genstand kann schon ziemlich nahe rücken, ehe das Bild sich sehr merklich von jenem Vereinigungspuncte, den man für sehr entfernte Gegenstände den Brennpunct des Spiegels nennt, entfernt; aber wenn der Gegenstand sehr nahe rückt, so geht das Bild immer näher nach C zu, und fällt in C selbst, wenn auch der Gegenstand in C angekommen ist. In allen diesen Fällen ist das Bild kleiner, als der Gegenstand, indem aus Fig. 40. leicht zu sehen ist, daß Ff desto kleiner gegen Dd ist, je entfernter Dd vom Mittelpuncte liegt.
Wenn dagegen der leuchtende Gegenstand (Fig. 40.) in Ff liegt, dem Spiegel etwas näher als der Mittelpunct C, so rückt das Bild in eine größere Ferne hinaus, und wird nun größer als der Gegenstand. Es findet dabei die leicht zu übersehende Regel statt, daß der Gegenstand Ff sein Bild in Dd zeigen wird, wenn umgekehrt ein Gegenstand Dd sein Bild in Ff dar- gestellt hätte. Stellt man in Ff ein brennendes Licht auf, so sieht man an der Wand in Dd ein vergrößertes und umgekehrtes Bild der Lichtflamme, und dieses größere Bild zeigt sich desto matter erleuchtet, je größer es ist; denn da in diesem Bilde doch immer nur die Strahlen zur Erleuchtung beitragen, die von einem bestimmten Theile des Spiegels ausgehen, und die Menge der vom Spiegel aufgefangenen Strahlen sich nicht so sehr viel ändert, wenn die Flamme auch vom Brennpuncte etwas gegen den Mittelpunct fortrückt, so muß das Bild desto matter erscheinen, je größer der Raum ist, auf welchen sich die Erleuchtung verbreitet. Dieses Größerwerden des Bildes, verbunden mit dem weiteren Hinaus- rücken desselben, findet so lange statt, bis der gegen E zu fortgerückte Gegenstand die Mitte des Radius CE erreicht hat; bringt man ihn dem Spiegel noch näher, so kann man nirgends mehr vor dem Spiegel ein Bild hervorbringen, sondern das Bild erscheint nun, einigermaßen wie im ebnen Spiegel, als hinter dem Spiegel lie- gend. Es bedarf nur einer etwas genauen Zeichnung, um die Rich- tigkeit dieser Behauptung zu beweisen, indem diese (Fig. 42.) zeigt, daß die von D kommenden Strahlen DI, Di, fast genau so vom Spiegel nach IM, im zurückgeworfen werden, als ob sie von einem Puncte V hinter dem Spiegel ausgingen; ein Auge in M sieht also den Gegenstand D nach der Richtung MV, ein Auge in
genſtand kann ſchon ziemlich nahe ruͤcken, ehe das Bild ſich ſehr merklich von jenem Vereinigungspuncte, den man fuͤr ſehr entfernte Gegenſtaͤnde den Brennpunct des Spiegels nennt, entfernt; aber wenn der Gegenſtand ſehr nahe ruͤckt, ſo geht das Bild immer naͤher nach C zu, und faͤllt in C ſelbſt, wenn auch der Gegenſtand in C angekommen iſt. In allen dieſen Faͤllen iſt das Bild kleiner, als der Gegenſtand, indem aus Fig. 40. leicht zu ſehen iſt, daß Ff deſto kleiner gegen Dd iſt, je entfernter Dd vom Mittelpuncte liegt.
