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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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Smaragdgrün aus. Die Farbe des Lichtes beim Verbrennen richtet
sich nicht allein nach dem verbrennenden Metallblättchen, sondern
es kömmt dabei auch auf das Metall an, mit welchem das Blätt-
chen in Berührung kömmt, indem, wenn die Berührung an einer
Quecksilber-Oberfläche statt findet, dieses immer ein Hinneigen zu
einem bläulichen Lichte hervorzubringen scheint. Nach Singer
geht selbst das schöne Smaragdgrün des brennenden Silbers bloß
dadurch in glänzendes Weiß über, daß man das Silberblatt durch
Schließung mit Kohle, welche das Silber berührt, zum Verbrennen
bringt, und ähnliche Verschiedenheiten zeigen sich oft unter verän-
derten Umständen. Läßt man den Leitungsdrath sich in eine sehr
feine Stahlspitze endigen, oder befestigt man mit guter Leitung eine
Nähnadel daran, deren Spitze die Berührung macht, so verbrennt
diese Spitze unter dem Aussprühen rother Funken, die aus dem
Verbrennen des Eisens hervorgehen. Unter der Einwirkung sehr
starker Apparate giebt das Verbrennen der Kohle vorzüglich glän-
zende Erscheinungen, wie Davy angiebt; und obgleich zur ersten
Hervorbringung des Glühens der Kohle eine sehr große Annäherung
erforderlich war, so ging doch, unter der Wirkung des von Davy
angewandten sehr starken Apparates, später, selbst wenn die Kohlen-
spitzen 4 Zoll von einander entfernt waren, ein Feuerstrom zwischen
ihnen über, der vermuthlich durch losgerissene Kohlentheilchen un-
terhalten wurde.

Der Grund, warum die voltaische Säule eine so sehr geringe
Schlagweite hat, so daß selbst bei 1200 Plattenpaaren die Spitzen,
die den Funken bewirken sollen, bis auf 1/4 Linie oder 1/3 Linie ange-
nähert werden müssen und bei schwächern Säulen fast gar kein
Abstand kenntlich bleibt, ist offenbar die geringe Spannung, mit
welcher hier die Electricität nach außen wirkt. Eine schwach gela-
dene Batterie aus electrischen Flaschen, die nur leichte Goldblättchen
zu heben und dadurch ihre Ladung darzuthun vermöchte, würde
schwerlich überhaupt einen Funken geben, weil, wenn sie auch noch
so groß wäre, die aus allen Flaschen sich vereinigende Electricität
vermuthlich viel zu langsam zuströmte; wenn also die, in electro-
scopischer Hinsicht nicht stärker geladene voltaische Säule dennoch
Funken zeigt, so liegt das in dem mit ungemeiner Schnelligkeit,
wenn gleich mit schwacher Spannung, übergehenden Strome der

Smaragdgruͤn aus. Die Farbe des Lichtes beim Verbrennen richtet
ſich nicht allein nach dem verbrennenden Metallblaͤttchen, ſondern
es koͤmmt dabei auch auf das Metall an, mit welchem das Blaͤtt-
chen in Beruͤhrung koͤmmt, indem, wenn die Beruͤhrung an einer
Queckſilber-Oberflaͤche ſtatt findet, dieſes immer ein Hinneigen zu
einem blaͤulichen Lichte hervorzubringen ſcheint. Nach Singer
geht ſelbſt das ſchoͤne Smaragdgruͤn des brennenden Silbers bloß
dadurch in glaͤnzendes Weiß uͤber, daß man das Silberblatt durch
Schließung mit Kohle, welche das Silber beruͤhrt, zum Verbrennen
bringt, und aͤhnliche Verſchiedenheiten zeigen ſich oft unter veraͤn-
derten Umſtaͤnden. Laͤßt man den Leitungsdrath ſich in eine ſehr
feine Stahlſpitze endigen, oder befeſtigt man mit guter Leitung eine
Naͤhnadel daran, deren Spitze die Beruͤhrung macht, ſo verbrennt
dieſe Spitze unter dem Ausſpruͤhen rother Funken, die aus dem
Verbrennen des Eiſens hervorgehen. Unter der Einwirkung ſehr
ſtarker Apparate giebt das Verbrennen der Kohle vorzuͤglich glaͤn-
zende Erſcheinungen, wie Davy angiebt; und obgleich zur erſten
Hervorbringung des Gluͤhens der Kohle eine ſehr große Annaͤherung
erforderlich war, ſo ging doch, unter der Wirkung des von Davy
angewandten ſehr ſtarken Apparates, ſpaͤter, ſelbſt wenn die Kohlen-
ſpitzen 4 Zoll von einander entfernt waren, ein Feuerſtrom zwiſchen
ihnen uͤber, der vermuthlich durch losgeriſſene Kohlentheilchen un-
terhalten wurde.

