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Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864.

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Ein Blick auf das Leben der Gesammtheit.
und Lippenbär, der Ratel, viele Zibet- und Schleichkatzen oder Mangusten, viele Hunde,
der asiatische Löwe, der Tiger, Panther, Gepard und noch viele andere Katzen, die meisten und
größten Flughörnchen, mehrere Schuppenthiere, der wilde Esel, der asiatische Elefant, das
indische Nashorn und der indische Tapir, mehrere Schweine, darunter der Hirscheber, die echten
Moschusthiere, der Nylgau, die vierhörnige und die Hirschantilope und mehrere Ochsen.

Afrika zeigt ein nicht minder selbständiges Gepräge und eine große Verbreitung der ihm
eigenthümlichen Thiere. Jhm gehören zu: der Gorila und Schimpanse, sämmtliche Meerkatzen,
die Stummelaffen, Paviane und viele Äffer, welche namentlich auf Madagaskar zu Hause sind,
eigenthümliche Fledermäuse, Jgel, Spitzmäuse, das Scharrthier, viele Ginster-, Zibet- und
Schleichkatzen, der großöhrige Hund und der Fenek nebst vielen anderen Hunden, die Hiänen
und der Hiänenhund, der Löwe, Leopard, Jagdparder, Serwal und Karakal, sowie die Ril-
katze,
die meisten Erdeichhörnchen, eigenthümliche Siebenschläfer, die Spring-, Steppen-
und Wüstenmäuse, das Erdferkel und zwei Schuppenthiere, das Zebra, Quagga und Tiger-
pferd,
der afrikanische Elefant, drei Nashörner, das Flußpferd, die Larvenschweine, die
Klippschliefer, die Girafe, fünf Sechstheile aller Antilopen, einige Steinböcke, das Mäh-
nenschaf,
zwei Büffel und eine Ohrenrobbe.

Bei aller Eigenthümlichkeit dieser Thierwelt zeigt sich gleichwohl noch immer große Ueber-
einstimmung mit jener Asiens und selbst der Europas. Namentlich die Wüsten- und Steppenthiere
erinnern auffallend an die, welche in der Tiefebene Turans leben. Die Waldarmuth Afrikas ist sehr
deutlich ausgesprochen: die Hirsche z. B. fehlen im Süden und in der Mitte ganz, und die Eich-
hörnchen
sind auf den Boden herabgekommen. Jn seinen Dickhäutern und der Girafe zeigt sich
Afrika gleichsam noch als Urland, als von gewissen neueren Schöpfungsabschnitten unberührt.

Ganz das Gegentheil von Afrika macht sich in Amerika bemerklich. Das ungeheuere Ge-
birg und die unermessenen Wälder sprechen sich deutlich in seiner Thierwelt aus. Alles in diesem
Erdtheile ist neu, Alles eigenthümlich; an die alte Welt erinnern manche Thierformen blos noch
entfernt. Jch will kurz sein und nur die bemerkenswerthesten Thiere Mittel- und Südamerikas
hier nennen. Amerika beherbergt ausschließlich: die Brüll-, Klammer-, Rollschwanz-, Woll-,
Schweif-, Racht-
und Krallenaffen, -- zwei Familien! -- die blutsaugenden Fledermäuse
oder Vampire, einige ihm eigene Bärthiere, Stänker und Fischottern, einige Hunde,
den Puma, Kuguar und Jaguar, die Pardel-Tigerkatzen, viele Beutler in zwei Amerika
eigenthümlichen Sippen, sehr viele Nager, darunter die Hasenmäuse und Hufpfötler, welche
ebenfalls nur hier vertreten sind, die Faulthiere und Gürtelthiere nebst den Ameisenbären, zwei
Tapire, die Bisamschweine, einige Hirsche, drei, oder richtiger vier Lamas etc. Jm Vergleich
zu der Zahl der Ordnungen, Familien und Arten aus der Klasse der Vögel scheint es freilich, als
ob Südamerika arm an Säugethieren wäre: wenn man aber die Eigenthümlichkeit der Sippen und
die Menge der Arten bedenkt, wird man bald eines Besseren belehrt.

Einige Forscher, unter ihnen Wagner, trennen den höheren Süden Amerikas oder Chile,
die Pampas des Rio de la Plata, Patagonien und das Feuerland von dem übrigen Südamerika
und bilden aus diesen Ländern einen eigenen thierkundlichen Kreis, obgleich er nur sehr wenige ihm
ganz eigenthümliche Thiere besitzt. Es sind Dies etwa folgende: eine Fledermaus, ein Stink-
thier,
der magellanische und der südamerikanische Hund, die Pampaskatze, mehrere Nager,
darunter die Chinchillen und ein Biber, sowie einige Meersäuger.

