Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Braunschweig-Wolfenbüttel, Anton Ulrich von: Erneuerte Kirchen-Ordnung Unser von Gottes Gnaden Anthon Ulrichs Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg, Erster Teil. Braunschweig, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite

5. Daß / nachdem der Canon der heiligen Schrifft geschlossen und versiegelt / keine anderweite unmittelbahre Erleuchtung zum Erkändtnis GOttes und Erlangung der Seeligkeit versprochen / und demnach das geschriebene Wort nebst den Heil. Sacramenten das einige Mittel zur Erleuchtung / Bekehrung und Heiligung des Menschen sey.

6. Dannenhero sich keiner von Unsern Predigern und Lehrern unterstehen soll / weder publice noch privatim jemanden auf neue Uber-Ausser- und ohne die Heil. Schrifft sich begebende visiones, ohnmittelbahre Erleuchtungen und Offenbahrungen / noch auch auf ein anders so genandtes innerliches Wort / sonderbahre Träume / Entzückungen / Prophetische Regungen und dergleichen Dinge zu weisen / zumahlen dadurch die arme Menschen nur des Teuffels Trug und List exponiret werden. Und da gleich an einem oder andern Orte sich jemand einiger visionen oder dergleichen etwas rühmen solte / soll dennoch im Lehren und Predigen davon nichts gedacht / vielweniger jemand darauf zu achten beredet / sondern um desto mehr männiglich der Vollkommenheit und genugsahmen Gewißheit des eusserlichen beschriebenen Wortes GOttes erinnert und darnach im Glauben sich zu halten ermahnet werden.

7. Und weil von einigen Fanaticis ausgestreuet / als ob in des Jacob Böhmens und dergleichen dunckeln verwirreten und verdächtigen Büchern mehr Lichts als in der heiligen Schrifft selbsten zu finden wäre / auch gar der Mann GOttes Moses von ihnen gelästert wird / ob hätte er nicht verstanden was er geschrieben; So sollen Unsere Prediger jedermann für solchen gefährlichen Büchern und irrigen Lehren warnen / und hingegen desto fleißiger ermahnen / sich an das feste Prophetische Wort zu halten / und nur solcher Bücher / so auf die reinen Evangelischen Lehren von wahrem Glauben und rechtschaffener Gottseeligkeit eingerichtet / sich zu gebrauchen.

8. Imgleichen sollen Unsere Prediger von der Lehre vom Chiliasmo oder Tausend-jährigen irrdischen Reich Christi / und

5. Daß / nachdem der Canon der heiligen Schrifft geschlossen und versiegelt / keine anderweite unmittelbahre Erleuchtung zum Erkändtnis GOttes und Erlangung der Seeligkeit versprochen / und demnach das geschriebene Wort nebst den Heil. Sacramenten das einige Mittel zur Erleuchtung / Bekehrung und Heiligung des Menschen sey.

6. Dannenhero sich keiner von Unsern Predigern und Lehrern unterstehen soll / weder publicè noch privatim jemanden auf neue Uber-Ausser- und ohne die Heil. Schrifft sich begebende visiones, ohnmittelbahre Erleuchtungen und Offenbahrungen / noch auch auf ein anders so genandtes innerliches Wort / sonderbahre Träume / Entzückungen / Prophetische Regungen und dergleichen Dinge zu weisen / zumahlen dadurch die arme Menschen nur des Teuffels Trug und List exponiret werden. Und da gleich an einem oder andern Orte sich jemand einiger visionen oder dergleichen etwas rühmen solte / soll dennoch im Lehren und Predigen davon nichts gedacht / vielweniger jemand darauf zu achten beredet / sondern um desto mehr männiglich der Vollkommenheit und genugsahmen Gewißheit des eusserlichen beschriebenen Wortes GOttes erinnert und darnach im Glauben sich zu halten ermahnet werden.

7. Und weil von einigen Fanaticis ausgestreuet / als ob in des Jacob Böhmens und dergleichen dunckeln verwirreten und verdächtigen Büchern mehr Lichts als in der heiligen Schrifft selbsten zu finden wäre / auch gar der Mann GOttes Moses von ihnen gelästert wird / ob hätte er nicht verstanden was er geschrieben; So sollen Unsere Prediger jedermann für solchen gefährlichen Büchern und irrigen Lehren warnen / und hingegen desto fleißiger ermahnen / sich an das feste Prophetische Wort zu halten / und nur solcher Bücher / so auf die reinen Evangelischen Lehren von wahrem Glauben und rechtschaffener Gottseeligkeit eingerichtet / sich zu gebrauchen.