Wenn dagegen der leuchtende Gegenſtand (Fig. 40.) in Ff liegt, dem Spiegel etwas naͤher als der Mittelpunct C, ſo ruͤckt das Bild in eine groͤßere Ferne hinaus, und wird nun groͤßer als der Gegenſtand. Es findet dabei die leicht zu uͤberſehende Regel ſtatt, daß der Gegenſtand Ff ſein Bild in Dd zeigen wird, wenn umgekehrt ein Gegenſtand Dd ſein Bild in Ff dar- geſtellt haͤtte. Stellt man in Ff ein brennendes Licht auf, ſo ſieht man an der Wand in Dd ein vergroͤßertes und umgekehrtes Bild der Lichtflamme, und dieſes groͤßere Bild zeigt ſich deſto matter erleuchtet, je groͤßer es iſt; denn da in dieſem Bilde doch immer nur die Strahlen zur Erleuchtung beitragen, die von einem beſtimmten Theile des Spiegels ausgehen, und die Menge der vom Spiegel aufgefangenen Strahlen ſich nicht ſo ſehr viel aͤndert, wenn die Flamme auch vom Brennpuncte etwas gegen den Mittelpunct fortruͤckt, ſo muß das Bild deſto matter erſcheinen, je groͤßer der Raum iſt, auf welchen ſich die Erleuchtung verbreitet. Dieſes Groͤßerwerden des Bildes, verbunden mit dem weiteren Hinaus- ruͤcken deſſelben, findet ſo lange ſtatt, bis der gegen E zu fortgeruͤckte Gegenſtand die Mitte des Radius CE erreicht hat; bringt man ihn dem Spiegel noch naͤher, ſo kann man nirgends mehr vor dem Spiegel ein Bild hervorbringen, ſondern das Bild erſcheint nun, einigermaßen wie im ebnen Spiegel, als hinter dem Spiegel lie- gend. Es bedarf nur einer etwas genauen Zeichnung, um die Rich- tigkeit dieſer Behauptung zu beweiſen, indem dieſe (Fig. 42.) zeigt, daß die von D kommenden Strahlen DI, Di, faſt genau ſo vom Spiegel nach IM, im zuruͤckgeworfen werden, als ob ſie von einem Puncte V hinter dem Spiegel ausgingen; ein Auge in M ſieht alſo den Gegenſtand D nach der Richtung MV, ein Auge in
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entfernt; aber wenn der Gegenſtand ſehr nahe ruͤckt, ſo geht das
Bild immer naͤher nach C zu, und faͤllt in C ſelbſt, wenn auch der
Gegenſtand in C angekommen iſt. In allen dieſen Faͤllen iſt das
Bild kleiner, als der Gegenſtand, indem aus Fig. 40. leicht zu
ſehen iſt, daß Ff deſto kleiner gegen Dd iſt, je entfernter Dd
vom Mittelpuncte liegt.
Wenn dagegen der leuchtende Gegenſtand (Fig. 40.) in Ff
liegt, dem Spiegel etwas naͤher als der Mittelpunct C, ſo ruͤckt
das Bild in eine groͤßere Ferne hinaus, und wird nun groͤßer
als der Gegenſtand. Es findet dabei die leicht zu uͤberſehende
Regel ſtatt, daß der Gegenſtand Ff ſein Bild in Dd zeigen
wird, wenn umgekehrt ein Gegenſtand Dd ſein Bild in Ff dar-
geſtellt haͤtte. Stellt man in Ff ein brennendes Licht auf, ſo
ſieht man an der Wand in Dd ein vergroͤßertes und umgekehrtes
Bild der Lichtflamme, und dieſes groͤßere Bild zeigt ſich deſto
matter erleuchtet, je groͤßer es iſt; denn da in dieſem Bilde doch
immer nur die Strahlen zur Erleuchtung beitragen, die von einem
beſtimmten Theile des Spiegels ausgehen, und die Menge der vom
Spiegel aufgefangenen Strahlen ſich nicht ſo ſehr viel aͤndert, wenn
die Flamme auch vom Brennpuncte etwas gegen den Mittelpunct
fortruͤckt, ſo muß das Bild deſto matter erſcheinen, je groͤßer der
Raum iſt, auf welchen ſich die Erleuchtung verbreitet. Dieſes
Groͤßerwerden des Bildes, verbunden mit dem weiteren Hinaus-
ruͤcken deſſelben, findet ſo lange ſtatt, bis der gegen E zu fortgeruͤckte
Gegenſtand die Mitte des Radius CE erreicht hat; bringt man
ihn dem Spiegel noch naͤher, ſo kann man nirgends mehr vor dem
Spiegel ein Bild hervorbringen, ſondern das Bild erſcheint nun,
einigermaßen wie im ebnen Spiegel, als hinter dem Spiegel lie-
gend. Es bedarf nur einer etwas genauen Zeichnung, um die Rich-
tigkeit dieſer Behauptung zu beweiſen, indem dieſe (Fig. 42.) zeigt,
daß die von D kommenden Strahlen DI, Di, faſt genau ſo vom
Spiegel nach IM, im zuruͤckgeworfen werden, als ob ſie von
einem Puncte V hinter dem Spiegel ausgingen; ein Auge in M
ſieht alſo den Gegenſtand D nach der Richtung MV, ein Auge in
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/103>, abgerufen am 16.02.2025.
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