Australien zeigt uns ein sehr selbständiges Gepräge, bei all seiner Armuth an Säugern.
Es ist das eigentliche Vaterland der Beutelthiere. Man kennt im Ganzen etwa 140 Arten von
Säugern, welche in Australien leben: davon gehören 110 Arten den Beutelthieren zu. Das
allbekannte Känguru, die Raubbeutler und Beutelbilche mögen sie kennzeichnen. Außer-
dem wohnen in Australien noch der Dingo, das Schnabelthier und der Ameisenigel, sämmtlich
echte Charakterthiere des merkwürdigen Erdtheils.

Fassen wir das nunmehr Gewonnene hinsichtlich der Ordnungen und Familien zusammen,
so ergibt sich Folgendes: Die Affen sind auf den warmen Gürtel der Erde beschränkt: der Osten und
Westen unterscheiden sich aber scharf durch eigene Familien, Sippen und Arten; die Halbaffen oder
Äffer bewohnen blos die heißen Länder der alten Welt; die Beutelthiere finden sich ausschließlich

Ein Blick auf das Leben der Geſammtheit.
und Lippenbär, der Ratel, viele Zibet- und Schleichkatzen oder Manguſten, viele Hunde,
der aſiatiſche Löwe, der Tiger, Panther, Gepard und noch viele andere Katzen, die meiſten und
größten Flughörnchen, mehrere Schuppenthiere, der wilde Eſel, der aſiatiſche Elefant, das
indiſche Nashorn und der indiſche Tapir, mehrere Schweine, darunter der Hirſcheber, die echten
Moſchusthiere, der Nylgau, die vierhörnige und die Hirſchantilope und mehrere Ochſen.

Afrika zeigt ein nicht minder ſelbſtändiges Gepräge und eine große Verbreitung der ihm
eigenthümlichen Thiere. Jhm gehören zu: der Gorila und Schimpanſe, ſämmtliche Meerkatzen,
die Stummelaffen, Paviane und viele Äffer, welche namentlich auf Madagaskar zu Hauſe ſind,
eigenthümliche Fledermäuſe, Jgel, Spitzmäuſe, das Scharrthier, viele Ginſter-, Zibet- und
Schleichkatzen, der großöhrige Hund und der Fenek nebſt vielen anderen Hunden, die Hiänen
und der Hiänenhund, der Löwe, Leopard, Jagdparder, Serwal und Karakal, ſowie die Ril-
katze,
die meiſten Erdeichhörnchen, eigenthümliche Siebenſchläfer, die Spring-, Steppen-
und Wüſtenmäuſe, das Erdferkel und zwei Schuppenthiere, das Zebra, Quagga und Tiger-
pferd,
der afrikaniſche Elefant, drei Nashörner, das Flußpferd, die Larvenſchweine, die
Klippſchliefer, die Girafe, fünf Sechstheile aller Antilopen, einige Steinböcke, das Mäh-
nenſchaf,
zwei Büffel und eine Ohrenrobbe.

Bei aller Eigenthümlichkeit dieſer Thierwelt zeigt ſich gleichwohl noch immer große Ueber-
einſtimmung mit jener Aſiens und ſelbſt der Europas. Namentlich die Wüſten- und Steppenthiere
erinnern auffallend an die, welche in der Tiefebene Turans leben. Die Waldarmuth Afrikas iſt ſehr
deutlich ausgeſprochen: die Hirſche z. B. fehlen im Süden und in der Mitte ganz, und die Eich-
hörnchen
ſind auf den Boden herabgekommen. Jn ſeinen Dickhäutern und der Girafe zeigt ſich
Afrika gleichſam noch als Urland, als von gewiſſen neueren Schöpfungsabſchnitten unberührt.

