Braunschweig-Wolfenbüttel, Anton Ulrich von: Erneuerte Kirchen-Ordnung Unser Von Gottes Gnaden Anthon Ulrichs Hertzogen zu Braunschweig und Lüneb. Ander Theil oder Agenda. Braunschweig, 1709.Andächtige liebe Christin / so stehet geschrieben in GOttes Wort / Act. 14. 22. Wir müssen durch viel Creutz und Trübsahl ins Reich GOttes eingehen. Mit welchen Worten erwiesen wird / daß nach dem Fall unserer ersten Eltern um der Sünde willen das gantze Menschliche Geschlecht ohnzählichen Leyden unterworffen sey / ehe wir diese Welt verlassen / und ewig seelig werden. Indem aber GOtt der Allmächtige einem dieses / dem andern jenes Creutz zuschicket / thut er solches nicht böser Meynung / sondern prüfet uns / ob wir auch im Glauben / Liebe und Hoffnung / bey ihm wollen beständig bleiben. Darum der Mensch vor seelig kan gepriesen werden / der die Anfechtung erduldet / denn nachdem er bewähret ist / wird er die Crone des Lebens davon bringen Jac. 1. 12. Nun aber hat euch auch GOtt der Allmächtige sehr betrübet / denn Er euch zwar mit Leibes-Frucht gesegnet / in Kindes-Nöhten mit Vaters Gnaden geholffen / und euch etlicher massen zu eurer Gesundheit wiederum verholffen; Aber da solche Trübsahl und Traurigkeit in Freuden solte verwandelt werden / hat er nach seinem ohnwandelbahren Raht / das Kindlein aus diesem Jammerthal alsbald wiederum (ehe solches das Licht dieser Welt hat anschauen können) zu sich genommen / dabey ihr sehet / daß in dieser Sterblichkeit nichts beständiges ist. Der ihm aber das Leben hat gegeben / der hat auch solches wieder gefodert / Sap. 16 / 13. Denn unser Zeit stehet in GOttes Händen / Psalm 31 / 16. GOtt reisset offt das Leben hin / wie der Fadem eines Webers abreisset / Esa. 38 / 12. Wir sind wie eine Blume / die bald welck Andächtige liebe Christin / so stehet geschrieben in GOttes Wort / Act. 14. 22. Wir müssen durch viel Creutz und Trübsahl ins Reich GOttes eingehen. Mit welchen Worten erwiesen wird / daß nach dem Fall unserer ersten Eltern um der Sünde willen das gantze Menschliche Geschlecht ohnzählichen Leyden unterworffen sey / ehe wir diese Welt verlassen / und ewig seelig werden. Indem aber GOtt der Allmächtige einem dieses / dem andern jenes Creutz zuschicket / thut er solches nicht böser Meynung / sondern prüfet uns / ob wir auch im Glauben / Liebe und Hoffnung / bey ihm wollen beständig bleiben. Darum der Mensch vor seelig kan gepriesen werden / der die Anfechtung erduldet / denn nachdem er bewähret ist / wird er die Crone des Lebens davon bringen Jac. 1. 12. Nun aber hat euch auch GOtt der Allmächtige sehr betrübet / denn Er euch zwar mit Leibes-Frucht gesegnet / in Kindes-Nöhten mit Vaters Gnaden geholffen / und euch etlicher massen zu eurer Gesundheit wiederum verholffen; Aber da solche Trübsahl und Traurigkeit in Freuden solte verwandelt werden / hat er nach seinem ohnwandelbahren Raht / das Kindlein aus diesem Jammerthal alsbald wiederum (ehe solches das Licht dieser Welt hat anschauen können) zu sich genommen / dabey ihr sehet / daß in dieser Sterblichkeit nichts beständiges ist. Der ihm aber das Leben hat gegeben / der hat auch solches wieder gefodert / Sap. 16 / 13. Denn unser Zeit stehet in GOttes Händen / Psalm 31 / 16. GOtt reisset offt das Leben hin / wie der Fadem eines Webers abreisset / Esa. 38 / 12. Wir sind wie eine Blume / die bald welck <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0058" n="54"/> <p>Andächtige liebe Christin / so stehet geschrieben in GOttes Wort / Act. 14. 