Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.Strahlen nach den Brechungen parallel ins Auge kommen; sie Außer der Vergrößerung, welche ein Fernrohr gewährt, läßt K 2
Strahlen nach den Brechungen parallel ins Auge kommen; ſie Außer der Vergroͤßerung, welche ein Fernrohr gewaͤhrt, laͤßt K 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0161" n="147"/> Strahlen nach den Brechungen parallel ins Auge kommen; ſie<lb/> erſcheinen um den Sehewinkel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">EOK</hi></hi> von einander entfernt, der<lb/> mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">tKF</hi></hi> gleich groß iſt, weil <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">EO</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">tK</hi></hi> parallel ſind. Hieraus<lb/> ergiebt ſich eine ſehr leichte Beſtimmung der Vergroͤßerung. Da<lb/> naͤmlich bei ſo kleinen Winkeln die Regel ſtatt findet, daß der<lb/> Winkel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">tKF,</hi></hi> unter welchem die Linie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Ft</hi></hi> erſcheint, den Abſtaͤn-<lb/> den umgekehrt proportional iſt, das heißt, daß der Winkel auf die<lb/> Haͤlfte oder das Drittel herabgeht, wenn die Entfernung doppelt<lb/> oder dreimal ſo groß wird, ſo giebt das Verhaͤltniß der Brenn-<lb/> weiten beider Glaͤſer die Vergroͤßerung an, die naͤmlich eben ſo<lb/> vielfach iſt, als die Brennweite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FK</hi></hi> in der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FA</hi></hi> enthalten iſt.<lb/> Hiernach wird daher eine ſehr ſtarke Vergroͤßerung am leichteſten<lb/> dann zu erhalten ſein, wenn die Brennweite des Objectives ſehr<lb/> groß iſt, und bei den ehemals von <hi rendition="#g">Huyghens</hi> und Andern ge-<lb/> brauchten Glaͤſern von 100 Fuß Brennweite, haͤtte ein Ocular<lb/> von 1 Zoll Brennweite eine 1200malige Vergroͤßerung im Durch-<lb/> meſſer hervorgebracht, ſo daß die Vergroͤßerung faſt unbegrenzt ſchei-<lb/> nen koͤnnte, wenn nicht noch andre Umſtaͤnde in Betrachtung zu<lb/> ziehen waͤren.</p><lb/> <p>Außer der Vergroͤßerung, welche ein Fernrohr gewaͤhrt, laͤßt<lb/> ſich aus dem Wege der Lichtſtrahlen auch noch die <hi rendition="#g">Groͤße des<lb/> Geſichtsfeldes</hi> beſtimmen. Wir uͤberſehen mit dem Fernrohre<lb/> nur einen ſehr beſchraͤnkten Raum auf einmal; dieſer Raum iſt<lb/> es, den wir das Geſichtsfeld nennen. Um die Groͤße deſſelben zu<lb/> beſtimmen, braucht man nur zu bedenken, daß die durch die Mitte<lb/> des Objectives <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">BAb</hi></hi> einfallenden Strahlen, die am weſentlichſten<lb/> beitragen, um den Gegenſtand gut zu ſehen, ganz unnuͤtz bleiben,<lb/> wenn ſie das Augenglas nicht mehr treffen, daß man alſo nur<lb/> diejenigen durch die Mitte des Objectivglaſes einfallenden Strahlen<lb/> noch gebrauchen kann, die in der vom Rande des Oculars nach der<lb/> Mitte des Objectivs gezogenen, uͤber das Objectiv hinaus verlaͤn-<lb/> gerten graden Linie liegen. Daraus folgt, daß der Winkel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">EAK,</hi></hi><lb/> oder die ſcheinbare Groͤße des halben Oculars von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">A</hi></hi> aus geſehen,<lb/> der Halbmeſſer des Geſichtsfeldes iſt. Um dieſe durch die Mitte<lb/> des Objectivs gehenden Strahlen alle mit dem Auge aufzufangen,<lb/> muß man das Auge in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">O,</hi></hi> etwas weiter vom Augenglaſe entfernt<lb/> halten, als die Brennweite <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">KF</hi></hi> angiebt, naͤmlich da, wo die nach<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0161]
Strahlen nach den Brechungen parallel ins Auge kommen; ſie
erſcheinen um den Sehewinkel EOK von einander entfernt, der
mit tKF gleich groß iſt, weil EO und tK parallel ſind. Hieraus
ergiebt ſich eine ſehr leichte Beſtimmung der Vergroͤßerung. Da
naͤmlich bei ſo kleinen Winkeln die Regel ſtatt findet, daß der
Winkel tKF, unter welchem die Linie Ft erſcheint, den Abſtaͤn-
den umgekehrt proportional iſt, das heißt, daß der Winkel auf die
Haͤlfte oder das Drittel herabgeht, wenn die Entfernung doppelt
oder dreimal ſo groß wird, ſo giebt das Verhaͤltniß der Brenn-
weiten beider Glaͤſer die Vergroͤßerung an, die naͤmlich eben ſo
vielfach iſt, als die Brennweite FK in der FA enthalten iſt.
Hiernach wird daher eine ſehr ſtarke Vergroͤßerung am leichteſten
dann zu erhalten ſein, wenn die Brennweite des Objectives ſehr
groß iſt, und bei den ehemals von Huyghens und Andern ge-
brauchten Glaͤſern von 100 Fuß Brennweite, haͤtte ein Ocular
von 1 Zoll Brennweite eine 1200malige Vergroͤßerung im Durch-
meſſer hervorgebracht, ſo daß die Vergroͤßerung faſt unbegrenzt ſchei-
nen koͤnnte, wenn nicht noch andre Umſtaͤnde in Betrachtung zu
ziehen waͤren.
Außer der Vergroͤßerung, welche ein Fernrohr gewaͤhrt, laͤßt
ſich aus dem Wege der Lichtſtrahlen auch noch die Groͤße des
Geſichtsfeldes beſtimmen. Wir uͤberſehen mit dem Fernrohre
nur einen ſehr beſchraͤnkten Raum auf einmal; dieſer Raum iſt
es, den wir das Geſichtsfeld nennen. Um die Groͤße deſſelben zu
beſtimmen, braucht man nur zu bedenken, daß die durch die Mitte
des Objectives BAb einfallenden Strahlen, die am weſentlichſten
beitragen, um den Gegenſtand gut zu ſehen, ganz unnuͤtz bleiben,
wenn ſie das Augenglas nicht mehr treffen, daß man alſo nur
diejenigen durch die Mitte des Objectivglaſes einfallenden Strahlen
noch gebrauchen kann, die in der vom Rande des Oculars nach der
Mitte des Objectivs gezogenen, uͤber das Objectiv hinaus verlaͤn-
gerten graden Linie liegen. Daraus folgt, daß der Winkel EAK,
oder die ſcheinbare Groͤße des halben Oculars von A aus geſehen,
der Halbmeſſer des Geſichtsfeldes iſt. Um dieſe durch die Mitte
des Objectivs gehenden Strahlen alle mit dem Auge aufzufangen,
muß man das Auge in O, etwas weiter vom Augenglaſe entfernt
halten, als die Brennweite KF angiebt, naͤmlich da, wo die nach
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