Der Grund, warum die voltaiſche Saͤule eine ſo ſehr geringe
Schlagweite hat, ſo daß ſelbſt bei 1200 Plattenpaaren die Spitzen,
die den Funken bewirken ſollen, bis auf ¼ Linie oder ⅓ Linie ange-
naͤhert werden muͤſſen und bei ſchwaͤchern Saͤulen faſt gar kein
Abſtand kenntlich bleibt, iſt offenbar die geringe Spannung, mit
welcher hier die Electricitaͤt nach außen wirkt. Eine ſchwach gela-
dene Batterie aus electriſchen Flaſchen, die nur leichte Goldblaͤttchen
zu heben und dadurch ihre Ladung darzuthun vermoͤchte, wuͤrde
ſchwerlich uͤberhaupt einen Funken geben, weil, wenn ſie auch noch
ſo groß waͤre, die aus allen Flaſchen ſich vereinigende Electricitaͤt
vermuthlich viel zu langſam zuſtroͤmte; wenn alſo die, in electro-
ſcopiſcher Hinſicht nicht ſtaͤrker geladene voltaiſche Saͤule dennoch
Funken zeigt, ſo liegt das in dem mit ungemeiner Schnelligkeit,
wenn gleich mit ſchwacher Spannung, uͤbergehenden Strome der

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[396/0410] Smaragdgruͤn aus. Die Farbe des Lichtes beim Verbrennen richtet ſich nicht allein nach dem verbrennenden Metallblaͤttchen, ſondern es koͤmmt dabei auch auf das Metall an, mit welchem das Blaͤtt- chen in Beruͤhrung koͤmmt, indem, wenn die Beruͤhrung an einer Queckſilber-Oberflaͤche ſtatt findet, dieſes immer ein Hinneigen zu einem blaͤulichen Lichte hervorzubringen ſcheint. Nach Singer geht ſelbſt das ſchoͤne Smaragdgruͤn des brennenden Silbers bloß dadurch in glaͤnzendes Weiß uͤber, daß man das Silberblatt durch Schließung mit Kohle, welche das Silber beruͤhrt, zum Verbrennen bringt, und aͤhnliche Verſchiedenheiten zeigen ſich oft unter veraͤn- derten Umſtaͤnden. Laͤßt man den Leitungsdrath ſich in eine ſehr feine Stahlſpitze endigen, oder befeſtigt man mit guter Leitung eine Naͤhnadel daran, deren Spitze die Beruͤhrung macht, ſo verbrennt dieſe Spitze unter dem Ausſpruͤhen rother Funken, die aus dem Verbrennen des Eiſens hervorgehen. Unter der Einwirkung ſehr ſtarker Apparate giebt das Verbrennen der Kohle vorzuͤglich glaͤn- zende Erſcheinungen, wie Davy angiebt; und obgleich zur erſten Hervorbringung des Gluͤhens der Kohle eine ſehr große Annaͤherung erforderlich war, ſo ging doch, unter der Wirkung des von Davy angewandten ſehr ſtarken Apparates, ſpaͤter, ſelbſt wenn die Kohlen- ſpitzen 4 Zoll von einander entfernt waren, ein Feuerſtrom zwiſchen ihnen uͤber, der vermuthlich durch losgeriſſene Kohlentheilchen un- terhalten wurde. Der Grund, warum die voltaiſche Saͤule eine ſo ſehr geringe Schlagweite hat, ſo daß ſelbſt bei 1200 Plattenpaaren die Spitzen, die den Funken bewirken ſollen, bis auf ¼ Linie oder ⅓ Linie ange- naͤhert werden muͤſſen und bei ſchwaͤchern Saͤulen faſt gar kein Abſtand kenntlich bleibt, iſt offenbar die geringe Spannung, mit welcher hier die Electricitaͤt nach außen wirkt. Eine ſchwach gela- dene Batterie aus electriſchen Flaſchen, die nur leichte Goldblaͤttchen zu heben und dadurch ihre Ladung darzuthun vermoͤchte, wuͤrde ſchwerlich uͤberhaupt einen Funken geben, weil, wenn ſie auch noch ſo groß waͤre, die aus allen Flaſchen ſich vereinigende Electricitaͤt vermuthlich viel zu langſam zuſtroͤmte; wenn alſo die, in electro- ſcopiſcher Hinſicht nicht ſtaͤrker geladene voltaiſche Saͤule dennoch Funken zeigt, ſo liegt das in dem mit ungemeiner Schnelligkeit, wenn gleich mit ſchwacher Spannung, uͤbergehenden Strome der

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/410>, abgerufen am 22.11.2024.