Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

ders zu dem Condensator A. Bei E und D sind Hähne, welche
die Leitung des Dampfes in den Cylinder abwechselnd öffnen, und
schließen, und ebenso sind bei F und B zwei Hähne für die Leitung
zu dem Condensator. Ist nun, wie es die Figur darstellt, der Kol-
ben oben, so drückt bei a ein Vorsprung an der Stange C auf den
die Hähne D und B regierenden Winkelhebel und beide Hähne e
öffnen sich; ein zweiter Vorsprung drückt auf den Ansatz b der
Hähne E, F, die sich dadurch beide schließen; so ist also der Zufluß
D des Dampfes in den Raum oberhalb des Kolbens und zugleich
die Röhre B geöffnet, welche den unterhalb befindlichen Dampf in
den mit kaltem Wasser immer kalt erhaltenen Raum A leitet, und
der Kolben wird herabgedrückt, weil der unten gesammelte Dampf,
ohne erheblichen Widerstand zu leisten, aus dem untern Raume
abfließt. Wenn der Kolben unten anlangt, so bringen die an der
Stange C in richtiger Entfernung angebrachten Vorsprünge die ent-
gegengesetzte Drehung der Hähne hervor, und nun ist also F geöff-
net und D geschlossen, das heißt, es gelangt in den obern Raum
kein neuer Dampf mehr, sondern der dort vorhandene findet freien
Ausweg in den Condensator, we l zugleich F geöffnet ist, dagegen
ist dem Dampfe der Zugang nach dem untern Theile gestattet, die
Verbindung mit dem Condensator aber bei B geschlossen. Die
übrigen Theile der Maschine will ich nur kurz angeben. Daß bei
S an dem andern Arme des Waagebalkens QT sich die in Bewe-
gung zu setzenden Theile der Maschine befinden, läßt sich leicht über-
sehen; Q ist eine Verbindung, welche die Kolbenstange hindert eine
schiefe Richtung bei dem Hin- und Hergehen des Waagebalkens
QT anzunehmen; bei G wird das sich im Condensator sammelnde
Wasser nach K, L gepumpt und durch die Röhre LM zum Ersatze
des verdampften Wassers dem Kessel N zugeführt *).


*) Da Fig. 29. die Theile der Maschine noch vollständiger zeigt,
so wird es wohl manchen Lesern angenehm sein, den Zweck der einzelnen
Stücke noch näher kennen zu lernen, die bei Watts Maschinen vor-
kommen, und die, wenn sie auch bei den mannigfaltig abgeänderten
Dampfmaschinen nicht ganz so vorkommen, doch einen Begriff von
den vielen Zwecken, denen die Maschine Genüge leistet, geben. Daß
der Kessel N in X und bis an xx mit Wasser gefüllt ist, und in ZZZ

ders zu dem Condenſator A. Bei E und D ſind Haͤhne, welche
die Leitung des Dampfes in den Cylinder abwechſelnd oͤffnen, und
ſchließen, und ebenſo ſind bei F und B zwei Haͤhne fuͤr die Leitung
zu dem Condenſator. Iſt nun, wie es die Figur darſtellt, der Kol-
ben oben, ſo druͤckt bei a ein Vorſprung an der Stange C auf den
die Haͤhne D und B regierenden Winkelhebel und beide Haͤhne e
oͤffnen ſich; ein zweiter Vorſprung druͤckt auf den Anſatz b der
Haͤhne E, F, die ſich dadurch beide ſchließen; ſo iſt alſo der Zufluß
D des Dampfes in den Raum oberhalb des Kolbens und zugleich
die Roͤhre B geoͤffnet, welche den unterhalb befindlichen Dampf in
den mit kaltem Waſſer immer kalt erhaltenen Raum A leitet, und
der Kolben wird herabgedruͤckt, weil der unten geſammelte Dampf,
ohne erheblichen Widerſtand zu leiſten, aus dem untern Raume
abfließt. Wenn der Kolben unten anlangt, ſo bringen die an der
Stange C in richtiger Entfernung angebrachten Vorſpruͤnge die ent-
gegengeſetzte Drehung der Haͤhne hervor, und nun iſt alſo F geoͤff-
net und D geſchloſſen, das heißt, es gelangt in den obern Raum
kein neuer Dampf mehr, ſondern der dort vorhandene findet freien
Ausweg in den Condenſator, we l zugleich F geoͤffnet iſt, dagegen
iſt dem Dampfe der Zugang nach dem untern Theile geſtattet, die
Verbindung mit dem Condenſator aber bei B geſchloſſen. Die
uͤbrigen Theile der Maſchine will ich nur kurz angeben. Daß bei
S an dem andern Arme des Waagebalkens QT ſich die in Bewe-
gung zu ſetzenden Theile der Maſchine befinden, laͤßt ſich leicht uͤber-
ſehen; Q iſt eine Verbindung, welche die Kolbenſtange hindert eine
ſchiefe Richtung bei dem Hin- und Hergehen des Waagebalkens
QT anzunehmen; bei G wird das ſich im Condenſator ſammelnde
Waſſer nach K, L gepumpt und durch die Roͤhre LM zum Erſatze
des verdampften Waſſers dem Keſſel N zugefuͤhrt *).


