bauen, und sie zeigen dann die Wirkungen des Anziehens und Abstoßens vollkommen deutlich. Stellt man zwei solche Säulen AB, CD, (Fig. 104.) neben einander, und zwar so angeordnet, daß in AB das Goldpapier mit seiner Metallseite auf der Metall- seite des Silberpapiers liegt, in CD dagegen die umgekehrte Ord- nung statt findet, so ist bei A das negative, bei C das positive Ende der Säule. Wenn die Kugeln E, F, mit den obern Schich- ten der Säulen in guter Leitungsverbindung stehen, so zeigen sie diese beiden Electricitäten, und man pflegt zwischen ihnen das nur wenig oberhalb seines Schwerpunctes bei H unterstützte Pendel GI aufzustellen, dessen oberer Theil eine Metallkugel, die Stange IG dagegen Glas ist; bringt man das Metall I mit E in Berüh- rung, so wird es negativ und von E abgestoßen, zugleich aber von F angezogen, und das Pendel setzt sich daher, wechselsweise die obern Pole der Säulen ausladend, in eine nie aufhörende oscilli- rende Bewegung. Die Fortdauer dieser Bewegung beruht darauf, daß in beiden Endpuncten durch die electromotorische Wirkung aller Schichten sogleich, oder wenigstens in einem kurzen Zeitverlaufe, diejenige Electricität wieder hervortritt, die diesem Pole der Säule zukömmt. Damit diese Erneuerung der Wirkung schnell genug eintrete, muß man die Platten ziemlich groß (3 Zoll im Durchmesser oder darüber,) nehmen, und damit die Wirkung überhaupt stark genug sei, muß man mehrere tausend Plattenpaare anwenden. Mit 8000 Plattenpaaren hat man dem Pendel Kraft genug gege- ben, um ein leichtes Uhrwerk zu treiben, das, so lange nicht Aen- derungen in der Säule vorgehen, (indem etwa durch zu viele Feuch- tigkeit die Metalle ihren Glanz verlieren oder durch allzu starkes Austrocknen die Leitung zu schwach wird,) seinen Gang ziemlich gleichmäßig fortsetzt.
Wenn man jenes Pendel wegnimmt, und bei E zwei Gold- blättchen aufhängt, so stoßen diese einander ab, und die Prüfung mit angenähertem Glase oder Siegellack zeigt, ob E die positive oder negative Electricität habe. Bringt man an E oder F eine isolirte Metallscheibe, so kann man mit dieser die Electricität auf ein auch entfernter stehendes Electrometer übertragen. Stellt man den Knopf einer Verstärkungsflasche nahe an die bei E aufgehängten Goldblättchen, so sieht man, wie diese sich an dem Knopfe aus-
bauen, und ſie zeigen dann die Wirkungen des Anziehens und Abſtoßens vollkommen deutlich. Stellt man zwei ſolche Saͤulen AB, CD, (Fig. 104.) neben einander, und zwar ſo angeordnet, daß in AB das Goldpapier mit ſeiner Metallſeite auf der Metall- ſeite des Silberpapiers liegt, in CD dagegen die umgekehrte Ord- nung ſtatt findet, ſo iſt bei A das negative, bei C das poſitive Ende der Saͤule. Wenn die Kugeln E, F, mit den obern Schich- ten der Saͤulen in guter Leitungsverbindung ſtehen, ſo zeigen ſie dieſe beiden Electricitaͤten, und man pflegt zwiſchen ihnen das nur wenig oberhalb ſeines Schwerpunctes bei H unterſtuͤtzte Pendel GI aufzuſtellen, deſſen oberer Theil eine Metallkugel, die Stange IG dagegen Glas iſt; bringt man das Metall I mit E in Beruͤh- rung, ſo wird es negativ und von E abgeſtoßen, zugleich aber von F angezogen, und das Pendel ſetzt ſich daher, wechſelsweiſe die obern Pole der Saͤulen ausladend, in eine nie aufhoͤrende oſcilli- rende Bewegung. Die Fortdauer dieſer Bewegung beruht darauf, daß in beiden Endpuncten durch die electromotoriſche Wirkung aller Schichten ſogleich, oder wenigſtens in einem kurzen Zeitverlaufe, diejenige Electricitaͤt wieder hervortritt, die dieſem Pole der Saͤule zukoͤmmt. Damit dieſe Erneuerung der Wirkung ſchnell genug eintrete, muß man die Platten ziemlich groß (3 Zoll im Durchmeſſer oder daruͤber,) nehmen, und damit die Wirkung uͤberhaupt ſtark genug ſei, muß man mehrere tauſend Plattenpaare anwenden. Mit 8000 Plattenpaaren hat man dem Pendel Kraft genug gege- ben, um ein leichtes Uhrwerk zu treiben, das, ſo lange nicht Aen- derungen in der Saͤule vorgehen, (indem etwa durch zu viele Feuch- tigkeit die Metalle ihren Glanz verlieren oder durch allzu ſtarkes Austrocknen die Leitung zu ſchwach wird,) ſeinen Gang ziemlich gleichmaͤßig fortſetzt.