Ganz das Gegentheil von Afrika macht ſich in Amerika bemerklich. Das ungeheuere Ge-
birg und die unermeſſenen Wälder ſprechen ſich deutlich in ſeiner Thierwelt aus. Alles in dieſem
Erdtheile iſt neu, Alles eigenthümlich; an die alte Welt erinnern manche Thierformen blos noch
entfernt. Jch will kurz ſein und nur die bemerkenswertheſten Thiere Mittel- und Südamerikas
hier nennen. Amerika beherbergt ausſchließlich: die Brüll-, Klammer-, Rollſchwanz-, Woll-,
Schweif-, Racht-
und Krallenaffen, — zwei Familien! — die blutſaugenden Fledermäuſe
oder Vampire, einige ihm eigene Bärthiere, Stänker und Fiſchottern, einige Hunde,
den Puma, Kuguar und Jaguar, die Pardel-Tigerkatzen, viele Beutler in zwei Amerika
eigenthümlichen Sippen, ſehr viele Nager, darunter die Haſenmäuſe und Hufpfötler, welche
ebenfalls nur hier vertreten ſind, die Faulthiere und Gürtelthiere nebſt den Ameiſenbären, zwei
Tapire, die Biſamſchweine, einige Hirſche, drei, oder richtiger vier Lamas ꝛc. Jm Vergleich
zu der Zahl der Ordnungen, Familien und Arten aus der Klaſſe der Vögel ſcheint es freilich, als
ob Südamerika arm an Säugethieren wäre: wenn man aber die Eigenthümlichkeit der Sippen und
die Menge der Arten bedenkt, wird man bald eines Beſſeren belehrt.

Einige Forſcher, unter ihnen Wagner, trennen den höheren Süden Amerikas oder Chile,
die Pampas des Rio de la Plata, Patagonien und das Feuerland von dem übrigen Südamerika
und bilden aus dieſen Ländern einen eigenen thierkundlichen Kreis, obgleich er nur ſehr wenige ihm
ganz eigenthümliche Thiere beſitzt. Es ſind Dies etwa folgende: eine Fledermaus, ein Stink-
thier,
der magellaniſche und der ſüdamerikaniſche Hund, die Pampaskatze, mehrere Nager,
darunter die Chinchillen und ein Biber, ſowie einige Meerſäuger.

Auſtralien zeigt uns ein ſehr ſelbſtändiges Gepräge, bei all ſeiner Armuth an Säugern.
Es iſt das eigentliche Vaterland der Beutelthiere. Man kennt im Ganzen etwa 140 Arten von
Säugern, welche in Auſtralien leben: davon gehören 110 Arten den Beutelthieren zu. Das
allbekannte Känguru, die Raubbeutler und Beutelbilche mögen ſie kennzeichnen. Außer-
dem wohnen in Auſtralien noch der Dingo, das Schnabelthier und der Ameiſenigel, ſämmtlich
echte Charakterthiere des merkwürdigen Erdtheils.

Faſſen wir das nunmehr Gewonnene hinſichtlich der Ordnungen und Familien zuſammen,
ſo ergibt ſich Folgendes: Die Affen ſind auf den warmen Gürtel der Erde beſchränkt: der Oſten und
Weſten unterſcheiden ſich aber ſcharf durch eigene Familien, Sippen und Arten; die Halbaffen oder
Äffer bewohnen blos die heißen Länder der alten Welt; die Beutelthiere finden ſich ausſchließlich

