Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Ampt der Todtengräber. nen nicht mehr möglich/ oder von der Ob-rigkeit ein anders verordnet) welches seine rechte Länge/ Breite und Tieffe habe/ legen/ und mehr darein nicht begraben. 9. Sich nach Möglichkeit enthalten unter Leut zu ge- hen/ damit niemand durch ihre Gegenwart erschröckt werde. 10. Allen Betrug und Falsch/ und was dißfalls zu Erregung grös- seren Sterbens Ursach geben könte/ für sich und die ihrige vermeyden. Und 11. da sie an einem oder dem andern das geringste spü- ren und vermercken würden/ daß mit Zau- berey oder andern unrichtigen verbottenen Händeln/ durch teufflischen Antrieb/ jemand was fürzunehmen sich unterstünde/ solches ohne einigen Verzug mit allen Umständen der Obrigkeit/ oder ihren Verordneten/ an- melden/ und zu erkennen geben. Es ist auch an einigen Orten der Gebrauch/Ob es wol furcht- K
Ampt der Todtengraͤber. nen nicht mehr moͤglich/ oder von der Ob-rigkeit ein anders verordnet) welches ſeine rechte Laͤnge/ Breite und Tieffe habe/ legen/ und mehr darein nicht begraben. 9. Sich nach Moͤglichkeit enthalten unter Leut zu ge- hen/ damit niemand durch ihre Gegenwart erſchroͤckt werde. 10. Allen Betrug und Falſch/ und was dißfalls zu Erregung groͤſ- ſeren Sterbens Urſach geben koͤnte/ fuͤr ſich und die ihrige vermeyden. Und 11. da ſie an einem oder dem andern das geringſte ſpuͤ- ren und vermercken wuͤrden/ daß mit Zau- berey oder andern unrichtigen verbottenen Haͤndeln/ durch teuffliſchen Antrieb/ jemand was fuͤrzunehmen ſich unterſtuͤnde/ ſolches ohne einigen Verzug mit allen Umſtaͤnden der Obrigkeit/ oder ihren Verordneten/ an- melden/ und zu erkennen geben. Es iſt auch an einigen Orten der Gebrauch/Ob es wol furcht- K
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Ampt der Todtengraͤber.
nen nicht mehr moͤglich/ oder von der Ob-
rigkeit ein anders verordnet) welches ſeine
rechte Laͤnge/ Breite und Tieffe habe/ legen/
und mehr darein nicht begraben. 9. Sich
nach Moͤglichkeit enthalten unter Leut zu ge-
hen/ damit niemand durch ihre Gegenwart
erſchroͤckt werde. 10. Allen Betrug und
Falſch/ und was dißfalls zu Erregung groͤſ-
ſeren Sterbens Urſach geben koͤnte/ fuͤr ſich
und die ihrige vermeyden. Und 11. da ſie
an einem oder dem andern das geringſte ſpuͤ-
ren und vermercken wuͤrden/ daß mit Zau-
berey oder andern unrichtigen verbottenen
Haͤndeln/ durch teuffliſchen Antrieb/ jemand
was fuͤrzunehmen ſich unterſtuͤnde/ ſolches
ohne einigen Verzug mit allen Umſtaͤnden
der Obrigkeit/ oder ihren Verordneten/ an-
melden/ und zu erkennen geben.
Es iſt auch an einigen Orten der Gebrauch/
daß man alle Perſonen/ geiſtlich und weltli-
che/ welche ſich in Peſtzeiten gebrauchen laſ-
ſen/ mit einem gewiſſen Zeichen bemercke/
damit andere/ welchen ſolche auff der Gaſſe
oder ſonſt begegnen/ ausweichen koͤnnen/ und
in keine Furcht gerathen moͤchten. Viel aber
widerſprechen ſolcher Verordnung/ und ſa-
gen/ wie es ſich nicht wohl ſchicken wuͤrde/
wenn man die Pfarrherren/ Doctores, Bar-
bierer und anſehnliche Leute alſo bezeichnen
ſolte; ſo auch wuͤrde es vielmehr als ſonſt
einen Schrecken verurſachen/ wenn jemand
furcht-
Ob es wol
gethan
ſey/ wenn
alle Peſt-
Bediente
ein gewiſ-
ſes Zeichen
truͤgen.
K
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