*) Da Fig. 29. die Theile der Maſchine noch vollſtaͤndiger zeigt,
ſo wird es wohl manchen Leſern angenehm ſein, den Zweck der einzelnen
Stuͤcke noch naͤher kennen zu lernen, die bei Watts Maſchinen vor-
kommen, und die, wenn ſie auch bei den mannigfaltig abgeaͤnderten
Dampfmaſchinen nicht ganz ſo vorkommen, doch einen Begriff von
den vielen Zwecken, denen die Maſchine Genuͤge leiſtet, geben. Daß
der Keſſel N in X und bis an xx mit Waſſer gefuͤllt iſt, und in ZZZ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0139" n="125"/>
ders zu dem Conden&#x017F;ator <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A.</hi></hi> Bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi> &#x017F;ind Ha&#x0364;hne, welche<lb/>
die Leitung des Dampfes in den Cylinder abwech&#x017F;elnd o&#x0364;ffnen, und<lb/>
&#x017F;chließen, und eben&#x017F;o &#x017F;ind bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">F</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> zwei Ha&#x0364;hne fu&#x0364;r die Leitung<lb/>
zu dem Conden&#x017F;ator. I&#x017F;t nun, wie es die Figur dar&#x017F;tellt, der Kol-<lb/>
ben oben, &#x017F;o dru&#x0364;ckt bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">a</hi></hi> ein Vor&#x017F;prung an der Stange <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> auf den<lb/>
die Ha&#x0364;hne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> regierenden Winkelhebel und beide Ha&#x0364;hne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">e</hi></hi><lb/>
o&#x0364;ffnen &#x017F;ich; ein zweiter Vor&#x017F;prung dru&#x0364;ckt auf den An&#x017F;atz <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">b</hi></hi> der<lb/>
Ha&#x0364;hne <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E, F,</hi></hi> die &#x017F;ich dadurch beide &#x017F;chließen; &#x017F;o i&#x017F;t al&#x017F;o der Zufluß<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi> des Dampfes in den Raum oberhalb des Kolbens und zugleich<lb/>
die Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> geo&#x0364;ffnet, welche den unterhalb befindlichen Dampf in<lb/>
den mit kaltem Wa&#x017F;&#x017F;er immer kalt erhaltenen Raum <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> leitet, und<lb/>
der Kolben wird herabgedru&#x0364;ckt, weil der unten ge&#x017F;ammelte Dampf,<lb/>
ohne erheblichen Wider&#x017F;tand zu lei&#x017F;ten, aus dem untern Raume<lb/>
abfließt. Wenn der Kolben unten anlangt, &#x017F;o bringen die an der<lb/>
Stange <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">C</hi></hi> in richtiger Entfernung angebrachten Vor&#x017F;pru&#x0364;nge die ent-<lb/>
gegenge&#x017F;etzte Drehung der Ha&#x0364;hne hervor, und nun i&#x017F;t al&#x017F;o <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">F</hi></hi> geo&#x0364;ff-<lb/>
net und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">D</hi></hi> ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, das heißt, es gelangt in den obern Raum<lb/>
kein neuer Dampf mehr, &#x017F;ondern der dort vorhandene findet freien<lb/>
Ausweg in den Conden&#x017F;ator, we l zugleich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">F</hi></hi> geo&#x0364;ffnet i&#x017F;t, dagegen<lb/>
i&#x017F;t dem Dampfe der Zugang nach dem untern Theile ge&#x017F;tattet, die<lb/>
Verbindung mit dem Conden&#x017F;ator aber bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">B</hi></hi> ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Die<lb/>
u&#x0364;brigen Theile der Ma&#x017F;chine will ich nur kurz angeben. Daß bei<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">S</hi></hi> an dem andern Arme des Waagebalkens <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">QT</hi></hi> &#x017F;ich die in Bewe-<lb/>
gung zu &#x017F;etzenden Theile der Ma&#x017F;chine befinden, la&#x0364;ßt &#x017F;ich leicht u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;ehen; <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Q</hi></hi> i&#x017F;t eine Verbindung, welche die Kolben&#x017F;tange hindert eine<lb/>