22. Wir müssen durch viel Creutz und Trübsahl ins Reich GOttes eingehen. Mit welchen Worten erwiesen wird / daß nach dem Fall unserer ersten Eltern um der Sünde willen das gantze Menschliche Geschlecht ohnzählichen Leyden unterworffen sey / ehe wir diese Welt verlassen / und ewig seelig werden. Indem aber GOtt der Allmächtige einem dieses / dem andern jenes Creutz zuschicket / thut er solches nicht böser Meynung / sondern prüfet uns / ob wir auch im Glauben / Liebe und Hoffnung / bey ihm wollen beständig bleiben. Darum der Mensch vor seelig kan gepriesen werden / der die Anfechtung erduldet / denn nachdem er bewähret ist / wird er die Crone des Lebens davon bringen Jac. 1. 12.</p> <p>Nun aber hat euch auch GOtt der Allmächtige sehr betrübet / denn Er euch zwar mit Leibes-Frucht gesegnet / in Kindes-Nöhten mit Vaters Gnaden geholffen / und euch etlicher massen zu eurer Gesundheit wiederum verholffen; Aber da solche Trübsahl und Traurigkeit in Freuden solte verwandelt werden / hat er nach seinem ohnwandelbahren Raht / das Kindlein aus diesem Jammerthal alsbald wiederum (ehe solches das Licht dieser Welt hat anschauen können) zu sich genommen / dabey ihr sehet / daß in dieser Sterblichkeit nichts beständiges ist. Der ihm aber das Leben hat gegeben / der hat auch solches wieder gefodert / Sap. 16 / 13. Denn unser Zeit stehet in GOttes Händen / Psalm 31 / 16. GOtt reisset offt das Leben hin / wie der Fadem eines Webers abreisset / Esa. 38 / 12. Wir sind wie eine Blume / die bald welck </p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0058]
Andächtige liebe Christin / so stehet geschrieben in GOttes Wort / Act. 14. 22. Wir müssen durch viel Creutz und Trübsahl ins Reich GOttes eingehen. Mit welchen Worten erwiesen wird / daß nach dem Fall unserer ersten Eltern um der Sünde willen das gantze Menschliche Geschlecht ohnzählichen Leyden unterworffen sey / ehe wir diese Welt verlassen / und ewig seelig werden. Indem aber GOtt der Allmächtige einem dieses / dem andern jenes Creutz zuschicket / thut er solches nicht böser Meynung / sondern prüfet uns / ob wir auch im Glauben / Liebe und Hoffnung / bey ihm wollen beständig bleiben. Darum der Mensch vor seelig kan gepriesen werden / der die Anfechtung erduldet / denn nachdem er bewähret ist / wird er die Crone des Lebens davon bringen Jac. 1. 12.
Nun aber hat euch auch GOtt der Allmächtige sehr betrübet / denn Er euch zwar mit Leibes-Frucht gesegnet / in Kindes-Nöhten mit Vaters Gnaden geholffen / und euch etlicher massen zu eurer Gesundheit wiederum verholffen; Aber da solche Trübsahl und Traurigkeit in Freuden solte verwandelt werden / hat er nach seinem ohnwandelbahren Raht / das Kindlein aus diesem Jammerthal alsbald wiederum (ehe solches das Licht dieser Welt hat anschauen können) zu sich genommen / dabey ihr sehet / daß in dieser Sterblichkeit nichts beständiges ist. Der ihm aber das Leben hat gegeben / der hat auch solches wieder gefodert / Sap. 16 / 13. Denn unser Zeit stehet in GOttes Händen / Psalm 31 / 16. GOtt reisset offt das Leben hin / wie der Fadem eines Webers abreisset / Esa. 38 / 12. Wir sind wie eine Blume / die bald welck
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Zitationshilfe: | Braunschweig-Wolfenbüttel, Anton Ulrich von: Erneuerte Kirchen-Ordnung Unser Von Gottes Gnaden Anthon Ulrichs Hertzogen zu Braunschweig und Lüneb. Ander Theil oder Agenda. Braunschweig, 1709, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung02_1709/58>, abgerufen am 17.07.2024. |