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[XXX[XXX]/0040] Ein Blick auf das Leben der Geſammtheit. und Lippenbär, der Ratel, viele Zibet- und Schleichkatzen oder Manguſten, viele Hunde, der aſiatiſche Löwe, der Tiger, Panther, Gepard und noch viele andere Katzen, die meiſten und größten Flughörnchen, mehrere Schuppenthiere, der wilde Eſel, der aſiatiſche Elefant, das indiſche Nashorn und der indiſche Tapir, mehrere Schweine, darunter der Hirſcheber, die echten Moſchusthiere, der Nylgau, die vierhörnige und die Hirſchantilope und mehrere Ochſen. Afrika zeigt ein nicht minder ſelbſtändiges Gepräge und eine große Verbreitung der ihm eigenthümlichen Thiere. Jhm gehören zu: der Gorila und Schimpanſe, ſämmtliche Meerkatzen, die Stummelaffen, Paviane und viele Äffer, welche namentlich auf Madagaskar zu Hauſe ſind, eigenthümliche Fledermäuſe, Jgel, Spitzmäuſe, das Scharrthier, viele Ginſter-, Zibet- und Schleichkatzen, der großöhrige Hund und der Fenek nebſt vielen anderen Hunden, die Hiänen und der Hiänenhund, der Löwe, Leopard, Jagdparder, Serwal und Karakal, ſowie die Ril- katze, die meiſten Erdeichhörnchen, eigenthümliche Siebenſchläfer, die Spring-, Steppen- und Wüſtenmäuſe, das Erdferkel und zwei Schuppenthiere, das Zebra, Quagga und Tiger- pferd, der afrikaniſche Elefant, drei Nashörner, das Flußpferd, die Larvenſchweine, die Klippſchliefer, die Girafe, fünf Sechstheile aller Antilopen, einige Steinböcke, das Mäh- nenſchaf, zwei Büffel und eine Ohrenrobbe. Bei aller Eigenthümlichkeit dieſer Thierwelt zeigt ſich gleichwohl noch immer große Ueber- einſtimmung mit jener Aſiens und ſelbſt der Europas. Namentlich die Wüſten- und Steppenthiere erinnern auffallend an die, welche in der Tiefebene Turans leben. Die Waldarmuth Afrikas iſt ſehr deutlich ausgeſprochen: die Hirſche z. B. fehlen im Süden und in der Mitte ganz, und die Eich- hörnchen ſind auf den Boden herabgekommen. Jn ſeinen Dickhäutern und der Girafe zeigt ſich Afrika gleichſam noch als Urland, als von gewiſſen neueren Schöpfungsabſchnitten unberührt. Ganz das Gegentheil von Afrika macht ſich in Amerika bemerklich. Das ungeheuere Ge- birg und die unermeſſenen Wälder ſprechen ſich deutlich in ſeiner Thierwelt aus. Alles in dieſem Erdtheile iſt neu, Alles eigenthümlich; an die alte Welt erinnern manche Thierformen blos noch entfernt. Jch will kurz ſein und nur die bemerkenswertheſten Thiere Mittel- und Südamerikas hier nennen. Amerika beherbergt ausſchließlich: die Brüll-, Klammer-, Rollſchwanz-, Woll-, Schweif-, Racht- und Krallenaffen, — zwei Familien! — die blutſaugenden Fledermäuſe oder Vampire, einige ihm eigene Bärthiere, Stänker und Fiſchottern, einige Hunde, den Puma, Kuguar und Jaguar, die Pardel-Tigerkatzen, viele Beutler in zwei Amerika eigenthümlichen Sippen, ſehr viele Nager, darunter die Haſenmäuſe und Hufpfötler, welche ebenfalls nur hier vertreten ſind, die Faulthiere und Gürtelthiere nebſt den Ameiſenbären, zwei Tapire, die Biſamſchweine, einige Hirſche, drei, oder richtiger vier Lamas ꝛc. Jm Vergleich zu der Zahl der Ordnungen, Familien und Arten aus der Klaſſe der Vögel ſcheint es freilich, als ob Südamerika arm an Säugethieren wäre: wenn man aber die Eigenthümlichkeit der Sippen und die Menge der Arten bedenkt, wird man bald eines Beſſeren belehrt. Einige Forſcher, unter ihnen Wagner, trennen den höheren Süden Amerikas oder Chile, die Pampas des Rio de la Plata, Patagonien und das Feuerland von dem übrigen Südamerika und bilden aus dieſen Ländern einen eigenen thierkundlichen Kreis, obgleich er nur ſehr wenige ihm ganz eigenthümliche Thiere beſitzt. Es ſind Dies etwa folgende: eine Fledermaus, ein Stink- thier, der magellaniſche und der ſüdamerikaniſche Hund, die Pampaskatze, mehrere Nager, darunter die Chinchillen und ein Biber, ſowie einige Meerſäuger. Auſtralien zeigt uns ein ſehr ſelbſtändiges Gepräge, bei all ſeiner Armuth an Säugern. Es iſt das eigentliche Vaterland der Beutelthiere. Man kennt im Ganzen etwa 140 Arten von Säugern, welche in Auſtralien leben: davon gehören 110 Arten den Beutelthieren zu. Das allbekannte Känguru, die Raubbeutler und Beutelbilche mögen ſie kennzeichnen. Außer- dem wohnen in Auſtralien noch der Dingo, das Schnabelthier und der Ameiſenigel, ſämmtlich echte Charakterthiere des merkwürdigen Erdtheils. Faſſen wir das nunmehr Gewonnene hinſichtlich der Ordnungen und Familien zuſammen, ſo ergibt ſich Folgendes: Die Affen ſind auf den warmen Gürtel der Erde beſchränkt: der Oſten und Weſten unterſcheiden ſich aber ſcharf durch eigene Familien, Sippen und Arten; die Halbaffen oder Äffer bewohnen blos die heißen Länder der alten Welt; die Beutelthiere finden ſich ausſchließlich

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Zitationshilfe: Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben. Bd. 1. Hildburghausen, 1864, S. XXX[XXX]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brehm_thierleben01_1864/40>, abgerufen am 19.04.2024.