sie das Wasser so, daß bei H die eine Luft-Art, bei K die andre Luft-Art hervorgeht, und jede sammelt sich, in ihrer abgesonderten Röhre aufsteigend, ungemischt in den Glöckchen bei F und G. Die Untersuchung der so aus reinem, ausgekochtem Wasser hervor- gehenden Luft-Arten zeigt, daß sie sowohl der Beschaffenheit nach, als der Quantität nach dem entsprechen, was man schon sonst von der Wasserzersetzung wußte, daß nämlich dem Raume nach doppelt so viel Wasserstoffgas als Sauerstoffgas hervorgeht, und jenes wird am negativen Pole, dieses am positiven Pole, das ist, das letztere an dem vom Zink herkommenden Drathe ungemischt ge- funden.
Obgleich aber auf diese Weise der eine Bestandtheil des Was- sers an einem von der Entstehung des andern Bestandtheiles weit genug entfernten Puncte hervorgeht, so ist doch auch hier jedes Wassertheilchen in seine zwei Bestandtheile zerlegt. Wir können uns die Wassertheilchen als eine Kette bildend vorstellen, wo, in- dem das erste Theilchen sein Oxygen an dem positiven Drathe her- giebt, das Hydrogen zum zweiten Theilchen übergeht und sich mit dem Oxygen des zweiten Theilchens verbindet, dessen Hydrogen zum dritten Theilchen übergeht, und so fort bis zum letzten Theilchen, welches sein Hydrogen als frei geworden am negativen Drathe her- giebt. Diese Anziehung des Oxygens zum positiven Ende der Säule hin, des Hydrogens zum negativen Ende, womit zugleich eine Abstoßung des andern Bestandtheiles verbunden ist, findet so sehr in demselben Augenblicke durch die ganze zwischen liegende Wassermasse statt, daß in dem Zwischenraume nicht eine Spur von Freiwerden des andern Bestandtheiles merklich ist, und es muß daher dieser Austausch, wodurch jedes in der Mitte liegende Theil- chen statt des nach der einen Seite abgegebenen Hydrogen-Antheils und des nach der andern Seite abgegebenen Oxygen-Antheils so- gleich den Ersatz in entgegengesetzten Richtungen empfängt, völlig momentan sein.
Menge des entwickelten Gas unter verschiedenen Umständen.
Die Wasserzersetzung ist bei Anwendung derselben voltaischen Säule desto stärker fortgehend, je näher die Drathspitzen einander
ſie das Waſſer ſo, daß bei H die eine Luft-Art, bei K die andre Luft-Art hervorgeht, und jede ſammelt ſich, in ihrer abgeſonderten Roͤhre aufſteigend, ungemiſcht in den Gloͤckchen bei F und G. Die Unterſuchung der ſo aus reinem, ausgekochtem Waſſer hervor- gehenden Luft-Arten zeigt, daß ſie ſowohl der Beſchaffenheit nach, als der Quantitaͤt nach dem entſprechen, was man ſchon ſonſt von der Waſſerzerſetzung wußte, daß naͤmlich dem Raume nach doppelt ſo viel Waſſerſtoffgas als Sauerſtoffgas hervorgeht, und jenes wird am negativen Pole, dieſes am poſitiven Pole, das iſt, das letztere an dem vom Zink herkommenden Drathe ungemiſcht ge- funden.