Wenn man jenes Pendel wegnimmt, und bei E zwei Gold- blaͤttchen aufhaͤngt, ſo ſtoßen dieſe einander ab, und die Pruͤfung mit angenaͤhertem Glaſe oder Siegellack zeigt, ob E die poſitive oder negative Electricitaͤt habe. Bringt man an E oder F eine iſolirte Metallſcheibe, ſo kann man mit dieſer die Electricitaͤt auf ein auch entfernter ſtehendes Electrometer uͤbertragen. Stellt man den Knopf einer Verſtaͤrkungsflaſche nahe an die bei E aufgehaͤngten Goldblaͤttchen, ſo ſieht man, wie dieſe ſich an dem Knopfe aus-
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bauen, und ſie zeigen dann die Wirkungen des Anziehens und
Abſtoßens vollkommen deutlich. Stellt man zwei ſolche Saͤulen
AB, CD, (Fig. 104.) neben einander, und zwar ſo angeordnet,
daß in AB das Goldpapier mit ſeiner Metallſeite auf der Metall-
ſeite des Silberpapiers liegt, in CD dagegen die umgekehrte Ord-
nung ſtatt findet, ſo iſt bei A das negative, bei C das poſitive
Ende der Saͤule. Wenn die Kugeln E, F, mit den obern Schich-
ten der Saͤulen in guter Leitungsverbindung ſtehen, ſo zeigen ſie
dieſe beiden Electricitaͤten, und man pflegt zwiſchen ihnen das nur
wenig oberhalb ſeines Schwerpunctes bei H unterſtuͤtzte Pendel
GI aufzuſtellen, deſſen oberer Theil eine Metallkugel, die Stange
IG dagegen Glas iſt; bringt man das Metall I mit E in Beruͤh-
rung, ſo wird es negativ und von E abgeſtoßen, zugleich aber von
F angezogen, und das Pendel ſetzt ſich daher, wechſelsweiſe die
obern Pole der Saͤulen ausladend, in eine nie aufhoͤrende oſcilli-
rende Bewegung. Die Fortdauer dieſer Bewegung beruht darauf,
daß in beiden Endpuncten durch die electromotoriſche Wirkung aller
Schichten ſogleich, oder wenigſtens in einem kurzen Zeitverlaufe,
diejenige Electricitaͤt wieder hervortritt, die dieſem Pole der Saͤule
zukoͤmmt. Damit dieſe Erneuerung der Wirkung ſchnell genug
eintrete, muß man die Platten ziemlich groß (3 Zoll im Durchmeſſer
oder daruͤber,) nehmen, und damit die Wirkung uͤberhaupt ſtark
genug ſei, muß man mehrere tauſend Plattenpaare anwenden.
Mit 8000 Plattenpaaren hat man dem Pendel Kraft genug gege-
ben, um ein leichtes Uhrwerk zu treiben, das, ſo lange nicht Aen-
derungen in der Saͤule vorgehen, (indem etwa durch zu viele Feuch-
tigkeit die Metalle ihren Glanz verlieren oder durch allzu ſtarkes
Austrocknen die Leitung zu ſchwach wird,) ſeinen Gang ziemlich
gleichmaͤßig fortſetzt.
Wenn man jenes Pendel wegnimmt, und bei E zwei Gold-
blaͤttchen aufhaͤngt, ſo ſtoßen dieſe einander ab, und die Pruͤfung
mit angenaͤhertem Glaſe oder Siegellack zeigt, ob E die poſitive oder
negative Electricitaͤt habe. Bringt man an E oder F eine iſolirte
Metallſcheibe, ſo kann man mit dieſer die Electricitaͤt auf ein auch
entfernter ſtehendes Electrometer uͤbertragen. Stellt man den
Knopf einer Verſtaͤrkungsflaſche nahe an die bei E aufgehaͤngten
Goldblaͤttchen, ſo ſieht man, wie dieſe ſich an dem Knopfe aus-
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/356>, abgerufen am 21.11.2024.
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