Raubthiere. Hunde. — Jagdhunde. Seidenhunde. ihr Unweſen trieben. Er war ſo klug, daß er die Fährte eines Diebes ſelbſt dann verfolgte, wenn derſelbe ſeinen Weg in einem Bach oder Flüßchen fortgeſetzt hatte, um den Hund zu täuſchen. Dieſer ſuchte dann beide Ufer des Fluſſes ſolange ab, bis er die Fährte des nach dem Lande zurückgekehrten Diebes von neuem auffand und verfolgen konnte. Auch im Kriege wurden Bluthunde angewandt, ſo noch in den Kriegen zwiſchen England und Schottland. Heinrich VIII. brachte ſie ſogar auf ſeinen Kriegszügen mit nach Frankreich, und Graf Eſſex hatte allein 800 Stück von ihnen bei ſeinem Heere in Jrland. Gegenwärtig dienen ſie zum Auffuchen eines angeſchoſſenen Wildes und nehmen den Schweiß allerdings beſſer auf, als alle übrigen Jagdhunde. Die Farbe der echten Bluthunde iſt lohbraun und auf dem Rücken faſt ſchwarz. Sie haben 28 engliſche Zoll Schulterhöhe oder darüber, ſind ſtark gebaut und zeichnen ſich namentlich durch die breite und lange Schnauze aus, an welcher die Oberlippe über die Unterlippe herabhängt. [Abbildung Der Bluthund.] Die Ohren ſind breit und hängen lang herunter, der Scheitel iſt hoch und gewölbt, der Blick ernſt, klug und edel. Man ſagt, daß ſie heftigen Gemüthes wären und deshalb als gefährliche Thiere an- geſehen würden. Jhr Blutdurſt ſoll ſo groß ſein, daß ſie ſelbſt auf ihren eignen Herrn losgehen, wenn ſie einmal eine Beute niedergemacht haben. Die Stimme des Thieres iſt ſo eigenthümlich lang- gezogen, laut und tief, daß man ſie niemals vergeſſen kann, wenn man ſie nur einmal gehört hat. Ueber ſeine Abkunft iſt man völlig im Unklaren. Von dieſen glatthaarigen Hunden unterſcheidet ſich der eigentliche engliſche Hühnerhund, der Setter (Canis sequax). Eigentlich iſt er ein Mittelding zwiſchen Hühner- und Wachtelhund. Er hat ganz die Eigenſchaften des Vorſtehhundes, geht aber leichter, als dieſer, ins Waſſer. Man kennt auch von ihm eine Menge von Abarten, deren ausführliche Beſchreibung wir den wahren Hundefreunden überlaſſen wollen.

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/444>, abgerufen am 22.11.2024.