Obgleich aber auf dieſe Weiſe der eine Beſtandtheil des Waſ- ſers an einem von der Entſtehung des andern Beſtandtheiles weit genug entfernten Puncte hervorgeht, ſo iſt doch auch hier jedes Waſſertheilchen in ſeine zwei Beſtandtheile zerlegt. Wir koͤnnen uns die Waſſertheilchen als eine Kette bildend vorſtellen, wo, in- dem das erſte Theilchen ſein Oxygen an dem poſitiven Drathe her- giebt, das Hydrogen zum zweiten Theilchen uͤbergeht und ſich mit dem Oxygen des zweiten Theilchens verbindet, deſſen Hydrogen zum dritten Theilchen uͤbergeht, und ſo fort bis zum letzten Theilchen, welches ſein Hydrogen als frei geworden am negativen Drathe her- giebt. Dieſe Anziehung des Oxygens zum poſitiven Ende der Saͤule hin, des Hydrogens zum negativen Ende, womit zugleich eine Abſtoßung des andern Beſtandtheiles verbunden iſt, findet ſo ſehr in demſelben Augenblicke durch die ganze zwiſchen liegende Waſſermaſſe ſtatt, daß in dem Zwiſchenraume nicht eine Spur von Freiwerden des andern Beſtandtheiles merklich iſt, und es muß daher dieſer Austauſch, wodurch jedes in der Mitte liegende Theil- chen ſtatt des nach der einen Seite abgegebenen Hydrogen-Antheils und des nach der andern Seite abgegebenen Oxygen-Antheils ſo- gleich den Erſatz in entgegengeſetzten Richtungen empfaͤngt, voͤllig momentan ſein.
Menge des entwickelten Gas unter verſchiedenen Umſtaͤnden.
Die Waſſerzerſetzung iſt bei Anwendung derſelben voltaiſchen Saͤule deſto ſtaͤrker fortgehend, je naͤher die Drathſpitzen einander
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ſie das Waſſer ſo, daß bei H die eine Luft-Art, bei K die andre
Luft-Art hervorgeht, und jede ſammelt ſich, in ihrer abgeſonderten
Roͤhre aufſteigend, ungemiſcht in den Gloͤckchen bei F und G.
Die Unterſuchung der ſo aus reinem, ausgekochtem Waſſer hervor-
gehenden Luft-Arten zeigt, daß ſie ſowohl der Beſchaffenheit nach,
als der Quantitaͤt nach dem entſprechen, was man ſchon ſonſt von
der Waſſerzerſetzung wußte, daß naͤmlich dem Raume nach doppelt
ſo viel Waſſerſtoffgas als Sauerſtoffgas hervorgeht, und jenes
wird am negativen Pole, dieſes am poſitiven Pole, das iſt, das
letztere an dem vom Zink herkommenden Drathe ungemiſcht ge-
funden.
Obgleich aber auf dieſe Weiſe der eine Beſtandtheil des Waſ-
ſers an einem von der Entſtehung des andern Beſtandtheiles weit
genug entfernten Puncte hervorgeht, ſo iſt doch auch hier jedes
Waſſertheilchen in ſeine zwei Beſtandtheile zerlegt. Wir koͤnnen
uns die Waſſertheilchen als eine Kette bildend vorſtellen, wo, in-
dem das erſte Theilchen ſein Oxygen an dem poſitiven Drathe her-
giebt, das Hydrogen zum zweiten Theilchen uͤbergeht und ſich mit
dem Oxygen des zweiten Theilchens verbindet, deſſen Hydrogen zum
dritten Theilchen uͤbergeht, und ſo fort bis zum letzten Theilchen,
welches ſein Hydrogen als frei geworden am negativen Drathe her-
giebt. Dieſe Anziehung des Oxygens zum poſitiven Ende der
Saͤule hin, des Hydrogens zum negativen Ende, womit zugleich
eine Abſtoßung des andern Beſtandtheiles verbunden iſt, findet ſo
ſehr in demſelben Augenblicke durch die ganze zwiſchen liegende
Waſſermaſſe ſtatt, daß in dem Zwiſchenraume nicht eine Spur von
Freiwerden des andern Beſtandtheiles merklich iſt, und es muß
daher dieſer Austauſch, wodurch jedes in der Mitte liegende Theil-
chen ſtatt des nach der einen Seite abgegebenen Hydrogen-Antheils
und des nach der andern Seite abgegebenen Oxygen-Antheils ſo-
gleich den Erſatz in entgegengeſetzten Richtungen empfaͤngt, voͤllig
momentan ſein.
Menge des entwickelten Gas unter verſchiedenen
Umſtaͤnden.
Die Waſſerzerſetzung iſt bei Anwendung derſelben voltaiſchen
Saͤule deſto ſtaͤrker fortgehend, je naͤher die Drathſpitzen einander
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/373>, abgerufen am 24.11.2024.
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