&#x017F;chiefe Richtung bei dem Hin- und Hergehen des Waagebalkens<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">QT</hi></hi> anzunehmen; bei <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">G</hi></hi> wird das &#x017F;ich im Conden&#x017F;ator &#x017F;ammelnde<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">K, L</hi></hi> gepumpt und durch die Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">LM</hi></hi> zum Er&#x017F;atze<lb/>
des verdampften Wa&#x017F;&#x017F;ers dem Ke&#x017F;&#x017F;el <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">N</hi></hi> zugefu&#x0364;hrt <note xml:id="note-0139" next="#note-0140" place="foot" n="*)">Da <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 29.</hi></hi> die Theile der Ma&#x017F;chine noch voll&#x017F;ta&#x0364;ndiger zeigt,<lb/>
&#x017F;o wird es wohl manchen Le&#x017F;ern angenehm &#x017F;ein, den Zweck der einzelnen<lb/>
Stu&#x0364;cke noch na&#x0364;her kennen zu lernen, die bei <hi rendition="#g">Watts</hi> Ma&#x017F;chinen vor-<lb/>
kommen, und die, wenn &#x017F;ie auch bei den mannigfaltig abgea&#x0364;nderten<lb/>
Dampfma&#x017F;chinen nicht ganz &#x017F;o vorkommen, doch einen Begriff von<lb/>
den vielen Zwecken, denen die Ma&#x017F;chine Genu&#x0364;ge lei&#x017F;tet, geben. Daß<lb/>
der Ke&#x017F;&#x017F;el <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">N</hi></hi> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">X</hi></hi> und bis an <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">xx</hi></hi> mit Wa&#x017F;&#x017F;er gefu&#x0364;llt i&#x017F;t, und in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">ZZZ</hi></hi></note>.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0139] ders zu dem Condenſator A. Bei E und D ſind Haͤhne, welche die Leitung des Dampfes in den Cylinder abwechſelnd oͤffnen, und ſchließen, und ebenſo ſind bei F und B zwei Haͤhne fuͤr die Leitung zu dem Condenſator. Iſt nun, wie es die Figur darſtellt, der Kol- ben oben, ſo druͤckt bei a ein Vorſprung an der Stange C auf den die Haͤhne D und B regierenden Winkelhebel und beide Haͤhne e oͤffnen ſich; ein zweiter Vorſprung druͤckt auf den Anſatz b der Haͤhne E, F, die ſich dadurch beide ſchließen; ſo iſt alſo der Zufluß D des Dampfes in den Raum oberhalb des Kolbens und zugleich die Roͤhre B geoͤffnet, welche den unterhalb befindlichen Dampf in den mit kaltem Waſſer immer kalt erhaltenen Raum A leitet, und der Kolben wird herabgedruͤckt, weil der unten geſammelte Dampf, ohne erheblichen Widerſtand zu leiſten, aus dem untern Raume abfließt. Wenn der Kolben unten anlangt, ſo bringen die an der Stange C in richtiger Entfernung angebrachten Vorſpruͤnge die ent- gegengeſetzte Drehung der Haͤhne hervor, und nun iſt alſo F geoͤff- net und D geſchloſſen, das heißt, es gelangt in den obern Raum kein neuer Dampf mehr, ſondern der dort vorhandene findet freien Ausweg in den Condenſator, we l zugleich F geoͤffnet iſt, dagegen iſt dem Dampfe der Zugang nach dem untern Theile geſtattet, die Verbindung mit dem Condenſator aber bei B geſchloſſen. Die uͤbrigen Theile der Maſchine will ich nur kurz angeben. Daß bei S an dem andern Arme des Waagebalkens QT ſich die in Bewe- gung zu ſetzenden Theile der Maſchine befinden, laͤßt ſich leicht uͤber- ſehen; Q iſt eine Verbindung, welche die Kolbenſtange hindert eine ſchiefe Richtung bei dem Hin- und Hergehen des Waagebalkens QT anzunehmen; bei G wird das ſich im Condenſator ſammelnde Waſſer nach K, L gepumpt und durch die Roͤhre LM zum Erſatze des verdampften Waſſers dem Keſſel N zugefuͤhrt *). *) Da Fig. 29. die Theile der Maſchine noch vollſtaͤndiger zeigt, ſo wird es wohl manchen Leſern angenehm ſein, den Zweck der einzelnen Stuͤcke noch naͤher kennen zu lernen, die bei Watts Maſchinen vor- kommen, und die, wenn ſie auch bei den mannigfaltig abgeaͤnderten Dampfmaſchinen nicht ganz ſo vorkommen, doch einen Begriff von den vielen Zwecken, denen die Maſchine Genuͤge leiſtet, geben. Daß der Keſſel N in X und bis an xx mit Waſſer gefuͤllt iſt, und in ZZZ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/139
Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/139>, abgerufen am 06.05.2024.