Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.Das XII. Capitel. unnütz darzu/ und fordern den Werth anGeld dafür/ welcher allzugrossen Anforde- rung und unbilligen übernehmen die Obrig- keit billig beyzeiten vorkommen solte. die Tod- tengräber verhalten sollen. Wie sich aber solche Todtengräber gebüh- nen
Das XII. Capitel. unnuͤtz darzu/ und fordern den Werth anGeld dafuͤr/ welcher allzugroſſen Anforde- rung und unbilligen uͤbernehmen die Obrig- keit billig beyzeiten vorkommen ſolte. die Tod- tengraͤber verhalten ſollen. Wie ſich aber ſolche Todtengraͤber gebuͤh- nen
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Das XII. Capitel.
unnuͤtz darzu/ und fordern den Werth an
Geld dafuͤr/ welcher allzugroſſen Anforde-
rung und unbilligen uͤbernehmen die Obrig-
keit billig beyzeiten vorkommen ſolte.
Wie ſich aber ſolche Todtengraͤber gebuͤh-
rend verhalten ſollen/ beſtehet in folgendem:
Daß ſie 1. ihren Dienſt/ zu welchem ſie ſich
begeben haben/ treulich und fleiſſig ausrichten/
und bedencken/ daß/ ob ſchon ihr Ampt allhier
fuͤr den Menſchen veraͤchtlich/ und geſcheuet
wird/ es gleichwol ein gottſelig und Chriſt-
liches Werck iſt. Sollen ſich 2. auch zuͤch-
tig und ſtill verhalten/ der Todten Leichnam
ehrlich angreiffen/ und ins Grab legen/ als
die dereinſt mit der Seel wieder vereiniget
werden ſollen. Auch 3. niemand uͤber die
Gebuͤhr uͤbernehmen. 4. Die todten Leich-
nam nicht berauben/ auch niemand/ wer der
auch ſey/ geſtatten. 5. Die Begraͤbnuß
nicht auffſchieben/ es muͤſſe denn aus Befehl
der Obern und aus erheblichen Urſachen ge-
ſchehen. 6. Keine Zauberey oder aberglau-
biſches Fuͤrnehmen weder an Todten noch
Lebendigen gebrauchen. 7. Nichts unchriſt-
liches/ unehrbares und ungebuͤhrliches den
Verſtorbenen oder Lebendigen zu Nachtheil/
Gefahr oder Schaden ſich unterwinden/ noch
ihren Zu- oder Angehoͤrigen zu thun verhaͤn-
gen oder nachſehen. 8. Auch einem jeden
verſtorbenen Menſchen in ſein eigen Grab
(es waͤre denn wegen Menge der Begrabe-
nen
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