8. Imgleichen sollen Unsere Prediger von der Lehre vom Chiliasmo oder Tausend-jährigen irrdischen Reich Christi / und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0094" n="94"/>
        <p>5. Daß / nachdem der Canon der heiligen Schrifft geschlossen und versiegelt /                      keine anderweite unmittelbahre Erleuchtung zum Erkändtnis GOttes und Erlangung                      der Seeligkeit versprochen / und demnach das geschriebene Wort nebst den Heil.                      Sacramenten das einige Mittel zur Erleuchtung / Bekehrung und Heiligung des                      Menschen sey.</p>
        <p>6. Dannenhero sich keiner von Unsern Predigern und Lehrern unterstehen soll /                      weder publicè noch privatim jemanden auf neue Uber-Ausser- und ohne die Heil.                      Schrifft sich begebende visiones, ohnmittelbahre Erleuchtungen und                      Offenbahrungen / noch auch auf ein anders so genandtes innerliches Wort /                      sonderbahre Träume / Entzückungen / Prophetische Regungen und dergleichen Dinge                      zu weisen / zumahlen dadurch die arme Menschen nur des Teuffels Trug und List                      exponiret werden. Und da gleich an einem oder andern Orte sich jemand einiger                      visionen oder dergleichen etwas rühmen solte / soll dennoch im Lehren und                      Predigen davon nichts gedacht / vielweniger jemand darauf zu achten beredet /                      sondern um desto mehr männiglich der Vollkommenheit und genugsahmen Gewißheit                      des eusserlichen beschriebenen Wortes GOttes erinnert und darnach im Glauben                      sich zu halten ermahnet werden.</p>
        <p>7. Und weil von einigen Fanaticis ausgestreuet / als ob in des Jacob Böhmens und                      dergleichen dunckeln verwirreten und verdächtigen Büchern mehr Lichts als in der                      heiligen Schrifft selbsten zu finden wäre / auch gar der Mann GOttes Moses von                      ihnen gelästert wird / ob hätte er nicht verstanden was er geschrieben; So                      sollen Unsere Prediger jedermann für solchen gefährlichen Büchern und irrigen                      Lehren warnen / und hingegen desto fleißiger ermahnen / sich an das feste                      Prophetische Wort zu halten / und nur solcher Bücher / so auf die reinen                      Evangelischen Lehren von wahrem Glauben und rechtschaffener Gottseeligkeit                      eingerichtet / sich zu gebrauchen.</p>
        <p>8. Imgleichen sollen Unsere Prediger von der Lehre vom Chiliasmo oder                      Tausend-jährigen irrdischen Reich Christi / und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0094] 5. Daß / nachdem der Canon der heiligen Schrifft geschlossen und versiegelt / keine anderweite unmittelbahre Erleuchtung zum Erkändtnis GOttes und Erlangung der Seeligkeit versprochen / und demnach das geschriebene Wort nebst den Heil. Sacramenten das einige Mittel zur Erleuchtung / Bekehrung und Heiligung des Menschen sey. 6. Dannenhero sich keiner von Unsern Predigern und Lehrern unterstehen soll / weder publicè noch privatim jemanden auf neue Uber-Ausser- und ohne die Heil. Schrifft sich begebende visiones, ohnmittelbahre Erleuchtungen und Offenbahrungen / noch auch auf ein anders so genandtes innerliches Wort / sonderbahre Träume / Entzückungen / Prophetische Regungen und dergleichen Dinge zu weisen / zumahlen dadurch die arme Menschen nur des Teuffels Trug und List exponiret werden. Und da gleich an einem oder andern Orte sich jemand einiger visionen oder dergleichen etwas rühmen solte / soll dennoch im Lehren und Predigen davon nichts gedacht / vielweniger jemand darauf zu achten beredet / sondern um desto mehr männiglich der Vollkommenheit und genugsahmen Gewißheit des eusserlichen beschriebenen Wortes GOttes erinnert und darnach im Glauben sich zu halten ermahnet werden. 7. Und weil von einigen Fanaticis ausgestreuet / als ob in des Jacob Böhmens und dergleichen dunckeln verwirreten und verdächtigen Büchern mehr Lichts als in der heiligen Schrifft selbsten zu finden wäre / auch gar der Mann GOttes Moses von ihnen gelästert wird / ob hätte er nicht verstanden was er geschrieben; So sollen Unsere Prediger jedermann für solchen gefährlichen Büchern und irrigen Lehren warnen / und hingegen desto fleißiger ermahnen / sich an das feste Prophetische Wort zu halten / und nur solcher Bücher / so auf die reinen Evangelischen Lehren von wahrem Glauben und rechtschaffener Gottseeligkeit eingerichtet / sich zu gebrauchen. 8. Imgleichen sollen Unsere Prediger von der Lehre vom Chiliasmo oder Tausend-jährigen irrdischen Reich Christi / und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung01_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung01_1709/94
Zitationshilfe: Braunschweig-Wolfenbüttel, Anton Ulrich von: Erneuerte Kirchen-Ordnung Unser von Gottes Gnaden Anthon Ulrichs Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg, Erster Teil. Braunschweig, 1709, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braunschweig_kirchenordnung01_1709/94>, abgerufen am 23.04.2024.